Diät

Die Newcastle-Diät – Mit 600 Kalorien durch den Tag

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die Newcastle-Diät ist eigentlich keine Diät, sondern „nur“ eine Studie im Rahmen eines Pilotprojekts. Diese „Mini“-Newscastle-Studie wurde in Zusammenarbeit mit „Diabetes UK“ (der britischen Diabetes-Gesellschaft), durchgeführt. Es gab nur 11 Teilnehmer in dieser Studie.

Alle diese Teilnehmer litten unter einem Typ-2-Diabetes und waren übergewichtig. Nach 3 Monaten Dauer waren 7 von diesen 11 Teilnehmern von ihrer Erkrankung erlöst. Und genau das ist vermutlich der Grund, warum diese kleine Studie in Großbritannien relativ bekannt wurde.

Grund für diesen Erfolg war eine Ernährung während der Studiendauer, die sich täglich auf nur 600 Kalorien (genauer gesagt: Kilokalorien, kcal) beschränkte. Die Autoren vermuteten, dass diese kalorienarme Ernährung nicht nur das Gewicht reduzierte, sondern auch das Fettgewebe.

Und auch die Fetteinlagerungen in der Bauchspeicheldrüse gingen signifikant zurück. Und nach nur einer Woche nach Beginn der Pilotstudie zeigten alle Teilnehmer normale Nüchternwerte für die Glukose im Blut.

Kann man jetzt also schon behaupten, dass eine solche Ernährung Diabetes Typ-2 heilen kann?

Laut Aussagen der Autoren kann das der Fall sein, vorausgesetzt die Betroffenen führen eine disziplinierte Diät fort. Das heißt nicht, dass von nun an die Teilnehmer auch weiterhin sich mit 600 Kalorien pro Tag ernähren müssen. Aber eine gesunde, ausgewogene Ernährung und körperliche Betätigung sind die elementare Voraussetzung, um Diabetes-Symptome nicht wieder aufkeimen zu lassen.

Interessant auch die Frage nach möglichen „Nebenwirkungen“ einer so „belastenden“ Diät. 600 Kalorien täglich über einen längeren Zeitraum entspricht ja fast einem Vollfasten. Und solche „Torturen“ sind laut einiger Experten „gefährlich, unberechenbar und Scharlatanentum“, wie ich zum Beispiel im Beitrag “Heilfasten ist gefährlich!” zeige.

In der vorliegenden Studie kam es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Hungergefühl (keine Überraschung), Müdigkeit und Kältegefühl. Schwere Nebenwirkungen, die man aufgrund der Unfehlbarkeit der schulmedizinischen Prophezeiungen zu erwarten hatte, blieben dagegen aus. Die Teilnehmer wurden instruiert, viel zu trinken und sich warm zu halten. Da kann ich nur sagen: Fastenteilnehmer kennen solche Symptome.

Diabetes-UK rät demzufolge davon ab, eine solche Diät alleine durchzuführen. Ich würde in diesem Fall auch zustimmen, aber weniger, weil ich doch noch schwere Konsequenzen befürchte, sondern weil auch die leichteren Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Hunger und Schwindel, für eine Person alleine auf sich gestellt oft ein Grund ist, die Diät letztendlich und frühzeitig abzubrechen.

Eine solche Diät in einem klinischen Umfeld ist nicht nur sicherer, sondern erhöht auch die Chancen, dass das „Klassenziel“ erreicht wird und nicht schon vorher die „Flinte ins Korn“ geworfen wird. Aber auch der Leiter der klinischen Forschung von Diabetes-UK musste bekennen, dass eine solche Diät einen Typ-2-Diabetes rückgängig machen kann.

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7 auf einen Streich – und wie geht es weiter?

Die Studie, die keine war, wurde nur durchgeführt, um sich in ein Feld zu tasten, auf dem man in Großbritannien (und anderswo) keine großen Erfahrungen gemacht hatte. Es galt abzuklären, ob eine solche Diät überhaupt auch nur den Ansatz einer Wirkung mit sich bringt. Dabei gibt es inzwischen eine Reihe von Hinweisen, die in die gleiche Richtung deuten: Heilfasten bei Diabetes mellitus?

Aber erfreulicherweise wollten die Briten stehen bleiben, sondern haben eine größere Studie initiiert: Die sogenannte „DiRECT“ , was für „Diabetes Remission Clinical Trial“ steht. Dabei bekommen die Teilnehmr immerhin 850 kcal pro Tag zugeteilt. Das Ganze wird wieder unterstützt durch Diabetes-UK. Eine ausführliche Vorstellung der laufenden Arbeit zeigte die Webseite: Research spotlight – low-calorie diet.

Hier erfahren wir, dass bei Übergewicht eine operative Magenverkleinerung zu einem „Fasteneffekt“ führt, der mit einem Gewichtsverlust verbunden ist und daraus folgernd einer Verbesserung der Diabetes-Symptomatik. Aber OPs sind teuer, nicht ohne Risiko und bieten auch keine viel schnellere und einfachere Lösung als das Fasten oder eine Kalorienrestriktion.

Von daher möchten die Autoren von DiRECT herausfinden, welche Effekte eine Kalorienrestriktion für Typ-2-Diabetiker unter Langzeitbedingungen zeitigt. Diese Studie wird multizentrisch durchgeführt werden, wobei niedergelassene Ärzte in Schottland übergewichtige Typ-2-Diabetiker in einem Alter zwischen 20 und 65 Jahren in die Auswertung einbeziehen.

Die Hälfte der teilnehmenden Praxen versorgt die Probanden dann mit der besten Standard-Therapie, die momentan dem Patienten zur Verfügung gestellt werden kann. Die andere Hälfte setzt ihre Patienten auf eine 850-Kalorien-Diät für die Dauer von 8 bis 20 Wochen. Eingeteilt ist die schmale Kost in Form von Diät-Suppen oder Shakes mit allen nötigen Vitaminen und Mineralstoffen.

Die „Diät-Gruppe“ wird nach Beendigung der Beobachtungszeit langsam in einem Zeitraum von 2 bis 8 Wochen an die normale Diät zurück gewöhnt und erhält eine intensive Betreuung, um den bis dahin erzielten Gewichtsverlust beizubehalten. Die Kontrollgruppe erhält eine Diätberatung, die auf den offiziellen Leitlinien der Diabetes-Gesellschaft beruhen, ohne aber eine Kalorienrestriktion zu erhalten.

Bei der Auswertung werden metabolische Werte erhoben und MRI-Scans durchgeführt, um die Effekte der Kalorienrestriktion und des Gewichtsverlusts besser beschreiben zu können. Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich bei rund zwei Drittel der Teilnehmer in der Diät-Gruppe der Diabetes besserte. Im Durchschnitt über alle Probanden waren es 36 %.

Fazit

Kleine Studie und dann ein großes Vorhaben. Die Briten verstoßen auch gegen die schulmedizinische Praxis, eine schulmedizinische Therapieform mit einer eher nach alternativmedizinischer Therapie aussehenden Herangehensweise zu vergleichen.

Normalerweise vergleicht die Schulmedizin Medikament A mit Medikament B, da alles andere nicht evidenzbasiert und damit keiner weiteren Betrachtung wert ist. Für mich ist diese Vorgehensweise eher ein unausgesprochenes Eingeständnis, dass man befürchtet, dass die evidenzbasierten Therapien den nicht evidenzbasierten in Effektivität und Verträglichkeit unterlegen sein könnten.

Inzwischen liegt vor aller Augen, dass die naturheilkundliche Methode überlegen ist.

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 24.02.2021 aktualisiert.

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