20 % bis 40 % der Bevölkerung sind betroffen. Viele wissen überhaupt nichts davon. Es besteht dringender Handlungsbedarf, denn eine Fettleber ist einer der größten Risikofaktoren für Diabetes und Herzinfarkt Und: es existiert keine “schulmedizinische” Therapie (mit Tabletten etc.) dafür. Wirksam sind vor allem Naturheilkunde, Ernährung und Änderungen im Lebensstil.
Abb1: Lebererkrankungen in verschiedenen Stadien: oben links – gesunde Leber, oben rechts: Fettleber, unten links: Leberfibrose, unten rechts: Leberzirrhose.
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Die Mediziner nennen es „Steatosis hepatis“; weniger medizinisch Beschlagene kennen diese Erkrankung unter der Bezeichnung „Fettleber“. Die Fettleber ist eine relativ häufige Erkrankung und die häufigste Lebererkrankung überhaupt. Die gute Nachricht ist, dass sie reversibel (heilbar) ist – zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Bei einer Fettleber werden in erster Linie Triglyceride (Fette) in den Leberzellen gespeichert – und das mehr als eigentlich normal (physiologisch) notwendig wäre. Grund für diesen „Over-load“ an „Fetten“ in den Leberzellen sind vor allem fragwürdige Ernährungsgewohnheiten. Dazu zählen das Zuviel an kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln, vor allem solche, die auf Fruktose basieren; weiter das Zuviel an Alkohol. Aber auch Medikamente und bestimmte Toxine können Grundlage für eine Fettleber werden. Weitere Ursachen sind Eiweißmangel, Leberstauung, Diabetes und noch ein paar andere mehr.
Wie eine Fettleber entsteht
Wenn man sich die möglichen Ursachen einmal genauer anschaut (siehe oben), dann wird man sich verwundert fragen, wie so unterschiedliche Ursachen ein und dieselbe Konsequenz haben können.
Für die meisten der oben genannten Ursachen liegt ein gemeinsamer Nenner zugrunde. Und dieser ist, vereinfacht gesagt, das aus dem Gleichgewicht geratene Verhältnis von Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch. Bei der Entwicklung der Fettleber liegt eine positive Energiebilanz vor. Die zuviel zugeführten Kalorien müssen schließlich irgendwie und irgendwo verarbeitet und benutzt werden. Und wenn wir bestimmte Sachen haben, sie aber momentan nicht benötigen, dann kommen die Sachen in den Abstellraum. Die Leber macht dies genau so.
Alkohol ist in diesem Zusammenhang ein besonders gutes Beispiel, nicht nur, weil circa 50 Prozent der Erkrankung auf einen überhöhten Alkoholkonsum zurückzuführen ist. Bei der Metabolisierung von Alkohol entstehen eine Reihe von nicht leberfreundlichen Substanzen, die alleine für sich genommen die Leberzellen schädigen können. Zuerst entsteht Acetaldehyd, daraus dann Essigsäure.
Um diesen Abbau zu ermöglichen, werden Ressourcen benutzt, die für den Abbau eines Coenzyms (Acetyl-CoA) bestimmt sind. Der Stau von Acetyl-CoA dagegen bildet die Grundlage für eine intensive Fettsäurebildung in der Leber. Um Fettsäuren aus der Leber auszuleiten, benötigt die Leber ein Transportvehikel, das die Fettsäuren wasserlöslich macht, um über die Blutbahnen zu den Fettzellen des Organismus transportiert werden zu können. Dies sind spezifische Lipoproteine.
Gibt es in der Leber aber mehr Fettsäuren als Lipoproteine, dann werden die überschüssigen Fettsäuren zu Triglyceriden verestert und in den Reservoirs der Leber abgelagert. Verläuft dieser Vorgang über einen längeren Zeitraum, dann bilden sich genügend viele Triglyceride, die das Bild einer Fettleber ausmachen.
Bei einer gesunden Leber beträgt der Gehalt an Triglyceriden rund 5 Prozent. Bei einer Fettleber schnellt dieser Wert hoch auf über 50 Prozent. Bei solch unphysiologisch hohen Konzentrationen an Triglyceriden tritt in der Regel eine noch unangenehmere Begleiterscheinung auf, die das Lebergewebe erst richtig schädigen kann: Entzündungsprozesse mit dem damit verbundenen oxidativen Stress und freien Radikalen.
Eine Fettleber ist zu Beginn noch reversibel, falls man in der Lage ist, eine entsprechende (negative) Kalorienbilanz zu bewerkstelligen.
Tip an dieser Stelle: Fruktose wird viel schneller in Fett umgewandelt als Glukose. Zu beachten ist dabei, das Saccharose (“Haushaltszucker“) aus einem Teil Glukose und zum anderen aus Fruktose besteht.
Große Mengen an Fruktose erhöhen die Kalorienbilanz mit den daraus folgenden Konsequenzen in der Leber. Und Fruktose ist leider (meist gut versteckt) in fast allen Nahrungsmitteln, die von der Nahrungsmittelindustrie kommen. Nicht umsonst gibt es Statistiken, die zeigen, dass jeder Bundesbürger im Durchschnitt 30 Kilogramm pro Jahr reine Fruktose zu sich nimmt. Ein extensiver Konsum an Obst kann diese Mengen nicht erklären.
Denn um 30 Kilogramm Fruktose zum Beispiel über Äpfel zu sich zu nehmen, müsste man weit über 500 Kilogramm Äpfel konsumieren, also fast 2 Kilogramm pro Tag (siehe auch mein Beitrag: Fruchtzucker und Fruktose – alles andere als gesund)
Einteilungen und Schweregrade der Fettleber
Die Einteilung und Schweregrad des Krankheitsbildes korrespondieren miteinander.
- Zuerst bildet sich eine „einfache“ Fettleber, die auch ohne Alkohol zustande kommen kann (NAFLD = Non-Alcoholic Fatty Liver Disease). In diesem Stadium gibt es nur ausnahmsweise und dann auch nur leichte Symptome. Der Zustand kann über Jahre dauern, bevor er zur nächsten Stufe vordringt.
- Fettleber mit Entzündungen:
a. Nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH)
– NASH Grad 0 – Fetteinlagerungen ohne Entzündung
– NASH Grad 1 – Fetteinlagerungen mit leichter Entzündung
– NASH Grad 2 – Fetteinlagerungen mit mittelschwerer Entzündung
– NASH Grad 3 – Fetteinlagerungen mit starker Entzündung
2.b. Alkoholische Fettleberhepatitis (ASH = alkoholische Steatohepatitis) - Nicht ernährungsbedingte Fettleber – oft verursacht durch Toxine, wie Pilzgifte, Medikamente etc.
- Fettleberzirrhose mit Endstadium Leberkrebs
Abb2: Letztlich läuft es auf das Gleiche heraus: gesund Leber (healthy liver) -> Fettleber (hepatic steatosis) -> Leberfibrose (hepatic fibrosis) -> Leberzirrhose (hepatic cirrhosis). Die gute Nachricht: eine Fettleber ist nach meiner Erfahrung wieder in eine gesunde Leber zurückzuführen. Auch bei einer Leberfibrose und auch bei einer Leberzirrhose kann die Naturheilkunde und Alternativmedizin erstaunliches leisten. Der Patient muss aber “mitspielen” und es auch wollen.
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Etwas Statistik
Rund 10 Prozent der Patienten, bei denen eine entzündliche Fettleber vorliegt, entwickeln in der Folge eine Leberzirrhose. Und weil der Beginn einer Fettleber so überaus asymptomatisch verläuft, ist die Häufigkeit dementsprechend hoch, vergleichbar mit dem Bluthochdruck, der auch zu Beginn kaum oder keine Symptome mit sich bringt. Fettlebererkrankungen haben eine Häufigkeit von circa 25 Prozent in der erwachsenen Bevölkerung der Wohlstandsstaaten. Es gibt strenge Zusammenhänge mit Übergewicht, Diabetes und einem ausgesprochenen Mangel an körperlicher Aktivität.
Wie weiß ich, ob ich eine Fettleber habe?
Bei leichtem Verlauf zeigt die Fettleber kaum Symptome. Übelkeit, Appetitverlust, Gewichtsverlust, Fieber, Müdigkeit und evtl. auch eine Gelbsucht (Ikterus: Ablagerung des gelben Bilirubin (Abbau-Produkt von Hämoglobin und Galle) im Weiß der Augen und in der Haut) sind möglich (siehe auch unter “Lebersymptome“). In der Naturheilkunde sagen wir auch oftmals: Die Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.
Erstes labordiagnostisches Anzeichen für die Fettleber ist ein Nüchternblutzucker von über 100 mg/dl. Der Glukose-Wert steigt, weil sich das Organ durch die Spaltung von Leberstärke (Glykogen) Entlastung verschaffen will. Im Zuge des Abbau-Prozesses wird dann Glukose ins Blut abgegeben.
Der erhöhte Zuckerwert ist aber kein für die Fettleber spezifisches Symptom. Überhaupt sind deutlich Anzeichen dahingehend kaum vorhanden. Daher fährt die Schulmedizin eine ganze Reihe von Diagnosemethoden auf. Neben den Leberwerten (aus dem Blut) können mit Hilfe der Sonographie der Leber entsprechende Veränderungen aufgespürt werden. Leberbiopsien können die histologischen (geweblichen) Veränderungen bestätigen – oder ausschließen. Aber solche Biopsien sind mit einem Eingriff verbunden und alles andere als angenehm.
Für eine erste, allgemeine Diagnose reichen in der Regel die die Krankengeschichte, die Untersuchung des Patienten, die Leberwerte und eine Sonographie. Wenn jedoch der Schweregrad einer bereits diagnostizierten Fettlebererkrankungen bestimmt werden muss/soll, dann könnte man dies mit einer Kernspintomographie oder Elastographie durchführen. Zu den Leberwerten (als Laborparameter) muss ich anmerken, dass diese für die Diagnose eher als zweitrangig anzusehen sind, da es keine spezifischen Marker im Blut gibt, die auf eine Fettleber hinweisen.
Bestenfalls sind die Transaminasen leicht erhöht, ebenso die gamma-GT. Aber dieses Bild ist auch bei anderen Erkrankungen zu finden und somit kein wirklicher Hinweis auf eine Fettleber. Die Blutwerte können aber auf jeden Fall als sog. Ausschlussdiagnose genutzt werden. Dies bedeutet: man kann andere Erkrankungen dadurch ausschließen.
Was Sie bei einer Fettleber tun können
Die Schulmedizin hat keine ihrer “üblichen” Therapien für eine Fettleber zu bieten: Tabletten & Operationen. “Zum Glück!”, möchte ich sagen. Denn sonst würden betroffene Patienten “wieder einmal” nur eine Tablette einnehmen, anstatt ihr Verhalten zu ändern. Leider holen die Forscher aus den Laboren aber auf: Seit Wissenschaftler um die Professorin Alexandra Kiemer einen Mechanismus entdeckt haben, den Sie für die Fettleber verantwortlich machen können (Studie von https://www.jlr.org/content/55/6/1087.abstract?sid=da32ec91-ff88-4f86-a1ce-990dea602368), wird man auch versuchen eine Tablette zu entwickeln um diesen “Mechanismus” zu beeinflussen – na herzlichen Dank.
Und die “Wissenschaft” hört sich auch genial an: Das p62 Protein in den Leberzellen sorgt dafür, dass mehr Enzyme gebildet werden und so mehr Fettsäuren “verlängert” werden. Diese Fettsäuren werden dann vermehrt in der Leber eingelagert und könnten auch Entzündungsprozesse in der Leber fördern.
Bei einer Erkrankung die so offensichtlich mit dem Lebensstil zusammenhängt, sieht für mich die Therapie gänzlich anders aus, als “nur ” drei Mal täglich irgendeine Tablette zu nehmen.
Anmerkung: Selbst wenn diese “Tablette” funktionieren würde, wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine gewisse “Nebenwirkungsrate” zu erwarten, denn in den oben beschrieben Mechanismus einzugreifen, wird nicht “ohne” bleiben. Worauf man sich mit dieser Muli-Pharmako-Therapie teilweise einlässt, habe ich ja bereits in einigen Beiträgen beschrieben, wie z.B. bei den “Medikamentenskandalen“.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:
Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…
Zur naturheilkundlichen Therapie:
Eine Umstellung und Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist aus meiner Sicht bei fast allen Patienten notwendig. Sofort wenn Sie die Diagnose erhalten, setzen Sie diese dreiwöchige Diät um:
- Woche: Gedünstetes Gemüse und wertvolle pflanzliche Öle mit Omega-3-Fettsäuren (Maccadamia, Walnuss, Avocado).
- Woche: Hochwertige Eiweißträger wie Wild, Lamm, Geflügel, Fisch und Eigelb.
- Woche: Wiedereinstieg in die Kohlenhydrate, aber nur mit Lebensmitteln mit niedriger glykämischer Last (ehemals Glykämischer Index). Also: Reis, Glasnudeln und Hafer neben den Zutaten der ersten Woche. Das sonst übliche Brot kommt nicht mehr auf den Teller. Alkohol soll sowieso nicht mehr getrunken werden, Fruktose (auch Haushaltszucker) ist ebenso gefährlich wie AGEs (Advanced Glycation Endproducts): : verzichten Sie auf frittiertes, gegrilltes oder gebratenes Fleisch!
So, wie Sie in der dritten Diät-Woche gegessen haben, soll es weitergehen. Denn die Rückbildung zum gesunden Leber-Status braucht etwas Zeit und die Verfettung soll sich nicht wiederholen. Verzehren Sie vor allem viel Kohl. Der Kreuzblütler fördert die Entgiftungs-Funktion der Leber, besonders die Phase II des Prozesses. Sogar die Darmflora profitiert von dem Gemüse. Diese Wirkungen sind unter anderem durch den hohen Ballaststoffanteil zu erklären. Die unverdaulichen Verbindungen sind beispielsweise auch in grünen Bananen, Süßkartoffeln und Flohsamenschalen enthalten.
Viele essbaren Pflanzen können Wirkstoffe liefern, die die Insulinsensibilität erhöhen. Verzehren Sie deswegen mehr Zimt, Kurkuma, Löwenzahn sowie Maulbeeren und fragen Sie Ihren Arzt nach Präparaten vom indischen Gurmar (Gymnema sylvestre) und Berberin. Die Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (Fischöl) kann Entzündungen hemmen die Folgeerscheiningen des mit der Fettleber vergesellschafteten Diabetes abmildern. Gelegentlich wird auch Alphaliponsäure empfohlen. Zur Verbesserung der Kapillar-Durchblutung soll Pycnogenol geeignet sein, das in der Französischen Strandkiefer enthalten ist.
Vitamin B3 ist ein Co-Faktor kann die Oxidation von Fettsäuren und kann den Abbau optimieren. Daneben wird bei Fettleber zur Supplementierung von Vitamin B1, D und K2 geraten. Die Rede ist in dem Zusammenhang auch manchmal von Chrompolynicotinat, das die Insulin-Wirkung verbesserrn soll. Erwähnt wird hier auch Vanadylsulfat, das allerdings als Nahrungsergänzungsmittel nicht zugelassen ist.
Weitere Heilverfahren zur Regeneration der Leber beschreibe ich ausführlich im Buch “Die biologische Lebertherapie“. Dort finden Sie nicht nur die Ursachen für eine Fettleber (die ich Ihnen ja bereits in diesem Artikel beschrieben habe), sondern vor allem:
- sechs wertvolle Heilpflanzen die Ihnen helfen
- die wichtigsten und besten Mittel aus der Homöopathie
- kleine Eiweißbausteine und Vitamine, die Ihrer Leber helfen
- meine “Geheimwaffe X” in der Therapie einer Fettleber
- zwei Lebensmittel, die auf jeden Fall auf Ihrem Speiseplan stehen sollten, wenn Sie eine Fettleber haben
Darüberhinaus gebe ich auch ganz konkrete Empfehlungen (aus meiner Praxis), was ich für ergänzende oder alternative Therapien bei einer Fettleber einsetze.
Für mehr Informationen zur biologischen Lebertherapie KLICKEN SIE BITTE HIER.
Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor Kasa
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.02.2022 aktualisiert.