Lebererkrankungen

Die Leberwerte im Zusammenhang mit der MP Untersuchung

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die MPU (medizinisch psychologische Untersuchung) wird zur Beurteilung der Fahrtüchtigkeit einer Person genutzt. Im Volksmund wird sie auch gerne als “Idiotentest” bezeichnet, die gesetzliche Bezeichnung ist “Begutachtung der Fahreignung”.

Der Begriff “Fahreignung” benennt die geistige, seelische und körperliche Eignung zur Führung eines Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr.

Dabei liefert ein Gutachten der medizinisch psychologischen Untersuchung eine Prognose zur Verkehrstüchtigkeit des Auftraggebers. Grundlage dieser Prognose sind Fakten aus Tests und das Erfahrungswissen der Prüfer. Hiermit lassen sich dann Wahrscheinlichkeitsaussagen über das Verhalten des Fahrers in der Zukunft tätigen und ob von ihm eine Gefährdung des Straßenverkehrs ausgehen kann.

Zur MPU gehören der medizinische und der psychologische Test.

Bei der medizinischen Untersuchung geht es hauptsächlich darum, medizinische Bedenken zur Fahrtüchtigkeit auszuräumen.

Der Schwerpunkt des medizinischen Teiles der MPU liegt auf der Feststellung, ob beim Auftraggeber gesundheitliche Veränderungen vorliegen, die sich auf den Missbrauch von Drogen, Alkohol und Medikamente zurückführen lassen.

Dabei werden oberflächliche Untersuchungen, wie eine kurze Prüfung der grob- und feinmotorischen Fähigkeiten, das Abtasten der Leber oder eine Sichtprüfung des Erscheinungsbildes vorgenommen.

Neben diesen rein äußerlichen Untersuchungen sind auch die Blutentnahme zur Überprüfung der Leberwerte bei Verdacht auf Alkoholmissbrauch und ein Drogenscreening bei Verdacht auf Medikamenten- oder Drogenmissbrauch bei einer MPU Standard.

Bei der Blutentnahme werden folgende Parameter geprüft und bestimmt:

  • Gamma-GT (Normbereich bei Männern bei 6 – 28 U/l und bei Frauen 4 – 18 U/l)
  • GOT (Normbereich bei Männern 5 – 18 U/l und bei Frauen 0 – 15 U/l)
  • GPT (Normbereich bei Männern 5 – 23 U/l und bei Frauen 0 – 19 U/l)
  • MCV (Normbereich bei Männern 80 – 105 fl und bei Frauen 83 – 93 fl).

Diese Werte sind jedoch nur grobe Richtlinien, da sie von Labor zu Labor variieren können. Besonders in den letzten Jahren wurden von einigen Laboratorien neue Messverfahren eingeführt, die von anderen Normwerten ausgehen.

Um wirkliche Klarheit zu erlangen, sollten Auftraggeber einer MPU zu den Ergebnissen der Bluttests ihren behandelnden Arzt zu Rate ziehen.

Die Ergebnisse der Bluttests zur Bestimmung der Leberwerte haben jedoch bei der MPU zunehmend an Bedeutung verloren, da auch bei bekanntem Alkoholabusus die Laborbefunde bei Probanden unauffällig geblieben sind.

Neue Verfahren werden zur Zeit eingeführt, wie das CDT.

Die Labordiagnostik zur Erfassung von Alkoholismus (CDT).

Das CDT beispielsweise weist ein durch Alkoholeinfluss verändertes Transferrin mit reduziertem Kohlenhydratanteil nach.

Dieses Verfahren übertrifft die Spezifität und die Sensitivität der bisher gebräuchlichen “Alkohol-Parameter” in einem sehr hohen Maß und ist damit aussagekräftiger als die Prüfung der Leberwerte oder die des Ery-Volumens. Auch können mit Hilfe des CDT Erhöhungen der Leberwerte und des MCV, die sich nicht auf den Alkoholabusus zurückführen lassen, labordiagnostisch abgeklärt werden.

Fazit

Die Blutentnahme zur Bestimmung der Leberwerte im Rahmen einer MPU ist nicht abschließend aussagekräftig. Denn sind die Werte unauffällig, spricht das nicht für den Auftraggeber – im Grunde sind diese Ergebnisse bedeutungslos.

Sind die Werte auffällig, kann dies nur als Indiz gewertet werden, dass die zu testenden Personen über ihren Alkoholkonsum keine wahren Aussagen gemacht haben; ein Beweis für einen Alkoholmißbrauch und eine daraus resultierende Fahrtüchtigkeitseinschränkung ist es jedoch nicht. Hierzu sind weitere Tests, wie der oben genannte CDT Test oder der EtG notwendig.

Beitragsbild: fotolia.com – 7activestudio

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