Die Darmspiegelung dient der Vorsorge und dem Nachweis von Veränderungen oder Störungen des Dickdarms (Kolon).
Mit der Koloskopie oder großen Darmspiegelung untersucht der Arzt den gesamten Dickdarm. Diese Methode ist für den Patienten etwas belastender und riskanter als die kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie), deren Diagnose-Potential aber begrenzt ist, weil nur der Anfangsbereich des Dickdarmes untersucht wird. Freilich ist die kleine Untersuchung risikoärmer.
Eine Darmspiegelung wird meistens ambulant in Krankenhäusern oder auch spezialisierten Praxen (z.B. durch einen Gastroenterologen) durchgeführt. Mit zunehmendem Alter wächst das Risiko einer Entzündung, einer Entartung oder auch einer Verlegung von Darmanteilen. Ab dem 56. Lebensjahr ist die Koloskopie Bestandteil der Darmkrebsvorsorge, bei der die Kosten von der Krankenkasse getragen werden. Während bei der Rektoskopie nur der letzte Anteil (Enddarm) mit einem starren Instrument begutachtet wird, kann das Koloskop weit in die Windungen des Darms eingebracht werden.
Dieses, zu den endoskopischen Instrumenten zählende Gerät, besteht aus einem dünnen, langen, flexiblen Schlauch, der über Glasfasern Licht in das Darmlumen leitet und mit einer kleinen Kamera am Schlauchkopf ein am Monitor dargestelltes Bild erzeugt. Neben dem Licht- und Kamerakabel bietet das Koloskop die Möglichkeit, feine Instrumente (z.B. Biopsiezange, Schlinge, Haken, Tastsonde) einzuführen, die die Abtastung der Darminnenwand, die Entnahme von Proben, die Beseitigung kleinerer Entartungen, die Koagulation von Blutungsquellen sowie die Spülung (unter anderem, um die Darmwände für die Befundung gut zu reinigen) und Absaugung (z.B. von Spülflüssigkeiten, Blut) ermöglichen.
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Geteilte Meinung unter Ärzten
Die Durchführung einer Koloskopie wird von den meisten Menschen als höchst peinlich empfunden. Dabei gilt die Darmspiegelung den meisten Ärzten als wichtigstes und aussagekräftigstes Element zur Diagnostik von Tumoren und Polypen. Doch ganz unumstritten ist es nicht, die Darmspiegelungen flächendeckend zur Krebsvorsorge einzusetzen. US-amerikanischen Studien zufolge kann das Diagnoseinstrument zwar mehr Krebsfälle entdecken, nicht aber einen vorzeitigen Tod verhindern. Deswegen meinen einige Mediziner, dass 25 % der Untersuchungen überflüssig sind, wenn sie zur reinen Prophylaxe stattfinden. In diesen Fällen ist es nach dieser Meinung sinnvoller, auf eine Darmspiegelung zu verzichten. Das gilt insbesondere für Menschen mit erhöhtem Risiko für Darmperforationen während der Untersuchung. Dazu gehören Patienten mit Divertikulitis, anderen Darmerkrankungen und stattgehabten Operationen im Beckenbereich.
Hochbetagte profitieren wenig von prophylaktischen Darmspiegelungen, weil eine Krebsbehandlung kaum mehr infrage käme. Die Therapie könnte in diesen Fällen ein größeres Risiko darstellen als die Tumore. Einer Studie zufolge soll Aspirin zweimal wöchentlich eingenommen eine bessere Krebs-Prophylaxe darstellen als die Vorsorgeuntersuchung. Denn ASS hemmt die Produktion von Prostaglandinen, und wirkt einer entstehenden Insulinresistenz entgegen.
Voruntersuchungen können den Anlass zur Darmspiegelung geben
Auf Wunsch kann sie unter leichter Sedierung (im Dämmerschlaf) erfolgen, wodurch Betroffenen die Sorge und Angst genommen werden kann. Nur wenige Patienten durchlaufen das Verfahren unter Vollnarkose. Die Koloskopie eignet sich zur Diagnostik vieler verschiedener Störungen und Erkrankungen des Darms und lässt daneben auch frühzeitig eine drohende Entartung von Gewebezellen erkennen.
Die Untersuchung bietet sich an bei unklaren oder nicht sichtbaren Blutungen (z.B. bei positivem Hämoccult-Test), bei verändertem Defäkationsverhalten (anhaltende Durchfälle oder wiederkehrende Verstopfungen), bei unklaren abdominellen Beschwerden, zur Darstellung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen oder akuten Entzündungen, zur Abklärung der Gefäßversorgung der Darmwand sowie zur Diagnostik einer Divertikulitis bzw. Divertikulose (Ausstülpungen der Darmwand, die Entzündungen provozieren können). Sinnvoll ist die Untersuchung auch, wenn der Fäkale-Immunchemie-Test (FIT) auffällig ist oder der Multitarget-Stuhl-DNA-Test positiv anschlägt. Eine Alternative zur Darmspiegelung ist die Computer-Tomografie (CT). Diese Diagnostiken sollten alle drei bis fünf Jahre unternommen werden.
Bildgebung und Biopsie zugleich
Hauptsächlich wird die Koloskopie zur Diagnostik und Abtragung von Darmpolypen (gutartige Wucherungen, die auch entarten können) und zur Erkennung von Darmkrebs (Kolonkarzinom) genutzt (auch in jungen Jahren bei familiärer Häufung).
Als Nachsorgeuntersuchung erfolgt die Koloskopie bei entfernten Darmpolypen nach drei und fünf Jahren, bei Krebs zuerst nach zwei Jahren, danach im Drei-Jahres-Rhythmus. Die Durchführbarkeit einer Koloskopie ist mit abhängig von der Unterstützung des zu Untersuchenden. Der Darm muss gut gereinigt sein, um beste Sichtverhältnisse zu erzeugen. Dazu müssen am Tag vor der Untersuchung ein spezielles Abführmittel eingenommen und mehrere Liter Wasser getrunken werden.
Am Untersuchungstag herrscht absolute Nahrungskarenz, nur die Aufnahme von mineralhaltiger Flüssigkeit ist erlaubt.
Zu Beginn tastet der Mediziner den Mastdarm (digital) aus. Anschließend führt er das Koloskop vorsichtig ein und schiebt es langsam bis zum Dünndarm vor. Durch Eingabe von Luft wird der Darm gebläht, die einzelnen Falten weiten sich auf und bieten eine gute Sicht auf die Schleimhaut. Indem der Arzt das Koloskop langsam zurückzieht und dabei den Kamerakopf dreht, begutachtet er Schritt für Schritt die Darmabschnitte. Die Darstellung am Monitor ist in den meisten Fällen auch vom Untersuchten sichtbar, der den Erläuterungen des Mediziners folgen kann, sofern er kein Beruhigungsmittel erhalten hat.
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Zeigt sich eine Auffälligkeit der Schleimhaut, kann diese näher begutachtet werden und z.B. als Probe entnommen oder vollständig entfernt werden. In den meisten Fällen spürt der Untersuchte weder die Biopsie, noch eine Abtragung oder Koagulation, Schmerzen sind eher selten. Das Einführen des Koloskops kann unangenehme Empfindungen verursachen, die durch das Aufblähen des Darms beim Zurückziehen jedoch rasch nachlassen.
Die Untersuchung dauert, je nach Aufwand, zwischen 20 und 30 Minuten und ist mit einer anschließenden Überwachung von ca. einer Stunde verbunden. In diesem Zeitraum treten die meisten Komplikationen auf, sodass diesen frühzeitig entgegengewirkt werden kann.
Das Risiko ist gering, aber zu berücksichtigen
Die Darmspiegelung gilt als sicheres Verfahren, ist jedoch (wie jeder invasive Eingriff) mit Risiken und möglichen Komplikationen verbunden, auf die der Arzt im Vorfeld hinweisen muss. Durch die ungewohnt hohe Aufnahme von Flüssigkeit kann sich die Wirksamkeit einnahmepflichtiger Medikamente verändern (z.B. herabgesetzte Wirkung oraler Kontrazeptiva). Durch Verlegungen des Darmlumens oder entzündliche Prozesse (die die Schleimhaut in Mitleidenschaft ziehen) kann es zu einer Perforation (Durchstoßung) der Darmwand kommen.
Die Abtragung von Polypen birgt die Gefahr großer Nachblutungen (hoher Blutverlust). Diese Eingriffe sind mit dem Risiko einer Infektion durch die Instrumente verbunden. Doch nur durch unsaubere Materialien können Krankheitserreger übertragen werden. In einigen Praxen und Kliniken soll bis heute das billige Glutaraldehyd verwendet werden, das nicht alle infektiösen Mikroben abtötet. Zudem konserviert die Verbindung Proteine, die sich besonders in dem sehr engen Luft-Wasserkanal des Endoskops ablagern. Viel effektiver ist hier die Peressigsäure, die eine sterilisierende Breitbandwirkung entfaltet und Eiweiße auflöst. Der Patient sollte sich nicht scheuen, nach dem verwendeten Mittel zu fragen. Wenn Glutaraldehyd eingesetzt wird, ist die Ablehnung der Darmspiegelung ratsam.
Die Darmspiegelung kann bei manchen Menschen zu gastrointestinalen Beschwerden führen. Krämpfe, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall können sich einstellen. Pfefferminzöl in der Darmspüllösung führt zur Entkrampfung des Darmes und beugt diesen Beschwerden vor. Angewendet wird das Naturheilmittel bei Darmspiegelungen aber nur selten.
Durch eine dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln oder blutverdünnenden Medikamenten kann es ebenfalls zu ausgeprägten Blutungen kommen. Die Gabe eines Sedativums führt zu einer eingeschränkten Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit, die auch Stunden nach der Untersuchung anhalten kann. Daher sollte man immer mit einer Begleitperson zur Koloskopie kommen, um anschließend sicher nach Hause geleitet zu werden.
Auch werden durch Beruhigungsmittel die Funktionen von Herz und Lunge beeinflusst (herabgesetzte Leistung, vor allem bei Erkrankung dieser Organe). Bei Vollnarkosen bestehen weitergehende Risiken mit schweren Herz-Kreislauf-Komplikationen bis zum Herzstillstand, der jedoch selten vorkommt. Im Nachgang der Darmspiegelung besteht ein gewisses Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Lungenembolie. Jedoch sind auch diese Ereignisse, die Wochen später eintreten können, recht selten.
Die Entleerung und Spülung des Darmes hat oft eine Dysbiose zur Folge. Diese ungünstige Veränderung der Darmflora kann mit einer Darmsanierung durch Probiotika behandelt werden.
Eine andere Gefahr sind falsch positive Krebsdiagnosen, die zu überflüssigen und belastenden Behandlungen führen. Ebenso ungünstig sind falsch negative Ergebnisse, die gelegentlich aufgrund überlasteter Ärzte vorkommen können. Statt eine Therapie zu erfahren, wiegt sich der Patient dann in trügerischer Sicherheit.
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Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 04.02.2023 aktualisiert.