Fastenkuren

Fasten als Diät?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Manche betrachten Fasten tatsächlich als eine Art Diät, bei der es besonders “streng” zugeht…

Für welche Form des Fastens Sie sich auch entschließen: jede Art von Fasten bringt Ihnen Vitalität, mehr Energie und das Gefühl von geistiger Frische. Voraussetzung: sie haben einen vernünftigen Fasten-Plan und sind “relativ” gesund. Wer nicht Fasten sollte lesen Sie hier.

Fasten kann die Selbstheilungskräfte aktivieren, und auch Störungen des Stoffwechsels wie Gicht oder DiabetesHerzerkrankungen und Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose, RheumaLebererkrankungen, Magenprobleme, Hautleiden oder Darmprobleme lindern und so den Heilungsprozess unterstützen und fördern.

Auch nervöse Menschen mit Schlafproblemen profitieren davon. Eine ärztliche Behandlung bei ernsthaften Problemen kann Fasten allerdings nicht ersetzen. Generell können aber “Gesunde” auch eine Fastenkur ohne ärztliche Begleitung durchführen. Ich selbst mache das auch zwei mal im Jahr.

Fasten – Diät – Abnehmen und der Jo-Jo-Effekt

Fast überall hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass das Fasten zum Abnehmen nicht geeignet ist. Das klingt seltsam, denn wie soll man abnehmen, wenn nicht durch den Verzicht auf Nahrungsmittel?

Aber die Biologie unseres Organismus ist kein Rechenschieber, und von A nach B kommt man am schnellsten über einen Umweg. D.h., dass für unseren Organismus das Fasten keine Neuigkeit ist. Er ist auf Hungersituationen hervorragend vorbereitet.

Im Falle des Fastens wird er alle Register ziehen, die bei einer “Hungerperiode” – und das Fasten ist im Wesentlichen nichts anderes – notwendig sind, um das Überleben des Betroffenen zu garantieren. Dieser Mechanismus ist ein Produkt der menschlichen (und tierischen) Evolution, die ihre Individuen vor Hungerperioden schützen wollte. Und genau diese Maßnahmen sind dann hauptsächlich dafür verantwortlich, dass der erhoffte Abnehmeffekt nicht so schlagend ausfällt wie die meisten ihn sich erhofft haben.

Mit anderen Worten: die Evolution macht uns das Abnehmen schwer.

Denn beim Fasten schlägt der Organismus als erstes Alarm durch das Hungergefühl. Er vermisst die gewohnte Kalorienzufuhr und „rächt“ sich, indem er den Betroffenen hungrig werden lässt.

Der aber ist standhaft und ignoriert das Gefühl. Nach wenigen Tagen lässt dann das Hungergefühl nach, denn jetzt hat der Organismus den Stoffwechsel herabgefahren, um Energieausgaben zu sparen.

Spätestens hier fangen die Schwierigkeiten mit dem Abnehmen an. Das Gewicht geht ab hier für einen längeren Zeitraum nur noch tendenziell nach unten bzw. viel zu langsam für eine erfolgreiche Abnehmkur.

Wenn der Abnehmwillige zu diesem Zeitpunkt weniger auf die Waage starrt, sondern sich mehr auf sich selbst und seine Selbsterfahrung mit dem Fasten konzentriert, dann wird er viel mehr von seiner Fastenkur haben als von rein statistischen Zahlen zu seinem Gewicht. Denn persönliches Wohlbefinden ist nicht unbedingt mit Körpergewicht oder der Reduktion desselben verbunden.

Während dieser Phase des Fastens kommen viel wichtigere Prozesse zur Geltung, die in erster Linie mit Heilungs- und Regenerationsprozessen zu tun haben. Diese verleihen dem Fastenden ein Gefühl des Wohlbefindens und der Erneuerung, das in keinem Verhältnis steht zu den abstrakten Zahlen auf einer Waage.

Aber: Wenn das Körpergewicht zu hoch ist, wenn man adipös ist, sollte man dann nicht doch….? Ja, man sollte, auf jeden Fall.

Aber das Fasten für einen solchen Zweck einzusetzen, ist ein Kurzschluss in der Logik des Abnehmens. Denn Übergewicht ist nicht die Konsequenz eines Mangels an Fasten.

Es gibt genug Menschen auf diesem Planeten, die nicht oder kaum fasten. Dennoch sind diese nicht übergewichtig. Denn das Fasten hat den „üblen“ Nachteil, dass bei einem unbedachten Fastenbrechen die Kalorienzufuhr unkontrolliert hochgeschraubt wird, während der Organismus seinen Stoffwechsel noch auf „Sparflamme“ fährt.

Die nach dem Fasten verlorenen Pfunde kommen blitzschnell wieder zurück, da die Bilanz zwischen Energieaufnahme durch die Nahrungsmittel und Energieverbrauch durch die Verstoffwechslung zugunsten der Zufuhr ausfällt. Und da ist man dann wieder, wo man schon vor dem Fasten war: zu viel Kalorien und zu wenig Kalorienbedarf.

Es kommt während der Zeit nach dem Fasten noch verschärfend hinzu, dass der langsame Stoffwechsel, der immer noch auf Hungern eingestellt ist, die Kalorienbilanz “krasser” ausfallen lässt als zu der Zeit vor dem Fasten. Resultat: man nimmt noch schneller zu als zu normalen Zeiten, bzw. der Jo-Jo-Effekt schlägt zurück.
Aber nicht nur das. Bislang haben wir das Problem nur von der quantitativen Seite aus gesehen – Kalorienzufuhr vs. Kalorienverbrauch bzw. -bedarf. Es gibt aber auch noch eine qualitative Seite.

Diese qualitative Seite liegt in der Güte der Kalorien. Eigentlich sind alle Kalorien gleich, aber es gibt Lebensmittel, die Kalorienträger beherbergen, die „tote“ Kalorien dem Organismus zuführen. Ein besonders deutliches Beispiel ist die Fructose. Fruktose ist ein Zucker, der in Obst und Früchten vorkommt.

Für den Organismus und seine Kalorienverwertung jedoch hat Fructose absolut keine Bedeutung. Statt verstoffwechselt zu werden und zur Energiegewinnung der Zellen verwandt zu werden, wird es in der Leber deponiert und über Zwischenschritte biochemisch zu Triglyceriden umgewandelt und als Fettdepots abgelegt.

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Die Tatsache, dass Obst und Gemüse nicht dick machen, liegt an der Tatsache, dass der Fructosegehalt hier so knapp bemessen ist, dass es für den Organismus keine Relevanz hat. Die Relevanz stellt sich erst da ein, wo der Hungrige auf industriell gefertigte Nahrungsmittel zurückgreift, schlimmstenfalls als eine Form der Dauerernährung.

Denn in diese Lebensmittel wird Fructose tonnenweise rein gekippt, um den Geschmack zu „verfeinern“ und die höhere Süßkraft im Vergleich zu normalem Haushaltszucker auszunutzen.

In Wirklichkeit wird in erster Linie Fructose als billige Alternative zum Haushaltszucker genommen, also hat diese Wahl ökonomische Überlegungen. Für den Esser hat der Dauerbeschuss mit hohen Fructosemengen die Konsequenz, dass sich über die Jahre Fettpolster aufbauen, und dass, wenn man selbst glaubt (unter Umständen sogar zurecht), dass man ja eigentlich nicht viel isst.

Nur ist hier nicht die Menge an Nahrungsmitteln entscheidend, sondern die Menge an unphysiologischer Fructose in diesen Nahrungsmitteln. Oder mit anderen Worten: lieber eine größere Menge fructosearmer Lebensmittel als wenig Lebensmittel mit hohen Konzentrationen an Fructose.

Das Zauberwort für ein nachhaltiges Abnehmen ist also nicht „Fasten“, sondern „Ernährungsumstellung“.

Weg von der Fructosepappe von der Lebensmittelindustrie und hin zu natürlichen Lebensmitteln. Das ist dann das Geheimnis, warum Leute abnehmen, ohne groß zu hungern. Sie essen einfach das, was nicht dick macht.

Fasten ist also Unsinn? Nein, es ist ein guter Auftakt bzw. Vorbereitung, körperlich und geistig, für diese Ernährungsumstellung nach der Fastenzeit, wenn der Körper des Fastenden gelernt hat, auf fructosehaltige Lebensmittel zu verzichten. Das wäre ein Zweiteffekt des Fastens neben Heilung und Regeneration.

Mehr zum gesunden Abnehmen und Diäten finden Sie auf der Seite: Warum Diäten dick machen und wie Sie dauerhaft und gesund abnehmen.

Und auch die zahlreich angepriesenen “Wunder-Schlank-Mittel” sind keine dauerhafte Lösung. Viele davon sind eher schädlich als nützlich. Mehr dazu finden Sie unter: Schlankheitsmittel, wo ich zahlreiche Mittel und Pülverchen bewertet habe.

Wenn Sie sich aber gleichzeitig etwas mehr regelmäßige Bewegung verordnen und eine grundsätzliche Veränderung in Ihren Essgewohnheiten in Angriff nehmen, haben Sie gute Chancen, dass sich Ihr Gewicht auf dem von Ihnen gewünschten Niveau stabilisiert.

Ihr Wunschgewicht sollte jedoch realistisch und kein für Ihr Alter unangemessen niedriges Gewicht sein. Mehr dazu lesen Sie auch in meinem Artikel: Gewichtszunahme und Wechseljahre, sowie im Artikel: Was ist mein Idealgewicht?


Beitragsbild: iStock

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 27.11.2012 aktualisiert.

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