Nahrungsergänzung

Wakame Algen – Eigenschaften und Studien

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Wakame ist eine einjährige federartige Tangart aus der Familie der Braunalgen.

Sie erreicht eine Länge von bis zu zwei Metern und bevorzugt kalte Strömungen. Sie wächst zwischen Herbst und Frühsommer an oberflächennahen Felsen.

Wakame ist eine der beliebtesten japanischen Algenarten. Jährlich werden bis zu 100 000 Tonnen produziert. Das Hauptverbreitungsgebiet der Alge ist die Küste vor der japanischen Insel Hokkaido. Aber auch in Europa, besonders in der Bretagne, wird Wakame bereits erfolgreich gezüchtet und vermarktet.

Die Algenart ist besonders reich an Kalzium, Eisen, Magnesium, Kalium, Phosphor, sowie Vitamine der B-Gruppe. Ebenso Bestandteil von Wakame sind die Aminosäuren Valin, Alanin, Aspartin, Glutamin Leucin, sowie Ballaststoffe und Jod.

Die Wirkung der Alge beruht auf ihrer, die Hautzellen stimulierenden Eigenschaften. In Kosmetikprodukten wird sie sehr gut vertragen und kann Juckreiz und Rötungen entgegenwirken. Weiterhin besitzt sie antibakterielle Eigenschaften, steigert die Abwehrkräfte und beeinflusst den gesamten Stoffwechsel positiv. Die enthaltene Alginsäure unterstützt den Körper bei der Entgiftung und Entschlackung.

Wakame kann in den Monaten März bis Juni geerntet werden. In den Sommermonaten kommt die Alge nicht vor. Verwendung finden die an einen doppelseitigen Kamm erinnernden Blätter, welche getrocknet oder in Salz eingelegt in den Handel gelangen. In Japan gilt Wakame als eine Delikatesse.

Die Speisealge wird in frischen Zustand in Salaten beigegeben oder dient als Spinatersatz. Sie ist außerordentlich zart und aromatisch, in ihrem Geschmack an Austern erinnernd. Ihr hoher Anteil an Glutaminsäure begründet die Verwendung zur Geschmacksintensivierung von Speisen.

Auf Grund ihres vergleichbar niedrigen Jodgehaltes ist Wakame auch zum häufigen Verzehr bedenkenlos geeignet.

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Wissenschaftliche Studien zu Wakame

Der naturwissenschaftliche Name von Wakame lautet Undaria pinnatifida. Unter diesem Begriff sind bislang etwas über 200 Arbeiten erschienen, die meisten allerdings erst nach dem Jahr 2000.

Vielleicht war der Auslöser für eine nähere wissenschaftliche Betrachtung der Alge eine Arbeit aus dem Jahr 1999 (Hepatic fatty acid oxidation enzyme activities are stimulated in rats fed the brown seaweed, Undaria pinnatifida (wakame)), der bei Ratten eine erhöhte Fettoxidierung in der Leber beobachtet hatte, nachdem die Tiere mit Wakame gefüttert worden waren.

Grund dafür war eine erhöhte Aktivität von Enzymen, die die beta-Oxidation kontrollieren. Die Autoren vermuteten aufgrund ihrer Befunde, dass Wakame möglicherweise geeignet ist, eine Hyperlipidämie zu verhindern.

Im selben Jahr zeigten japanische Forscher, dass eine Reihe von Seegräsern eine beträchtliche anti-oxidative Aktivität aufweisen, darunter auch Wakame. Der eigentlich anti-oxidativ wirksame Wirkstoff ist Fucoxanthin. Diese Substanz gehört zu den Xanthopyllen und ist ähnlich wie das Chlorophyll ein Farbstoff, der primär in Braunalgen zu finden ist. (Fucoxanthin as the major antioxidant in Hijikia fusiformis, a common edible seaweed.)

In den beiden letzten Jahren (2014 und 2015) sind eine Reihe von Arbeiten zu Wakame veröffentlicht worden, die sich mit unterschiedlichen Themen befassten. Eine der bemerkenswertesten Arbeiten ist diese: Undaria pinnatifida Promotes Spinogenesis and Synaptogenesis and Potentiates Functional Presynaptic Plasticity in Hippocampal Neurons.

Die Autoren dieser Arbeit haben herausgefunden, dass ein Wakame-Extrakt positive Effekte bei der Neubildung von Nervengewebe ausübt. Es handelt sich hier zwar „nur“ um eine Laborstudie, bei der die Neubildung von Neuronen des Hippocampus beobachtet wurden. Unter Wakame kam es nicht nur zu einer verbesserten Neubildung von Neuronen, sondern die morphologische Qualität dieser Neuronen war überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu „normalen“ Neuronen.

Da der Hippocampus von enormer Wichtigkeit ist für das Lang- und Kurzzeitgedächtnis, vermuten die Autoren der Arbeit, dass Wakame für die Prävention und Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen, wie zum Beispiel Gedächtnisproblemen, eine mögliche Alternative sein kann.

Eine zweite Arbeit dieser Autorengruppe (Differential neuritogenic activities of two edible brown macroalgae, Undaria pinnatifida and Saccharina japonica.) verglich die positiven Wirkungen von Wakame und Kombu auf die Neubildung von Neuronen. Sie sahen, dass beide einen praktisch gleich guten Effekt bei der Neubildung hatten. Dieser Effekt war gleichzeitig auch dosisabhängig. Es zeigten sich keine zytotoxischen Effekte. Vielmehr schienen beide Formen der Algen ein natürliches Absterben der Neuronen zu verhindern beziehungsweise hinauszuzögern.

Wakame (Undaria pinnatifida ) modulates hyperphosphatemia in a rat model of chronic renal failure.

In dieser Arbeit zeigten die Autoren an Ratten, dass Wakame bei Nierenversagen in der Lage ist, die Retention von anorganischen Phosphaten zu verhindern und somit den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Die Verfütterung von 5 Prozent Wakame an die Tiere mit terminaler Niereninsuffizienz bewirkte eine Senkung des Phosphatgehalts im Blut und Urin und erhöhte die Ausscheidung von Phosphat über den Stuhl.

Gleichzeitig sank der BUN-Wert (Blut-Harnstoff-Stickstoff). Der Hauptgrund für eine Senkung der Plasmawerte von Phosphaten lag in der Verhinderung der Resorption von Phosphaten im Gastrointestinaltrakt, was auf die Gabe von Wakame zurückgeführt werden kann.

Extracts from New Zealand Undaria pinnatifida Containing Fucoxanthin as Potential Functional Biomaterials against Cancer in Vitro.

Krebs ist ein „beliebtes“ Thema in der Forschung. Wir haben bereits etliche Male sehen können, dass natürliche Substanzen ein erhebliches krebsverhinderndes Potential haben, was aber nur dann von Interesse zu sein scheint, wenn man damit Produkte erzeugen kann, die Geld einbringen.

Das ist natürlich bei natürlichen Substanzen nur dann möglich, wenn man sie patentieren könnte. So eine Substanz scheint auch Fucoxanthin zu sein. In dieser Laborstudie wurden verschiedene Krebszellen mit Fucoxanthin und Wakame-Extrakt behandelt. Bei allen Krebszellen stellte sich eine dosis- und zeitabhängige Hemmung des Wachstums ein.

Interessanterweise war der Extrakt, der nur einen Bruchteil an Fucoxanthin enthielt, bei Lungen-, Dickdarm- und Neuroblastomzellen wirksamer als das reine Fucoxanthin. Ein Test mit gesunden menschlichen Zellen auf zytotoxische Effekte verlief negativ. Das heißt, dass die Substanz selektiv nur maligne Zellen beeinträchtigt.

Radical Scavenging Activities of Undaria pinnatifida Extracts Fermented with Cordyceps militaris Mycelia.

Wir hatten oben bereits über eine 1999 erschienene Arbeit zur anti-oxidativen Wirksamkeit von Wakame gesprochen. Diese Arbeit von 2015 greift den Gedanken wieder auf, diesmal in Kombination mit einem sogenannten Heilpilz, Cordyceps militaris.

Die Arbeit vergleicht das anti-oxidative Potential von Wakame, Cordyceps und Wakame, das mit Cordyceps fermentiert worden war. Es zeigte sich, dass das fermentierte Wakame die beste anti-oxidative Wirkung besaß. Die Wirksamkeit war um den Faktor 10 bis 35 mal höher, je nach Art der Radikale, die es zu beseitigen galt.

The enhancing effect of fucoidan derived from Undaria pinnatifida on immunoglobulin production by mouse spleen lymphocytes.

In dieser Arbeit an Mäusen zeigen die Autoren, dass der Verzehr von Wakame die Produktion von Immunglobulinen in der Milz anregt. Sie vermuten, dass Fucoidan, ein Polysaccharid mit Sulfatresten, für die immunstimulierende Wirksamkeit verantwortlich ist.

Anti-metastasis effect of fucoidan from Undaria pinnatifida sporophylls in mouse hepatocarcinoma Hca-F cells.

Fucoidan scheint ebenfalls einen Einfluss auf maligne Zellen zu haben. Diese Laborstudie benutzte Leberkrebszellen von Mäusen, die mit Fucoidan behandelt wurden. Untersucht wurde vor allem die Fähigkeit dieser Zellen zur Invasion und Metastase, da sie in dieser Hinsicht als besonders aggressiv gelten. Fucoidan zeigte hier einen dosis- und zeitabhängigen Effekt in vivo und in vitro auf das metastatische Potential der Krebszellen. Zudem hemmte die Substanz das Zellwachstum, die Migration und die Adhäsionsfähigkeit der malignen Zellen.

Seamustard (Undaria pinnatifida) Improves Growth, Immunity, Fatty Acid Profile and Reduces Cholesterol in Hanwoo Steers.

Diese Arbeit aus Korea zeigte, dass auch Stiere von Wakame profitieren können. Im Wesentlichen bestätigen die Beobachtungen an den Stieren das, was zuvor schon im Labor oder in Tierversuchen gezeigt werden konnte. Die Cholesterin-Werte verbesserten sich bei den Tieren. Das Wachstum war ausgeprägter als bei Tieren ohne „Wakame-Diät“. Das Gleiche galt auch für die Immunfunktion und das Fettsäure-Profil.

Fazit

Wakame ist eine Alge, die einen hohen gesundheitlichen Nutzen durch ihren Verzehr bereitzuhalten scheint. Ähnliche Befunde hatten wir bereits bei der Diskussion anderer Algenarten gesehen, die besonders in Japan auf dem täglichen Speisezettel stehen. Vielleicht ist der vermehrte Verzehr dieser Algen mit dafür verantwortlich zu machen, dass in Japan die Lebenserwartung besonders hoch ausfällt.

weitere Algen-Arten und Gattungen:

Afa Algen – Blasentang – Blaugrüne Algen – Chlorella Algen – Chlorella vulgaris – Chlorella Pyrenoidosa – Dunaliela salina – Klamath Algen – Kombu Algen – Nori Algen – Spirulina Algen

Beitragsbild: fotolia.com – Foot of Jetty

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