Nahrungsergänzung

Camu Camu: Wirkung – Anwendung – Inhaltsstoffe

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

In Südamerika wächst ein Myrtengewächs, das von Dezember bis April runde, kirschgroße, rote Früchte trägt. Es ist der Camu-Camu-Strauch (Myrciaria dubia), der drei bis sechs Meter hoch werden kann und zwischen Juli und September weiß blüht. Heimisch ist die Pflanze im westlichen Amazonasgebiet, vor allem in Peru.

Das Besondere des Camu-Camu-Strauches sind seine Früchte, denn diese besitzen mehr als 40-mal so viel Vitamin C wie Apfelsinen oder Zitronen. Damit gilt Myrciaria dubia als die Pflanze mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt weltweit. Außerdem ist Camu-Camu sehr reich an Eisen. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Phosphor, Beta-Carotin, Calcium sowie andere Mineralien und Spurenelemente.

Die in den Pflanzen enthaltenen Anthocyane haben antioxidative Eigenschaften und gelten daher als gute Radikalfänger (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16302773).

Ebenso sind die Früchte reich an ätherischen Ölen, etwa Pinen und Limonen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10775382).

Die in Camu Camu enthaltene Betulinsäure kann möglicherweise Erkrankungen des Immunsystems effektiv bekämpfen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21512298).

Außerdem ist dieser sekundäre Pflanzenstoff dafür bekannt, das Wachstum von Krebszellen zu verhindern und Krankheitserreger zu bekämpfen.

Die Einnahme von Camu-Camu wird bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem empfohlen, denn das Pulver stärkt die Abwehrkräfte. Machen sich Anzeichen einer Erkältung oder Infektion bemerkbar, ist die Einnahme ebenfalls sinnvoll, um die körpereigene Abwehr zu unterstützen. Camu-Camu soll auch gegen Stressauswirkungen helfen.

Camu-Camu wirkt vitalisierend, verbessert die Aufnahme von Eisen und sorgt für körperliches Wohlbefinden. Die Einwohner Südamerikas nutzen die Regenwaldfrüchte traditionell als Aphrodisiakum. Der Wirkstoff soll sich stärkend auf das Nervensystem auswirken und zu einer Entschlackung des menschlichen Organismus führen. Auch wird der Camu Camu-Frucht eine straffende und glättende Wirkung auf die Haut nachgesagt. Aber wie bei vielen Produkten wird deren Anwendungsspektrum häufig “überzogen” – auf einmal soll es gegen alles und jeden helfen.

Doch einiges ist wissenschaftlich, zumeist allerdings nur in Tierversuchen, erwiesen:

Die Camu Camu-Früchte haben, laut einer Studie, hervorragende antioxidative Eigenschaften und schützen zugleich unser Erbgut vor einer Schädigung (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22542553).

Andere Wissenschaftler konnten beim Menschen nicht nur die antioxidativen Eigenschaften von Camu Camu bestätigen, sondern darüber hinaus auch zeigen, dass der Saft der Früchte entzündungshemmend wirkt. Sie verglichen dazu verschiedene Blutmarker männlicher Raucher, nachdem diese sieben Tage lang entweder Vitamin-C-Tabletten oder den Saft der Früchte eingenommen hatten.

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Die Tabletten, deren Vitamin-C-Dosierung genau der des Fruchtsafts entsprach, senkten viele untersuchte Entzündungsmarker nicht. Bei den Probanden, die Camu Camu eingenommen hatten, waren bestimmte Blutwerte hingegen signifikant erniedrigt. Hieraus ergibt sich, dass in den Früchten entzündungshemmende Substanzen vorhanden sein müssen, die entweder allein oder in Kombination mit dem Vitamin C den Organismus schützen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18922386).

Mäuseversuche belegen außerdem, dass Camu Camu sich positiv auf Immunerkrankungen auswirken kann (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21512298).

Die Regenwaldfrucht kann möglicherweise auch bei Leberschäden helfen. Dies zeigen Untersuchungen an Ratten recht eindrucksvoll (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20208347).

Auch im Tierversuch mit Mäusen konnte Camu Camu bei üppiger Ernährung Leberschäden verhindern. Die mit Camu Camu versorgten Tiere erkrankten im Gegensatz zu den Kontroll-Tieren nicht an hepatischer Steatose (Fettleber). Sie wogen trotz Überfütterung nur die Hälfte wie ihre Artgenossen, die das Fruchtpulver nicht bekamen. Zudem waren sie sensitiver gegenüber Insulin und wiesen eine höhere Glucose-Toleranz auf. Die Wissenschaftler vermuten, dies könne mit einer höheren Stoffwechsel-Aktivität zusammenhängen, die Cam Camu verursacht. Wahrscheinlich regen die Wirkstoffe das braune Fettgewebe an, das keine Speicher-Funktion hat, sondern für den Wärmehaushalt zuständig ist. So die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, könnte Camu Camu gegen Übergewicht und das metabolische Syndrom helfen (https://gut.bmj.com/content/early/2018/07/31/gutjnl-2017-315565).

In einem speziellen Gefriertrocknungsverfahren wird aus den Früchten naturreines Fruchtpulver hergestellt. Dieses wird von unterschiedlichen Anbietern vertrieben.

Zum Beispiel ist das Pulver der Firma palmLife in braunen, lichtgeschützten Gläsern mit Schraubdeckel verpackt. Es soll frei von synthetischen Zusatzstoffen sein und weder Gluten, noch Laktose oder Gelatine enthalten.

Auch von der Firma Sevisanaline wird das Pulver angeboten. Alle Angaben und auch die richtige Einnahme stehen auf der Dose. Ein bis zwei Teelöffel des Pulvers werden in ¼ l Wasser, Tee oder Saft eingerührt und getrunken. Das Pulver kann auch in Quark, Müsli, Süßspeisen und Backwaren verarbeitet werden.

Camu Camu ist ein Nahrungsergänzungsmittel und selbstverständlich kein Ersatz für eine ausgewogene vollwertige Ernährung. Die empfohlene Verzehrmenge sollte möglichst nicht überschritten werden. Obwohl keine Nebenwirkungen bekannt sind, sollten Schwangere vor der Einnahme Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Leider gibt es auch einen Nachteil: Seit das hohe gesundheitliche Potenzial der Camu- Camu-Früchte auch international bekannt ist, kam es zu einem regelrechten Raubbau wildwachsender Pflanzen.

Das hat zu einem Rückgang mancher Fischarten geführt, die sich vornehmlich von den in den Überschwemmungsgebieten des Amazonas wachsenden Pflanzen ernähren. Mittlerweile wird Camu Camu auch in nachhaltigem Landbau kultiviert, doch übersteigt der Bedarf noch bei weitem das Angebot.

Es ist daher für das Ökosystem wichtig, darauf zu achten, nur kultiviertes Camu Camu zu nutzen. Bei den Produzenten des Pulvers kann man sich hierüber informieren.

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

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