Nahrungsergänzung

Leinöl – Wie gesund ist es wirklich?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Immer wieder erleben alte, fast vergessene Kultur- und Heilpflanzen eine Renaissance. So auch Flachs (auch Lein genannt), der bis ins 19. Jahrhundert überall in Deutschland in blauer Pracht blühte.

Aus den Fasern der Pflanze stellten unsere Vorfahren in mühevoller Kleinarbeit Leinen her, aus den Samen pressten sie Leinöl. Doch nach und nach verdrängte Baumwolle den traditionellen Textil-Rohstoff Nummer Eins, da sie viel einfacher zu verarbeiten ist und damit auch die Kleidungsstücke günstiger produziert werden können. Flachs wurde kaum noch angebaut, wodurch auch das in Mühlen gepresste Leinöl in Vergessenheit geriet.

Wirkung auf die Gesundheit

Doch das schmackhafte und gesunde Öl wird heute von vielen Menschen wieder entdeckt. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (vor allem die zu den Omega-3-Fettsäuren gehörende alpha-Linolensäure) und die östrogenähnlichen Lignane, die ebenfalls dem Zellschutz dienen, sind der Grund, weshalb Flachs zur Heilpflanze des Jahres 2005 erkoren wurde.

Bereits Hippokrates und Hildegard von Bingen kannten die gesundheitsfördernde Wirkung von Flachs. Neuere Studien belegen, dass es Herz-Kreislauferkrankungen, Allergien und Entzündungen vorbeugt, möglicherweise schützt Leinöl auch vor Krebserkrankungen.

Leinsamenöl ist zwar nicht zum Braten geeignet, schmeckt dafür aber hervorragend in Salaten und als Brotaufstrich oder Dip. Besonders beliebt ist Quark mit Leinöl auf Pellkartoffeln. Dieses traditionelle und kalorienarme Gericht hat es durchaus in sich: Die vitamin- und mineralstoffreichen Kartoffeln enthalten viele Ballaststoffe, die die Verdauung anregen.

Im Quark ist das Cystein von besonderer Bedeutung. Denn unser Körper benötigt diese schwefelhaltige Aminosäure, um Glutathion herzustellen. Dies ist nicht nur für die Zellteilung und die Reparatur unserer Erbsubstanz wichtig, es erhöht auch die Abwehrkraft unseres Immunsystems. Außerdem wirkt es als natürliches Antioxidanz.

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Das bedeutet, Glutathion verhindert in unserem Organismus die Umwandlung reaktionsfreudiger Stoffe. Es macht Zellgifte und Krebsfördernde Substanzen unschädlich.

Und auch die Bestandteile des Leinöls (die Lignane ebenso wie die Omega-3-Fettsäuren) wirken im Körper als Antioxidantien.

Mit Cystein aus dem Quark kann sich die alpha-Linolensäure zu Dipolen verbinden, die durch die Zellmembranen bis zu den Mitochondrien gelangen. Hier, in den „Energiekraftwerken“ verbessern sie die Sauerstoffatmung. Die für ihre Forschung der Öl-Eiweiß-Kost berühmte Chemikern Dr. Johanna Budwig schlussfolgerte, dass die aus alpha-Linolensäure und Cystein aufgebauten Moleküle Tumorzellen abtöten. Eine krebshemmende Wirkung der Omega-3-Fettsäuren konnte in jüngerer Zeit von mehreren Wissenschaftlern belegt werden.

Aber frisch gepresst muss es sein, denn die gesunde alpha-Linolensäure (die mehr als 50 Prozent des Öls ausmacht), wird leicht durch Hitze, Licht und Sauerstoff zerstört. Schon nach etwa zehn Wochen schmeckt das Öl daher bitter und verliert gleichzeitig einen Großteil seiner heilenden Wirkung. Profiköche raten daher, immer nur geringe Mengen des Leinöls zu kaufen, es außerdem im Kühlschrank zu lagern. Im Gefrierfach aufbewahrtes Leinsamenöl hält sich einige Monate länger.

Große Qualitätsunterschiede

Schonend hergestelltes Leinsamenöl besticht nicht nur durch seinen weichen nussartigen Geschmack, sondern enthält auch die meisten Omega-3-Fettsäuren. Doch im Gegensatz zum Olivenöl ist „kalt gepresst“ beim Leinöl kein geschützter Begriff. Selbst, wenn bei dem Vorgang Temperaturen um 60 °C erreicht werden, dürfen die Produzenten diese Bezeichnung aufs Etikett schreiben. Je höher der Druck beim Pressen der Leinsamen ist, desto stärker steigt auch die Temperatur an. Und dies wirkt sich auf den Anteil der alpha-Linolensäure negativ aus. Neben dem starken Druck beim Pressen werden darüber hinaus oft Lösungsmittel zugesetzt, die die Extraktion des Öls erleichtern, aber nicht immer gesundheitsförderlich sind.

Um ein gutes Leinöl zu finden, hilft oft nur der Geschmackstest. Denn selbst in Bioläden und Reformhäusern angebotenes Leinsamenöl ist nicht immer schonend und Lösungsmittelfrei hergestellt, eine lange Lagerung tut ihr übriges.
Wer aber in den Genuss guten Leinöls kommt, der wird es nicht nur mit Quark und im Salat genießen, sondern kann es sogar löffelweise pur naschen.

Beitragsbild: fotolia.com – popout

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