Lebererkrankungen

Cholestase: Ursachen, Verlauf und Symptome

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Unter Cholestase versteht man eine Störung des Gallenflusses, die zum einen durch eine Störung der Gallenbildung und zum anderen durch einen verhinderten Gallenabfluss entstehen kann. Dabei kommt es zum Rückstau gallepflichtiger Substanzen ins Blut.

Im gesunden Organismus werden in der Leber zwischen einem halben bis einen Liter Gallenflüssigkeit gebildet und sowohl in den Dünndarm abgegeben als auch für den weiterführenden Bedarf in der Gallenblase gespeichert (siehe auch Leberfunktion). Die Flüssigkeit ist dabei von goldgelber Farbe und setzt sich aus Wasser, Lecithin (Emulgator), Cholesterin, Gallensäuresalzen, Bilirubin (aus dem Abbau der roten Blutkörperchen) sowie Schleim zusammen. Die Gallenflüssigkeit dient der Fettverdauung, daneben haben die Gallensäuren eine antibakterielle Wirkung.

Verschiedene Formen einer Cholestase

Bei der den Abfluss betreffenden Cholestase werden zwei Formen unterschieden:

Die intrahepatische Choldestase (nicht-obstruktive Form) bezeichnet die Störung der Gallenausscheidung aus den Hepatozyten (Leberzellen). Ursachen können u.a. verschiedene Entzündungen, Arzneimittelnebenwirkungen oder eine Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) des Organs sein.

Die posthepatische Cholestase (obstruktive Form) entsteht durch mechanische Abflusshindernisse wie z.B. Gallensteine oder Tumoren.

Eine Gallenbildungsstörung entsteht infolge unterschiedlicher Ursachen, hauptsächlich durch chronische Lebererkrankungen, Hepatitiden (Leberentzündung), LeberzirrhoseMedikamente und Gifte.

Symptome einer Cholestase

Die Klinik (Lebersymptome) der Cholestase ist gekennzeichnet durch drei Leitsymptome:

  • Ikterus (Gelbfärbung von Augen und / oder der Haut)
  • Verfärbung von Urin und Stuhl sowie
  • Pruritus (Juckreiz am ganzen Körper)

Die Gelbfärbung von Augen und Haut (Ikterus), entsteht durch einen Anstieg des Bilirubins (gelbe Substanz, Abbauprodukt des Hämoglobins, welches beim Gesunden über Leber, Galle und Darm zur Ausscheidung kommt). Die Ablagerungen zeigen sich im Verlauf auch an allen inneren Organen. Der Juckreiz ist Folge der Ablagerungen sowie der rückgestauten Gallensäure und zeigt sich hauptsächlich bei der extrahepatischen Form.

Durch das aus der Leber in den Blutkreislauf gegebene und über die Nieren ausgeschiedene Bilirubin (z.T. auch durch aus dem Darm resorbiertes Urobilinogen) zeigt sich eine starke Braunfärbung des Urins. Der Stuhl verliert seine Farbe und wird als Folge der fehlenden biliären (über die Galle) Ausscheidung sowie der physiologischen Stuhlfärber Urobilin und Sterkobilin lehmfarben.

Weitere Symptome können eine gestörte Resorption fettlöslicher Vitamine (mit Mangelerscheinungen, Übelkeitsgefühl), eine gestörte Fettverdauung (Malabsorption mit Fettstühlen, Magenkrämpfen, geblähtem Bauch und Gewichtsverlust), eine Hypercholesterinämie (mit vermehrter Cholesterinsynthese im Darm bei gleichzeitig gesenkter Cholesterinausscheidung) sowie dadurch bedingt Cholesterinablagerungen in Haut und Augenwinkeln (Xanthelasmen) sein.

Im Verlauf einer unbehandelten Cholestase droht zudem eine biliäre Leberzirrhose (= sekundäre Zirrhose = Schrumpfleber).

Die Diagnostik erfolgt durch ein Blutbild (siehe auch: Leberwerte), Sonographie, Cholangiographie sowie ERCP (bei obstruktiver Cholestase). Neben erhöhten Enzymwerten bringt vor allem die Sonographie Aufschluss, hier zeigt sich bei der obstruktiven Form eine Erweiterung der intra- und extrahepatischen Gallenwege.

Die klassische schulmedizinische Therapie richtet sich nach bestehender Form. Bei der posthepatischen Cholestase wird die Abflussbehinderung durch einen operativen Eingriff oder im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung beseitigt. Um die intrahepatische Form therapieren zu können muss der auslösende Faktor behandelt werden (= Therapie der Grunderkrankung, z.B. durch Absetzen von als Verursacher diagnostizierten Medikamenten oder durch Behandlung einer Zirrhose).

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

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