Lebererkrankungen

Der Leberwert Gamma-GT (GGT) – Gamma-Glutamyl-Transferase

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Zu den aussagekräftigen Leberwerten, die im Labor gemessen werden können, gehört neben anderen Leber-Transaminasen das Gamma-GT. Die Abkürzung steht für Gamma-Glutamyltransferase (GGT). Mitunter wird das Enzym auch als Gamma-Glutamyltranspeptidase bezeichnet.

Die Gamma-GT kann sich unter bestimmten Bedingungen von den Membranen ablösen, an die es in physiologisch funktionsfähiger Form gebunden ist. Dies ist der Fall bei Vergiftungen, meistens durch Alkohol, oder einigen Erkrankungen wie dem Gallenstau (Cholestase).

Welche Aufgaben hat das Gamma-GT?

Das Enzym ist im Organismus aller Säugetiere und damit auch des Menschen zu finden. Selbst in Kleinstlebewesen wie Bakterien ist Gamma-GT vorhanden. Obwohl es ein leberspezifisches Enzym ist, findet es sich auch in vielen anderen Organen.

Die Zellen im Körper benötigen die enzymatische Wirkung des Gamma-GT für ihren Eiweißstoffwechsel. Außerdem ist Gamma-GT ein Bestandteil des Gallensaftes, der in der Leber gebildet wird. Dieser Gallensaft ist wichtig für die Verdauung.

Die Gamma-GT gelangt über die Gallenblase in den Darm. Eine weitere Funktion des Enzyms ist die indirekte Unterstützung des Immunsystems im Kampf gegen ROS, den freien Radikalen. Indirekt deshalb, weil die Gamma-GT für die Bildung und den Transport von Glutathion in die Körperzellen benötigt wird. Glutathion wirkt dort als starkes Antioxidans.

Außerdem werden Stoffwechselendprodukte und fremde Stoffe mithilfe von Gamma-GT im Zusammenspiel mit Glutathion und dessen Bestandteil Glutamat aus dem Zellinneren herausgeschleust.

Gamma-GT – vor allem ein Leberenzym

Trotz der vielfältigen Aufgaben im Organismus gilt Gamma-GT in erster Linie als Leberenzym. Die Abweichungen vom Normwert weisen auf eine Erkrankung der Leber hin. Wie an allen Körperzellen befindet sich auch an den Membranen von Leberzellen Gamma-GT. Wurden die Leberzellen aus irgendeinem Grund geschädigt, setzen sie sofort verstärkt Gamma-GT frei.

Deshalb schlussfolgert der Arzt, dass bei erhöhten Werten von Gamma-GT im Blutserum eine Erkrankung der Leber vorliegt. Tendenziell zeigt ein Absinken des Laborwertes Gamma-GT eine Verbesserung des Zustandes der Leber an, auch wenn andere Leber-Transaminasen noch Abweichungen vom Normalwert aufweisen.

Hier ist vor allem an ASAT (Aspartat-Aminotransferase) und ALAT (Alanin-Aminotransferase), dem früheren GPT, zu denken. Auch diese beiden Leberenzyme werden labortechnisch im Blutserum oder -plasma bestimmt.

Die Gamma-GT wird nicht nur von Körperzellen, sondern auch von Helicobacter pylori freigesetzt. Die Bakterien verursachen Geschwüre des Magens und des Zwölffingerdarmes und wehren sich mit der Produktion des Enzyms gegen das menschliche Immunsystem. Denn das Protein versetzt die T-Zellen der Körperabwehr in einen Ruhezustand.

Forscher arbeiten daran, einen Impfstoff gegen Gamma-GT zu entwickeln, um die Funktion des Immunsystems aufrechtzuerhalten. So soll die Infektion mit Helicobacter pylori wirksamer bekämpft werden.

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Die Bedeutung von Abweichungen vom Normalwert

Der Normalwert von Gamma-GT geht bei Männern bis 60 U/l, bei Frauen bis 40 U/l. Wird eine Abweichung vom Normwert von Gamma-GT nach oben gemessen, weist dies auf eine Erkrankung der Gallenwege oder auf eine akute Gelbsucht (Hepatitis) hin.

Dies ist vor allem der Fall, wenn das Gamma-GT sehr viel höher ansteigt als die anderen Leberwerte. Möglich ist in diesem Fall jedoch auch eine Bakteriämie. Bei dieser Diagnose können Bakterien im Blut nachgewiesen werden. Es handelt sich also um eine lebensbedrohende Sepsis.

Ein mäßiger Anstieg kann durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder durch regelmäßigen, erhöhten Alkoholkonsum ausgelöst werden. Eine sehr starke Erhöhung des Gamma-GT-Wertes weist auf schwerwiegende Erkrankungen wie eine Leberzirrhose, eine chronische Leberentzündung oder sogar Lebermetastasen hin.

Auch Schädigungen der Leber durch Toxine, also Stoffe, die Vergiftungen hervorrufen, schädigen die Leberzellen und verursachen so einen starken Anstieg von Gamma-GT.

Bei der Auswertung der Laborergebnisse der Leberenzyme muss immer berücksichtigt werden, dass die Werte sich auf das gesamte Aktivitätsspektrum des Gamma-GT beziehen.

Die Schlussfolgerung, dass bei stark erhöhten Messergebnissen Leberzellen geschädigt sind, ist eine Vermutung, keine exakte und bewiesene Aussage der Laborergebnisse. Denn die Leberwerte wie die Gamma-GT können durch eine ganze Reihe von Ursachen in die Höhe gehen.

Der gemessene Laborwert des Gamma-GT allein lässt noch keine eindeutige Diagnose zu. Der Arzt muss das Gamma-GT immer im Zusammenhang mit den anderen Transaminasen und Leberwerten beurteilen.

In der Diagnostik spielen beispielsweise die Werte neben ALAT und ASAT von den Alkalischen Phosphatasen und des Bilirubins eine ausschlaggebende Rolle für die Beurteilung des Zustandes des betroffenen Patienten.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

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