Nahrungsergänzung

Blasentang (Fucus vesiculosus)

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Blasentang ist ein olivgrüner mehrjähriger Meerestang aus der Klasse der Braunalgen.

Er wird auch See- oder Meereiche genannt und kann eine Länge von bis zu einem Meter erreichen. Man findet ihn auf Steinen und Felsen im Atlantik, Pazifik und der Nord- und Ostsee.

Seine flachen derben Zweige besitzen eine durchlaufende Mittelrippe. Beidseitig davon finden sich paarige Gasblasen, welche dem Tang im Wasser Auftrieb geben. Im Sommer befinden sich an den Enden schleimgefüllte Verdickungen, welche die Fortpflanzungsorgane enthalten.

Die Wirksamkeit des Blasentangs beruht auf seinen organischen Jodverbindungen, welche in ihrem Aufbau den Schilddrüsenhormonen ähneln. Weiterhin lassen sich im Blasentang Vorkommen von Alginsäure, Beta- Carotin, Brom, Schleimstoffen, Zucker Fucoidan, Karotinoiden und Mannit finden.

Das hohe Jodvorkommen des Blasentanges regt die Schilddrüsentätigkeit an. Weiterhin sorgt Blasentang für eine Erhöhung des Grundumsatzes, einer Steigerung des Energieverbrauches des Körpers im Ruhezustand. Blasentang kann ebenso Mineralsalzverlusten vorbeugen und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Blasentang wird häufig an den Stränden angespült und kann das ganze Jahr über gesammelt werden. Verwendung findet die ganze Pflanze, welche mit Süßwasser gewaschen und bei etwa 60 Grad getrocknet wird und eine braunschwarze Droge ergibt.

Blasentang – medizinische Verwendung

Der Blasentang (Fucus vesiculosus) wird bereits seit Jahrhunderten in der Medizin verwendet. Blasentang ist eine Pflanze, die im Salzwasser lebt. Sie besitzt einen hohen Gehalt an Jod, Mineralien und Spurenelementen.

Die Inhaltsstoffe werden in der Pflanzenheilkunde und in der Homöopathie für die Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt. Die Pharmaindustrie und die Kosmetikindustrie nutzen ebenfalls Seetangextrakte wie aus dem Blasentang als Rohstoff für ihre Produkte.

Bei welche Beschwerden kann Blasentang eingesetzt wirken?

Jodmangel führte vor der Jodierung des Speisesalzes in küstenfernen Regionen bei vielen Menschen zur Ausbildung eines Kropfes. Es gibt schriftliche Aufzeichnungen, die zeigen, dass der Blasentang bereits im 17. Jahrhundert für die Kropfbehandlung eingesetzt wurde.

Das in der Pflanze enthaltene Jod setzt die Phytotherapie bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ein. Auch bei Allergien wie Heuschnupfen, Arterienverkalkung und bei Hautkrankheiten wie der Schuppenflechte wird der Blasentang genutzt. Erfolge wurden auch bei der Behandlung von rheumatischer Arthritis erzielt. Ein ähnliches Wirkspektrum hat das homöopathische Mittel Fucus vesiculosus. Hier wird es auch bei Blähungen und Verstopfung eingesetzt.

Blasentang regt die Schilddrüse und damit den Grundumsatz des Organismus an. Deshalb ist der Blasentang ein häufig empfohlenes Mittel bei Fettleibigkeit. Die Algenart hilft beim Entschlacken und Abnehmen. Durch den Gehalt an Kalzium, Magnesium und vielen anderen Mineralsalzen beugt die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels, welches Blasentang enthält, eventuellen Defiziten bei der Versorgung mit Mineralien vor.

Wer sollte keinen Blasentang verwenden?

Beim Einkauf von Blasentangprodukten sollte immer auf eine hohe Qualität geachtet werden. Mitunter können die Algen aus mit Schwermetall belasteten Regionen der Meere stammen. Aufgrund der hohen Jodanteile ist die Verwendung von Blasentang nicht für schwangere Frauen und für Kinder geeignet.

Blasentang enthält durch seinen Lebensraum, das salzige Meerwasser, extrem viel Natrium. Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte deshalb auf eine Behandlung mit der Meerwasseralge verzichten. Ebenso dürfen Patienten, die an Schilddrüsenüberfunktion und an Herzerkrankungen leiden, keine Blasentang-Präparate einnehmen.

Ebenso wird der Blasentang ab und zu auch beim sogenannten Myxödem empfohlen, Folgeerkrankungen einer Schilddrüsenunterfunktion. Die abführende Wirkung der enthaltenen Alginsäure lässt sich für die Behandlung von Verdauungsstörungen nutzen.

Die jodfreien Schleimstoffe werden als Steifungsmittel in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie verwendet.

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Neuere Studien zum Blasentang

Eine etwas „ausgefallene“ Arbeit aus dem Jahr 2014 beschäftigt sich mit dem Phänomen der dunklen Augenringe (Fucus extract: cosmetic treatment for under-eye dark circles. Wie es den Anschein hat, gibt es noch keine allgemeingültigen Erklärungen, warum es dieses Phänomen gibt und wo die Ursachen liegen. Man vermutet zwei Ursachen. Mögliche Ursache Nr. 1: Akkumulation von Melanin in der Haut rund um die Augen; Ursache Nr. 2: Akkumulation von Häm (Bestandteil von Hämoglobin) aufgrund von Gefäßschädigungen. Das freie Häm ist unter diesen Umständen besonders zytotoxisch, entzündungsfördernd und wirkt als Oxidans.

Die Studie untersuchte einen Blasentang-Extrakt auf seine Fähigkeit die Häm-Oxygenase zu beeinflussen, und ob dieser Extrakt entzündungshemmende, anti-oxidative und Kollagen stimulierende Eigenschaften hat.

Die Häm-Oxygenase ist ein Enzym, das Häm zu Eisen, Biliverdin und Kohlenmonoxid abbaut. Außerdem fördert es die Gefäßneubildung, wirkt entzündungshemmend, anti-oxidativ und kann eine Apoptose auslösen.
Resultate: Blasentang stimuliert die Oxygenase auf Gen- und Proteinebene zugleich. Zudem zeigte der Extrakt eine gute entzündungshemmende Wirkung. Die starken anti-oxidativen Eigenschaften von Blasentang können dabei Tränensäcke und Augenringe reduzieren. Es zeigte sich zudem eine Aktivierung von Kollagen, dem die Autoren eine Falten glättende Wirkung bescheinigen.

Schlussfolgerung der Autoren: Blasentang-Extrakt ist ein neues Produkt, das über eine Vierfach-Wirkung eine Behandlung von Augenringen erlaubt.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21624396

Diese 2011 erschienene Arbeit untersuchte Fucoidan, einem Sulfat-Polysaccharid, das unter anderem in Blasentang zu finden ist, auf krebsverhindernde Wirksamkeit. Die Autoren untersuchten Zellen von Lungentumoren und Melanomzellen von Mäusen. Die Laboranalyse zeigte, dass Fucoidan die Zellviabilität aller Tumorzellen in einer dosisabhängigen Weise herabsetzte. Es zeigten sich morphologische Veränderungen der Melanomzellen nach der Behandlung mit Fucoidan, die auf eine einsetzende Apoptose hindeuteten. Danach wurden männliche Mäuse täglich mit Fucoidan intraperitoneal über den Zeitraum von 4 Tagen behandelt. Es zeigte sich eine Vermehrung der natürlichen Killerzellen, die ebenfalls dosisabhängig war. Daher glauben die Autoren, dass Fucoidan einen klinischen Effekt bei Lungen und Hautkrebs haben kann.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26204945

Diese Arbeit aus der Universität Kiel aus dem Jahr 2015 beschäftigt sich mit der Frage, ob Blasentang nicht Wirkstoffe enthält, die bei der Behandlung und Prophylaxe von Pankreaskrebs wirksam sind. Diese Laborstudie untersuchte Pankreaskrebszellen, die mit einem Extrakt aus Blasentang behandelt wurden. Die Behandlung resultierte in einer starken Hemmung der Viabilität der Krebszellen. Die Wirkstoffe erhöhten die Zellzyklus-Inhibitoren, so dass der Zellzyklus zum Erliegen kam. Als Resultat davon starben die Zellen ab, ohne dabei von einer Apoptose betroffen zu sein. Die Autoren unternahmen zusätzlich Untersuchungen mit Zellen, die sich nicht teilten. Diese Zellen zeigten keine Veränderungen beziehungsweise gingen nicht unter. Dies lässt die Vermutung zu, dass Zellteilung die notwendige Voraussetzung für die Wirksamkeit des Blasentangs ist. Die Autoren unterstreichen zusätzlich, dass nicht maligne Zellen, wie verwendete T-Zellen und differenzierte Erythrozyten, keinen Schaden von einer solchen Blasentang-Extrakt Behandlung erfuhren.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ihre Laborstudie und die daraus gewonnenen in-vitro-Daten möglicherweise neue, interessante Wege bei der Behandlung von Krebserkrankungen aufgezeigt haben.

https://www.mdpi.com/1660-3397/18/6/311

Auch die symbiontischen Pilze, die mit dem Blasentang gemeinsam leben, liefern hochinteressante Wirkstoffe. Forscher der Abteilung “Marine Naturstoffchemie” am GEOMAR in Kiel haben die Verbindungen des Blasentangs und seiner Pilze mit IT-basiertem Bioscreening gewidmet. Von den 120 Pilzen produziert die Gattung Pyrenochaetopsis die von den Wissenschaftlern “Pyrenosetine” genannte Verbindungen. Diese Wirkstoffe könnten das Wachstum von Haut-Tumoren hemmen.
Nach den Analysen der Forscher könnten einige Wirkstoffe des Blasentangs geeignete Antibiotika gegen Methicillin-resistente Staphylococcen (MRSA) darstellen, der als Krankenhauskeim immer bedrohlicher wird. Die Alge produziert solche Hemmstoffe gegen Bakterien, die ihr in der natürlichen Umwelt zu schaffen machen.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11917251

Mit zunehmendem Alter nimmt die Hautdicke auf den Wangen zu, während gleichzeitig die Elastizität der Haut abnimmt. In dieser Arbeit gingen die Autoren der Frage nach, ob Blasentang hier nicht möglicherweise einen Anti-aging Effekt ausüben könnte. Sie stellten einen Wasserextrakt aus Blasentang her, der in einer Konzentration von 1 Prozent in einer Salbe verarbeitet wurde. Diese Salbe wurde dann zweimal täglich über die Dauer von 5 Wochen auf die Wangen von Probanden aufgetragen (leider keine Angaben über die Zahl der Teilnehmer). Mit Hilfe von Ultraschall wurde die Dicke der Haut beurteilt. Am Ende des Anwendungszeitraums zeigte sich eine signifikante Abnahme der Hautdicke auf den Wangen. Die Elastizität der Haut auf den Wangen wurde mit einem „Cutometer“ beurteilt. Auch hier zeigte sich eine deutliche Verbesserung mit einer erhöhten Elastizität.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Blasentang-Extrakt Anti-Aging Eigenschaften hat und möglicherweise interessant ist für kosmetische Belange.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26205038

Muskelschwund ist assoziiert mit einer Reihe von entzündlichen Vorgängen im Organismus. Die Autoren dieser Arbeit vermuten entzündungsfördernde Zytokine als Grundlage von entzündlichen Muskelerkrankungen, mit dem Ergebnis von oxidativen Schäden und Fehlfunktion der Mitochondrien der Muskulatur. In dieser Studie benutzten die Autoren ein wasserlösliche niedermolekulares Derivat der Alginsäure, gewonnen aus Blasentang. Die Autoren sahen, dass das Derivat die freien Radikale in den Mitochondrien signifikant unterdrücken konnte, die Aktivität von anti-oxidativen Enzymen erhöhte (GSH und SOD), das Membranpotential der Mitochondrien stabilisieren half und die Aktivitäten in der Atmungskette in den Mitochondrien hochfuhr. Dazu erhöhte sich die Zahl der mitochondrialen DNA Kopien. Daher glauben die Autoren, dass das Derivat der Alginsäure aus Blasentang in der Lage ist, die Mitochondrien von Muskelzellen vor oxidativem Stress und damit die Muskelzelle selbst vor Schädigungen zu schützen.

In dieser Arbeit aus dem Jahr 2014 wurden eine Reihe von Nährstoffen in verschiedenen Seegräsern/Tang untersucht und auf ihre Eignung als Nahrungsmittel beurteilt. Wie bereits in anderen vergleichbaren Arbeiten kamen die Autoren zu dem Schluss, dass je nach Gattung eine Reihe von physiologisch wertvollen Nährstoffen zu finden war, vor allem hohe Konzentrationen an Omega-3-Fettsäuren in einer Rotalge. Viel wichtiger jedoch betrachte ich die Aussage zu den Schwermetallkonzentrationen, die immer wieder bei der Diskussion von Seetang als Nahrungsmittel auftaucht. Die Autoren sehen hier „nur“ Arsen als Grund zur Sorge an. Vielleicht sind die norwegischen Gewässer noch nicht so verschmutzt wie andere Gewässer. Aber trotzdem geben die Autoren den Rat, nicht die ganze Pflanze/Alge als Nahrung zu benutzen, sondern Auszüge von bestimmten Nährstoffen, was auch die Schwermetallbelastung umgehen würde (wenn das Auszugsverfahren nicht die Schwermetalle mit herauslöst).

Algen-Arten und Gattungen:

Afa Algen – Blaugrüne Algen – Chlorella Algen – Chlorella vulgaris – Chlorella Pyrenoidosa – Dunaliela salina – Klamath Algen – Kombu Algen – Nori Algen – Spirulina Algen – Wakame Algen

Quellen:

u.a.  P Rupérez: Mineral content of edible marine seaweeds. In: Food Chemistry, Band 79 (1), 2002, S. 23–26

Beitragsbild: fotolia.com – Foot of Jetty

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