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Manayupa und Lebervergiftung

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Manayupa ist die peruanische Bezeichnung für eine Pflanze, die zur Familie der Schmetterlingsblütler gehört.

Die lateinische Fachbezeichnung lautet Desmodium adscendens. Es handelt sich hier um eine in den Tropen vorkommende, einjährige Pflanze mit purpurfarbenen Blüten, die als Frucht ca. 30 Zentimeter lange Bohnen trägt.

In der traditionellen Naturheilkunde wird die Pflanze seit Jahrhunderten gegen eine Reihe von Erkrankungen eingesetzt, wie zum Beispiel gegen Lebererkrankungen, Asthma, zur Blutreinigung, gegen Nieren- und Blasenbeschwerden, Entzündungen und vieles mehr.

Wirkstoffe

Die Wirkstoffe, die sich nach der Blütezeit in der Pflanze und den Bohnen vermehrt angereichert haben, sind Alkaloide, Steroide, Terpenoide, Flavonoide, Aminosäuren, Prolin, Bitterstoffe, Astragalin, Fettsäuren, die allesamt einen besonders günstigen Einfluss auf die Regeneration der Leber zu haben scheinen.

Weiterführende pharmakologische Studien haben gezeigt, dass die verschiedenen Arten von Desmodium eine Reihe von günstigen Eigenschaften besitzen, wie zum Beispiel anti-oxidative, anti-bakterielle, anti-entzündliche, hepatoprotektive, diuretische, anti-pyretische (fiebersenkende), schmerzstillende und choleretische (Erhöhung der Sekretion von Gallenflüssigkeit) Eigenschaften.

Damit steht die Pflanze in dem Ruf, gerade für die Leber ein besonders hilfreiches „Medikament“ zu sein, dass sogar in der Lage ist, die Regeneration von Leberzellen zu initiieren (Advances in studies on chemical constituents and biological activities of Desmodium species).

Studien und Wirkungen

Eine brandneue Arbeit konnte bei Desmodium adscendens zwei Flavonoide als hauptsächliche Wirksubstanzen ausmachen, die eine anti-entzündliche, anti-allergische und anti-oxidative Wirkung besitzen (Activity-guided isolation, identification and quantification of biologically active isomeric compounds from folk medicinal plant Desmodium adscendens using high performance liquid chromatography with diode array detector, mass spectrometry and multidimentional nuclear magnetic resonance spectroscopy).

Eine Arbeit aus dem Jahr 1999 (Free-radical scavenging action of medicinal herbs from Ghana: Thonningia sanguinea on experimentally-induced liver injuries.) erwähnt Desmodium als eine von fünf untersuchten Heilpflanzen aus Ghana. Die besten Resultate bezüglich anti-oxidativer und hepatoprotektiver Wirksamkeit allerdings erzielte eine andere Pflanze: Thonningia sanguinea.

Eine verwandte Art, Desmodium gangeticum, wurde im Jahr 2007 auf ihre anti-entzündlichen und anti-oxidativen Eigenschaften untersucht (Antiinflammatory and antioxidant activities of Desmodium gangeticum fractions in carrageenan-induced inflamed rats.).

In dieser Arbeit wurde an Ratten, bei denen zuvor künstlich eine Entzündung durch die Gabe von Carrageen ausgelöst worden war, gezeigt, dass die Flavonoide von Desmodium in der Lage waren, in der Leber und Milz der Tiere eine starke anti-oxidative Wirkung auszuüben. Sie steigerten die Aktivitäten von einer Reihe von Enzymen, wie zum Beispiel Superoxiddismutase, Katalasen und Glutathion-Peroxidase, die wichtige Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress der Zellen darstellen. Bemerkenswert ist der Vergleich mit einem Medikament, Indometacin, einem Analgetikum aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika.

Laut Aussagen der Autoren scheint die Wirksamkeit der Flavonoide von Desmodium die der chemischen Variante zu übertreffen, wenn es darum geht, die anti-oxidativen Enzymaktivitäten in Milz und Leber zu erhöhen. Gleichzeitig sahen die Autoren eine signifikante Reduktion der Lipidperoxidation in den Leber- und Milzzellen.

Entzündungen

Im Jahr 2009 untersuchten chinesische Wissenschaftler die Wirksamkeit eines Methanol-Extraktes von Desmodium triflorum auf analgetische und entzündungshemmende Wirksamkeit bei Mäusen. Auch hier wurde bei Mäusen zuvor durch die Gabe von Carrageen eine Entzündung ausgelöst, die in der Folge mit dem Extrakt „behandelt“ wurde.

Gemessen wurde bei den Tieren eine Reihe von Parametern, wie Glutathion-Peroxidase, Glutathion-Reduktase in der Leber, Interleukin-1-beta, TNF-alpha, Malondialdehyd (MDA) und Stickstoffmonoxid (NO) im Bereich der Entzündung. Es zeigte sich, dass unter der Gabe von Desmodium die Konzentrationen an MDA abnahmen, was auf eine signifikante Abnahme von oxidativen Stress hinweist. Gleichzeitig stiegen die Aktivitäten der anti-oxidativ wirksamen Enzyme in der Leber an. Die anderen entzündungsfördernden Parameter, Stickstoffmonoxid, TNF-alpha und Interleukin-1-beta, wurden ebenfalls gedämpft.

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Leberschutz

Eine Arbeit von 2013 untersuchte Desmodium adscendens auf leberschützende Wirksamkeit bei Ratten, denen zuvor durch die Gabe von Chemikalien (Galactosamin und Alkohol) Leberschäden zugefügt worden war (Antihepatotoxic activity of a quantified Desmodium adscendens decoction and D-pinitol against chemically-induced liver damage in rats.). Die Autoren maßen eine Reihe von Leberenzymen, wie Aspartat-Aminotransferase, Alanin-Aminotransferase und Alkalische Phosphatase, deren Erhöhung auf eine Schädigung der Leber hinweisen kann.

Als erstes Resultat der Arbeit ergab sich eine signifikant protektiver Effekt gegen die schädliche Wirkung von Galactosamin, verbunden mit einer Senkung von Aspartat-Aminotransferase und Alanin-Aminotransferase. Ein ähnlich gutes Ergebnis konnte sich unter der Gabe von Alkohol als leberschädigende Substanz nicht reproduzieren lassen. Allerdings zeigte sich bei der Auswertung der Daten bezüglich der Mortalität der Mäuse mit und ohne Desmodium unter Alkohol eine leichte Signifikanz zugunsten der mit Desmodium behandelten Tiere.

Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Leberschäden, die durch Galactosamin und/oder Alkohol verursacht worden waren, unter der Gabe von Desmodium adscendens verhindert werden können. Ein kurativer Effekt jedoch konnte nicht nachgewiesen werden. Es liegt hier die Vermutung nahe, dass der Extrakt, der vornehmlich Pinitol enthielt, unter Umständen durch die Herstellung die Wirksubstanzen verloren hatte, die eine kurative Wirkung auslösen können.

Fazit

Es gibt noch viel zu wenig wissenschaftliche Arbeiten zu dieser besonders interessanten Heilpflanze und ihre Wirksamkeit auf die Leber. Für die Gattung der Desmodia gibt es bislang nur 5 wissenschaftliche Untersuchungen auf die gesundheitlichen Vorzüge der Heilpflanze.

Eine davon, wie erörtert, zeigte sogar, dass ihr Einsatz bessere Wirkungen zeitigt als Medikamente, die bei der gleichen Indikation regelmäßig zum Einsatz kommen.
Für eine beschleunigte Regeneration von geschädigten Leberzellen habe ich keine Belege finden können, was aber nicht heißt, dass es diese Form der Wirksamkeit nicht gibt. Alleine die Tatsache, dass Leberzellen vor schädlichen Einflüssen geschützt sind unter der Gabe von Desmodium, ist es wert, dieser Heilpflanze signifikant mehr an Aufmerksamkeit zu schenken.

Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG

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