Grünlippmuschel: Natürliche Hilfe bei Arthrose & Schmerzen
Wenn Patienten über schmerzende Gelenke klagen, denken viele zuerst an Arthrose – und an Tabletten. Manche greifen irgendwann auch zu Glucosamin, Chondroitin oder Fischöl. Aber nur wenige kennen eine der interessantesten natürlichen Alternativen: Die Grünlippmuschel.
Ich arbeite seit über 25 Jahren mit Patienten, die unter Gelenkbeschwerden, rheumatischen Prozessen oder entzündlichen Schmerzen leiden. Und ich kann sagen: Die Grünlippmuschel ist kein Wundermittel – aber sie ist ein unterschätzter Joker. Vorausgesetzt, man weiß, worauf es ankommt.
Was macht die Grünlippmuschel so besonders?
Die Grünlippmuschel (Perna canaliculus) stammt aus Neuseeland, wo sie in großen Aquakulturen gezüchtet wird. Als Lebensmittel ist sie dort seit Jahrhunderten geschätzt – doch ihre medizinische Bedeutung wurde erst erkannt, als Wissenschaftler den auffällig niedrigen Arthrose-Anteil der neuseeländischen Küstenbevölkerung untersuchten.
Was die Muschel so interessant macht, ist nicht ein einzelner Wirkstoff, sondern die Kombination:
- Glucosaminglykane – das sind Aminozucker-Verbindungen, die als „Baumaterial“ für die Gelenkschmiere (Synovia) dienen
- spezielle Omega-3-Fettsäuren – deutlich anders zusammengesetzt als die aus Fischöl
- natürliche Entzündungshemmer – darunter Lipidverbindungen, die offenbar direkt auf Entzündungskaskaden einwirken
Das Besondere: Diese Kombination scheint nicht nur auf den Knorpelstoffwechsel, sondern auch auf das Immunsystem und sogar auf die Darmschleimhaut eine regulierende Wirkung zu haben.
Wann ist die Grünlippmuschel sinnvoll?
Die Hauptanwendung ist klar: entzündliche oder degenerative Gelenkbeschwerden – also Arthrose, rheumatische Prozesse, chronische Überlastungsschäden.
Ich setze Grünlippmuschelpräparate ein:
- zur Vorbeugung bei Sportlern und körperlich stark belasteten Menschen
- begleitend bei Arthrose-Therapien, auch wenn schulmedizinisch bereits NSAR verordnet wurden
- bei entzündlichen Schleimhauterkrankungen wie Asthma (ja, auch da zeigt die Forschung spannende Ergebnisse)
- und gelegentlich auch bei Muskelschmerzen nach starker körperlicher Belastung
Sogar Tiere – insbesondere Hunde – sprechen oft erstaunlich gut auf die Muschelpräparate an.
Wichtig ist aber: Nicht jedes Grünlippmuschelextrakt wirkt gleich. Entscheidend sind die Qualität, die Stabilisierung der Lipidfraktion und die Bioverfügbarkeit. In meiner Praxis hat sich besonders die Lyprinol-Fraktion bewährt – dazu gleich mehr im Studienteil.
Was sagt die Forschung dazu?
In der Naturheilkunde verlasse ich mich nicht auf Hochglanzversprechen, sondern auf Wirkung. Und genau deshalb lohnt sich ein Blick auf die Studienlage zur Grünlippmuschel. Denn auch wenn manche Ergebnisse zurückhaltend formuliert sind (wie das in der Wissenschaft so üblich ist), zeigen sich doch immer wieder klare Tendenzen: entzündungshemmend, schmerzlindernd, gelenkschützend.
Ich habe Ihnen im Folgenden die wichtigsten Studien zusammengestellt – samt Kommentaren, wie ich sie auch im Praxisgespräch einordnen würde.
Lyprinol bei Arthrose
Lyprinol ist ein Komplex aus 12 verschiedenen Omega-3-Fettsäuren, die nur in der Grünlippmuschel vorzukommen scheinen und die, wie alle anderen Omega-3-Fettsäuren auch, starke anti-entzündliche Wirkung haben sollen. Die vorliegende Studie aus dem Jahr 2009 untersuchte die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Lyprinol bei Patienten mit Osteoarthritis (Gelenkverschleiß, Gelenkarthrose).
Clinical efficacy and safety of Lyprinol, a patented extract from New Zealand green-lipped mussel (Perna Canaliculus) in patients with osteoarthritis of the hip and knee: a multicenter 2-month clinical trial. Cho et al., Yonsei Medical Clinic, Seoul, Korea.
Osteoarthritis ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die oft im höheren Lebensalter auftritt. Da bei Gelenkproblemen meist eine Entzündung zu Grunde liegt, ist es von Interesse, in wie weit die Gabe von Grünlippmuschelextrakt oder einzelnen aktiven Komponenten daraus auf diese Entzündungen Einfluss nimmt.
Bei der obigen Studie wurden 60 Patienten mit Osteoarthritis des Knies und der Hüfte und den entsprechenden Symptomen in die Studie aufgenommen. Sie erhielten täglich zweimal 2 Kapseln mit Lyprinol. Nach 4 und 8 Wochen Behandlung mit Lyprinol wurden folgende Parameter analysiert: Visuelle Analogskala, Lequesne Funktions-Index, allgemeine Beurteilung durch die Patienten, allgemeine Einschätzung durch die behandelnden Ärzte und das Aufkommen von Nebenwirkungen.
Als Resultat wurde beobachtet, dass die Behandlung mit Lyprinol die Zeichen und Symptome der Osteoarthritis signifikant verbesserte. Dies betraf alle erhobenen Parameter. Nach 4 Wochen Behandlung erfuhren 53 Prozent und nach 8 Wochen 80 Prozent der Patienten eine gute Besserung der Schmerzen und auch eine Verbesserung der Gelenkfunktion. Es wurden keine Nebenwirkungen während der gesamten Verlaufszeit der Studie festgestellt.
Die Forscher schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Lyprinol sehr effektiv ist, und sich als eine sehr vielversprechende entzündungshemmende Substanz erweist, die in der Lage ist, die Symptome einer Osteoarthritis ohne Nebenwirkungen zu mildern.
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Omega 3 Fettsäuren und Grünlippmuscheln
Eine andere wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 2007 nahm sich einmal die Omega-3-Fettsäuren der Grünlippmuschel vor und untersuchte deren biochemische Beschaffenheit:
Novel anti-inflammatory omega-3 PUFAs from the New Zealand green-lipped mussel, Perna canaliculus. Treschow et al.: Natural Products Research Group, School of Medical Sciences, RMIT University, Bundoora, Australia.
Die Wissenschaftler stellten in der Grünlippmuschel eine ganze Reihe von neuen, verschiedenen Omega-3-Fettsäuren fest, die sie PUFA nannten, was für “polyunsaturated fatty acids” steht. Desweiteren stellten sie fest, dass diese Omega-3-PUFA eine beträchtliche entzündungshemmende Wirksamkeit mit sich brachten. Mit verschiedenen Reinigungs- und Extraktionsverfahren stellten sie einen Extrakt dieser Omega-3-Fettsäuren her und identifizierten die einzelnen Komponenten. Der Hauptbestandteil der PUFAs war ein naher Verwandter der Arachidonsäure. Alle Komponenten zeigten in vitro eine signifikante Hemmung der Lipoxygenase, was der Wirksamkeit von NSAR (nichtsteroidales Antirheumatikum, sprich: Schmerzmittel) entspricht. Vorteil der Muschel-Omega-3-Fettsäuren ist, dass sie keine negativen Wirkungen im Magen-Darm-Trakt erzeugen, die sonst von den pharmazeutisch erstellten Präparaten als Hauptnebenwirkung bekannt sind.
Eine noch frühere Studie zur Grünlippmuschel, hatte Teile dieser Ergebnisse bereits im Jahr 2000 formuliert:
Antientzündliche Effekte
Anti-inflammatory effects of a stabilized lipid extract of Perna canaliculus (Lyprinol). Halpern GM. University of California, USA.
Die Wissenschaftler hielten fest, dass Lyprinol ein lipidreicher Extrakt aus Grünlippmuscheln ist, der ausgezeichnete entzündungshemmende Wirkung in Tieren und Menschen aufweist.
Die von den Forschern mit Lyprinol behandelten Ratten zeigten nach Provokationstests keine Merkmale von Polyarthritis oder autoimmun bedingter Arthritis. Die dabei eingesetzten Dosierungen waren deutlich unter denen von NSAR und 200-mal geringer als die anderer Samen- oder Fischöle. Die entzündungshemmende Wirkung beruhte weitestgehend auf Omega-3-Fettsäuren (PUFAs) und natürlichen Antioxidantien, z.B. Carotinoiden. Bemerkenswert war die Feststellung der Wissenschaftler, dass im Gegensatz zu NSAR das Lyprinol keine “gastro-toxische” Wirkung in von Krankheit gestressten Ratten zeigte, selbst bei einer so hohen Dosierung von 300 mg/kg oral.
Sie schlossen, dass klinische Studien, kontrollierte oder randomisierte, einen signifikanten entzündungshemmenden Effekt bei Patienten mit Osteoarthritis, rheumatischer Arthritis, Asthma und anderen entzündlichen Erkrankungen gezeigt haben.
Lyprinol ist eine wiederherstellbare, stabile Quelle von bioaktiven Lipiden, die eine deutlich größere Wirksamkeit besitzen als Pflanzen- und Fischöle, die augenblicklich (2000) als Nahrungsergänzungsmittel zum Einsatz kommen, um entzündungsbedingte Symptome zu bekämpfen.
War in der Studie eben von Asthma die Rede?
Grünlippmuschel gegen Asthma
War das ein Druckfehler oder steckt da mehr hinter? Sollte es tatsächlich Hinweise geben, die einen günstigen Einfluss der Grünlippmuschel bei Asthma zeigen?
Hier eine Studie aus dem Jahr 2002:
Treatment of asthma with lipid extract of New Zealand green-lipped mussel: a randomised clinical trial. Emelyanov et al. Hospital Therapeutic Clinic, Pavlov Medical University, St-Petersburg. Russia.
Asthma ist eine chronische Entzündung der Schleimhäute der Atemwege, die teilweise durch Leukotriene und andere Lipidmediatoren verursacht wird. Experimentelle Studien haben gezeigt, dass ein Lipidextrakt der Grünlippmuschel effektiv Lipoxygenase und Cyclooxygenase blockiert. Diese Enzyme sind verantwortlich für die Produktion von entzündungsfördernden Prostaglandinen etc.
Das Ziel der Studie war, eine Reihe von Parametern zu bestimmen, wie Symptome, maximale Ausatmungsgeschwindigkeit und den Wasserstoff-Peroxid-Gehalt der ausgeatmeten Luft als Gradmesser für die Atemwegsentzündung. Die Studie war eine randomisierte, doppelblinde, Plazebo-kontrollierte Studie mit 46 Patienten mit allergischem Asthma, das nicht mit Steroiden vorbehandelt war. Diese Patienten erhielten 2 Kapseln Lyprinol oder Plazebo zweimal täglich über den Zeitraum von 8 Wochen. Jede Kapsel Lyprinol enthielt 50 mg mit Omega-3-Fettsäuren PUFAs und 100 mg Olivenöl. Die Plazebo-Kapseln dagegen enthielten „nur“ 150 mg Olivenöl.
Als Ergebnis zeigten sich in der Verum-Gruppe eine signifikante Abnahme von Lungenpfeifen während des Tages, eine Abnahme von Wasserstoff-Peroxid in der ausgeatmeten Luft und ein Anstieg der maximalen Ausatmungsgeschwindigkeit am Morgen. Die Unterschiede zur Plazebo-Gruppe waren statistisch signifikant. Von daher schlossen die Autoren, dass der Lipidextrakt der Grünlippmuschel eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften bei Patienten besitzt, die an atopischen Asthma leiden.
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Neuere Studien
In den Jahren 2013 bis 2016 sind eine Reihe weiterer wissenschaftlicher Arbeiten zur Grünlippmuschel und ihren biologisch aktiven Substanzen veröffentlicht worden. Die meisten dieser Arbeiten beziehen sich jedoch auf Fragestellungen, die die Zucht dieser Muscheln betreffen. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Arbeiten bezieht sich auf gesundheitsfördernde Aspekte. Dafür sind diese umso interessanter:
Muskelschädigungen, Muskelschmerz und Entzündungen
Diese Veröffentlichung ist mehr eine Übersichtsarbeit. Es wird eingangs darauf hingewiesen, dass es bereits eine Reihe von Veröffentlichungen zur Grünlippmuschel gibt, mit Datenmaterial von Tierstudien und Studien am Menschen. Dann folgt der fast obligatorische Vermerk, dass aber die klinische Forschung zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen ist. Verweise auf diese sich widersprechenden klinischen Arbeiten gibt es nicht – zumindest nicht im Abstract.
Interessant ist aber die Beobachtung, dass in vitro Daten eine starke entzündungshemmende Wirkung der Muschel gezeigt haben, die dann in einem offensichtlich klinischen Zusammenhang mit entzündungshemmenden Medikamenten vom Typ NSAID (Aspirin etc.) die Schleimhäute des Gastrointestinaltrakts vor den Nebenwirkungen dieser NSAIDs hat schützen können. Ich würde hier sofort fragen, ob nicht vielleicht die NSAIDs überflüssig sind, da die Muschel nachgewiesenermaßen auch entzündungshemmende Eigenschaften hat!
Die Autoren vermuten, dass die entzündungshemmende Wirkung der Muschel auf einer Lipidfraktion beruht. Aber auch in der Muschel gefundene Anteile an Proteinen und Peptiden zeigten anti-mikrobielle, entzündungshemmende, anti-oxidative, bioadhäsive und anti-hypertensive Eigenschaften. Weiter vermuten die Autoren, dass der Verzehr der Muschel einen positiven Einfluss auf die Darmflora haben muss. Über diesen Einfluss kommt es zu einer Verbesserung der Entzündungsprozesse bei rheumatischer Arthritis und Arthrose und Entzündungsprozesse im Gastrointestinaltrakt.
The effects PCSO-524®, a patented marine oil lipid and omega-3 PUFA blend derived from the New Zealand green lipped mussel (Perna canaliculus), on indirect markers of muscle damage and inflammation after muscle damaging exercise in untrained men: a randomized, placebo controlled trial.
Diese Arbeit benutzte zwei Bestandteile der Grünlippmuschel: Ein Lipidöl und Omega-3-Fettsäuren aus der Muschel. Untersucht wurden Zeichen von Muskelschädigungen nach Stresstests und Entzündungsprozessen bei untrainierten Männern.
Insgesamt nahmen 32 untrainierte Männer teil, die zufallsbedingt entweder 1200 mg Muschelöl täglich oder Placebo einnahmen für die Dauer von 26 Tagen bevor der Stresstest durchgeführt wurde.
Nach dem Stresstest wurde die Gabe von Verum und Placebo weitere 96 Stunden fortgeführt. Eine Reihe von Markern wurde im Blut gemessen, die auf Muskelschäden hinwiesen. Gleiches galt für Marker, die auf Entzündungsprozesse deuteten. Weiter wurden funktionale Werte für Muskelschäden gemessen, wie DOMS (delayed onset muscle soreness – verzögertes Einsetzen von Muskelschmerzen), Druckschmerzgrenze, ROM etc.
Resultate: Im Vergleich zu Placebo dämpfte die Gabe von Grünlippmuschel-Öl die Marker für Muskelschädigungen, Muskelschmerz und Entzündungen signifikant. Die Unterschiede waren zum Teil bereits nach 2 Stunden, spätestens aber nach 24 Stunden signifikant ausgeprägt. Die funktionellen Werte zeigten signifikante Unterschiede 72 bis 96 Stunden nach den Stresstests. Die Schmerzmarker waren 24 Stunden nach den Stresstests deutlich geringer in der Verumgruppe.
Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass die Gabe von Muschel-Öl und deren Omega-3-Fettsäuren ein brauchbares Mittel gegen Muskelschäden und Entzündungsprozesse ist, die durch eine Überbeanspruchung der Muskulatur hervorgerufen werden.
Grünlippmuschel oder Fischöl? Was ist besser?
Eine Studie aus dem Jahr 2013 untersuchte einen Grünlippmuschel-Lipid-Extrakt mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren bei Patienten, die an einer Arthrose litten.
Untersucht wurde die Wirkung auf die Milderung von Schmerzen im Vergleich zu Fischöl, dem ebenfalls nachgesagt wird, reich an Omega-3-Fettsäuren zu sein. Außerdem wurden Lebensqualität und Sicherheit von Grünlippmuschel-Öl-Extrakt und Fischöl beurteilt.
Es zeigte sich, dass der Muschel-Öl-Extrakt deutlich bessere Wirkungen auf die Schmerzen hatte als das Fischöl. Die Schmerzsymptomatik ließ zu 89 Prozent nach und 91 Prozent der Teilnehmer berichtete von einer Verbesserung der Lebensqualität. Die Teilnehmer mit Fischöl berichteten häufiger von weniger ausgeprägten Verbesserungen in der Behandlung und einem höheren Maß an körperlichen Beschwerden während des Studienverlaufs.
Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Grünlippmuschel als Öl-Extrakt eine empfehlenswerte Alternative bei der Behandlung von Arthrose zu sein scheint.
Mein Fazit hier: Die Studie bringt zwar interessante Ergebnisse. Aber in den Augen der Schulmedizin und zum Teil auch der ernstzunehmenden wissenschaftlichen Diskussion fehlen hier eine Reihe von Dingen, die die Studie aussagekräftig machen. Es gibt zum Beispiel keine Angaben über die Zahl der Teilnehmer und Studiendauer. Es gibt keine Dosierungsangaben und keine Placebokontrolle.
Eine Einsicht in die Originalarbeit zeigt, dass hier nur 50 Patienten (44 Frauen und 6 Männer) aufgenommen wurden. Davon erhielten 25 Grünlippmuschel-Extrakt und 25 Fischöl, von denen aber nur 22 die Studie beendeten. Zwei Patienten schieden hier aus wegen gastrointestinaler Nebenwirkungen und sich erhöhendem Blutdruck. Ein Patient schied aus persönlichen Gründen aus. Wir erfahren hier auch, dass die Studiendauer 12 Wochen betrug und die Teilnehmer 1200 mg Grünlippmuschel-Extrakt täglich erhielten. Fischöl wurde 150 mg pro Tag für die entsprechenden Teilnehmer dosiert.
Es ist unter diesen Umständen schwierig, eine blinde Studie durchzuführen, bei der weder behandelnde Ärzte oder Patienten wissen, ob sie jetzt Muschel- oder Fischöl erhalten. Auch die Zahl der Teilnehmer liegt mit 50 eher im suboptimalen Bereich. Eine Placebogruppe hätte die Aussagekraft dieser Studie signifikant erhöht.
Was aber interessant bleibt, trotz der Einschränkungen, ist, dass der Vergleich zwischen Muschel-Extrakt und Fischöl einen offensichtlich großen Unterschied zu Tage gefördert hat.
Worauf dieser beruhen mag, darüber kann man an dieser Stelle nur spekulieren.
Aber wenn man bedenkt, dass Fischöl heutzutage nicht unproblematisch ist, dann könnten diese Unterschiede auf möglichen Kontaminierungen beruhen, die ich in Fischöl Kapseln – Das „Wundermittel“ birgt Risiken beschrieben habe. Aber auch hier bewegen wir uns im Bereich von Spekulationen.
Fazit
Alte und neue Studien zur Grünlippmuschel und seinen biologisch aktiven Bestandteilen zeigen in erster Linie eine sehr potente entzündungshemmende Wirkung, die bei einer Reihe von Erkrankungen gute Wirkung gezeigt hat, vor allem solchen, wo Entzündungsprozesse im Vordergrund der jeweiligen Erkrankung stehen.
Es wäre mehr als spannend, wenn sich jemand einmal die Mühe machen würde, Grünlippmuschel-Extrakt mit nichtsteroidalen Antirheumatika direkt in ihrer entzündungshemmenden Wirkung und auch Nebenwirkungen zu vergleichen.
Aber ich denke, dass das Interesse an einem solchen Vergleich bestenfalls gering ist, da hier unter Umständen nicht die gewünschten Ergebnisse und schlechter produziert werden würden. Denn es sieht so aus, dass die Grünlippmuschel in Sachen Wirkung nicht hinter den nichtsteroidalen Antirheumatika zurücksteht, und dass bei einem deutlich geringeren Grad an Nebenwirkungen.
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Wie „wissenschaftliche Studien“ generell zustande kommen und ob die Schulmedizin eine exakte Wissenschaft ist, diskutiere ich ausführlich im Report: Unsere Schulmedizin – Die einzig wahre Wissenschaft?
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Beitragsbild: fotolia.com – GraphicHead
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.8.2025 überarbeitet und ergänzt.
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