Nahrungsergänzung

Chlorella Vulgaris und Chlorella Pyrenoidosa: Wirkung und Nutzen

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die Chlorella Alge ist für mich eine der interessantesten und bedeutendsten “Heilpflanzen”. Warum das so ist, möchte ich Ihnen im folgenden Beitrag näher bringen…

Die Chlorella vulgaris (auch: Chlorella pyrenoidosa) ist eine Grünalge, die als Nahrungsmittelergänzung auf dem alternativen Speiseplan mancher gesundheitsbewusster Menschen steht.

Die Bezeichnung “Chlorella pyrenoidosa” ist eigentlich insofern irreführend als man 1992 erkannte, dass es diese Art gar nicht gibt. Dies beschreibt der Biologe Jörg Ullmann übrigens gut auf seiner Webseite im Dokument www.algomed.de  (media/publikationen/algomed10.pdf):

Abb.1: Auszug aus dem Dokument von Jörg Ullmann. Ich habe diesen Auszug eingefügt, weil das Dokument bereits aus dem Internet verschwunden war.

Also: Häufig wurden und werden die Chlorella vulgaris und ähnliche Arten als Chlorella pyrenoidosa bezeichnet. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch aber „geistert“ dieser verfälschte Begriff immer noch umher und ist tatsächlich relativ gebräuchlich. Ein Grund für die Hartnäckigkeit des falschen Begriffs mag in dem hohen wissenschaftlichen Bekanntheitsgrad der Alge liegen.

Chlorella vulgaris alias Chlorella pyrenoidosa ist einer der best untersuchten “Modellorganismen” in der wissenschaftlichen Forschung.

Bedeutung als Nahrungsergänzungsmittel

Es ist dieser Alge zu verdanken, dass wir heute die Mechanismen der Photosynthese verstehen. Aber nicht nur wissenschaftlich ist die Alge von Interesse. Da sie relativ leicht zu kultivieren ist, hat sie auch als Nahrungsergänzungsmittel an Bedeutung gewonnen.

Immerhin enthält die getrocknete Biomasse der Alge bis zu 50 Prozent Proteine. Der Ertrag liegt mit 120 Tonnen pro Hektar weit über dem von Weizen, der nur auf 7 Tonnen kommt.

Chlorella pyrenoidosa ist mittlerweile auch bekannt als Quelle von mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Carotinoiden. Alle diese Informationen sprechen dafür, dass Chlorella pyrenoidosa eine gesunde Nahrungsquelle zu sein scheint.

Es erhebt sich daher die Frage, ob der Verzehr von Chlorella pyrenoidosa vielleicht sogar so gesund ist, dass man von einem medizinischen Nahrungsmittel sprechen kann.

Nahrung sei Eure Medizin!

Nahrung sei eure Medizin, und Medizin sei eure Nahrung In der alternativen Medizin wird gesunder Nahrung eine weitaus größere Bedeutung eingeräumt als dies in der Schulmedizin der Fall ist.

Aber seit ca. 30 Jahren nimmt in der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung ein gewisses Interesse an der Phytomedizin zu. Immerhin gibt es in der Schulmedizin bereits eine Reihe von Medikamenten, die zu 100 Prozent aus pflanzlichen oder tierischen Bestandteilen gewonnen werden (Digitalis, Insulin etc.). Diese Forschung hat es sich zur Aufgabe gemacht, pharmakologisch wirksame Komponenten von Pflanzen zu isolieren und in Medikamente zu „verwandeln“.

Aber eine Reihe dieser Forscher sind dabei einen anderen Weg gegangen, indem sie die fragliche Pflanze als Ganzes untersuchten auf Fragen nach Ernährungswerten und spezifischen medizinischen Qualitäten.

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Studien und Anwendungsbeobachtungen zu Chlorella vulgaris

Für Chlorella pyrenoidosa liegen einige interessante Arbeiten vor, die die Möglichkeit einer medizinalen Nahrung bekräftigen.

So zeigte eine japanische Studie bei stillenden Müttern, dass der Verzehr von Chlorella pyrenoidosa während und nach der Schwangerschaft den Dioxingehalt in der Muttermilch deutlich senkte, bei gleichzeitiger Erhöhung von IgA. Da Dioxin keinen Einfluss auf die IgA Produktion hat, folgerten die Wissenschaftler, dass Chlorella pyrenoidosa hier zwei voneinander getrennte Wirkmechanismen zeigt, die für die Säuglinge von Vorteil sind: Neben einer verringerten Dioxinbelastung bewirkt Chlorella pyrenoidosa eine Verbesserung der Abwehrlage der Säuglinge durch die IgA Erhöhung.
Siehe dazu: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17472477

Eine klinische Studie in den USA aus dem Jahr 2001 untersuchte die Verbindung zwischen dem Verzehr von Chlorella pyrenoidosa (Chlorella vulgaris) und Erkrankungen wie FibromyalgieBluthochdruck und Colitis ulcerosa. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass die Supplementierung mit Chlorella pyrenoidosa einen blutdrucksenkenden Effekt zeigte, die Serumcholesterinspiegel senkte, die Wundheilung beschleunigte und den Immunstatus verbesserte.
Siehe hierzu: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11347287

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2002 zeigte ebenfalls einen milden antihypertensiven (blutdrucksenkenden) Effekt von Chlorella pyrenoidosa.
siehe: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12495586

Eine neuere Studie (2009) zur antihypertensiven Wirkung von Chlorella pyrenoidosa (Chlorella vulgaris) ging der Frage nach, in welchem Ausmaße und bei welchen Blutdruckwerten eine Blutdrucksenkung erfolgt. Das Ergebnis zeigte eine deutlich ausgeprägtere Blutdrucksenkung in Abhängigkeit von der Höhe der Ausgangswerte. Dies legt nahe, dass Chlorella pyrenoidosa keine blutdrucksenkenden Effekte bei normalen Blutdruckwerten zeigt. Damit wäre eine Neigung zur Hypotonisierung, wie sie bei pharmakologischen Präparaten bei Normotonen (Patienten mit normalem Blutdruck) eintritt, auszuschließen.
Siehe: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19811362

Bei Ratten wurde ein Schutz gegen durch Kadmium induzierte Lebertoxizität beobachtet.
siehe: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18800895, auch: Leberschäden durch Gifte.

Ein Verzehr von Chlorella pyrenoidosa hatte (zumindest bei Ratten) einen Schutz der intestinalen Mukosa gegen oxidativem Stress gezeigt.
siehe: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19589628

Quecksilberbelastungen bei Mäusen zeigten nach Chlorella pyrenoidosa Gabe eine vermehrte Ausscheidung des Schwermetalls. Die Forscher schlossen eine ursächliche Beziehung zu Chlorella pyrenoidosa nicht aus, obwohl die Mechanismen noch ungeklärt sind.
Siehe: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20118630

Eine interessante, “frische” Studie aus Japan an Schwangeren (März 2010) untersuchte die Frage, inwieweit Chlorella pyrenoidosa (Chlorella vulgaris) eine Schwangerschaftshypertonie günstig beeinflussen und Anämien verhindern kann. In beiden Fällen zeigte die Chlorella pyrenoidosa Gabe einen statistisch signifikanten Effekt auf die Verhinderung von diesen Schwangerschaftskomplikationen. Die Forscher vermuten, dass der hohe Anteil an Folat, Eisen und Vitamin B12 Gehalt von Chlorella pyrenoidosa hier eine entscheidende Rolle spielt.
Siehe: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20013055

Aber: wo viel Licht ist, da ist auch ein wenig Schatten

Nicht alle Berichte über Chlorella pyrenoidosa fallen positiv aus. In einem isolierten Fall wurde eine tubulointerstitielle Nephritis (Nierenmarkentzündung) nach einem 3-monatigen Chlorella pyrenoidosa Verzehr beobachtet, die auf ein Allergiegeschehen zurückgeführt wurde. Damit wäre es nicht auszuschließen, das Chlorella pyrenoidosa auch einen allergenen Charakter haben kann.

Da die Alge in Tablettenform eingenommen wurde, ist es aber auch denkbar, dass Verunreinigungen im Herstellungsprozess Ursache des Problems sein könnten. Die mir vorliegende Fallschilderung ging auf diese Möglichkeit nicht ein. In isolierten Fällen wurde bei medizinischen Pilzen eine hepatotoxische Reaktion beobachtet, die aber in allen Fällen auf Verunreinigungen zurückzuführen war.
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17273860

Ein weiterer Fall aus dem Jahr 2005 berichtet von einer Manganintoxikation durch den regelmäßigen Verzehr von Chlorella pyrenoidosa Extrakten. Bei dem betroffenen Mann wurde ein Mangan-induzierter Parkinson festgestellt, der sich nach Hämodialyse und Absetzen des Nahrungsergänzungsmittels im Verlauf von vier Monaten verbesserte.

Fazit

Das, was die wissenschaftliche Literatur und Forschung bislang über Chlorella pyrenoidosa alias Chlorella vulgaris zu bieten hat, scheint mehr als viel versprechend zu sein.

Zumindest scheint ein nicht übertriebener Verzehr der Alge mit einer Reihe von gesundheitlichen Vorteilen verbunden zu sein. Die beobachteten Nebenwirkungen waren auf Einzelfälle reduziert, was auf eine überdurchschnittlich hohe Verträglichkeit schließen lässt (im Vergleich zu den pharmako-chemischen Produkten allemal).

Um dies zu gewährleisten halte ich es für notwendig ein Chlorella-Produkt zu finden, dass “rein” ist und nicht mit Schwermetallen u.ä. belastet sind.

Für mich persönlich ist die Chlorella pyrenoidosa eine gute Bereicherung in der Gesundheitsprophylaxe.

weitere Algen-Arten und Gattungen:

Afa Algen – Blasentang – Blaugrüne Algen – Chlorella Algen – Klamath Algen – Kombu Algen – Nori Algen – Spirulina Algen – Wakame Algen

Beitragsbild: fotolia.com – Foot of Jetty

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