Lebererkrankungen

Schmerzhafte Attacken im Bauch: Gallenkolik

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Gallenkoliken sind typische Schmerzattacken, die bei symptomatischen Gallensteinen auftreten. Gallengänge und Gallenblase sind Hohlorgane, deren Wand u.a. von glatter unwillkürlicher Muskulatur gebildet wird.

Die Leberzellen produzieren täglich 600-800 ml grüne Gallenflüssigkeit. Diese wird für die Aufnahme von z.B. Fetten im Darm benötigt (Fette werden emulgiert und zerkleinert).

Die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit gelangt über den Lebergallengang (=Ductus hepaticus communis) zur Speicherung und Eindickung in die Gallenblase (=Vesica biliaris).

Von dort kann sie bei Bedarf (Nahrungsaufnahme) durch Kontraktion (=Zusammenziehen) der Gallenblasenwand über den Blasengang (=Ductus cysticus) und den Gallendarmgang (=Ductus choledochus) in den Dünndarm (genauer den Zwölffingerdarm) befördert werden.

An der Mündung des Ausführungsgangs in den Darm befindet sich ein ringförmiger Schließmuskel (=Papilla Vateri, Papilla duodeni major).

Gallensteine (=Cholelithiasis) bilden sich meist aus einer mit Cholesterin übersättigten Gallenflüssigkeit. Dabei fallen feste Bestandteile (=Konkremente) in die Gallenflüssigkeit aus. In den meisten Fällen bestehen Gallensteine aus Cholesterin, es gibt aber auch Steine, die größtenteils aus Bilirubin (=Blutabbaustoff) bestehen.

Gallensteine können sich in der Gallenblase (=Cholezystolithiasis) oder im Gallengang (=Choledocholithiasis) bilden und auch von der Gallenblase in den Gallengang einwandern.

Risikofaktoren für die Entwicklung von Gallensteinen sind weibliches Geschlecht (Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer), Übergewicht, cholesterinreiche Ernährung, Alter, Östrogeneinnahme (z.B. Pille), Lebererkrankungen und genetische Faktoren.

Bei einem Viertel der Gallensteinträger sind diese symptomatisch: sie zeigen sich mit Druck- und Völlegefühl im rechten Oberbauch und einer Unverträglichkeit für fettreiche Speisen.

Typischer allerdings sind Gallenkoliken. Diese entstehen, wenn ein Gallenstein so groß geworden ist, dass er nicht ungehindert aus den Gallengängen in den Dünndarm gelangen kann. Engstelle hierbei kann auch die Papilla Vateri sein, die durch Krämpfe oder Formänderungen verengt sein kann.

Eine Gallenkolik äußert sich mit vor allem nach dem Essen auftretenden Schmerzattacken, die 15 Minuten bis fünf Stunden andauern können. Der Kolikschmerz befindet sich typischerweise im rechten und mittleren Oberbauch (hier kommen auch Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre infrage) und strahlt oft in den Rücken und die rechte Schulter aus.

Durch diese Schmerzausstrahlung muss immer eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, ein Herzinfarkt und eine Lungenembolie (=Lungeninfarkt) ausgeschlossen werden. Begleitsymptome neben dem Kolikschmerz können Brechreiz, Aufstoßen und vorübergehende Gelbsucht (=Ikterus) sein.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

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