Lebererkrankungen

Cholangitis – Die Entzündung der Gallenwege

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Eine akute eitrige Gallenwegsentzündung (=Cholangitis) ist typischerweise bakteriell bedingt und entsteht durch Gallenflüssigkeitsabflussstörungen, die in ca. 90% der Fälle durch Gallensteine hervorgerufen werden.

In seltenen Fällen sind Geschwulste (=Tumoren), Muskelverengungen (=Stenosen) oder Parasiteninfektionen ursächlich.

Bei einer inkompletten Verlegung der Gallenwege (häufig bei Gallensteinen) kann das Aufsteigen von Bakterien aus dem Darm eine Cholangitis verursachen.

Der häufigste Erreger ist das aus der Darmflora stammende Darmbakterium Escherichia coli, aber auch Klebsiellen, Pseudomonaden und Streptokokken können eine Cholangitis auslösen.

Das Leitsymptom der Cholangitis ist Fieber, oft verbunden mit Schüttelfrost. Außerdem treten Schmerzen im rechten Oberbauch auf, die Leber ist meist vergrößert und druckschmerzhaft. In manchen Fällen besteht eine Gelbsucht (=Ikterus, Gelbfärbung des Augenweißes und der Haut).

Komplikationen der Cholangitis treten meist infolge von bakterieller Streuung auf. So kann es vor allem bei älteren Patienten zur lebensgefährlichen Sepsis (=bakterielle Blutvergiftung) kommen, bei der neben den oben genannten Symptomen auch ein zu niedriger Blutdruck und Bewusstseinstrübungen auftreten.

Wenn Bakterien über die Gallenwege aufsteigen, kann es zu Leberabszessen kommen (=Eiteransammlungen im Lebergewebe).

Die Symptome rechtsseitiger Oberbauchschmerz, Fieber und Ikterus können auch von einer akuten Gallenblasenentzündung, einer Leberentzündung, bereits bestehenden Leberabszessen oder einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung hervorgerufen werden.

Chronische Gallenwegsentzündung

Chronische Formen der Gallenwegsentzündung sind die primäre biliäre Zirrhose (=PBC) und die primäre sklerosierende Cholangitis (=PSC).

Die PBC (Primäre Biliäre Zirrhose) ist eine nichteitrige Entzündung der Gallengänge des Lebergewebes, die zur Verengung der Gallenwege und damit zur Gallenstauung führt.

Wahrscheinlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung (=eigenes Immunsystem greift die Gallengänge an). Im Endstadium dieser Erkrankung kommt es zum narbigen Umbau des Lebergewebes (=Leberzirrhose) mit entsprechendem Funktionsverlust.

Ein häufiges Symptom der PBC ist ein starker Juckreiz, der durch die Ablagerung von Gallensäuren in der Haut aufgrund der Gallenstauung entsteht.

Hinzu kommen häufig Müdigkeit, lokale Pigemtflecken der Haut und im fortgeschrittenen Stadium Ikterus und Zeichen einer Leberzirrhose. Auch typisch ist ein paralleles Auftreten von Osteoporose (=Knochenschwund), trockenen Schleimhäuten und Augen (=Sicca-Syndrom), rheumatische Erkrankungen sowie Schilddrüsenerkrankungen.

Die PSC (Primäre Sklerosierende Cholangitis) ist ebenso eine nichteitrige Entzündung. Sie kann die Gallengänge des Lebergewebes und die außerhalb der Leber liegenden Gallengänge befallen und wird wahrscheinlich ebenfalls durch Autoimmunprozesse ausgelöst.

Der Verlauf der PSC ist ähnlich dem der PBC, wobei die PSC häufig mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten (vor allem Colitis ulcerosa) einhergeht.

Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa

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