Schlankheitsmittel

Forskolin: Das neue ayurvedische Wundermittel aus der Buntnessel?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Abnehmen ist schwer. Leichter ist es, damit Geld zu verdienen. Und deswegen mangelt es auch nicht an Produkten auf dem Pharma-Markt, die das Martyrium quasi zum Kinderspiel machen sollen. Ein paar Pillen jeden Tag und ein automatischer „Fatburner“ beseitigt die überflüssigen Kilos ohne weiteres Zutun.

Ellenlang ist die Liste solcher Präparate. In den USA erlebt gerade die „Wunderdroge“ Forskolin einen regelrechten Hype. Gewonnen wird der Extrakt aus dem Harfenstrauch, einem Lippenblütler aus dem Himalaya. Das Kraut sieht der bekannten Buntnessel ähnlich und gehört zur Verwandtschaft vieler anerkannter Heilpflanzen wie Pfefferminze und Salbei.

Wohl auch deswegen lässt sich Forskolin hervorragend vermarkten. Das geschieht auch unter dem Hinweis darauf, dass Forskolin als Diterpen antibiotische Eigenschaften besitzt und daher entzündungshemmend wirkt.

Entscheidendes Argument der Werbestrategen ist aber die gewichtsreduzierende Wirkung. Forskolin baut das Körperfett ab und verhindert den allseits Gefürchteten Jojo-Effekt, wie uns die Werbung verheißt. Wissenschaftliche Studien sollen das belegen.

Unumstritten ist immerhin, dass Forskolin in die Signalübertragungen im Stoffwechsel eingreift. Das Diterpen stimuliert das Enzym Adendylatzyklase. Folge ist ein erhöhter Spiegel der Zielsubstanz der Umsetzung, des zyklischen Adenosinsmonophophat (cAMP). Wie der Begriff andeutet, existiert die Verbindung auch in einer nicht zyklischen Form.

Durch die Überführung in einer der beiden Varianten kommunizieren Zellen untereinander, weswegen Wissenschaftler cAMP als „second messenger“ bezeichnen. Mit der Aktivität der Adenylatzyklase beginnen viele Stoffwechselwege, die durch die Stimulation von Enzymen gesteuert werden. Und hier setzt die Argumentation der Forskolin-Produzenten an: Das Diterpen sei in der Lage, die Fettverbrennung zu fördern.

Studien

Eine Studie, auf die sich die Forskolin- Hersteller berufen, erscheint fraglich. Denn hier wurde ein Anstieg des Testosteron-Spiegels festgestellt, auf den die Zunahme der Muskelmasse einerseits und die Fettabnahme andererseits zurückgeführt wurden. Doch sofort mussten die Ergebnisse auch wieder zurückgezogen werden. Denn auch in der Placebo-Gruppe war ein entsprechender Anstieg des Testosterons festzustellen, die unerklärlich war und keinesfalls auf Forskolin zurückzuführen war. Daraufhin untersuchten die Forscher die Wirkung bei einer reinen Frauengruppe.

Immerhin hier sollen Wirkungen des Forskolins nachgewiesen worden sein. Allerdings weniger spektakulär als erwartet. Zwar konnte das Diterpen des Harfenstrauches keine direkte Gewichts-Reduktion erzielen, aber immerhin eine weitere Zunahme verhindern. Die Deutung war schlicht: Männer reagieren eben anders als Frauen. Soll das auch heißen, Forskolin ist ein Schlankheitsmittel ausschließlich für das weibliche Geschlecht?

Gemeint war das so sicher nicht, als die Verlautbarung etwas voreilig herauskam. Allerdings zeigt das Beispiel wie man Daten interpretieren kann. Das betrifft auch die Studien, die wissenschaftlich schon deshalb nicht ganz so aussagekräftig sind, weil zu wenig Probanden teilgenommen hatten. In der Frauengruppe waren es 23, bei den Männern 30.

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