Schlagwortarchiv für: Verstopfung

Vor allem die Verdauung gilt bei den meisten Menschen als Tabuthema. Und dennoch dreht sich gerade auch bei vielen Menschen (vor allem Älteren Menschen) der Tagesablauf um das Thema „Toilette“, weil sie an Verstopfung (Fachbegriff Obstipation), bzw. Darmträgheit leiden. In diesem Beitrag will ich das Problem beschreiben, sowie die Ursachen und mögliche Lösungen.

Volksleiden: 20% der Bevölkerung leiden an chronischer Verstopfung

Die Symptome einer Verstopfung oder Darmträgheit äußern sich immer auf die gleiche Weise. Einige klagen über anfallsartige Bauchkrämpfe. Andere haben mit ständigen Blähungen zu kämpfen. Bei vielen Menschen treten diese Symptome jedoch gleichzeitig auf. Gelegentlich tritt zwischen den Verstopfungs-Phasen auch Durchfall auf.

Auch der Stuhlgang ist oft sehr schmerzhaft und es entsteht ein Gefühl einer nicht völligen Darmentleerung. Eine chronische Verstopfung kann natürlich auch weitere gesundheitliche Probleme verursachen. Durch den harten Stuhl können auch  Hämoriden oder Risse am Darmausgang (Analfissuren) entstehen.

Ursachen für Verstopfung

Eine wichtige Ursache für Verstopfung ist das Bewegungsvermögen des Darms. Durch die Darmmuskulatur wird der Nahrungsbrei transportiert. Arbeitet diese zu langsam, so verweilt die Nahrung länger als gewöhnlich im Darm. Da dem Nahrungsbrei jedoch ständig das Wasser entzogen wird, entsteht schnell eine Verstopfung.

Die häufigste Ursache dafür ist eine falsche Ernährung. Durch fettige und süße Speisen wird der Darm immer träger. Aber auch ein Bewegungsmangel kann die Darmtätigkeit negativ beeinflussen, da eine trainierte Bauchmuskulatur unterstützend bei der Verdauung wirken kann. Bei manchen Menschen hat die Verstopfung aber auch eine psychische Ursache.

Wann leidet man an chronischer Verstopfung?

Richtwert sind weniger als 3 erfolgreiche Stuhlgänge pro Woche oder wenn starke Bauchschmerzen auftreten. Durch ungewohnte Kost kann es, vor allem in südlichen Ländern, schnell zu einer Darmträgheit kommen. In diesem Fall kann man bedenkenlos ein leichtes Abführmittel einnehmen. Am besten eignet sich dafür ein Präparat auf pflanzlicher Basis. Die Verstopfung lässt in der Regel nach, sobald man wieder gewohnte Kost zu sich nimmt.

Als nächstes würde ich als Ursache an Medikamente denken:

Ursache Medikamente

Als Erstes würde ich prüfen ob Sie bestimmte Medikamente einnehmen:

  • Opioide: Schmerzmittel wie Morphin, Codein, Oxycodon und Hydrocodon können Verstopfung verursachen, da sie die Darmbewegung verlangsamen.
  • Anticholinergika: Diese Medikamente werden zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen wie Allergien, Parkinson und Reizdarmsyndrom eingesetzt. Sie können die Darmmotilität reduzieren und zu Verstopfung führen.
  • Antidepressiva: Einige trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin und bestimmte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) können Verstopfung verursachen.
  • ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer): Diese Medikamente werden zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt. Einige ACE-Hemmer wie Enalapril, Lisinopril und Ramipril können gelegentlich Verstopfung verursachen. Diese Nebenwirkung tritt jedoch nicht bei allen Patienten auf.
  • Betablocker: Betablocker werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und bestimmten Herzrhythmusstörungen verwendet. Einige Betablocker wie Metoprolol, Propranolol und Atenolol können die Darmmotilität verlangsamen und somit Verstopfung als Nebenwirkung hervorrufen.
  • Antipsychotika: Einige Medikamente, die zur Behandlung von psychischen Erkrankungen eingesetzt werden, wie z.B. Clozapin und Olanzapin, können Verstopfung hervorrufen.
  • Antazida mit Aluminium und Calcium: Diese werden zur Behandlung von Sodbrennen und saurem Reflux verwendet. Sie können jedoch Verstopfung verursachen, wenn sie in großen Mengen eingenommen werden.
  • Eisenpräparate: Eisenpräparate, die oft zur Behandlung von Eisenmangel eingesetzt werden, können bei manchen Menschen Verstopfung hervorrufen.
  • Diuretika: Obwohl sie normalerweise zur Behandlung von Flüssigkeitsretention verwendet werden, können bestimmte Diuretika (Entwässerungsmittel) den Elektrolythaushalt beeinflussen und zu Verstopfung führen.
  • Kalziumkanalblocker: Diese Medikamente werden zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen eingesetzt und können die Darmbewegung verlangsamen.
  • Antiemetika: Einige Antiemetika, die gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden, können die Darmfunktion beeinträchtigen und Verstopfung verursachen.
  • Blasenmittel: Bestimmte Medikamente zur Behandlung von Blasenproblemen können die Darmmotilität beeinflussen und Verstopfung auslösen.
  • Antihistaminika: Einige ältere Generationen von Antihistaminika können anticholinerge Effekte haben und Verstopfung verursachen.
  • Krampflösende Mittel: Einige krampflösende Medikamente, die zur Behandlung von Muskelkrämpfen verwendet werden, können die Darmbewegung verlangsamen und zu Verstopfung führen.

Dies ist nur eine Übersicht. Wenn die Verstopfung in Zusammenhang mit diesen Mitteln steht, fragen Sie bitte ihren Arzt und berichten ihm dazu.

Ursache andere Erkrankungen

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die ebenfalls „Verstopfung“ als Symptom haben, wie zum Beispiel:

  • Reizdarmsyndrom (RDS): Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Magen-Darm-Erkrankung, die Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen im Stuhlgang, einschließlich Verstopfung, verursachen kann.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Eine verminderte Funktion der Schilddrüse kann den Stoffwechsel verlangsamen und zu Verdauungsproblemen wie Verstopfung führen.
  • Diabetes mellitus: Diabetes kann Nervenschädigungen und Veränderungen im Darmnervensystem verursachen, die die Darmbewegung beeinträchtigen und zu Verstopfung führen können.
  • Morbus Parkinson: Diese neurodegenerative Erkrankung kann die Darmmotilität beeinträchtigen und Verstopfung als eines der Symptome verursachen.
  • Divertikulose: Dies ist eine Erkrankung, bei der kleine Ausstülpungen (Divertikel) in der Darmwand auftreten können. Diese Divertikel können Stuhlstauung und Verstopfung verursachen.
  • Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können die Darmbewegung verlangsamen und bei einigen Frauen zu vorübergehender Verstopfung führen.
  • Dickdarmkrebs: Fortgeschrittener Dickdarmkrebs kann die Darmpassage behindern und zu Verstopfung führen.
  • Neurologische Erkrankungen: Neben Parkinson können auch andere neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Schädigungen der Nerven im Verdauungstrakt Verstopfung verursachen.
  • Anorektale Störungen: Anale Fisteln, Hämorrhoiden oder Analfissuren können Schmerzen und Unbehagen beim Stuhlgang verursachen und so zu Verstopfung führen.
  • Lupus erythematodes: Diese Autoimmunerkrankung kann eine Reihe von Verdauungsproblemen, einschließlich Verstopfung, hervorrufen.
  • Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen: Bestimmte Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen können zu Verdauungsproblemen führen, die sich als Verstopfung äußern können.

Auch hier würde ich die Grunderkrankung behandeln wollen. In der Zwischenzeit kann man sich mit Lösungen beschäftigen, die den Stuhlgang fördern und verbessern.

Kleiner Exkurs – Beispiel Parkinson: Bei Parkinson-Patienten führt eine gestörte Darmflora zu Verstopfungen, wahrscheinlich auch vermittelt über das enterische Nervensystem, das die vegetative Steuerung durcheinander bringt. Studien haben gezeigt, auf welchem Wege solche Komplikationen stattfinden. Wissenschaftler verbrachten Proteine aus Parkinson-Patienten in die Därme von Versuchsmäusen. Nach 3 Wochen waren die Eiweiße im Nervus vagus der Nager nachweisbar. Die Proteine waren vom Darm in den Nerven gewandert. Dies zeigt die enge Verbundenheit zwischen Darm und Nervensystem. Auch steht die Konstitution des Nervensystems bei Parkinson-Patienten im Zusammenhang mit der Grunderkrankung. Das Nervensystem scheint auch die Mikroflora und die Verdauung mit zu beeinflussen und umgekehrt (https://www.sciencenews.org/article/protein-linked-parkinsons-travels-gut-brain). Dies ist zwar zunächst nur ein Tier-Modell, weist aber auf die hinlänglich bekannte Tatsache hin, dass Verstopfung mit psychischen Krankheiten verbunden sein kann. Bekannt ist dies bei Depressionen und Essstörungen. Sollte auch hier ein Grund für die Erkrankung im Mikrobiom begründet sein?

Gut zu Wissen: da Patienten mit Verstopfung auch oft unter Rückenschmerzen leiden, ist die Versuchung groß, einfach Schmerzmittel zu verordnen. In den USA ist die Unsitte eingerissen, in solchen Fällen Opioide zu verordnen. Die zentraldämpfenden Medikamente können den Patienten nicht nur schwer abhängig machen, sondern sie hemmen auch die Verdauung. Solche Praktiken sind doppelt unseriös.

Hausmittel, Heilpflanzen und mehr

Sinnvoll ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung auf eine gesunde Ernährung.

Vor allem Leinsamen, Trockenobst und Hülsenfrüchte, bringen den Darm in Schwung. Wichtig ist dabei, mindestens 20 bis 30ml neutrale Flüssigkeit am Tag zu trinken, damit die Ballaststoffe gut aufquellen und das Stuhlvolumen zunimmt. Bei einem Gewicht von 70kg sind das 1,4 bis 2,1 Liter. Somit kann der Nahrungsbrei leichter abtransportiert werden.

Neutrale Flüssigkeiten sind Wasser und Kräutertees. Fruchtsäfte empfehle ich nur in dem Maß zu trinken, wie Sie an vergleichbarer Menge Früchte auch essen könnten.

Eine Magnesium-Supplementierung ist sinnvoll, da wir allgemein unter einer Unterversorgung leiden. Schädlich ist dies vor allem für die Mitochondrien. Die Zellorganellen stellen unsere Stoffwechsel-Energie bereit (Oxidation) und müssen einwandfrei funktionieren, sonst bekommen wir auch mit der Verdauung Probleme.

Typische abführende Heilpflanzen sind u.a. Sennesblätter und die Faulbaumrinde. Dabei sollte aber berücksichtigt werden, dass manche Pflanzen wie Sennesblätter und Faulbaumrinde Reizstoffe enthalten, die entzündungsähnliche Erscheinungen mit sich bringen können. Ähnlich vorsichtig sollte mit Kreuzdornbeeren und Rhabarberwurzeln umgegangen werden. Auch Anthranoide aus Aloe vera sollten maximal 2 Wochen eingenommen werden. Bei Bauchschmerzen, in der Schwangerschaft oder bei Kleinkindern sind sie ganz verboten!

Unproblematisch sind Flohsamenschalen und Leinöl, die mit einem guten Glas Wasser aufgenommen werden sollten. Daneben können Artischocken-Präparate, Kalmus und Gelbwurz in Betracht gezogen werden, wenn die Beschwerden nicht ursächlich aus dem Darm selber herrühren.

Sanfte Methoden sind die Akupunkt-Massagen oder die Akupunktur sowie warme Bäder, die den Bauchraum entkrampfen. In die gleiche Richtung wirkt auch die Aroma-Therapie mit entspannenden ätherischen Ölen wie Rosmarin oder Thymian.

Und bei einem „atonischen Darm“, der meist bei Patienten mit Verstopfung vorliegt, die auch mit Übergewicht zu tun haben kann ein Heilfasten hilfreich sein. Mehr dazu in meinem Beitrag:

Zum Weiterlesen: Bleistiftstuhl – Ursachen, Symptome und Beurteilung: Ist es schlimm?

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

 

Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.8.2023 überarbeitet.

Im Verdauungstrakt wird die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegt, wobei die für den Körper brauchbaren Substanzen – wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine – über den Darm in die Blutbahn gelangen.

Die nicht verwertbaren Reste, etwa Ballaststoffe oder unverdaute Fette werden zusammen mit abgestorbenen Darmzellen, Bakterien der Darmflora und vielen für die Verdauung benötigten Stoffen über den Kot ausgeschieden.

Doch gerade in hoch entwickelten Gesellschaften klagen immer mehr Menschen über chronische Verstopfung (Obstipation) und verschiedene Verdauungsstörungen (Dyspepsie).

Dies liegt zum einen daran, dass der Mensch – im Gegensatz zu Tieren – nicht einfach überall und immer den Darm entleert; stattdessen wird der Stuhlgang oft bewusst unterdrückt. Dies wiederum kann aber dazu führen, dass der natürliche Reflexmechanismus dauerhaft gestört wird. Auch die oft sitzende Körperhaltung trägt dazu bei, dass der Darm nicht bewegt wird. Die in Obst und Getreide enthaltenen Ballaststoffe Zellulose und Pektin werden zwar nicht vom Körper aufgenommen, sind für eine funktionierende Verdauung aber unentbehrlich. So kann auch eine Fehlernährung ohne ausreichende Mengen an Ballaststoffen die Verstopfung herbeiführen.

Statt der Ursache Abhilfe zu schaffen, greifen erstaunlich viele Menschen zu Abführmitteln, statt sich über die Ursache der Verdauungsprobleme nähere Gedanken zu machen.

Dabei warnen alle Mediziner vor den Nebenwirkungen, die eine regelmäßige Einnahme von Abführmitteln mit sich bringt. Denn nicht nur die Darmflora wird auf lange Sicht geschädigt, auch gehen wichtige Mineralstoffe verloren. Nicht selten kommt es zu Schleimhautentzündungen im gesamten Magen-Darmtrakt.

Wenn Patienten erst einmal an Abführmittel gewöhnt sind, ist es nach meiner Erfahrung kaum möglich, diese wieder davon weg zu bekommen. Zu oft mache ich die Erfahrung, dass bereits eine völlig erschlaffte und detonisierte Darmmuskulatur nicht mehr fähig ist, ohne die Medikamente eine natürliche Stuhlregulation zustande zu bringen.

Welche Bedeutung der Stuhlgang für ältere Menschen hat kann man oft an den Gesprächsthemen erkennen – der regelmäßige Stuhlgang ist eines davon.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Fasten als Chance zu einer geregelten Verdauungstätigkeit

Beim Fasten kann der Darm sich durch den Verzicht auf Nahrung regenerieren und auch die Darmflora kann sich neu aufbauen. Allerdings dauert dieser Prozess bis zu vier Wochen, also wesentlich länger, als die meisten Fastenpatienten vermuten. Aber auch bereits richtig vorbereitete Fastenkuren und durch entsprechende Naturheilmittel unterstütztes Fasten können die „Regenerationszeit“ abkürzen.

Positiv wirkt sich bei einer Fastentherapie auch aus, wenn gleichzeitig durch Massagen, Beckenboden- und Bauchübungen die Muskulatur gestärkt und die Bewegung angeregt wird. Auch hat sich autogenes Training als sehr hilfreich erwiesen, um die Eingeweide zu entspannen. Wer auch nach dem Fasten durch genügend Bewegung und ausgewogene Ernährung den Darm entlastet, der kann auf lange Sicht von Verstopfungen und Verdauungsproblemen verschont bleiben.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: 123rf.com – thamkc

Das Fasten wird von den Experten der Schulmedizin in der Regel als nutzlos bis gefährlich bewertet. Diese Einschätzung ist wenig verständlich, wenn man schulmedizinische, vor allem medikamentöse Therapien mit dem Fasten vergleicht in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkungen bis hin zum Ableben der betroffenen Patienten. Ich erinnere mich hier an diese Medikamente, die alleine über 100.000 Menschen per Therapie in den Tod getrieben haben: Valproinsäure, Avandia, Vioxx, Lipobay, Koate etc.

Demgegenüber darf man sich die Frage stellen, ob die Friedhöfe voll von Fastentoten sind?

Auf der anderen Seite ist es keine Frage, dass das Fasten als therapeutische Maßnahme genau wie die pharmakologischen Substanzen einen Indikationskatalog hat, und natürlich auch die entsprechenden Kontraindikationen. Wird dies nicht beachtet, dann kann es zu Komplikationen kommen. Dies ist auch ein Grund, warum ich empfehle, ein Vollfasten unter der Aufsicht von erfahrenen Fastenärzten oder Heilpraktikern durchzuführen.

Selbstverständlich hat das Fasten auch sogenannte Nebenwirkungen, die ich aber eher als erwünschte, aber leider unangenehme Wirkungen betrachten würde. Eine dieser nicht gerade unwichtigen „Nebenwirkungen“ ist die Entgiftung mit den dazugehörigen Entgiftungssymptomen – Und wie sich diese zeigen.

Eine weniger bekannte, aber anscheinend relativ häufige Nebenwirkung des Fastens ist die Verstopfung. Ich hatte einen Beitrag veröffentlicht, bei dem es um Verstopfung und Darmträgheit geht, welches durch das Fasten positiv beeinflusst werden soll: Fasten bei Verstopfung und Darmträgheit.

Grundsätzliches zu diesem Thema können sie hier nachlesen:

Ein Thema, das keins ist

Verstopfungen während oder nach dem Fasten scheinen eine relativ häufige, diesmal unerwünschte Nebenwirkung des Fastens zu sein. Es ist überraschend, dass dieser Effekt verhältnismäßig wenig thematisiert wird. Auch in der wissenschaftlichen Literatur gibt es kaum Hinweise. Eine dänische Arbeit aus dem Jahr 1984, für die es leider kein Abstract gibt, ist die einzige Arbeit, die ich gefunden habe, die explizit auf dieses Problem hinweist: Severe constipation caused by a fasting diet.

Eine Arbeit aus dem Jahr 2016 aus dem Iran (Nutritional Education Needs in Relation to Ramadan Fasting and Its Complications in Tehran, Iran.) erwähnt unerwünschte Wirkungen, die vermehrt beim Ramadan zu beobachten sind, wie Verdauungsstörungen, Blähungen, Verstopfung, Kopfschmerzen und andere klinische Störungen. Die Autoren führen jedoch diese Probleme auf einen Kenntnismangel über Ernährungsfragen oder eine falsche Durchführung des Fastens zurück. Daher empfehlen die Autoren ein praktisches Training zu Ernährungsfragen und Fragen der Durchführung des Fastens, um diese Komplikationen zu vermeiden.

Mein Fazit hier: Diese Arbeit bestätigt meine Empfehlung, zur Vermeidung von Problemen und Komplikationen das Fasten von Fachleuten beobachten und durchführen zu lassen.

Dazu gesellen sich Berichte und Kommentare, dass die beim Fasten oft eingesetzte Darmreinigung selbst zur Ausbildung einer Darmträgheit beiträgt. Glaubersalz und Einläufe (Colon-Hydro-Therapie – die professionelle Art der Darmspülung oder eines Einlauf) sind hier die am häufigsten eingesetzten Varianten. Und diese führen angeblich zu einer „reaktiven starken Verstopfung nach Ende der Fastenkur“.

Auf meiner Suche nach wissenschaftlichen Hinweisen zu dieser Hypothese bin ich leider nicht fündig geworden. Ich sehe auch keine logische Erklärung für ein reaktives Geschehen in diesem Bereich. Würde der Einsatz von Glaubersalz und Einläufen über einen ausgedehnten Zeitraum erfolgen, dann würde eine kompensatorische Reaktion des Gastrointestinaltrakts wahrscheinlich werden und die Motilität des Darms dauerhaft nachlassen. Aber diese chronisch verlaufenden Reaktionen, wie bei den meisten, wenn nicht allen biologischen Vorgängen, treten nicht nach so kurzen Zeiträumen auf.

Viel wahrscheinlicher ist die Erklärung für eine erhöhte Neigung zu Verstopfungen nach einem Fasten in der Tatsache zu suchen, dass mit der fehlenden Nahrungsaufnahme auch kein Bedarf zur Verdauungstätigkeit und allem was dazugehört besteht. Dieses Nachlassen der Verdauungstätigkeit ist ja gerade der erwünschte Effekt, um dem Verdauungssystem die Gelegenheit zu geben, „einmal Urlaub zu machen“ und sich zu regenerieren. Das eigentliche Problem liegt hier in der Zeit nach dem Fasten, und wie man mit möglichst behutsamen Mitteln seinen Darm wieder aus dem Urlaub zurück holt.

Wie dies bewerkstelligt werden kann und diese Zeit, die als Fastenbrechen und Aufbautage bezeichnet wird, habe ich in diesem Beitrag beschrieben: Fastenbrechen und Aufbautage nach dem Fasten.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Lösung und Vermeidung

Das Vollfasten hat leider eine negative Auswirkung auf die Darmflora. Diese negative Auswirkung besteht darin, dass nicht nur der Fastende „hungert“, sondern durch die fehlende Aufnahme von Ballaststoffen die Darmbakterien gezwungen werden, ebenfalls zu fasten.

Daher erscheint es sinnvoll, Substanzen während des Fastens zuzuführen, die den Fastenvorgang nicht außer Kraft setzen, aber auch weiterhin die Darmbakterien pflegen und ernähren. Und dies wären feste und flüssige Ballaststoffe, wie zum Beispiel Inulin (Prebiotika).

In dem Beitrag Fakten zu Inulin hatte ich eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten zitiert, die sich mit dem Effekt von Inulin auf die Darmflora beschäftigt haben. Es zeigt sich, dass über diesen Ballaststoff und dessen positiven Einfluss auf die Darmflora eine Reihe von weiteren physiologisch positive Wirkungen hervorgerufen werden.

Inzwischen gibt es auch einige Arbeiten zur Frage, inwieweit Inulin Verstopfungen verhindern beziehungsweise beseitigen kann.

Effect of consumption of chicory inulin on bowel function in healthy subjects with constipation: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial.

Diese im Februar 2017 erschienene Arbeit aus Deutschland untersuchte ein Nahrungsergänzungsmittel auf Inulin-Basis. Teilnehmer waren 44 gesunde Probanden mit chronischer Verstopfung, die entweder das Produkt oder ein Placebo erhielten. Nach vier Wochen von dreimal vier Gramm Inulin täglich beziehungsweise Placebo zeigte sich unter der Verumgruppe eine deutlich erhöhte Stuhlfrequenz im Vergleich zu Placebo.

The use of inulin-type fructans improves stool consistency in constipated children. A randomised clinical trial: pilot study.

Diese Arbeit wurde im August 2017 veröffentlicht und kommt aus Spanien mit einem Autor aus Deutschland, der auch an der zuvor diskutierten Studie beteiligt war. Diesmal wurde besagtes Nahrungsergänzungsmittel bei zwei- bis fünfjährigen Kindern mit Verstopfung eingesetzt. Die Kinder erhielten zweimal täglich zwei Gramm Inulin oder Placebo für die Dauer von sechs Wochen.

Insgesamt schlossen 17 Kinder die Studie ab (neun Kinder in der Placebogruppe und acht Kinder in der Verumgruppe). Die Kinder in der Verumgruppe zeigten in der Folge einen deutlich weicheren Stuhl. Angaben zur Häufigkeit und gastrointestinalen Symptomen machte diese Arbeit nicht.

Effects of chicory inulin in constipated elderly people: a double-blind controlled trial.

Diese französische Arbeit aus dem Jahr 2011 zeigte den Effekt von Inulin auf ältere Patienten mit chronischer Verstopfung. Die Beobachtungsdauer betrug 28 Tage. Unter der Gabe von Inulin erhöhte sich die Zahl der Bakterien im Stuhl signifikant im Vergleich zu Placebo. Die Teilnehmer in der Verumgruppe berichteten über eine verbesserte Verdauung und weniger Probleme beim Stuhlgang. Es gab leichte gastrointestinale Nebenwirkungen, wie Blähungen, die jedoch bei keinem der Teilnehmer zum Abbruch führten. Die Menge des in dieser Arbeit konsumierten Inulins betrug 15 Gramm pro Tag.

Fazit

Fasten gegen Verstopfung kann eine sinnvolle therapeutische Maßnahme sein. Verstopfung nach einem Fasten kann wahrscheinlich werden, wenn während des Fastens keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, die Darmbakterien vom „Fastenvorgang“ auszuschließen. Ballaststoffe wie Inulin würden sich hier anbieten. Da Ballaststoffe gar nicht oder nur minimal resorbiert werden, haben sie auch keinen nachhaltigen Einfluss auf das Fasten und den Fastenstoffwechsel.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths