Intermittierende Kalorienrestriktion gegen die Entwicklung von Brustkrebs

Krebszelle

Der protektive Effekt einer intermittierenden Kalorienrestriktion gegen die Entwicklung von Brustkrebs wird nicht beeinträchtigt durch eine fettreiche Ernährung beim Fastenbrechen:

Rogozina et al. The Hormel Institute, University of Minnesota, 801 16th Avenue NE, Austin, USA. „The protective effect of intermittent calorie restriction on mammary tumorigenesis is not compromised by consumption of a high fat diet during refeeding.“ Breast Cancer Res Treat. 2013 Feb 28. https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23446811

Die Autoren bringen in dieser Veröffentlichung eine interessante Beobachtung, die das Verständnis von Fasten und Kalorienrestriktion möglicherweise modifizieren könnte.

Denn sie schreiben hier, dass sie in vorhergehenden Arbeiten beobachten konnten, dass eine intermittierende Kalorienrestriktion, also kein intermittierendes Fasten, einen größeren präventiven Effekt gegen die Entwicklung von Brusttumoren hatte als eine lang anhaltende Kalorienrestriktion.

In dieser Arbeit untersuchten die Autoren die Auswirkung einer erhöhten Fettaufnahme nach der Zeit der Kalorienrestriktion bei Mäusen. Für dieses Experiment wurden die Mäuse in drei Gruppen aufgeteilt: 45 Mäuse ernährten sich ad libitum („eat all you can“ oder die Mäuse durften so viel fressen, wie sie wollten).

Diese Mäuse hatten einen unbeschränkten Zugriff auf eine Diät mit moderat hohem Fettgehalt von 22 Prozent Fettkalorien. Die Gruppe der Mäuse mit einer intermittierenden Kalorienrestriktion umfasste ebenfalls 45 Individuen, die für den Zeitraum von 3 Wochen eine Kalorienreduktion von 50 Prozent hinnehmen mussten.

Danach durften sie sich 3 Wochen ad libitum ernähren. Die dritte Gruppe, ebenfalls 45 Mäuse, wurde auf eine chronische Kalorienrestriktion eingestellt, deren Diät 75 Prozent der Kalorien der ersten Gruppe ausmachte.

Der Beobachtungszyklus für alle Gruppen war 2 x 3 Wochen. Alle Mäuse konsumierten die gleichen absoluten Mengen an Fett.

Dann wurden die Mäuse beobachtet mit dem Augenmerk auf eine mögliche Entwicklung von Brusttumoren, Körpergewicht, Serum-IGF-1 (insulinähnlicher Wachstumsfaktor), Leptin, Adiponektin und das IGFBP3, ein Bindungsprotein für IGF, das als Krebsmarker dient.

Deren Werte wurden bis zum Alter der Mäuse von 79 Wochen (Ende der letzten 3-Wochen Restriktion) oder 82 Wochen (Ende der letzten 3-Wochen Wiederaufnahme von ad libitum Diät) beobachtet und dokumentiert.

Resultate: Das Alter der Mäuse, bei dem die Entwicklung von Tumoren beobachtet werden konnte, war bei den Mäusen der Gruppe 3 (chronische Kalorienrestriktion) signifikant verzögert (74 Wochen).

Die Gruppe 2 (intermittierende Kalorienrestriktion) zeigte eine weiter verzögertere Entwicklung von nach 82 Wochen. Die Mäuse mit ad libitum Diät zeigten die ersten Tumore schon nach 57,5 Wochen. Die Zahl der Mäuse mit Tumorentwicklung betrug in der Gruppe 1 66,7 Prozent der Individuen, in der Gruppe 2 nur 4,4 Prozent und für Gruppe 3 52,3 Prozent.

Das Gewicht von Fettpolster und Brustfettgewebe reduzierte sich signifikant in der Restriktionsphase der Gruppe 2 im Vergleich zu Gruppe 1, Gruppe 3 und Gruppe 2 während der Wiederaufnahme der ad libitum Diät.

IGF-1 und Leptin waren tendenziell reduziert in Gruppe 2 während der Restriktionsphase im Vergleich zu Gruppe 1, 3 und 2 während der Phase der Nahrungswiederaufnahme.

Die Ratio von Adiponektin zu Leptin war durchgehend höher in der Gruppe 2, was ein physiologischer Schutz gegen die Entwicklung eines Diabetes Typ-2 darstellt. Ansonsten gab es keinen Zusammenhang von IGF-1, Leptin oder Adiponektin und der Entwicklung von Tumoren in den drei Gruppen.

Schlussfolgerung der Autoren: Es ist nicht das Fett in der Nahrung, dass einen Einfluss auf die Entwicklung von Tumoren zu haben scheint. Vielmehr ist die Art der Nahrungsaufnahme entscheidend, wie stark diese Entwicklung zum Zuge kommen kann. Und hier scheint vor allem die Art der Kalorienrestriktion der entscheidende Faktor zu sein.

Aufgrund dieser Ausführungen wäre es sogar denkbar, dass eine intermittierende Kalorienreduktion einen besseren Schutz vor einer Tumorentwicklungen darstellt als ein 100-prozentiges Fasten über einen längeren Zeitraum.

Um dieser Idee nachzugehen, wäre es jetzt in diesem Zusammenhang interessant, einmal die intermittierende Kalorienrestriktion zu vergleichen mit intermittierendem Fasten und mit „echtem“ Fasten, bei dem keine Kalorien zu sich genommen werden.

Denn es scheint eine Reihe von „Nuancen“ zu geben, wie der Organismus mit welcher Art der Kalorienrestriktion, teilweise oder einer totalen Reduktion von 100 Prozent, umgeht. Das ist mal wieder ein Fall, für den ich mir 100-300Tausend Euro Forschungsgeld wünschen würde.

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Beitragsbild: fotolia – crevis

René Gräber

René Gräber

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6 Kommentare Kommentar hinzufügen

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    @Jens: Warum und wem sollte Erika ihren Energieanstieg beweisen müssen? Sich kräftiger, gesünder und energiereicher zu fühlen ist doch wohl genug, oder nicht?

    Viele Grüße,
    Birgit

  2. Avatar

    @Erika: Ist Energie denn messbar? Muss man ja irgendwie beweisen könne, dass jetzt mehr da ist, als vorher.

    Persönlich kann ich aber ebenfalls Vollkorn und Dinkel empfehlen. Es gibt ja sogar Vollkorn oder Dinkel Riegel 😉

  3. Avatar

    @ Hilda: Kann ich bestätigen. Ich fing an mit Vollkornprodukten, was den Hunger auf Süßes schon drastisch reduzierte. Seit ich auf Dinkel umgestellt habe, generell weniger Mehlprodukte esse, weitgehend auf tierisches Eiweiß verzichte (also neben Fleisch/Wurst auch auf Milchprodukte), geht es mir deutlich besser und die Energie steigt.

  4. Avatar

    Die „intermittierende Kalorienreduktion“ entspricht sicherlich einer Lebensweise, wie sie bei unseren (tierischen) Vorfahren herrschte: „Fette“ Zeiten wechselten ab mit „mageren“.
    Interessant, dass sich der Stoffwechsel offenbar darauf eingestellt hat und ein allzeit hohes Nahrungsangebot nicht ausschließlich segensreich wirkt.

    Aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich folgenden Effekt:
    Habe ich eine Zeitlang (Tage, Wochen) viel gegessen, stellt sich irgendwann ein Überdruss ein und ich mag nur noch wenig essen, genieße sogar das Hungergefühl.
    Dies allerdings nur, wenn ich mich generell gut ernähre, d.h. zum Beispiel wenig Süßkram esse.
    Die „Selbstregulation“ des Appetits geht bei mir irgendwie verloren, wenn zu viel Junk gefuttert wird.

    Wäre interessant zu wissen, ob es anderen auch so geht?

    Viele Grüße Hilda

  5. Avatar
    Maximilian Eberl

    1. Juni 2013 um 15:51

    Wie genau die kalorische Reduktion für
    Langlebigkeit und gegen Krebs wirkt im
    Zusammehang mit IGF-1, dem ist Cynthia
    Kenyon von der Uni San Francisco auf der
    Spur:

    Teil 1:
    .youtube.com/watch?v=SL5sJ6Lk61s

    Teil 2:
    .youtube.com/watch?v=whi0JU58PQ8

    Kern der Erkenntnisse: jede Zelle und
    jedes Lebewesen kennt 2 Betriebszustände
    (Modi): Erweiterung/Wachstum/Eroberung
    und Ruhe / Sicherung bzw. aktiv und passiv.

    Je länger ein Organismus im reduzierten
    Zustand verbleibt, um so länger lebt er
    und um so länger zögert er Krebs hinaus.
    Permanenter Aktivzustand führt zu Krebs
    und verkürzt die Lebensdauer.

    Wir kennen das als langes, ruhiges Leben
    vs. kurzes, intensives (aktives) Leben.
    Ständige Nahrungszufuhr (insbes. Glukose)
    erhöhen den IGF-1-Spiegel und versetzen
    den Organismus in den Aktivzustrand.

    Übrigens:
    „Nachdem sie [Cynthia Kenyon] entdeckte, dass
    Glukose-Konsum die Lebenserwartung von C. elegans
    verringerte, befolgt sie persönlich eine Diät mit
    niedrigem glykämischem Index“

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