Darmkrankheiten

Megakolon – Was nun?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Kommt es infolge von Erkrankungen oder durch eine chronische Verstopfung (Obstipation) zu einer starken Erweiterung (Dilatation) des Dickdarms (Kolon, Colon), spricht man von der Entstehung eines Megakolons.

Hierbei lassen sich zwei Formen unterscheiden: das Primäre Megakolon und das sekundäre Megakolon.

Das primäre Megakolon findet sich u.a. bei Morbus Hirschsprung (= Megacolon congenitum). Es handelt sich dabei um eine Aganglionose, bei der es durch Fehlen von speziellen Nervenzellen (Ganglienzellen) zu einer gestörten Peristaltik des Darms und damit zu einem Stau der verdauten Nahrung kommt. Es bildet sich eine Stenose aus, die zu einer schweren Verstopfung führt. Der angesammelte Kot weitet den Darm vor der Stenose auf, das Megakolon entsteht. Hauptsächlich sind Rektum oder Sigma betroffen, daneben zeigt sich die Erkrankung aber auch in weiteren Teilen des Dickdarms.

Die sekundäre Form des Megakolons entsteht z.B. im Spätstadium der Colitis ulcerosa, des Morbus Crohn oder auch des Morbus Chagas (einer infektiösen Erkrankung, ausgelöst durch den Biss der Raubwanze).

Bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (siehe auch -> Darmentzündung), sind bestimmte Anteile des Darms betroffen. Es zeigen sich wiederkehrende Durchfälle mit der typischen Symptomatik. Bedingt durch fehlerhafte Resorption und gestörten Stuhltransport kommt es zu einer Anhäufung von Giftstoffen, die die Entstehung des Megakolons begünstigen.

Durch die Überdehnung der Darmwand werden meist starke Schmerzen ausgelöst, im Anfangsstadium häufig begleitet von Durchfall (Diarrhoe), die im weiteren Verlauf in eine Darmträgheit und Verstopfung übergeht. Zusätzlich treten Blähungen (Meteorismus, Flatulenzen), Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Temperatur, Schüttelfrost und Herzrasen auf.

Das toxische Megakolon stellt eine lebensbedrohliche Komplikation dar. Durch die akute Entzündung mit zusätzlich starker Überdehnung der Darmwand kommt es zu einer ausgeprägten Symptomatik. Neben kolikartigen starken Bauchschmerzen zeigen sich typische Anzeichen eines akuten Abdomens: der Bauchbereich ist schmerzhaft gespannt (Peritonismus), der Betroffene hat hohes Fieber und Schüttefrost, ist kaltschweißig und tachykard (Symptomatik eines drohenden Schocks).

Die Laborparameter deuten auf eine starke Entzündung hin (z.B. erhöhte BSG). In Folge können u.a. Anämie sowie gestörte Wasser- und Elektrolytwerte (= gestörte Kreislaufregulation) nachgewiesen werden.

Unbehandelt kann das Megakolon zu Nekrosen und einer Perforation des Darms führen – hier besteht die Gefahr eines tödlichen Ausgangs.

Beitragsbild: 123rf.com – thamkc

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