Geschichte des Heilfastens

Fasten bei Griechen und Römern

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Das Fasten ist bei allen Weltreligionen ein fester Bestandteil der Religionsausübung. Überlieferungen zeigen, dass es auch in der römischen und griechischen Geschichte eine Vielzahl von Fastenbegriffen gab.

Aus der Naturheilpraxis von René Gräber, Heilpraktiker und Fastenleiter

Asklepios als griechischer Gott der Heilkunst wurde später von den Römern als Aesculapius übernommen. Im Deutschen ist der Gott als Äskulap bekannt. Die Asklepiaden waren damals die Priester des Gottes und übten ihre Heilkunst bereits 800 v. Chr. in speziellen Tempelanlagen aus. Diese Tempelanlagen (Asklepieion) waren der Vorläufer heutiger Krankenhäuser und bestanden aus weitläufigen Anlagen mit Theater, Stadion “Gymnasium” und Gasthäusern. Die Kranken mussten dort mehrere Tage lang streng fasten. Danach wurden sie in einer kultischen Handlung nachts in den heiligen Teil des Tempels, das Abaton geführt. Dort sollte Ihnen der Gott Asklepios im Schlaf erscheinen und Anweisungen zur Heilung erteilen. Diese Anweisungen wurden später von den Asklepiaden ausgeführt. Dem Abaton vorgelagert war eine heilige Quelle, in der sich die Kranken rituell reinigen konnten. Im Anschluss an das Abaton befand sich der eigentliche Tempel, indem durch die Priester Opfergaben gebracht wurden.

Das Fasten ist auch bei den Kulten um die Göttin Demeter bekannt. Demeter ist die griechische Göttin der Fruchtbarkeit und war eine Göttin mit großer Ausstrahlungskraft. Das 9 Tage dauernde Fasten begann zunächst mit einem Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Bohnen. Aufgrund ihrer blähenden Wirkung hatten Bohnen in der damaligen Sicht eine unreine Wirkung. Heute weiß man, dass Bohnen aufgrund ihres Raffinosegehaltes vom Menschen nicht verdaut werden können und zur bakteriellen Gärung im Kolon führen. In verschiedenen Philosophenschulen wie bei den Pythagoraern und den Orphikern gab es sogar ein Bohnenverbot.

Darüber hinaus existieren noch eine Reihe von Begriffen, die sich mit dem Fasten befassen. “Ekrateia” war das Fasten der Kyniker und erlaubte als Nahrung nur ein wenig Brot, Wasser und Kresse. Im “apechestein” war es verboten, Äpfel, Fleisch, Fisch und Geflügel zu essen. Wenn das Fasten voll heiterer, schwärmender Freude ausgeübt wurde, nannte man es bei den Griechen “kalligenein”. Die Römer bezeichneten mit dem Begriff “castimonia” den Zustand kultischer Reinheit aufgrund des Fastens. Der lateinische Begriff “abstinentia” bezeichnet das kultische Gebot, auf bestimmte Speisen zu verzichten und ist mit dem griechischen “agisteuein” gleichzusetzen. Als “immodica abstinentia” wurde eine Hungerkur bei Claudius Aurelius bezeichnet.

Eine medizinische Bedeutung haben vor allem die Begriffe “limoktonie” und “asitia”. Die Limoktonie ist das Fasten des Empirikers Erasistratos auf der Insel Kos (310-250). Bei dieser Hungerkur waren nur Getränke ohne Nährwert erlaubt. Der Begriff “astitia” bezeichnete das medizinische Fasten von Hippokrates auf Kos (460-377) und später bei Claudius Galen aus Pergamon (130-205 n. Chr.).

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

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