Schlankheitsmittel

Abnehmmittel Piperin – Ist es wirklich hilfreich?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Immer wieder muss was Neues her: Jetzt also das Piperin. In diesem Bericht gehe ich auf Erfahrungen und Studien ein, sowie zur Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Dosierung.

Doch zunächst die Frage:

Was ist Piperin eigenlich?

Piperin ist ein Alkaloid, das dem schwarzen Pfeffer seinen typischen Geschmack vermittelt. Die Substanz ist geringfügig wasserlöslich, dafür aber sehr gut in Alkohol, Chloroform und Äther löslich, was auf seine lipophile Eigenschaft hinweist.

Piperin kann auf eine lange Geschichte von Anwendungen in einigen Bereichen der traditionellen Medizin zurückschauen.

Die kommerzielle Produktion von Piperin erfolgt gewöhnlich über die chemische Extraktion aus den Samen des schwarzen Pfeffers, der zwischen fünf bis zehn Prozent Piperin enthält. Andere Pfefferarten, wie der Stangen-Pfeffer, enthalten zwischen ein und zwei Prozent Piperin und werden ebenfalls zur Gewinnung der Substanz herangezogen.

Wichtigste Eigenschaft

Der wichtigste Nutzen von Piperin als Nahrungsergänzungsmittel ist seine Fähigkeit, die Bioverfügbarkeit von Mineralien, Vitaminen und Mikronährstoffen signifikant zu erhöhen.

Welche Wirkmechanismen die Verbesserung der Bioverfügbarkeit verursachen wird noch untersucht. Bekannt ist, dass Piperin CYP3A4, ein Enzym aus der Cytochrom-Familie, und das P-Glykoprotein hemmt.

Diese beiden Enzyme sind wesentlicher Bestandteil des Metabolismus und Transport von verschiedenen Metaboliten. Es gibt inzwischen auch Tierversuche, die gezeigt haben, dass Piperin das Cytochrom P 450 hemmt, was einen erheblichen Einfluss auf den Abbau von einer Reihe von Medikamenten haben kann. Eine besonders positive Eigenschaft ist, dass Piperin die Bioverfügbarkeit von Kurkumin um den Faktor 20 erhöht. Und genau deswegen wird es auch zahlreichen Kurkuma-Präparaten beigefügt.

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Piperin zum Abnehmen und bei Übergewicht

Neben dem Vorteil einer verbesserten Bioverfügbarkeit gibt es immer wieder Berichte, die sich mit der Frage nach der Wirksamkeit bei Übergewicht befassen. So gibt es Aussagen, die behaupten, dass Peperin einen Einfluss auf die Thermogenese des Organismus hat, indem es die metabolische Basisrate erhöht.

Daher wird es Zeit, dass wir mal einen Blick in die Studien zu dieser Substanz werfen.

Studien und wissenschaftliche Aussagen

Stoffwechsel

Diese Hypothese scheint durch diese neue Arbeit an Glaubwürdigkeit zu gewinnen: Piperine’s mitigation of obesity and diabetes can be explained by its up-regulation of the metabolic rate of resting muscle.

In dieser Laborarbeit entdeckten die Autoren, dass Piperin die Stoffwechselaktivitäten in bestimmten Muskelfasern erhöht. Diese Erhöhung erfolgt augenscheinlich nur bei den schnell zuckenden Muskelfasern (F-Fasern), jedoch nicht bei den langsam zuckenden Fasern und auch nicht in der Herzmuskulatur.

Die Autoren sehen einen Zusammenhang mit den Beobachtungen von früheren Untersuchungen, die gezeigt hatten, dass Piperin sowohl Adipositas als auch Typ-2-Diabetes bei Mäusen hat lindern können. Daher glauben sie, dass ein erhöhter Metabolismus in der ruhenden Muskulatur zu diesen positiven Effekten beitragen kann.

Übergewicht

Active ingredients from natural botanicals in the treatment of obesity.

Diese Arbeit ist ein interessanter Beitrag, der biologisch aktive Inhaltsstoffe von Heilpflanzen für die Behandlung von Übergewicht aus naturwissenschaftlicher und TCM-Sicht untersucht.

Wir erfahren hier, dass herbale Behandlungsmethoden in der traditionellen chinesischen Medizin eine Vielfalt von biologisch aktiven Substanzen verwendet, von denen Piperin eine von vielen ist. Andere bekannte Substanzen sind hier unter anderem CapsaicinBerberinResveratrolAlphalinolensäure und viele mehr.

Alle diese biologisch aktiven Substanzen nehmen bei der Therapie von Adipositas Einfluss auf eine Reihe von Faktoren. Dies sind:

  1. Unterdrückung von Appetit, ein erhöhtes Sättigungsgefühl, Reduktion der Energieaufnahme;
  2. Reduktion von Verdauung und Resorption von externen Lipiden;
  3. Dämpfung der Synthese von endogenen Lipiden;
  4. Förderung der Oxidation und Verbrennung von Lipiden und
  5. Verbesserung von Lipidstoffwechselstörungen.

Die Autoren glauben, dass diese effektiven Komponenten aus der TCM eine gute Alternative bei der Behandlung von Übergewicht darstellen.

Mein Fazit: Obwohl es sich hier um eine naturwissenschaftliche Abhandlung handelt, kommen die Autoren zu einem Ergebnis, das dem holistischen Charakter der TCM entspricht.

Es ist schon fast als „typisch“ anzusehen, dass Naturwissenschaften und TCM in der Regel zu sehr ähnlichen Resultaten gelangen, besonders dann, wenn es um die Wirkung von Substanzklassen geht. Unter diesem Aspekt mag Piperin isoliert eine akademisch interessante Substanz sein. Für die Behandlung einer so komplexen Erkrankung wie Adipositas sehen weder die Naturwissenschaften noch die TCM Piperin alleine als die einzig heilbringende Lösung.

Metabolische Veränderungen

Improvement in insulin resistance and favourable changes in plasma inflammatory adipokines after weight loss associated with two months’ consumption of a combination of bioactive food ingredients in overweight subjects.

Diese Arbeit ist eine randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte klinische Studie, die im Verlauf von acht Wochen bei 86 übergewichtigen Patienten metabolische Veränderungen beobachtete.

Dazu hatten 41 Patienten, als Verumgruppe, eine Veränderung ihrer Ernährungsgewohnheiten über sich ergehen lassen müssen. Sie erhielten Nahrungsmittel bzw. Nahrungsmittelergänzungen, die besonders reich an folgenden Komponenten waren: Epigallocatechingallat (grüner Tee), Capsaicin, Piperin und L-Carnitin. Die Placebogruppe enthielt 45 Teilnehmer.

Resultate: Der Konsum der Nahrungsmittelergänzungen bewirkte in der Verumgruppe eine signifikante Abnahme der Insulinresistenz und den Konzentrationen von LeptinGhrelin und C-reaktivem Protein. Der Energieverbrauch in Ruhe war signifikant erhöht. Keine dieser Beobachtungen traf auf die Placebogruppe zu. Hier kam es zu einer signifikanten Senkung von Adiponektin, die in der Verumgruppe nicht beobachtet wurde.

BMI, Fettmasse und der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) nahmen in der Verumgruppe ab. Die Gesamtzahl der Veränderungen war in der Verumgruppe höher als in der Placebogruppe, obwohl eine Reihe dieser Unterschiede kein statistisch signifikantes Niveau erreichte.

Dennoch glauben die Autoren, dass die Kombination der oben aufgeführten biologisch aktiven Substanzen für die Behandlung von Übergewicht und entzündungsbedingten Stoffwechselstörungen hilfreich sein kann.

Kurkumin (Kurkuma)

Amelioration of obesity, glucose intolerance, and oxidative stress in high-fat diet and low-dose streptozotocin-induced diabetic rats by combination consisting of “curcumin with piperine and quercetin”.

In dieser Arbeit ging es weniger um Piperin, als vielmehr um Kurkumin. Kurkumin ist eine Substanz mit medizinischen Eigenschaften, die leider eine in vivo schlechte Bioverfügbarkeit aufweist. Daher ist es notwendig, Kurkumin mit Piperin und Quercetin zu kombinieren. Durch die Zugabe der beiden zuletzt genannten Substanzen werden die Enzyme blockiert, die für die Metabolisierung von Kurkumin verantwortlich sind.

In dieser Studie wurde diese Dreifachkombination an Ratten getestet, die mit einer fettreichen Diät versorgt worden waren. Gemessen wurde der Grad von Übergewicht, Glukoseintoleranz und oxidativer Stress. Die Kombination wurde für die Dauer von 28 Tagen oral verabreicht. Übergewicht, LDL-Cholesterin und Glukosetoleranz zeigten sich am Ende der Studie deutlich verbessert. Die Kombination verhinderte ebenfalls einen Anstieg von oxidativem Stress.

Die Autoren schließen aus ihren Beobachtungen, dass der Einsatz dieser drei Substanzen bei Übergewicht, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen einen „Logenplatz“ bei der natürlichen Behandlung des metabolischen Syndroms haben sollte.

Fettstoffwechsel

Piperine, a component of black pepper, inhibits adipogenesis by antagonizing PPARγ activity in 3T3-L1 cells.

Hier noch mal eine Arbeit aus dem Labor, die untersucht, welche Mechanismen beim Piperin zu einer Übergewicht reduzierenden Wirkung führen. Die Autoren sahen, dass Piperin die Differenzierung von Fettzellen blockiert. Eine Reihe von Transkriptionsfaktoren der Fettzellen war unter Piperin signifikant reduziert.

Weitere Untersuchungen zeigten, dass Piperin eine Regulation der Gene vornimmt, die den Lipidstoffwechsel kontrollieren.

Mein Fazit: Diese Ergebnisse sind mit Sicherheit sehr interessant und auch in der Praxis von einiger Bedeutung. Allerdings bleibt es abzuwarten, ob ein mehr oder weniger ausreichender Genuss von Pfeffer alleine das Problem von Übergewicht hiermit lösen kann.

Fazit

Piperin ist eine interessante natürliche Substanz, die in Hinsicht auf Übergewicht und dessen Behandlung eine gewisse Wirksamkeit verspricht.

Aus Sicht der TCM jedoch kommt für die Behandlung von Übergewicht eine Kombination aus vielen verschiedenen natürlichen Substanzen infrage, in der Piperin eine wichtige Rolle spielt.

Unter dem Strich jedoch ist die Frage von Übergewicht und Stoffwechselstörungen nicht auf den Mangel einer Zufuhr an Piperin zu reduzieren, sondern eher auf eine langfristige ungesunde Ernährung und Bewegungsdefizite.

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