Darmkrankheiten

Fettstuhl – Ursachen, Diagnose und Therapie

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Fettstuhl wird in der Fachsprache Steatorrhoe genannt. Hierunter verstehen die Mediziner eine eingeschränkte Resorption von Fetten, die primär aus den Nahrungsmitteln stammen. Aufgrund der eingeschränkten Resorption werden die Fette dann unverändert über den Stuhl wieder ausgeschieden und führen damit zu diesem Phänomen.

Der Fettstuhl hat einige typische Eigenschaften, die ihn von einem normalen Stuhl unterscheiden. Er ist voluminös, deutlich heller (lehmfarben), mit einer schaumigen und klebrigen Konsistenz und in der Regel durch einen stechenden, penetranten Geruch gekennzeichnet.

Laut Definition ist der Verlust von zehn Gramm Fett pro Tag über den Stuhlgang ein sogenannter „pathologischer Fettstuhl“.

Die Steatorrhoe

Neben der Tatsache, dass es beim Fettstuhl zu einer unphysiologisch hohen Ausscheidung von Fetten über den Stuhlgang kommt, gibt es noch weitere Symptome, die den Fettstuhl häufig begleiten. Dies sind vor allem Verdauungsstörungen, Durchfälle, Blähungen und Bauchschmerzen. Dieses sind Symptome, die direkt von dem Symptom „Fettstuhl“ abhängig sind beziehungsweise davon ausgehen.

Wie bereits erwähnt ist der Fettstuhl das Resultat einer eingeschränkten Resorption von Fetten. Diese eingeschränkte Resorption wiederum ist das Ergebnis einer mangelhaften Verwertung der Fette, die über die Nahrungsmittel eingenommen werden. Magen- und Gallensaft emulgieren diese Fette im Speisebrei, die in der Folge von fettauflösenden Enzymen, den Lipasen, weiterverarbeitet und für die Resorption aufgeschlossen werden. Ist die Produktion dieser Lipasen in Darm und Bauchspeicheldrüse eingeschränkt, aus den verschiedensten Gründen, dann hat dies zur Folge, dass die Fette nicht mehr ausreichend resorbiert und somit über den Stuhl ausgeschieden werden.

Ursachen und Therapie

Bei Fettstuhl ist immer an eine mögliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse zu denken, da dieses Organ einen wesentlichen Beitrag zur Fettverdauung beiträgt. Hier können gleich mehrere Krankheitsbilder für den Fettstuhl verantwortlich sein.

Exokrine Pankreasinsuffizienz

Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz kommt es zu einer mangelhaften Produktion von Verdauungsenzymen. Der Fettstuhl ist bei dieser Erkrankung nur ein Symptom von einer Reihe von weiteren Symptomen. Zur Behandlung dieser Erkrankung benötigt der Patient oral zugeführte Verdauungsenzyme in Form von Medikamenten (meist als Pankreatin), die magensaftresistent sind und sich erst im Dünndarmbereich auflösen und den Wirkstoff freisetzen.

Diese Medikamente müssen parallel zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Es gibt hier verschiedene Enzyme aus unterschiedlichen Herstellungsverfahren. Pankreatin wird meist aus Schlachtabfällen von Schweinen gewonnen, was nicht nur in der islamischen Welt auf eine Reihe von Kritik gestoßen ist. Sympathischere Alternativen gibt es, die auf Pilzkulturen beruhen, und bei denen Amylasen, Proteasen und Lipasen erzeugt werden. Diese sogenannten „Rizoenzyme“ sind bereits resistent gegen Magensäure und bedürfen daher keiner Schutzhülle.

Bauchspeicheldrüsenentzündung

Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung droht häufig die Gefahr einer solchen exokrinen Pankreasinsuffizienz. Denn die Entzündung selbst bedingt eine Funktionsbeeinträchtigung der Bauchspeicheldrüse. Teil dieser Funktionsbeeinträchtigung ist eine akute und möglicherweise auch chronische Beeinträchtigung bei der Produktion von Verdauungsenzymen.

Typische Symptome für diese Störung sind neben dem Fettstuhl auch akute Bauchschmerzen und Hämatome im Flankenbereich, sowie Fieber, Übelkeit und Erbrechen und unter Umständen Verstopfungen.

Die Behandlung einer akuten Pankreatitis erfolgt zumeist im Krankenhaus auf der Intensivstation. Die chronische Verlaufsform erfolgt zumeist in Schüben und wird ähnlich wie die akute Verlaufsform im Krankenhaus behandelt. Prinzipiell wird hier die Ernährung auf eine fettarme, dafür kohlenhydratreiche Ernährung umgestellt. Bei einem inzwischen eingetretenen Mangel an Verdauungsenzymen erfolgt die medikamentöse Substitution wie oben bereits diskutiert.

Ein Fettstuhl wird auch durch eine Funktionsbeeinträchtigung der Bauchspeicheldrüse hervorgerufen, die auf einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse beruht. Da die Bauchspeicheldrüse physiologisch gesehen ein „Doppelorgan“ ist, welches exokrine Enzyme zur Verdauung erzeugt und gleichzeitig endokrine Hormone (Insulin, Glucagon, Somatostatin, Ghrelin etc.), kommt es je nach Lage der Tumore zu den entsprechenden Beeinträchtigungen. Die häufigsten Tumore liegen im sogenannten Pankreaskopf, der die exokrinen Drüsen beheimatet. Neben dem Fettstuhl zeigen diese Patienten weitere Symptome, wie Bauchschmerzen, signifikanten Gewichtsverlust, eine kontinuierlich zunehmende Gelbsucht etc.

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Glutenunverträglichkeit / Zöliakie

Die Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, ist ebenfalls mit Fettstühlen assoziiert. Hier kommt es über eine Überempfindlichkeit gegenüber Gluten zu mehr oder weniger extensiven Entzündungen in der Schleimhaut des Dünndarms. Entzündungen in diesem Bereich bedeuten immer Gewebeschädigung und entsprechenden Funktionsverlust. In diesen Bereichen ist die Resorption von Nährstoffen generell eingeschränkt bis unmöglich. Diese Einschränkung gilt nicht nur für die Fette, sondern auch für andere Bestandteile der Nahrungsmittel. Daher ist es kaum verwunderlich, dass diese Erkrankung gerade bei Kindern zu ernst zu nehmenden Entwicklungsstörungen führt.

Die Therapie hier ist natürlich die vollkommene Vermeidung von glutenhaltigen Nahrungsmitteln. Diese Vermeidungsstrategie ist nicht immer ganz einfach durchzusetzen, da Gluten oft in einer Reihe von „harmlosen“ Produkten steckt, von denen man dies so nicht vermuten würde. Industriell gefertigten Nahrungsmittel sind hierfür prädestiniert und damit einer der Hauptkandidaten, wenn es um die Vermeidung von Gluten geht. Medikamente können ebenfalls Gluten enthalten.

Gallensteine oder Entzündung der Gallenwege

Gallensteine und die damit oft verbundenen Entzündungen der Gallenwege können ebenfalls Ursache für einen Fettstuhl werden. Denn die Fettverdauung basiert auch auf einer ausreichenden Konzentration an Gallensaft. Durch die Steine kann es dann zu einem Verschluss der Gallenwege kommen, und damit zu einem Ausbleiben des Gallensafts im Darm.

Die Therapie der Gallensteine hängt von der Lage und Größe der Steine ab. Größere Steine werden in der Regel operativ entfernt.

Entzündung diesem Bereich können ebenfalls dafür verantwortlich sein, dass nicht ausreichende Mengen an Gallensaft produziert werden. Die hier auftretenden Symptome sind, neben dem Fettstuhl, einseitige Schmerzen im Bereich des rechten Oberbauchs, Fieber, Gelbsucht etc. Bei schweren Formen besteht die Gefahr von Schockzuständen, Nierenfunktionsstörungen etc.

Da diese Entzündungen häufig bakterieller Natur sind, besteht eine Therapie in der Regel in der Gabe von hochdosierten Antibiotika, Schmerzmitteln und absoluter Bettruhe. Nach Abklingen der Entzündung kann man sich Gedanken machen, die Gallenblase operativ entfernen zu lassen, um einen Wiederholungsfall zu vermeiden, besonders wenn eine schwere Form der Entzündung vorgelegen hatte.

Darmentzündungen

Morbus Crohn kann ebenfalls mit Fettstühlen als Symptom einhergehen, falls große Teile des Dünndarms entzündet sind und somit für die Resorption ausfallen oder eingeschränkt sind. Die Therapie richtet sich hier nach akuten und chronischen Verläufen.

Andere Ursachen

Nach der Entfernung von Teilen des Dünndarms kann es ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Fettverdauung und Fettresorption kommen, was wiederum in der Bildung von Fettstühlen resultiert. Hier spielt die Länge des entfernten Teils eine Rolle und teilweise auch dessen Lage. Ähnlich wie bei der Zöliakie fallen hier ganze Abschnitte des Dünndarms für die Resorption von Nährstoffen aus, was einem allgemeinen Nährstoffmangel Vorschub leistet. Diese Patienten leiden in der Regel unter einem signifikanten Gewichtsverlust.

Arzneimittel können ebenfalls Ursache für Fettstühle werden. Ein besonders häufig genanntes Beispiel ist hier das Präparat Orlistat, ein Präparat zur Behandlung von Übergewicht. Sein Funktionsprinzip beruht auf einer Hemmung der Fettresorption, indem es die Enzyme blockiert, die an der Fettverdauung beteiligt sind. Dieses Wirkprinzip ist nicht ganz ohne Folgen.

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Diagnose

Die Diagnose wird oft vom Betroffenen selbst gestellt, der die Veränderungen im Stuhlgang bemerkt. Bei der Konsultation des Arztes geht es dann darum festzustellen, welche mögliche Ursache für den Fettstuhl vorliegt, da der Fettstuhl „nur“ ein Symptom ist und keine Erkrankung.

Eine Untersuchung des Stuhls kann dann Auskunft geben über den Fettgehalt, der mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Blutuntersuchungen helfen bei der Verifizierung von Entzündungen und/oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenuntersuchungen etc. können Angaben über den Zustand der Organe machen, bei denen eine Funktionsstörung zu Fettstühlen führen kann. Ebenfalls ist daran zu denken, eine Krebserkrankung, besonders bei Bauchspeicheldrüse und Galle, auszuschließen.

Therapie

Die ursächlichen Erkrankungen für einen erhöhten Fettgehalt im Stuhlgang sind meistens Erkrankungen, die als behandlungsbedürftig anzusehen sind. Dies gilt insbesondere für die Gallenblase, die Bauchspeicheldrüse und verschiedene Erkrankungen des Darms. Die konsequente Behandlung des Fettstuhls ist also eine zielgerichtete Behandlung der Erkrankungen, die zu diesem Symptom geführt haben.

Es gibt in der Naturheilkunde eine Reihe von Heilkräutern, die als Begleittherapie bei der Behandlung von Fettstühlen einigen Erfolg versprechen. Dies sind insbesondere Anis, Basilikum, Ingwer, Majoran, Nelke, Oregano, Thymian, Wacholder und Rosmarin. Sie fördern die Verdauung von Nahrungsfetten. Enzian, Wermut etc. sind Pflanzen, die vermehrt Bitterstoffe enthalten, die ebenfalls eine verdauungsfördernde Wirkung ausüben. Schweden- beziehungsweise Magenbitter sind Produkte, die mit diesen Komponenten versehen sind und nach der Mahlzeit als „Verdauungshilfe“ zusätzlich eingenommen werden können.

Prinzipiell ist die beste Haupt- und Begleittherapie eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, die sich gegebenenfalls nach bestehenden Unverträglichkeiten richtet. Diese Unverträglichkeiten bei den Nahrungsmitteln sind von individueller Natur und müssen vom jeweils Betroffenen in entsprechender Weise für sich ermittelt werden. Hierzu mehr unter: Nahrungsmittelunverträglichkeit – Was tun?

Beitragsbild: 123rf.com – Seksak Kerdkanno

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