Rheuma

Entzündliche Rheumaformen – Was ist das?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen machen einen Großteil der Erkrankungen des gesamten “rheumatischen Formenkreises” aus.

Sie sind durch entzündliche Veränderungen der betroffenen Körperteile und Entzündungszeichen im Blut mit allgemeinen Entzündungssymptomen (=Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber, Muskelschmerzen) gekennzeichnet.

Die häufigsten entzündlichen Rheumaformen sind die chronische Polyarthritis (=rheumatoide Arthritis), der Morbus Bechterew (auch: ankylosierende Spondylitis), die reaktive Arthritis und die Psoriasis-Arthritis. Außerdem zählen die Kollagenosen und die Vaskulitiden zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Die häufigste Mit-Ursache dieser Erkrankungen ist eine genetische Veranlagung.

Die chronische Polyarthritis ist eine systemische entzündliche Erkrankung, von der am häufigsten Frauen mittleren Alters betroffen sind. Es kommt schubweise zu Entzündungen der Gelenkflüssigkeit und im Verlauf zur Zerstörung des Gelenkknorpels. Zu Beginn sind meist die kleinen Fingergelenke symmetrisch betroffen. Es bestehen Bewegungsschmerzen und Gelenkschwellungen mit Morgensteifigkeit. In einigen Fällen sind auch Herzstrukturen (z.B. Herzbeutel), Lungenfell (=Pleura) oder Blutgefäße entzündlich verändert.

Beim Morbus Bechterew sind die Wirbelsäule, die Extremitätengelenke und die Sehnenansätze entzündlich verändert. Besonders nachts und morgens bestehen Kreuz-, Gesäß- und Wirbelsäulenschmerzen. Es kommt zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule. Im Verlauf kommt es zur Wirbelsäulenversteifung (Rundrücken=Kyphose). Er tritt vor allem bei Männern zwischen dem 20. bis 40. Lebensjahr auf.

Die reaktive Arthritis (=infektreaktive Arthritis) ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die nach bakteriellen (z.B. Chlamydien, Yersinien, Salmonellen, Campylobacter jejuni) Magen-Darm-Infekten oder Infekten der Harnwege und der Genitalorgane auftreten kann. Etwa zwei bis sechs Wochen nach dem auslösenden Infekt treten asymmetrische Gelenkentzündungen vor allem in den Beinen (z.B. Knie- oder Sprunggelenke) auf.

Kommen eine Harnröhrenentzündung, eine Entzündung der Bindehaut oder Regenbogenhaut des Auges und eventuell ein schuppenflechtenähnlicher Hautausschlag hinzu, spricht man vom Reiter-Syndrom.

Eine Psoriasis-Arthritis tritt bei 10-20% der Schuppenflechte-Patienten auf. Oft sind wenige Gelenke asymmetrisch von Entzündungen betroffen.

Kollagenosen kommen bei Frauen häufiger vor, als bei Männern. Zu ihnen zählen der systemische Lupus erythematodes (Gelenk- und Muskelentzündungen, Blutbildveränderungen, Hautveränderungen, Entzündungen des Lungenfells und Herzbeutels, Nierenveränderungen, neurologische Veränderungen), die Polymyositis (entzündliche Veränderungen in der Muskulatur des Bewegungsapparates), die Dermatomyositis (Polymyositis mit Hautveränderungen), die Sklerodermie (Hautschrumpfungen, Gelenkschmerzen, Schluckstörungen, Lungenvernarbung, Nierenveränderungen) und das Sjögren-Syndrom (chronische Entzündung von Tränen- und Speicheldrüsen mit trockenem Auge und trockener Mundschleimhaut).

Vaskulitiden sind Entzündungen der kleinen (z.B. mikroskopische Panarteriitis nodosa, Purpura Schoenlein-Henoch), mittleren (z.B. Kawasaki-Syndrom) oder großen (z.B. Arteriitis temporalis) Blutgefäße. Sekundär treten Vaskulitiden auch bei anderen Erkrankungen (z.B. chronische Polyarthritis, Kollagenosen) auf. Die Folge dieser Gefäßentzündungen ist die Schädigung der betroffenen Organe.

Beitragsbild: iStock

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.08.2012 aktualisiert.

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