Schlankheitsmittel

Kyäni – Eine Diät? Nur Produkte? Oder eine Geschäftsidee?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Aktuelle Information: Viele der Informationen, die Sie in diesem Artikel finden, beziehen sich auf eine Homepage, die inzwischen nicht mehr verfügbar ist (Stand Dezember 2015).

Da die neue Webseite von Kyäni aber nur wenige Informationen über die Produkte bietet (darüber später noch mehr), halte ich es für sinnvoll, Ihnen den ursprünglichen Artikel weiterhin zur Verfügung zu stellen und nur zu ergänzen.

Aber erst einmal komme ich zu der Frage, wie ich überhaupt auf dieses Produkt gekommen bin. Als mich eine Leserin fragte: “Haben Sie schon von Kyäni gehört?”, war meine Antwort nur “Kü… äh… Wie bitte? Noch nie gehört…”

Also auf zur Recherche. Wenn man in Google den Namen Kyäni eingibt, bekam man gleich vielversprechende Vorschläge von Google unterbreitet:

  • Kyäni unseriös
  • Kyäni marketingplan
  • Kyäni kritik

“Na, das kann ja heiter werden…”, dachte ich mir schon damals. “Aber wir wollen mal nicht voreingenommen sein und das mal näher anschauen”, sagte ich mir.

Mittlerweile (Dezember 2015) sieht es besser aus. Nun sieht man: “Kyäni sunrise”, “Kyäni produkte”, Kyäni Merketingplan, usw.

Hier also meine ersten “Eindrücke” von damals (ursprünglicher Artikel von mir):

Also: Gesundheit funktioniert oftmals über gute und richtige Ernährung. Wer sich ausgewogen sowie nährstoff- und ballaststoffreich ernährt, vermeidet damit zahlreiche Zivilisationskrankheiten.

Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln setzen darauf, dass sich der moderne Mensch ungesund (weil schnell, fettig und vitaminarm) ernährt und aufgrund dessen einen Mangel aufweist. Sie versprechen in der Werbung durch ihre Kapseln, Pulver und Tropfen einen Ausgleich. Meist wird der Schwerpunkt dabei auf medizinische oder höchst “natürliche” Aspekte der Produkte gelegt.

Gern wird auch eine „Geheimwaffe“ eingesetzt, die aus einem anderen Kulturkreis stammt, zum Beispiel Beeren aus dem Amazonas oder getrocknete Pilze aus China, wie zum Beispiel die Heilpilze.

Übrigens: Wenn Dich solche Informationen interessieren, dann fordere unbedingt meinen kostenlosen Abnehm-Newsletter dazu an:

Kyäni Science“ mischt diese Ansprüche und baut in ihrem Werbekonzept durchgehend „Dreier-Konstallationen“ auf – soweit ich das jedenfalls verstanden habe.

So wird der menschliche Körper auf drei Ziele reduziert:

  • „selbständiges Reparieren“,
  • „Einhaltung einer optimalen Gesundheit“ (auch: Pflege) und
  • „Kampf gegen Krankheiten“.

Das hört sich sehr gut an und könnte glatt von mir sein.

Praktischerweise bietet Kyäni Science dann auch genau drei Produkte an, die den Körper bei diesen drei Aufgaben unterstützen sollen. Die Schlagworte auf der deutschsprachigen Seite sind „Regeneration – Prävention – AntiAging – Sportlerbenefit“ sowie „Nobelpreis basierende Produkte“. Oha! Da ist also ein Nobelpreis im Spiel? Das muss ja ganz was Tolles sein …

Abb1: Ein Screenshot der Webseite Kysana.de – die nicht funktionierenden Youtube-Videos wirken nicht gerade Vertrauen erweckend… Warum der “Uploader” wohl sein Konto geschlossen hat?

Wer mithilfe einer Suchmaschine nach deutschsprachigen Seiten zu Kyäni Ausschau hält, landete bis vor einiger Zeit schnell auf „kysana.de“. (Inzwischen gehörte diese Domain einem Gesundheitszentrum, das augenscheinlich nichts mit Kyäni zu tun hatte. Mittlerweile scheint diese Domain aber wieder aufgegeben worden zu sein.) Dazu kamen einige simpel gestrickte Blogs zum Thema. Kysana.de sah von diesen noch am professionellsten aus, auch wenn die eingebundenen Youtube-Videos teilweise nicht mehr funktionierten.

Die Infoseite „Produkte“ zeigte ein „Gesundheitsdreieck“, in dem ein vitaminreicher Drink (auf Grundlage der „wilden Alaska-Blaubeere“) sowie „revolutionäre Nahrungsergänzungsmittel“ angeboten wurden.

Mehr Informationen zu den Produkten fand man auf der deutschsprachigen Kysana-Seite nicht, stattdessen den Hinweis, sich dafür an die Person zu wenden, die einen auf die Seite aufmerksam gemacht hat. Und das klingt für mich nach MLM-Marketing in seiner reinsten Form (bei dieser Vertriebsform sollen Kunden selbst als Vertriebspartner weitere Kunden anwerben und bekommen dann vergünstigte Preise oder Prämien) – ein Treffer bei der Google-Suche war dort wohl nicht vorgesehen?

Unter dem Punkt „Business“ ging es dann auch genau darum:

„Kyäni hat als Unternehmen im Direktvertrieb nicht nur Nobelpreis basierende Nahrungsergänzung im Portfolio, sondern bietet unabhängigen Distributoren / Wiederverkäufern auch die Möglichkeit, Kyäni-Produkte sowohl über ihr eigenes Geschäft wie auch über die Kyäni-Webseite zu vertreiben.“

Dazu kamen Videos zum Marketing sowie der Hinweis auf regelmäßig stattfindende, kostenlose Internetseminare, zu denen man ebenfalls nur „von der Person, die Sie auf unsere Seite aufmerksam gemacht hat“ eingeladen werden kann.

Unter “Sport” fanden sich dann doch Informationen zu den Produkten (sollte man die nicht bei seinem neuen “Kyäni-Gesundheitsberater” erfragen?), nämlich zum „bahnbrechenden“ Produkt mit „phantastischer Wirkung“:

Kyäni Nitro Xtreme™ enthält eine äußerst wirksame und hoch dosierte Form des Noni-Fruchtextraktes. Dazu ist es noch „angereichert mit Koenzym Q10, Magnesium, Zink, Chrom und Niacin“.

Ob dieses Nitro Xtreme nun zum Gesundheitsdreieck gehört oder nicht, lässt sich nicht sagen. Stattdessen wurden Bilder von in den USA semi-bekannten Sportlern gezeigt und es waren auf der ganzen Seite Youtube-Videos eingebaut, die aber inzwischen entfernt worden sind.

Bei den FAQ erhielt man letztendlich Infos über die Produkte.

Also zumindest die Namen sowie die Einnahmeintervalle:

„Die Produkte von Kyäni und das Kyäni Triangle of Health, das Dreieck der Gesundheit, sind perfekt aufeinander abgestimmt und versorgen Ihren Körper mit den täglich benötigten Vitaminen und Mineralstoffen. 1. Schritt: Nehmen Sie Kyäni NitroFX oder Nitro Xtreme morgens vor dem Frühstück, und zwar bevor Sie Kyäni Sunrise nehmen. So ist Ihr Körper bereit, Kyäni Sunrise bestmöglich zu verwerten.
2. Schritt: Nehmen Sie für den optimalen Start in den Tag einen Beutel Kyäni Sunrise morgens. Kyäni Sunrise versorgt Sie mit wichtigen Vitaminen, Spurenelementen und Antioxidantien. 3. Schritt: Nehmen Sie Kyäni NitroFX oder Nitro Xtreme am frühen Nachmittag, um einen Extraschub an Energie zu erhalten. 4. Schritt: Nehmen Sie Kyäni NitroFX oder Nitro Xtreme nochmals vor dem Abendessen, und zwar bevor Sie Kyäni Sunset nehmen. 5. Schritt: Nehmen Sie drei Kapseln Kyäni Sunset zum Abendessen, damit die starken Tocotrienole und die Omega-3-Fettsäuren während des Schlafs ihre regenerierende Wirkung entfalten können.“

Außerdem wurde man hier weitergeleitet zum Mutterkonzern, also weiter zur offiziellen englischsprachigen Seite. Hier landet man in einer völlig anderen Welt: Die us-amerikanische Website legt sehr viel Wert auf Informationen zu den Produkten, zu einer genaueren Auflistung der Bestandteile und deren Effekte auf den menschlichen Organismus.

Dazu kommen ausführliche Vorstellungen der Gründer des Unternehmens, der Forschung und einige „Testimonials“, sprich: Menschen, die mit den Produkten zufrieden sind. Die ganze Seite ist in erster Linie Werbung für die Produkte und keine „wenn sie mehr wissen wollen, fragen Sie ihren MLM-Partner“-Strategie.

Im Gegenteil: Erst quasi unter „Ferner liefen“ wird darauf hingewiesen, dass man neben all den positiven Effekten für den eigenen Körper gegebenenfalls auch positive Effekte für die eigene Geldbörse erfahren kann. Wer dort auf einen Link klickt, wird scheinbar dank Geotargeting auf die jeweilige Landesseite weitergeleitet, hier kyani.net/de-de/ (ist bei einer normalen Google-Suche nicht leicht zu finden).

Auf der US-Seite erfährt man dann auch gleich die Namen der Produkte und erhält über die Inhaltsstoffe:

„The Kyäni Health Triangle features the power of Wild Alaskan Blueberries, tocotrienols (the most potent form of vitamin E), omega-3 fatty acids, and nitric oxide.“

Dieses Dreieck besteht aus drei bzw. vier Komponenten:

„Kyäni Sunrise is a liquid dietary supplement featuring Wild Alaskan Blueberries and nine additional Superfoods. It is also fortified with essential vitamins and trace minerals including Vitamin A, E, C, D, and Vitamin B complex, folic acid, biotin, taurine, inositol, choline, trace minerals, and anti-oxidants.“

Sprich: Blaubeersaft mit zugemischten „Superfoods“ und Vitaminen & Mineralstoffen.
Die „Superfoods“ sind übrigens Wild Alaskan Blueberry, Concord Grapes, Red Raspberry, Pomegranate, Aloe Vera, Noni, Cranberry, Wolfberry (Goji Berry), Grape Seed/Grape Skin plus die Infos, wofür diese Stoffe bekannt sind und was sie alles können. (vgl. kyaniscience.com/usa/en/faq/sunrise)

Kyäni Sunset features a combination of Tocotrienols (the most potent form of vitamin E) and omega-3s. This product uses pure annatto bush seed to harness the health benefits of Tocotrienols. Kyäni Sunset™’s omega-3s are derived from the Wild Alaskan Sockeye Salmon and Other Wild Fish. Research has shown that Wild Alaskan Fish has the purest form of omega-3s in the world. Paired together, these two Superfoods are available exclusively through Kyäni Sunset™.

Also: “Alaskanische” Fischölkapseln, die es in dieser Zusammensetzung angeblich nur in diesem Produkt gibt. → Dazu einige Infos über Vitamin E und den Nutzen von Tocotrinolen kyaniscience.com/usa/en/faq/sunset.

Kyäni Nitro FX „is a proprietary blend of noni concentrate that has been proven to increase the production of nitric oxide (NO)“.

Also: Stickstoffmonoxide und Noni-Frucht, aber aus Konzentrat und daher angeblich wirkungsvoller als die Produkte anderer Anbieter. Apropos andere Anbieter: Über Tahitian Noni Saft hatte ich auch schon einmal berichtet. Und über die “NO-Booster” ebenfalls.

Es gibt übrigens auch ein „Kyäni Nitro Xtreme“ (kennen wir ja schon von der deutschsprachigen Seite), das mit „higher Nitrates, plus CoQ10, Magnesium, Zinc, Chromium, and Niacin“ nicht nur für Sportler, sondern auch für stark beschäftigte Menschen wie Geschäftsleute, Studenten oder gestresste Eltern gedacht sein soll.

Inzwischen ist die Seite https://www.kyani.net/de-de/ leicht zu finden. Sie beinhaltet aber nur wenige Informationen zu den eigentlichen Produkten. Stattdessen bekommt man den Eindruck, man kaufe sich in einen komplett eigenen Lifestyle und eine regelrechte „Familie“ ein, wenn man die Produkte einnehmen möchte.

„Erfolg“ (im Sinne von finanziellem Erfolg durch den Vertrieb der Kyäni-Produkte) ist auf der Seite gleich gewichtet zu „Wohlbefinden“ (das die Produkte bewirken sollen). Es werden die Produkte „Sunrise“, „Sunset“ und die „Nitro-Familie“ angeboten. In hübschen Bildchen erfährt man etwas über die enthaltenen Früchte, Kräuter und Beeren, aber ohne weitere Informationen, was diese Inhaltsstoffe bewirken sollen.

Dazu kommt bei „Sunrise“ und „Sunset“ ein englischsprachiges Video, das aber auch wenig sachliche Informationen bietet. Nach diesen dürftigen Informationen zu den Produkten geht es direkt weiter zu „Mehr Erfolg“. Hier wird der Eindruck vermittelt, man könne in kurzer Zeit reich werden, wenn man „Teil der großen Kyäni-Familie“ wird. Es wird mit Firmenwagen, Urlaubsreisen als Prämien und „unbegrenzen Verdienstmöglichkeiten“ geworben.

Wie genau all diese Wunder zu erreichen sind, wird natürlich nicht erwähnt. Und schließlich geht es noch um „Mehr Lebensqualität“ auf der Homepage. Hier wird noch einmal herausgestellt, das Kyäni zu Wohlbefinden, Reichtum und spektakulären Erlebnissen führen soll. „Energiegeladene Conventions“, „Leadership Retreats“ und kostenlose Malediven-Urlaube sollen mit Kyäni möglich sein. Na das hört sich doch großartig an…

Fazit

Ich habe keines der Produkte getestet oder probiert. Unter dem Strich wirken die Produkte auf der US-Seite aber wie eine Nahrungsergänzung, die Hand und Fuß haben.

Der Marketingplan, der mit den Produkten einhergeht, macht mich jedoch sehr skeptisch. Wer hier einsteigt, sucht mehr als „nur“ wirksame Nahrungsergänzungsmittel. Hier muss man sich scheinbar mit Haut und Haaren einem zunächst völlig undurchschaubaren Vermarktungskonzept hingeben. Diese Werbe- und Marketingstrategie finde ich seltsam. Ob die Wunder, die die Homepage verspricht, einzuhalten sind, mag jeder für sich selbst beurteilen.

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