Fastenkuren

Fastenwandern mit Dr. Galina Schatalova

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Dr. Schatalova war eine russische Neurochirurgin, die von 1916 bis 2011 lebte. Sie studierte Medizin an der staatlichen Rostower Universität. Danach, 1939, wurde sie vom russischen Militär als Ärztin eingezogen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann ihre eigentliche Arbeit als Neurochirurgin.

In den 1960er Jahren leitete sie die Auswahl und Ausbildung von Kosmonauten am russischen Institut für Weltraumforschung. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Russen eine “Alternative Spinnerin” als Ärtzin für so ein Programm bestimmen.

Ein Jahrzehnt später begann sie dann ihre Tätigkeit als Fastenwandernunabhängige Ärztin. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon circa 60 Jahre alt.

Ein Fokus ihrer Tätigkeit als unabhängige Ärztin war die wissenschaftliche Erforschung zur Feststellung des Nahrungsbedarfs unter Belastung. Im Rahmen dieser Forschungsbemühungen führte sie eine Reihe von Fastenwanderungen durch.

Am bekanntesten wurde sie wohl durch eine Art „Supermarathon“ im Jahr 1983: 500 Kilometer in einem Zeitraum von sieben Tagen. Und: Bei dieser Expedition nahmen die Teilnehmer täglich zwischen 800 und 1200 Kalorien auf! Als Nahrungsmittel standen ihnen Säfte, Gemüse, Honig, Salate, Kräuter, Fladen aus Roggenmehl, gekochte Bohnen und Nüsse zur Verfügung.

Noch im selben Jahr unternahm Dr. Schatalova eine Vier-Tage-Wanderung von Akademgorodok, einer Satellitenstadt von Nowosibirsk in Sibirien, nach Barnaul, der Hauptstadt der russischen Region Altai im Süden Westsibiriens. Die Entfernung zwischen beiden Städten liegt bei knapp 220 Kilometern. Ein Jahr später unterzog sie sich erneut einem Supermarathon von 450 Kilometern, den sie in fünf Tagen absolvierte.

Danach folgten noch eine 23-tägige Bergwanderung über 650 Kilometer von Naltschik nach Pizunda. Naltschik ist die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien im Nordkaukasus.

Pizunda ist ein Schwarzmeerkurort mit wenig mehr als 7000 Einwohnern, der erst seit 2007 zur Stadt erhoben wurde. Bei dieser Fastenwanderung erhielten die Teilnehmer tägliche Nahrungsrationen von 50 Gramm Buchweizen und 100 Gramm getrockneten Früchten.

Es folgten noch vier weitere Wanderungen durch die zentralasiatische Wüste, bei denen die Teilnehmer nicht mehr als 600 Kalorien täglich zu sich nahmen. Hierbei wurden täglich circa 50 Kilometer auf lockerem Sand im kontinentalen Wüstenklima zurückgelegt.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Leider sind die Informationen über ihre wissenschaftliche Tätigkeit und die Resultate ihrer Fastenwanderungen nur aus zweiter oder sogar dritter Hand erhältlich. Alle ihre Veröffentlichungen waren auf Russisch, eine übliche Vorgehensweise für russische Wissenschaftler in den Zeiten des sogenannten „Eisernen Vorhangs“.

Zu dieser Zeit war der Osten in keinster Weise an einem Austausch von wissenschaftlichen Informationen mit dem Westen interessiert. Ich bin überzeugt, dass hier wertvolle russische Errungenschaften gemacht worden sind, die denen der westlichen Wissenschaft in keiner Weise nachstehen und jetzt der Welt vorenthalten worden sind. Das ist das Resultat, wenn nicht die Wissenschaft bestimmt, was veröffentlicht wird oder nicht, sondern außerwissenschaftliche Instanzen, wie zum Beispiel die Politik, Ideologien, Religionen und so weiter.

Dr. Schatalova hat in Deutschland mit einem ins Deutsche übersetzen Buch einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt, nachdem der Eiserne Vorhang geschmolzen war, das den bezeichnenden Titel „Wir Fressen Uns Zu Tode“ trägt.

Die Stoßrichtung dieser Überschrift wird klar, wenn man bedenkt, dass Dr. Schatalova nicht davon überzeugt war, dass der menschliche Organismus täglich 1200 und mehr Kalorien einfahren muss, um optimal zu funktionieren. Sie hielt eine natürliche Ernährung für die Basis dieses „guten Funktionierens“, was mit einer Kalorienzahl von nur 250 bis 400 täglich zu erreichen wäre.

In ihrem Buch argumentiert sie unter anderem, das Experimente von einem gewissen A.M. Ugolev die Gesetzmäßigkeit bewiesen hätten, die deutlich machten, warum eine thermische Bearbeitung von Nahrungsmitteln vermieden werden sollte, wo immer dies möglich sei. In seinen Experimenten verglich er die Verdauung von Geweben, die ihre natürlichen Eigenschaften bewahrt hatten (roh, ungekocht), mit solchen die gekocht, gebraten und so weiter worden waren.

Als Ergebnis zeigte sich, dass die rohen Gewebe vollständig aufgeschlossen werden konnten. Die thermisch behandelten Gewebe dagegen zeigten teilweise unerschlossene, intakte Strukturen, die die Möglichkeit zu deren Assimilation ausschlossen.

Diese Ergebnisse stehen selbstredend im krassen Gegensatz zu unserer Koch-Philosophie, dass alles so gut wie möglich durchgekocht sein muss, um genießbar zu sein. Schon in der Schule im Biologieunterricht erfuhren wir als Kinder, dass der Verdauungsvorgang immer schon im Kochtopf beginnt. Als wenn der Kochtopf ein ausgelagertes Organ unseres Verdauungssystems sei….

Auch zur Frage nach der Verträglichkeit und Rolle des Getreides nimmt das Buch Stellung. Dr. Schatalova vermerkt hierzu, dass das Getreide an sich nicht das Problem sei. Hier kommt als Problemfaktor wieder die Art und Dauer seiner Verarbeitung ins Spiel. Sie schreibt:

„Es scheint, dass sich unser Verdauungstrakt umso mehr mit den Resten der nicht gänzlich verdauten Speisen verunreinigt, je länger man den Brei kocht, das Getreide backt oder brät. Dazu gehört auch das Brot, welches unter sehr hohen Temperaturen gebacken wird.“

Im Biologieunterricht durften wir auch erfahren, dass tierisches Eiweiß für das menschliche Verdauungssystem besser aufzuschließen ist als das pflanzliche, da wir ja mit den Tieren plötzlich so viel gemeinsam haben, auch was die Verdauungsenzyme angeht. Für Dr. Schatalova scheinen die Verdauungsenzyme von weit weniger Bedeutung zu sein.

Sie gibt an, dass das Fleisch nur 52 Prozent an Substanzen enthält, die für den menschlichen Organismus verwertbar sind. Bei den Pflanzen sind es 94 Prozent. Es ist offensichtlich, dass Fleisch und Pflanze nicht nur aus mehr oder weniger gut aufschließbaren Eiweißen bestehen, sondern dass hier eine Fülle an anderen Nährstoffen im Angebot steht, der im Bio-Unterricht damals unterschlagen worden ist. Aber da galt es ja auch, den Kindern die Ideologie des uneingeschränkten Fleischkonsums unterzujubeln.

Sie fährt fort, dass das Verhältnis zwischen den vom Menschen benötigten Nährstoffen im Fleisch ungleich unausgewogener ist als in der Pflanze. Das Fleisch wird in der Regel erst durch Kochen, Braten, Grillen und so weiter genießbar, alles relativ aufwendige Bearbeitungsvorgänge.

Dieser Prozess garantiert dann auch, dass alle Eigenschaften des lebenden Muskelgewebes vernichtet werden (Denaturierung der Protein z. B.). Dieser Zustand blockiert in der Folge den Mechanismus der Selbstverdauung.

Was der Mensch dann bekommt, ist nichts als eine „einfache Ansammlung lebloser Eiweiße, Fette und Kohlehydrate.“ Das ist auch eine Richtung in die Professor Dr. Lothar Wendt mit dem Konzept der “Eiweißspeicherkrankheiten” stieß. Unter dem Strich, so Dr. Schatalova, muss der Essende deutlich mehr Energie für die Verdauung aufbringen als bei natürlichen Nahrungsmitteln.

In der Folge bezeichnet sie den Fleischkonsum als eine Bedrohung für Kinder und deren beschleunigte Entwicklungstendenzen. Nach ihrer Meinung wird dies nicht nur auf die körperliche Gesundheit Auswirkungen haben, sondern die geistige Gesundheit mit einbeziehen:

„All die Ekzeme und anderen Kinderkrankheiten, die mit der schwammigen und nichts sagenden Formel ‚Stoffwechselstörung’ erklärt werden, sind nichts anderes als das Ergebnis einer blinden Elternliebe, welche nicht durch den festen Rahmen eines gesunden Menschenverstandes begrenzt ist. Durch die überflüssige Anreicherung der Nahrung des Kindes mit Fleisch und Süßigkeiten verkürzen sie ungewollt sein Leben.“

Beim Lesen des folgenden Absatzes wurde ich förmlich auf einen meiner früheren Artikel „zurückgeschleudert“: Billige Nahrungsmittel teuer bezahlt.

Dr. Schatalovas Meinung zu diesem Thema sieht so aus:

„Manchmal kann man die Meinung hören, dass die heilkräftige Ernährung unter den heutigen Bedingungen teuer kommt. Aber das hängt alles vom Standpunkt des Betrachters ab. Streichen sie aus ihrem Budget die Ausgaben für Fleisch, Wurst, Butter, Käse und Milch, und rechnen sie nach, wie viel sie im Monat für Gemüse, Obst, Säfte und Getreide ausgeben.

Sie werden sehen, dass sie nicht mehr, sondern vielleicht sogar weniger Geld brauchen. Aber ihr Hauptgewinn ist die Gesundheit. Sie werden den Weg zum Arzt und ins Krankenhaus vergessen, sie werden auch kein Geld mehr in die Apotheke tragen.“ (feather-light.ch/galina-schatalova-eine-wirkliche-expertin/)

Fazit

Dr. Schatalova starb 2011 an den Folgen eines Treppensturzes im Alter von 95 Jahren. Mit einem Alter von fast 70 Jahren unternahm sie strapaziöse Fastenwanderungen, die selbst Hochleistungssportler, die sie auf einer ihrer Wanderungen begleitet hatten, nicht haben Stand halten können.

Allein diese Tatsachen machen neugierig auf Mehr. Leider sind die meisten Dokumente auf Russisch veröffentlicht worden. Damit ist es schwierig, die wissenschaftliche Plausibilität ihrer Aussagen zu überprüfen, da wir nicht die eingesetzte Methodik kennen.

Aber inzwischen wissen wir seit dem Fall des Eisernen Vorhangs, dass es in Russland intensive Forschungsprojekte zu verschiedenen Themen gegeben hat, die außergewöhnliche Ergebnisse gezeitigt hatten. Eins davon hängt auch mit Ernährung zusammen und bezieht sich auf die Schädlichkeit von genetisch modifizierten Nahrungsmitteln. Ich kann mir gut vorstellen, dass für Dr. Schatalova die GMOs (Grüne Gentechnik) ein weiterer fataler Schritt in Richtung „ungewollter Verkürzung des Lebens” sind.


 

Dieser Beitrag wurde am 31.8.2014 erstellt.

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