Diät

Xenical und Reductil – Die ehemaligen “Wundermittel” kritisch betrachtet

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Ende der 90er Jahre hat die Pharmaindustrie zwei Medikamente zur Gewichtsreduktion auf den Markt gebracht:Lipase-Blocker und Appetitzügler. Während die Appetitzügler vom Markt verschwanden, Xenical seit 1998 mit dem Wirkstoff Orlistat weiterhin erhältlich und beliebt. Xenical blockiert die Fettaufnahme im Darm.

Ich erinnere mich noch den “Hype” damals. Das Ende aller Diäten und Abnehmprogramme und -kurse wurde vorhergesagt. Deutschland werde bald keine “Dicken” mehr haben und alle würden glücklich und zufrieden sein. Und ich übertreibe nicht: Ich erinnere mich noch an befreundete Ernährungsberater, die meinten, sie müssen sich bald einen neuen Job suchen.

Heute kann ich natürlich leicht behaupten, dass ich es schon damals besser wusste. Aber eines sollten Sie nie vergessen: Die Natur lässt sich nicht austricksen. Wenn Sie meinen, Sie könnten weiter im Sessel liegen, minderwertige und vergiftete Nahrung essen und bräuchten dann nur eine Tablette zu nehmen, um von den Folgen verschont zu bleiben, dann muss ich Sie leider enttäuschen. Aber schauen wir einmal weiter…

Was können Reductil und Xenical tatsächlich?

Verschiedene Studien zeigen, dass Xenical bei einer Diät zu einer erheblichen Gewichtsreduktion beitragen kann. Allerdings sind Reductil und Xenical zwei völlig unterschiedliche Medikamente: Reductil ist ein Amphetamin-Derivat und damit verwandt mit Chrystal Meth und der Nazi-Droge Pervitin. Im zweiten Weltkrieg bekamen deutsche Soldaten das Medikament ganz offiziell zugeteilt, um die Strapazen besser durchhalten zu können

Reductil (Sibutramin) dämpft das Appetitzentrum im Gehirn und führt so zu einer „automatischen“ Verringerung der Nahrungsaufnahme. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entzog dem Wirkstoff allerdings schon 2010 die Marktzulassung. Die Behörde folgte damit einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Grund für die rigide Maßnahme waren einige Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall nach der Einnahme von Sibutramin.

Xenical wirkt nicht auf das ZNS, sondern verhindert die Fett-Resorption im Darm. Der Wirkstoff Orlistat blockiert die fettspaltenden Verdauungs-Enzyme (Lipasen), wodurch die Fette im Speisebrei als solche erhalten bleiben und ausgeschieden werden. Dadurch kommt es auch zur etwas unangenehmen Begleiterscheinung des „Fettstuhls“. Doch das klingt zunächst einmal noch relativ harmlos.

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Was viele Abnehmwilligen über Xenical jedoch nicht wissen…

Xenical ist ausschließlich für stark übergewichtige Patienten (Body-Mass-Index über 30) konzipiert und sollte nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Denn die Risiken der Medikation stellen sich zunehmend als bedenklich heraus. Schon länger bekannte Nebenwirkungen sind Durchfall, Blähungen und eventuell ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen.

Bis 2012 gingen die Ärzte noch davon aus, dass das im Darmlumen wirkende Mittel komplett ausgeschieden werde und daher keine gefährlichen Auswirkungen hätte. Dann registrierte die EMA Fälle von schweren Leberschädigungen bis zum Leberversagen nach der regelmäßigen Einnahme von Xenical.

Doch reagierten die Behörden hier weniger konsequent als sie es bei Sibutramin gemacht hatten. In Deutschland beließ es das BfArM bei einer Beschränkung der Maximaldosis von 60 mg Wirkstoff pro Kapsel. Frei verkäuflich ist das Mittel in Apotheken immer noch.

Verständlich ist diese Entscheidung nicht. Denn Forscher konnten in Zellkulturen den Effekt nachweisen, der die Leber schädigt und damit die Nebenwirkungen von Xenical wissenschaftlich untermauern. Wie sich im Experiment herausstellte, blockiert Orlistat nicht nur Lipasen, sondern auch die Carboxylesterase.

Das Leber-Enzym ist am Abbau vieler Substanzen beteiligt und damit Teil des Entgiftungs-Stoffwechsels. Beispielsweise metabolisiert die Carboxylesterase Aspirin, das bei gleichzeitiger Einnahme von Xenical nur sehr langsam abgebaut wird.

Doch das Leber-Enzym sorgt auch für die Aktivierung des Zytostatikums Irinotecan. Krebspatienten, die das Mittel während der Chemotherapie einnehmen, dürfen auf gar keinen Fall gleichzeitig Orlistat anwenden. Denn dann ist das Zytostatikum praktisch wirkungslos. In der Studie äußern die Wissenschaftler auch Befürchtungen, Orlistat könne die Nieren schädigen (Sciencedirect 2013).

Eine Chochrane-Studie förderte erst 2016 zutage, dass seit 1990 die meisten Nebenwirkungen von Xenical schon bekannt waren, aber verheimlicht wurden. Offiziell gaben die Produzenten nur ein Drittel aller vorkommenden Nebenwirkungen bekannt.

Die “Therapiekosten” von Xenical sind zwar bei Generika-Präparaten mit rund 20,00  € pro Monat relativ günstig. Angesichts der möglichen Nebenwirkungen ist es aber ratsam, dass Sie auf Xenical (Orlistat) am besten ganz verzichten. Es ist kein harmloses Mittelchen, das nur die Verdauung bremst.  Versuchen Sie lieber, die zusätzlichen Kilos durch ein vernünftiges Abnehmprogramm abzuspecken.

Mehr Informationen zu einzelnen Abnehmpillen finden Sie im Unterverzeichnis: Schlankheitsmittel und Schlankheitspillen und in dem Artikel: Sind Abnehmpillen gefährlich?

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