Heilfasten

Blutwerte während des Fastens – Welche Werte wichtig sind und welche Aussagekraft diese haben…

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Heilfasten ist gesund, entschlackt den Körper und macht Sie fit für den Alltag. Doch damit Sie beim bewussten Verzicht auf Nahrung keine bösen Überraschungen erleben, ist eine fachkundige Begleitung durch einen Heilpraktiker oder Fastenarzt sinnvoll.

Bei bestimmten Patienten rate ich vor Beginn der Fastenkur zu einer Blutuntersuchung, besonders bei dem Personenkreis, den ich hier beschreibe.

Gerade bei mehrwöchigem Fasten (das ich selbst nicht praktiziere) ist zwischendurch eine Kontrolle von bestimmten Laborparametern sinnvoll. Denn eine Prüfung der unterschiedlichen Blutwerte gibt rasch Auskunft über mögliche Nährstoffmängel oder unerwünschte Nebenwirkungen des Fastens.

Welche Blutwerte sind wichtig beim Fasten?

Und welche Aussagen können hierdurch getroffen werden?

Natrium, Kalium und Kalzium sind für das osmotische Gleichgewicht unserer Zellen lebensnotwendig. Doch beim Fasten können diese Elektrolyte leicht verlorengehen und werden dann nicht wieder in ausreichendem Maße zugeführt. Daher sollten diese Werte bei mehrwöchigem Heilfasten regelmäßig und frühzeitig kontrolliert werden. Bei einem sechswöchigen Fasten empfiehlt es sich beispielsweise, nach etwa zehn Tagen die Elektrolyte zu bestimmen und anschließend weitere zwei bis drei Mal kontrollieren zu lassen.

Natrium reguliert den Säure-Basen-Haushalt und den Wasserhaushalt in unserem Körper. Während wir durch den Einsatz von Speisesalz normalerweise ausreichend Natrium aufnehmen, kann es während eines langanhaltenden Fastens zu einem Natriummangel kommen. Dies liegt unter anderem daran, dass wir beim Heilfasten mehr trinken. Die überschüssige Flüssigkeit wird mit dem Urin ausgeschieden, wobei aber immer auch Natrium verloren geht. Durch ausreichendes Salzen der Gemüsebrühen lässt sich beim langanhaltenden Fasten ein Natriummangel normalerweise verhindern. Erwachsene besitzen durchschnittlich 135 bis 145 Millimol Natrium in einem Liter Blut.

Ein Kaliummangel tritt häufig dann auf, wenn beim Heilfasten Abführmittel zum Einsatz kommen. Es kann aber auch einfach die Folge der mangelnden Kaliumzufuhr während des Fastens sein. Probleme, die durch Kaliummangel auftreten können, sind Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche und Verstopfung. Gemüsesäfte können einem Kaliummangel vorbeugen. Gesunde Erwachsene sollten einen Kaliumwert von 3,6 bis 4,8 Millimol pro Liter Blut aufweisen.

Kalzium ist nicht nur wichtiger Bestandteil der Knochen und Zähne, sondern wird auch für die Erregung von Muskeln und Nerven von unserem Körper dringend benötigt. Ein leichter Kalziummangel, wie er bei lang anhaltendem Fasten gelegentlich auftritt, kann zu Muskelzittern, Krämpfen und Hautkribbeln führen. Wird dem Körper auch nach der Fastenkur nicht ausreichend Kalzium zugeführt, wird dieses Elektrolyt den Knochen entzogen. Dies hat zur Folge, dass die Knochen leicht brüchig werden. Milchprodukte – also auch die beim Heilfasten teilweise empfohlene Buttermilch – enthalten Kalzium in großen Mengen. Die Gesamtmenge des Kalziums im Blut liegt normalerweise bei 2,2 bis 2,65 Millimol pro Liter, während das ionisierte Kalzium einen Wert von 1,15 bis 1,35 Millimol je Liter Blut aufweisen sollte..

Auch die Harnsäure-Konzentration im Blut sollte während einer längeren Fastenkur regelmäßig kontrolliert werden. Hier bietet sich eine zeitgleiche Untersuchung mit der Kontrolle der Elektrolyte Kalium, Kalzium und Natrium an. Es ist recht üblich und sogar erwünscht, dass die Harnsäure-Konzentration beim Fasten erst einmal ansteigt. Schließlich werden durch den Verzicht auf Nahrung körpereigene Energiereserven benutzt. Werden dabei die Muskelgewebe „verbrannt“, so setzt unser Körper beim Purinabbau vermehrt Eiweiße frei. Hierbei entsteht als Stoffwechselendprodukt Harnsäure. Andere Purine, die sich teilweise über lange Zeit im Bindegewebe abgelagert haben, werden durch die Entschlackung nun endlich ebenfalls ausgeschwemmt. Üblicherweise sinkt die Harnsäurekonzentration nach kurzer Zeit wieder auf einen Normalwert, da die Substanz mit dem Harn ausgeschieden wird.

Wenn Sie allerdings während des Fastens zu wenig trinken oder zu viel Harnsäure anreichern, so kommt die Niere mit der Ausscheidung nicht nach. Im schlimmsten Fall kann eine zu hohe Harnsäurekonzentration während des Fastens zu einem Gichtanfall führen. Denn die Säure lagert sich dann als Kristall in den Gelenken ab. Der Normalwert der Harnsäure beträgt für Männer etwa 130 bis 465 und für Frauen circa 120 bis 390 Mikromol je Liter Blut.

Kreatinin ist ein Stoffwechselendprodukt, das bei der Kontraktion der Muskeln anfällt. Da es bei einem gesunden Menschen vollständig über die Niere ausgeschieden wird, kann anhand der Kreatinin-Konzentration die Nierenfunktion überprüft werden. Dies geschieht normalerweise über Sammelurin, kann aber wesentlich einfacher (allerdings nicht ganz so genau) mittels einer Blutprobe bestimmt werden. Normalerweise enthält ein Liter Blut zwischen 44 und 80 Mikromol Kreatinin. Ist der Wert erhöht, so weist dies auf eine Nierenfunktionsstörung hin. Da beim Fasten der Niere als Entgiftungsorgan eine sehr wichtige Aufgabe zukommt, sollte die Kreatinin-Konzentration ebenfalls regelmäßig (gemeinsam mit der Harnsäure und den Elektrolyten) überprüft werden.

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Alle folgenden Parameter sollten (zusätzlich zur Untersuchung vor dem Fastenbeginn) einmalig etwa am Ende der dritten Fastenwoche bestimmt werden.

Beim kleinen Blutbild werden die einzelnen zellulären Bestandteile kontrolliert. Bei einer Fastenkur sollten vor allem drei Punkte genauer betrachtet werden:

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten RBC) transportieren den für unsere Organe lebensnotwendigen Sauerstoff in die Gewebe. Bei gesunden Erwachsenen sollten sich in einem Mikroliter Blut etwa 4,5 bis 6,3 Millionen rote Blutkörperchen befinden. Ein erhöhter Wert kann beispielsweise durch einen Flüssigkeitsmangel, aber auch durch Stress hervorgerufen werden. Eine verminderte Erythrozytenzahl weist oft auf einen Eisenmangel hin.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten WBC) sind die wichtigsten Zellen unseres Immunsystems. In einem Mikroliter Blut befinden sich normalerweise etwa 4.000 bis 9.400 Leukozyten. Durch Entzündungen in unserem Körper oder allergische Reaktionen ist ihre Zahl erhöht. Ein erniedrigter Wert weist hingegen auf Virusinfektionen oder auf Vergiftungen hin.

Der Hämatokritwert (HCT) gibt an, wie viel Volumenprozent die roten Blutkörperchen am Gesamtblut haben. Bei gesunden Frauen liegt der Anteil der Erythrozyten bei 37 bis 48 Prozent, während bei Männern die roten Blutkörperchen sogar 40 bis 52 Prozent des Gesamtblutes ausmachen. Ein hoher Flüssigkeitsverlust kann den Hämatokritwert deutlich ansteigen lassen. Bei Blutarmut, beispielsweise durch einen Eisenmangel, ist der Wert hingegen erniedrigt.

Die Transaminasen (GOT und GPT) sind Enzyme, die besonders konzentriert in der Leber (GPT und GOT) und in der Muskulatur (GOT) vorkommen. Sie werden als Laborwerte herangezogen, da eine erhöhte Konzentration im Blut auf eine Undichtigkeit der jeweiligen Zellmembranen bzw. ein vermehrtes Absterben der Zellen hinweist. Während ein erhöhter GPT-Wert auf eine Lebererkrankung schließen lässt, kann ein GOT-Anstieg auf eine Herzerkrankung hindeuten. Da es im Zuge der Zellerneuerung immer auch zum Absterben alter Zellen kommt, sind geringe GOT- bzw. GPT-Konzentrationen im Blut völlig normal.

Auch ist es üblich, dass die Werte während des Fastens leicht ansteigen. Sie sollten allerdings nach dem Fasten rasch wieder absinken. Die oft beobachteten erhöhten Werte können daher rühren, dass beim Fasten das in der Leber eingelagerte Fett abgebaut wird. Hierbei können auch die Transaminasen mit freigesetzt werden. Während für GOT ein Wert von bis 23 Units pro Liter Blut normal ist, liegt der Laborwert von GPT bei gesunden Erwachsenen bei 0 bis 18 Units je Liter Blut.

Das Enzym Gamma-GT wird in sehr vielen Organen produziert. Eine Erhöhung der Blutwerte weist allerdings fast immer auf Erkrankungen der Gallenwege oder der Leber hin. Da es an die Zellmembranen gebunden ist, wird es ebenfalls nur bei der Zerstörung einer Zelle freigesetzt. Da auch bereits bei kleinsten Komplikationen eine Erhöhung der Blutkonzentration verzeichnet werden kann, ist Gamma-GT während des Nahrungsverzichts ein guter Indikator für Probleme der Leber, die durchs Fasten verstärkt oder ausgelöst werden. Schließlich ist unser größtes Stoffwechselorgan während der Fastenkur enorm mit der Entgiftung unseres Körpers beschäftigt. Bei Frauen sollte der Werte unter 39 Units pro Liter Blut liegen, während er bei gesunden Männern 66 Units pro Liter Blut nicht überschreiten sollte.

Cholesterol, auch Cholesterin genannt, wird immer wieder als Ursache für Herzkreislauferkrankungen, besonders auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle, genannt. Allerdings ist die Hypothese umstritten, obgleich viele Leute eine cholesterinreiche Ernährung  (Hühnerei, Fleisch und viele Milchprodukte) noch immer verteufeln. In Maßen ist dieses Sterin für uns allerdings lebensnotwendig, so dass wir etwa 90 Prozent des in unserem Körper vorkommenden Cholesterins selber herstellen und nur etwa zehn Prozent mit der Nahrung aufnehmen. Es ist wichtiger Bestandteil unserer Zellmembranen, aber auch Vorstufe von Steroidhormonen und Gallensäure.

Da Cholesterin nicht wasserlöslich ist, erfolgt der Transport im Blut an bestimmte Proteine gebunden. LDL (Low-Density-Lipoprotein) bringt das Cholesterol zu den Körperzellen, in denen es benötigt wird. Oxidiert LDL, so wird es an den Arterienwänden von unseren Fresszellen aufgenommen und gespeichert, was möglicherweise als Ursache für eine Arterienverkalkung in Frage kommt. LDL wird daher oft als „böses Cholesterin“ bezeichnet. Der Gegenspieler hierzu ist HDL (High-Density- Lipoprotein), das überschüssiges Cholesterin aus den Körperzellen zur Leber transportiert. Dieses „gute Cholesterin“ schützt also vor der Ablagerung an der Gefäßwand.

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Der gesamte Cholesterinspiegel sollte (nach derzeitigem medizinischem Stand) 5,2 Millimol je Liter Blut nicht überschreiten. Der LDL-Cholesterinspiegel liegt normalerweise bei 2,6 bis 3,4 Millimol pro Liter Blut. Da beim Heilfasten kein Cholesterin mit der Nahrung zugeführt wird, sinkt dieser Wert normalerweise.

Der HDL-Cholesterinspiegel sollte einen Wert von 1,0 Mikromol pro Liter Blut übersteigen. Auch dieser Wert sinkt beim Heilfasten, da kein oder wenig überschüssiges Cholesterin aus den Körperzellen abtransportiert werden muss. Das HDL-Cholesterin steigt aber zeitverzögert nach dem Fasten wieder an.

Triglyceride machen rund 90 Prozent der mit unserer Nahrung aufgenommenen Fette aus. Ebenso wie unser Körper Cholesterin selber herstellen kann, produziert er auch Triglyceride für den eigenen Bedarf. Die Triglyceride sind sehr energiereich und werden für Notzeiten im Fettgewebe gespeichert. Erhöhte Werte weisen auf eine Fettstoffwechselstörung hin, die angeboren sein kann, oder durch eine andere Erkrankung bzw. einen ungesunden Lebensstil ausgelöst wird. Der Wert für die Triglyceride sollte unterhalb von 1,7 Millimol pro Liter Blut liegen. Beim Heilfasten sinken die Werte, da unser Körper auf diese Reserven zurückgreifen muss. Allerdings kommt es normalerweise erst nach mehreren Tagen des Nahrungsverzichts zu einer Abnahme der Triglyceride im Blut, da wir bis dahin noch genügend andere Vorräte besitzen, die zuerst aufgebraucht werden.

Der gelbe Farbstoff Bilirubin ist ein Abbauprodukt von Hämoglobin, das in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) den Sauerstoff transportiert. Da die roten Blutkörperchen nach etwa 120 Tagen erneuert werden, fällt beim Abbau täglich etwa 80 mg Bilirubin an. Der sehr gut fettlöslich, aber nicht im Wasser lösliche Farbstoff  wird als indirektes Bilirubin bezeichnet. Um in dieser Form im Blut transportiert werden zu können, muss es an ein bestimmtes Protein gekoppelt werden. In der Leber wird das Bilirubin umgewandelt, so dass es wasserlöslich ist und nicht mehr gekoppelt im Blut befördert werden muss. Daher wird es nun direktes Bilirubin genannt.

Kommt zu viel indirektes Bilirubin im Blut vor, so wird es in den Augen, der Haut und anderen Organen eingelagert, was zu einer Gelbfärbung (Gelbsucht) führt. Eine recht häufig auftretende, harmlose Stoffwechselstörung, die bei etwa fünf Prozent der Bevölkerung vorkommt, tritt oft plötzlich beim Fasten zutage: Beim so genannten Gilbert-Syndrom ist die Aktivität des Enzyms gestört (nur etwa 30 Prozent der normalen Tätigkeit), das das Bilirubin in die wasserlösliche Form umwandelt. Hierdurch kann Bilirubin nicht in die Gallenflüssigkeit abgegeben werden, verbleibt im Blut und lagert sich dann in den Bindehäuten und der Haut ab.

Da während des Heilfastens der indirekte Bilirubinwert – wahrscheinlich durch eine Verlangsamung der Lebertätigkeit – üblicherweise leicht ansteigt, kommt es bei Personen mit dem Gilbert-Syndrom während des Verzichts auf Nahrung zu einer entsprechenden Verfärbung. Viele Leute, die bis dato gar nicht wussten, dass sie das Gilbert- Syndrom haben, sind dann verständlicherweise erst einmal besorgt.  Doch nach dem Fasten verschwindet die gelbe Farbe durch eine ausgewogene Ernährung ganz von alleine. Auch ist Heilfasten für die Betroffenen nicht  gefährlich. Der gesamte Bilirubinspiegel liegt normalerweise unter 21 Mikromol je Liter, das direkte Bilirubin unter 3,4 Mikromol pro Liter Blut.

Ein leicht zu messender Parameter ist der Blutdruck, der ebenfalls während einer Fastenkur regelmäßig kontrolliert werden sollte. Denn der Verzicht auf Nahrung bewirkt eine Herabregulierung vieler Körperfunktionen, so dass meist auch der Blutdruck sinkt, wie auch folgende Abbildung sehr gut zeigt:

Während dies bei Patienten, die teils seit Jahren an Bluthochdruck leiden, einen sehr positiven Effekt hat, kann es bei anderen Personen durch einen zu niedrigen Blutdruck während des Fastens zu Schwindelgefühlen, Müdigkeit oder kalten Händen kommen. Normalerweise liegt der Blutdruck bei 120 zu 80, dies kann aber je nach Alter, Gewicht und Größe variieren und ist daher nicht allgemeingültig.

Beitragsbild: iStock.com

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