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Gicht hat nichts mit Luxus zu tun – sie ist Ausdruck eines Stoffwechsels, der aus dem Takt geraten ist. Und während viele noch immer glauben, ein bisschen weniger Fleisch und ein paar Tabletten würden das schon richten, zeigt die Praxis seit Jahrzehnten etwas anderes: Wer die Gicht wirklich an der Wurzel packen will, muss den Stoffwechsel von Grund auf umstellen. Fasten kann dabei ein mächtiger Hebel sein – wenn man weiß, was man tut. Denn falsch eingesetzt, treibt es die Harnsäure erst recht in die Höhe. In diesem Beitrag zeige ich, worauf Patienten achten müssen, die mit Gicht fasten wollen – mit und ohne Allopurinol. Und welche Rolle Kräuter, Brühen, Bewegung und eine gute Vorbereitung dabei spielen.

Beginnen wir kurz damit:

Was ist Gicht?

Gicht – einst als „Wohlstandskrankheit“ belächelt, heute eine ernsthafte Stoffwechselstörung, die Millionen betrifft. Wer einmal einen Gichtanfall hatte, weiß, dass der Schmerz nicht zu unterschätzen ist: Brennende, geschwollene Gelenke, meist am großen Zeh, aber auch an Fingern, Knien oder Handgelenken. Doch was, wenn Heilfasten hier helfen kann? Und was müssen Patienten beachten, die bereits Allopurinol einnehmen?

Grundlegende Informationen zu „Gicht“ finden Sie in folgenden Beiträgen:

Gicht und Harnsäure: Das Grundproblem verstehen

Gicht ist die Folge einer Hyperurikämie – eines zu hohen Harnsäurespiegels im Blut. Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purinen, die sich in tierischen Produkten, aber auch im eigenen Zellstoffwechsel finden. Normalerweise wird Harnsäure über die Nieren ausgeschieden, doch wenn die Werte steigen, kristallisiert sie aus und lagert sich in Gelenken und Geweben ab. Das Immunsystem reagiert darauf mit einer heftigen Entzündungsreaktion – der klassische Gichtanfall.

Referenzwerte für Harnsäure:

  • Normalwerte: Männer: < 7 mg/dl, Frauen: < 6 mg/dl
  • Leichte Hyperurikämie: 7-9 mg/dl
  • Kritischer Bereich: > 9 mg/dl (erhöhtes Risiko für Gichtanfälle)
  • Akuter Gichtanfall: Oft Werte > 10 mg/dl

Mehr dazu hier: Harnsäure und Harnsäurewerte – Verständlich Erklärt

Fasten und Gicht: Eine Herausforderung mit Potenzial

Fasten ist ein zweischneidiges Schwert für Gichtpatienten. Einerseits hilft es, die Harnsäure aus den Geweben zu mobilisieren, andererseits steigt durch den Abbau körpereigener Proteine der Harnsäurespiegel im Blut kurzfristig an. Das kann – wenn nicht richtig durchgeführt – sogar einen neuen Gichtanfall auslösen.

Otto Buchinger selbst beschrieb in seinen Aufzeichnungen langwierige, aber erfolgreiche Fastentherapien bei Gicht. Heute, mit Medikamenten wie Allopurinol, sind die Risiken kontrollierbarer – wenn das Fasten richtig angepasst wird.

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Wie Fasten bei Gicht richtig funktioniert

  1. Vorbereitung ist entscheidend
    Ein abruptes Fasten kann riskant sein. Wer Harnsäurewerte über 8 mg/dl hat, sollte vor dem Fasten eine Entlastungswoche mit purinarmer Kost einlegen: viel Gemüse, wenig tierisches Eiweiß, keine Innereien oder Hülsenfrüchte. Diese „Einstimmung“ kann einen plötzlichen Harnsäureanstieg dämpfen.
  2. Medikamenteneinnahme anpassen
  • Allopurinol (Hemmt die Harnsäurebildung): Sollte während des Fastens weitergenommen werden. Es verhindert einen zu starken Harnsäureanstieg.
  • Benzbromaron (Fördert die Ausscheidung): Meist wird dieses Medikament während des Fastens pausiert, da es die Nieren belasten kann.
  1. Flüssigkeit ist der Schlüssel
    Gichtpatienten müssen besonders darauf achten, ausreichend zu trinken – 3 bis 4 Liter täglich sind Pflicht. Harntreibende Mittel oder Diuretika sollten vermieden werden, da sie eine zu starke Entwässerung und damit eine Erhöhung der Harnsäurekonzentration im Blut bewirken können.
  2. Die richtige Fastenmethode wählen
    Nicht jedes Fasten eignet sich für Gichtpatienten. Reines Wasserfasten kann problematisch sein, weil es den Abbau körpereigener Proteine fördert. Besser ist ein modifiziertes Fasten mit:
  • Basischen Brühen
  • Buttermilch oder verdünnten Gemüsesäften
  • Getreideschleim, um den Stoffwechsel zu stabilisieren
  1. Dauer des Fastens
    Kurze Fastenzeiten von 5 bis 7 Tagen reichen oft aus, um positive Effekte zu erzielen. Längere Fastenzeiten (z. B. 21 Tage) sollten nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Häufige Fehler – und wie man sie vermeidet

  1. Zu radikaler Einstieg
    Einfach von heute auf morgen in ein Wasserfasten zu starten, kann einen Gichtanfall auslösen. Wer hohes Risiko hat, sollte vorher eine Entlastungswoche einplanen.
  2. Zu wenig Flüssigkeit
    Gerade beim Fasten muss die Niere unterstützt werden. Weniger als 3 Liter Flüssigkeit pro Tag sind zu wenig!
  3. Fehlerhafte Kost nach dem Fasten
    Viele machen den Fehler, direkt nach dem Fasten wieder Fleisch oder Hülsenfrüchte zu essen – und riskieren einen neuen Anfall. Der Kostaufbau muss basisch sein: Gedämpftes Gemüse, Hirse, Quinoa, Leinöl.

Alternative Unterstützung während des Fastens

Wer das Fasten für sich nutzen will, kann zusätzlich unterstützende Maßnahmen ergreifen:

  • Basische Heilkräutertees: Brennnessel, Goldrute, Birkenblätter – sie helfen, die Harnsäure schneller auszuscheiden.
  • Homöopathische Mittel: Bewährt haben sich Berberis, Lycopodium oder Solidago zur Unterstützung der Nieren. Mehr dazu hier: Gicht und Gichtanfälle: Homöopathische Mittel zur Linderung von Gelenkentzündungen
  • Bewegung: Sanfte Bewegung wie Spazierengehen kann den Stoffwechsel aktivieren – aber exzessives Training vermeiden, da es Harnsäure kurzfristig ansteigen lässt.

Fazit: Fasten als Werkzeug – aber mit Bedacht!

Fasten kann für Gichtpatienten eine sinnvolle Methode sein, den Stoffwechsel zu entlasten und die Harnsäurewerte langfristig zu senken. Doch es erfordert eine genaue Planung und Anpassung, um Risiken zu minimieren.

  • Wer Allopurinol nimmt, kann in der Regel fasten, sollte aber ausreichend trinken.
  • Wer ohne medikamentöse Therapie fasten möchte, sollte besonders auf eine vorbereitende purinarme Ernährung achten.
  • Ein abrupter Fastenstart kann riskant sein – die richtige Methode ist entscheidend.

Wer sich weiterhin nur auf Medikamente verlassen will, kann das tun. Wer aber wirklich an die Wurzel des Problems gehen will, kann Fasten als kraftvolles Werkzeug nutzen – wenn es mit Verstand angewendet wird.

Dieser Artikel beruht auf jahrzehntelanger Erfahrung aus der Heilfastenpraxis. Wer tiefer einsteigen möchte, kann sich zu meinem Newsletter anmelden – für unabhängige, natürliche und klare Erkenntnisse jenseits des Mainstreams.

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Beitragsbild: iStock

Dieser Beitrag wurde im August 2012 erstellt und letztmalig am 8.4.2025 aktualisiert.

Die Gicht galt bis vor ca. 100 Jahren fast ausschließlich als Krankheit der „Reichen“. Warum?

Die Gicht (=Arthritis urica) ist eine symptomatische Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut (=Hyperurikämie). Harnsäure ist ein Endprodukt des Purinstoffwechsels und wird zu zwei Dritteln über die Nieren und zu einem Drittel über den Darm ausgeschieden.

Das Alter, das Geschlecht und die Ernährung beeinflussen den Harnsäurespiegel im Blut.

Die primäre Hyperurikämie wird meist (>99% der Fälle) durch eine verminderte Ausscheidung von Harnsäure durch die Nieren verursacht. Die Ausscheidung der normalen Harnsäuremenge erfolgt erst bei einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut.

Diese Stoffwechselstörung ist vererbar und gewinnt bei purinreicher Ernährung (Fleisch, Innereien, Bier, Cola, Hülsenfrüchte) und Übergewicht an Bedeutung. Und weil sich Fleisch, Wurst etc. früher nur die Reichen leisten konnten, hatten diese auch Gicht.

Heute ist es zunehmend umgekehrt! Bessere Bildung und Einkommen gehen mit vernünftigeren Essgewohnheiten einher, wie es erst 2008 durch die Nationale Verzehrstudie II belegt wurde.

Doch zurück zur Gicht…

In seltenen Fällen wird eine primäre Hyperurikämie durch einen vererbten Enzymmangel oder eine Enzymaktivitätsverminderung ausgelöst (=Lesch-Nyhan-Syndrom: Hyperurikämie, Nierenschwäche, neurlogische Symptome mit Selbstverstümmelung; Kelley-Seegmiller-Syndrom: Hyperurikämie, Nierensteine, neurologische Störungen aber ohne Selbstverstümmelung).

Sekundäre Hyperurikämien können durch eine vermehrte Harnsäurebildung bei Leukämien, Tumoren und bei einer Chemo- und Strahlentherapie entstehen.
Auch durch eine verminderte Harnsäureausscheidung über die Nieren bei Nierenerkrankungen, Stoffwechselentgleisungen (z.B. Ketoazidose bei entgleistem Diabetes mellitus oder Fastenkur) oder bestimmte Medikamente (z.B. Diuretika) kann eine sekundäre Hyperurikämie entstehen.

Eine reine Hyperurikämie verursacht keine Beschwerden.

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Überschreitet die Blutharnsäurekonzentration allerdings die Löslichkeitsgrenze, kommt es zur Ausfällung von Harnsäurekristallen (=Uratkristallen) im Körpergewebe. Die Ausfällung von Uratkristallen in der Gelenkschmiere (=Synovia) verursacht eine Entzündungsreaktion im betroffenen Gelenk (=kristallinduzierte Synovitis).

Diese Entzündung wird als akuter Gichtanfall bezeichnet.

Auslösende Faktoren sind meist Ess- oder Trinkexesse oder Stress. Es kommt oft nachts aus völliger Gesundheit heraus zu einer stark schmerzhaften Entzündung eines Gelenkes (in 60% der Fälle des Großzehengrundgelenkes=Podagra).

Das Gelenk ist überwärmt und geschwollen, die Haut über dem Gelenk gerötet. Auch Sprunggelenke, Fußwurzel, Kniegelenke, andere Zehengelenke, Fingergelenke (vor allem das Daumengrundgelenk=Chiragra), Handgelenke und Ellbogengelenke können von einem akuten Gichtanfall betroffen sein.

Ein Gichtanfall klingt nach einigen Tagen bis drei Wochen spontan ab. Er wird von allgemeinen Entzündungszeichen (Fieber, Krankheitsgefühl) begleitet. Gichtanfälle kommen schubweise vor. Zwischen zwei Gichtanfällen liegt ein symptomloses Stadium.

Wegen der guten Therapiemöglichkeiten kommt die chronische Verlaufsform der Gicht heute nur noch selten vor. Dabei finden sich Harnsäureablagerungen (=Tophi) in Ohrmuschel, Großzehe, Ferse, Ellbogenknochen, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln, aber auch im Knochengewebe. Meist bilden sich Nierensteine, es entwickeln sich Nierenentzündungen, im Extremfall kann es zum Nierenversagen kommen.

Als Alternative Therapie kommt das Fasten in Frage und ist auch bei einer Gicht möglich, wobei aber einige Punkte beachtet werden müssen. Mehr dazu im Artikel: Fasten bei Gicht.

Akut einsetzende Gelenkschmerzen mit Entzündungszeichen können auch bei einer reaktiven Arthritis (=Gelenkentzündung), einer aktivierten Arthrose (=Entzündung an vorgeschädigtem Gelenk) und als Pseudogicht (=Ablagerung von calciumhaltigen Kristallen im Knorpelgewebe) vorkommen.

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Beitragsbild: iStock

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.08.2012 aktualisiert.