Lebererkrankungen

Die Leberkur – Nur welche ist die Richtige?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Eine Leberkur soll es also sein.

Na, herzlichen Glückwunsch.

Glückwunsch deswegen, weil darunter fast jeder meiner Kollegen etwas anderes versteht. Im Folgenden gehe ich auf einige der Leberkuren ein, die so im „Umlauf“ sind.

Doch vorweg noch ein paar allgemeine Aspekte die für eine solche Kur sprechen: Übelkeit, Völlegefühl und Bauchschmerzen – in einer industrialisierten Welt leiden immer mehr Menschen unter einer schlecht funktionierenden Verdauung. In vielen Fällen haben solche Symptomatiken auch etwas mit einer überlasteten Leber zu tun.

Von ärtzlicher Seite bekommt man oftmals nur den Hinweis, dass man mit dem Alkohol kürzer treten solle oder einfach mal weniger Essen sollte. Bei Naturheilkundlern werden schon andere Dinge angeraten: Mit Hilfe von Ölen und Salzen soll zum Beispiel eine gezielte Ausleitung erfolgen, während homöopathische Mittel und Schüssler-Salze für eine Beseitigung der Leberbeschwerden sorgen soll.

Kommen wir also einmal zu den „beliebtesten“ Leberkuren…

Leberkur mit Apfelsaft

Leberkuren funktionieren mit zahlreichen natürlichen Hilfsmitteln; die Leberkur mit Apfelsaft entspricht der Leberreinigung nach Moritz, bei der eine deutliche Entlastung der Leber erreicht werden soll. Mit Hilfe einer gezielten Ausleitung von Gallengries, der häufig für die Verstopfung und somit Belastung der Leber verantwortlich ist, möchte man eine Reduktion der Beschwerden erreichen.

Die Kur beginnt mit einer Diätphase, die sechs Tage lang dauert und den Körper entlasten und vorbereiten soll. Am sechsten Tag sorgt ein starkes Abführmittel (zum Beispiel Bittersalz oder Glaubersalz), das mit Olivenöl und Grapefruitsaft gemischt wird, für eine Ausscheidung von Kalk- und Cholesterinsteinen. Nach jeder Reinigung führt man zusätzlich eine Hydrocolonspülung durch, um den Darm vor einer etwaigen Eigenvergiftung zu schützen. Die Leberkur sollte mehrmals durchgeführt werden, am besten im Abstand von etwa zwei Monaten. Es hat sich gezeigt, dass nach wiederholter Anwendung schließlich keine Gallensteine mehr nachgewiesen werden können. [3]

Allerdings sind derartige Leberkuren, die auf die Ausscheidung von Gallensteinen und -gries abzielen, zunehmend auch in die Kritik geraten; demnach handelt es sich bei den Ausscheidungen nicht um echte Gallensteine, sondern um die eingenommenen Substanzen, die verklumpen und die sich schließlich im Darm durch den chemischen Prozess der Verseifung zu steinartigen Substanzen umwandeln. [4]

Nicht zuletzt sollte auch bedacht werden, dass eine derartige Leberkur nur unter Aufsicht eines Therapeuten durchgeführt werden darf!

Einfache Leberentgiftung mit Olivenöl?

Auf eine Ausscheidung von Gallensteinen und -gries zählt auch eine besonders einfach durchzuführende Leberkur ab, die mit Hilfe von Olivenöl funktioniert. Zunächst nimmt der Patient einige Tage lang kein Fett zu sich, so dass sich die Gallenflüssigkeit – die nun für die Verarbeitung von Fetten nicht benötigt wird – in der Leber und in der Gallenblase ansammelt; dort herrscht deshalb ein starker Druck.

Wenn jetzt die Patienten eine ölhaltige Lösung trinken, wird die Gallenflüssigkeit rasch abgestoßen. Die Steine, die durch diese Methode abgehen, werden meist als Gallensteine bezeichnet – doch auch hier wenden Kritiker ein, dass es sich nicht um solche Bestandteile handeln kann, die teilweise bis zwei Zentimeter groß sind und nur schwerlich die Gallengänge passieren können.

Allerdings gilt auch zu berücksichtigen, dass sich zahlreiche Patienten nach dieser Kur wesentlich besser fühlen als vorher – und auch über den Rückgang von Beschwerden berichten. Eventuell sind solche positiven Rückmeldungen durch die Begleiterscheinungen bedingt, die eine derartige Leberkur mit sich bringt, zum Beispiel die bewusste Ernährung im Vorfeld, die für sich eine reinigende Wirkung aufweist. Auch der Darm erfährt durch die veränderte Ernährung eine deutliche Entlastung und Reinigung. Schließlich kann man nicht vollständig ausschließen, dass die Ausscheidungen nicht doch auch echte Gallenbestandteile enthalten – die jedoch nicht so deutlich sichtbar sind. [5]

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Leberkur – Homöopathie zur „Entgiftung“

Auch mit homöopathischen Mitteln lässt sich eine effektive Leberentgiftung erzielen. Vor allem die Einzelmittel Chelidonium (Schöllkraut), Carduus marianus (Mariendistel) und Lycopodium (Bärlapp) sind zu diesen Zweck geeignet.

Um die Leber allgemein zu aktivieren, hat sich dabei besonders das homöopathische Schöllkraut bewährt, während Bärlapp vor allem eingesetzt wird, wenn bereits Schmerzen auftreten. Die Mariendistel wird als homöopathisches Einzelmittel vor allem verwendet, wenn sich wiederkehrende Leber-Galle-Beschwerden zeigen, zum Beispiel Übelkeit oder Brechreiz. Wenn Krampfadern oder Hämorrhoiden vorliegen, die häufig auf eine Leberbelastung hinweisen (aufgrund einer Pfortaderstauung), hat sich die Einnahme des Mittels besonders bewährt. [1]

Genau das passende homöopathische Einzelmittel für die individuellen Bedürfnisse des Patienten herauszusuchen, erweist sich in der Praxis jedoch häufig als schwierig und sollte keinesfalls ohne Absprache mit dem behandelten Therapeuten erfolgen. Alternativ kann man allerdings auch auf ein Kombinationspräparat zurückgreifen, wenn man eine Leberkur durchführen möchte. Hepeel von der Firma Heel enthält beispielsweise sowohl Bärlapp als auch Schöllkraut und Mariendistel sowie weitere, teilweise auch mineralische Inhaltsstoffe, die sich zur Entgiftung der Leber einsetzen lassen.

Schüssler-Salze für die Leber?

Nicht nur spezielle Homöopathika eignen sich als bewährte Mittel bei einer Leberkur – Schüssler-Salze lassen sich ebenso gut einsetzen. Während das Salz Nummer 6 (Kalium sulfuricum) allgemein die Leber stärkt, fungiert das zehnte Salz (Natrium sulfuricum) als klassisches Ausscheidungsmittel.

Ergänzt werden diese beiden Basispräparate durch Salz Nummer 12 (Calcium sulfuricum), das Entgiftungs- und Ausscheidungsprozesse fördert. Mit diesen drei Salzen kann auch eine vier- bis sechswöchige Kur durchgeführt werden; morgens kommt Salz Nummer 10 zum Einsatz, während mittags das sechste und abends das zwölfte Salz zugeführt wird. Die Einnahme erfolgt am besten nach Auflösen in Wasser, da auf diese Weise die Aufnahme der wirksamen Bestandteile erhöht wird.

Zu diesem Zweck werden jeweils 10 Tabletten in heißem, abgekochten Wasser aufgelöst. Die Flüssigkeitsmenge sollte zwischen 200 und 300 ml betragen. Anschließend trinkt man die Lösung in kleinen Schlucken und bewegt die jeweilige Portion einige Male sorgfältig im Mund, bevor man sie hinunterschluckt.

Auf diese Weise wird bereits eine Aufnahme über die Schleimhäute gewährleistet. Unterstützt wird die Leberkur am besten mit einem Leberwickel, der die Durchblutung der Leber fördert. Für die Herstellung verwendet man das sechste Salz als Salbe, das auf die Lebergegend aufgetragen wird. Anschließend wird ein mit heißem Wasser getränktes und ausgedrücktes Küchentuch auf diesen Bereich gelegt und mit einem Wolltuch fixiert. Der Leberwickel verbleibt so lange auf der Haut, wie es angenehm ist. [2]

Fazit

Eine allgemeine Stärkung und Aktivierung der Leber mit entsprechenden homöopathischen Mitteln oder Schüssler-Salzen ist immer möglich. Für eine gezielte und sichtbare Ausleitung sorgen hingegen Behandlungsansätze, die Gallensteine aus dem Körper befördern sollen. Die Wirksamkeit solcher Therapien konnte jedoch bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

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