Nahrungsergänzung

Hanföl und Hanfextraktöl: Öle aus der Hanfpflanze

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

 

Bildnachweis: fotolia.com – Elroi

Hanföl wird aus den Samen der Hanfpflanze gepresst und gilt als eines der wertvollsten Speiseöle.

Anders als das Harz der Hanfpflanze enthält der Samen keine erwähnenswerten Mengen an dem psychoaktiven THC (Tetrahydrocannabinol), das zur Gruppe der rund 60 Cannabinoide der Hanfpflanze zählt. Die meisten dieser sekundären Pflanzenstoffe wirken zwar auf das Nervensystem, allerdings nicht über den Weg derselben Rezeptoren wie THC. Daher erzeugen sie auch keinen Rausch und keine Sucht. Deswegen hat Hanföl also keinerlei „Drogen-Wirkung“.

Achtung! Der Unterschied: Hanföl und Haschischöl

Man darf deshalb Hanföl nicht mit Haschischöl verwechseln. Haschischöl wird nämlich aus dem Harz der Pflanze gewonnen und ist somit weniger ein Öl als ein Harzextrakt. Von diesem Haschichöl ist im folgenden Artikel nicht weiter die Rede, hier geht es nur um das völlig harmlose und sehr gesunde Hanföl für die Küche. . Zu unterscheiden sind Hanföl und Haschischöl auch von der dritten Variante: das Hanfextraktöl, das aus den Blüten der Hanfpflanze gewonnen wird.

Übrigens: Auch aus den Blättern der Hanfpflanze kann Öl gewonnen werden. Dieses zählt allerdings zu den ätherischen Ölen und ist nicht als Speiseöl gedacht.

Hanföl für Ihre Gesundheit

Hanföl ist in der Küche vielseitig einsetzbar und so gesund wie kein anderes Speiseöl.

Der unterschiedliche Geschmack, von kräuterartig bis nussig, ist bei Hanföl keine Seltenheit. Gekühlt und dunkel gelagert, kann es über mehrere Monate aufbewahrt werden. Zum Würzen von Speisen und Salaten sowie als Brotaufstrich ist es als Speiseöl sehr gut geeignet. Zum Dünsten und Dämpfen von Speisen kann es ebenfalls genutzt werden, denn bei diesen schonenden Garmethoden bleiben die essenziellen Fettsäuren weitgehend erhalten. Allerdings ist es zum Braten und Frittieren unbrauchbar, da bei hohen Temperaturen die Fettsäuren zerfallen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind es auch, die das Hanföl so wertvoll machen. Denn vor allem der hohe Anteil an essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist bemerkenswert. Das Verhältnis liegt beim Hanföl etwa bei 3:1 (Omega 6 : Omega 3), was genau dem Verhältnis entspricht, das für Menschen optimal ist (empfohlen wird 2:1 bis 5:1).

Besonders geschätzt sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Linolsäure, Alpha-Linolensäure und Gamma-Linolensäure. Die essenziellen Fettsäuren (also Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss) machen Hanföl vor allem auch für Vegetarier und Veganer wertvoll: Sie können auf diese Weise ihren Bedarf an Omega-3- Fettsäuren decken, die sonst vor allem in tierischen Produkten wie Seefisch vorkommen.

Belastung mit Cadmium?

Die im Hanföl enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe tragen ebenfalls zu einer guten Gesundheit bei. Hanföl ist reich an Eisen, Magnesium und Kalzium, auch enthält es viel Mangan und Zink. Außerdem findet sich Vitamin E und Beta-Carotin (die Vorstufe des Vitamins A) in größerer Menge im Hanföl. Da in den Samen auf der anderen Seite aber auch recht hohe Mengen an Cadmium gemessen wurden, empfehlen Fachleute, es nicht übermäßig zu verwenden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23088580).

Allerdings ist der Gehalt an Cadmium in dem Hanföl aber vor allem auf die Belastung des Bodens zurückzuführen. Da es in vielen Düngemitteln und Pestiziden enthalten ist, gelten biologisch angebaute Hanfpflanzen als weitaus weniger mit Cadmium und anderen Schwermetallen belastet.

Ich empfehle deshalb, Hanföl in Bio-Qualität zu kaufen, dann brauchen Sie sich auch über die Menge der Schwermetalle und anderer Rückstände keine Gedanken zu machen. Wer etwas Gutes für seine Gesundheit tun will, sollte einen bis zwei Esslöffel Hanföl pro Tag verzehren.

Hanföl in Medizin und Körperpflege

Nicht nur in der Küche ist Hanföl anwendbar. Das Öl bewährt sich auch immer mehr in der Medizin und in der Körperpflege. In verschiedenen Bereichen angewendet, erkennt man immer mehr Vorteile der Hanfpflanze.

Sowohl die äußere als auch die innere Anwendung ist möglich. Hanföl enthält entzündungshemmende Stoffe, kann zur Zellregeneration beitragen und die Gehirnfunktionen optimieren. Auch auf die Haut hat es vielseitige positive Wirkungen:

Hautpflege

Dank seiner vielen ungesättigten Fettsäuren verhilft Hanföl in Form von Seifen, Körpercremes, Shampoos und Duschgels der Haut zu Geschmeidigkeit und Gleitfähigkeit. Diese Fettsäuren lindern Probleme bei trockener Haut und kompensieren deren Alterungsprozess.

Nachweislich hilft Hanföl außerdem bei chronischen Hauterkrankungen, wie Neurodermitis oder Schuppenflechte (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16019622).

Zur Hautpflege wird das Hanföl äußerlich angewendet, entweder in Form der schon genannten Kosmetika oder einfach direkt auf den betroffenen Hautstellen. Massieren Sie das Öl dort einfach sanft ein. Auch als Badezusatz kann das Hanföl sehr hilfreich und wohltuend für die Haut sein. Und schließlich können Sie sich natürlich auch Kosmetika nach Ihren Bedürfnissen selbst herstellen.

Neben Hautproblemen gibt es weitere Indikationen für eine Einnahme von Hanföl, beziehungsweise besonders der ungesättigten Alpha- und Gamma-Linolenfettsäuren:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewirken etwa fünf Teelöffel Hanföl eine Abnahme der erhöhten LDL- und Cholesterinblutwerte. Auch in Tierversuchen wurde die cholesterinsenkende Wirkung des Hanföls bestätigt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18418423).

Herzinfarkt

Außerdem wird das Risiko auf plötzlichen Herztod nach einem Herzinfarkt rapide gesenkt. Gleichzeitig scheint Hanföl einer Ischämie (Minderdurchblutung eines Gewebes) vorzubeugen. Dies konnte bisher allerdings nur an Ratten gezeigt werden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17122327).

Entzündungen

Die entzündungshemmenden Eigenschaften der Fettsäuren des Hanföls können eine deutliche Reduktion der rheumatoiden Arthritis bewirken, ohne Nebenwirkungen hervorzurufen.

Prämenstruelle Symptome

Außerdem kann man damit auch prämenstruelle Symptome bei Frauen deutlich verbessern, weil es Hormonstörungen beseitigen hilft. Aus dem gleichen Grund ist es für Frauen in den Wechseljahren hilfreich: Es lindert viele der typischen Beschwerden, wenn es täglich eingenommen wird.

Hochwertiges Hanföl kaufen und lagern

Achten Sie beim Kauf von Hanföl unbedingt auf die Qualität: Damit die essenziellen ungesättigten Fettsäuren in dem Öl der Pflanze erhalten bleiben, müssen die Samen besonders schonend verarbeitet werden.

Beim Pressen in einer Ölmühle sollten Temperaturen von 60 °C nicht überschritten werden (Kaltpressung). Das Öl hat dann eine grün-gelbliche Farbe, was auf den Anteil an Chlorophyll und Carotinoiden hinweist. Waren die Temperaturen höher, so ist das Hanföl wesentlich dunkler. Dieses dunkle Öl hat dann viel von seinen gesundheitlichen Vorteilen (und seinem feinen Geschmack) eingebüßt.

Auch die Aufbewahrung ist wichtig: In dunkle Gläser abgefülltes Hanföl ist vor Sonneneinstrahlung geschützt. Dies ist ebenfalls wichtig, da auch das Licht die empfindlichen Doppelbindungen der Fettsäuren zerstören kann. Füllen Sie das Öl notfalls in eine dunkle Flasche um, wenn es nicht sowieso in einer solchen geliefert wird.

Hanfextraktöl hat wertvolle Cannabinoide

Im Gegensatz zum Hanföl aus den Samen beinhaltet das Hanfextraktöl aus den Blüten der Hanfpflanze fast das ganze Spektrum der Cannabinoide. Nur das Rausch und Sucht erzeugende THC ist nicht Bestandteil des Öles. Der für die medizinische Anwendung bedeutendste Wirkstoff ist das Cannabidiol (CBD). Auch CBD imitiert wie das THC Neurotransmitter, jedoch erfolgt die Wirkung auf andere Rezeptoren als das umstrittene Rauschmittel. Cannabidiol interagiert mit den CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems (ECS), das von den im Körper produzierten Encannabinoiden gesteuert wird (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4604191/). CBD bindet auch an den Cannabinoid-Receptor GPR55 und lindert auf diese Weise Schmerzen.(https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21683763).

Manche Forscher gehen auch davon aus, dass CBD den Abbau der Anandamide verstärkt, die an der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind. Es sind wohl diese Mechanismen, die die Beschwerden bei Arthrose sowohl bei innerlicher (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4851925/) als auch  bei äußerlicher Anwendung (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28885454) bessern. Die Reduzierung neuropathischer Schmerzzustände legen Tierversuche nahe und sind für den Menschen als wahrscheinlich anzusehen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28885454).

Hanfextraktöl kann mit seinem Gehalt an CBD auch die Nebenwirkungen der Chemotherapie bekämpfen. Die während der Krebsbehandlung auftretende Übelkeit verschwindet oder wird erträglicher (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK425767/). Sogar im psychiatrischen Bereich kommt der sekundäre Pflanzenstoff zum Einsatz. Indikation sind hier akute Schübe während einer schizophrenen Grunderkrankung. Manische Episoden und Halluzinationen können mit CBD behandelt werden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22716160).

An dieser Stelle müssen auch mögliche Nebenwirkungen von CBD erwähnt werden, die zwar sehr selten sind, aber beachtet werden sollten. Manchmal treten Gereiztheit oder Letargie auf. Der Appetit kann erhöht oder vermindert sein. Interaktionen von CBD mit dem Hormonsystem können bei längerer Einnahme nicht ausgeschlossen werden. Gelegentlich wird eine geschwächte Körperabwehr durch den Verzehr von Hanfextraktöl erwähnt. Die Präparate eignen sich nicht für Schwangere und Kinder.

Beitragsbild: fotolia.com – popout

Bitte teilen Sie diesen Beitrag. Vielen Dank!

Das könnte Sie auch interessieren: