Nahrungsergänzung

Nahrungsmittelergänzung – Verkaufsschlager oder echte Bereicherung für unsere Gesundheit?

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Die meisten von uns haben sie schon einmal eingenommen: Nahrungsergänzungsmittel oder Nahrungsmittel-Ergänzung… es gibt viele Namen dafür. Manche bezeichnen sie auch “liebevoll” als Pillchen & Pülverchen für Ihre Wellness, Gesundheit, Anti-Aging und Wohlbefinden.

Andere bezeichnen die Nahrungsmittelergänzung als “lukrative Geschäftsidee” und “potentiellen Nebenverdienst”. Doch das alleine sagt nichts über Nutzen oder Nachteile aus. Und wie immer liegt die Wahrheit wahrscheinlich zwischen den Extremen der Befürworter und der Ablehnungsfront.

Was zählt eigentlich alles zur Nahrungsmittelergänzung?

Die Nahrungsergänzungsmittel sind Mittel, die bestimmte Wirkungen im Körper entfalten, die aber nicht zu den Arzneimitteln zählen – allerdings aber auch “mehr sind”, als Lebensmittel.

Na? Mussten Sie den Satz eben nochmal lesen? Macht nichts. Es ist typisches Bürokratendeutsch, denn: Ob man etwas als Medikament, Nahrungsergänzungsmittel, “frei verkäuflich”, OTC (over the counter), Nutritherapeutikum oder was auch immer bezeichnet, sagt nichts (und ich meine NICHTS) über die Wirksamkeit oder dessen biochemische Zusammensetzung aus.

Die Klassifizierung sagt auch nichts darüber aus, ob das Mittel unbedenklich oder wirksam ist. Mit einem Medikament kann man sich genauso umbringen, wie mit bestimmten Heilpflanzen.

Ich könnte Ihnen eine Reihe von sehr teuren Medikamenten nennen, die ich niemals einnehmen würde, auch wenn ich eine Erkrankung hätte, für die dieses Medikament zugelassen ist.

Ich kann Ihnen aber eine ganze Reihe von Substanzen aufzählen (von denen ich einige hier auf dieser Webseite beschreibe), die ganz erstaunliche Wirkungen haben – mit einem Minimum an möglichen Nebenwirkungen.

Die Einstufung was ein Nahrungsergänzungsmittel ist, ist daher also rein willkürlich festgelegt. Und natürlich gibt es dafür Gesetze und Richtlinien.

Nach der EU-Richtlinie 2002/46/EG (Nahrungsergänzungsmittel-Verordnung) ist ein Nahrungsergänzungsmittel dadurch gekennzeichnet, dass es:

  1. “dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen,
  2. ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und
  3. in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Brausetabletten und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeutel, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen in den Verkehr gebracht wird.“

Eine wichtiger Unterschied zu Arzneimitteln soll u.a. sein, dass Arzneimittel eine “heilende Wirkung bei Krankheiten” haben – Nahrungsergänzungsmittel jedoch nicht. Und genau das wird immer wieder als Argument vorgebracht, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht mit solchen “Wirkungsaussagen” beworben werden dürfen.

Eine andere gängige Definition besagt, dass die Inhaltsstoffe auch in einer ausgewogenen Ernährung vorkommen, beziehungsweise ausreichend vorkommen können. Im Prinzip ist das schon richtig, doch sind in Deutschland einige Vitaminmängel schon recht weit verbreitet.

Und das, obwohl unsere Ernährung im Großen und Ganzen keine Defizite hat. Nichtsdestotrotz gilt Deutschland als Vitamin-D-Mangelland. Daneben haben viele Inländer einen Mangel an Vitamin A, Vitamin K2, Coenzym Q10, Folsäure, Omega 3-Fettsäuren, Eisen, Magnesium und  Jod.

“Werbebriefe” aus dem Ausland (wo anderes Recht gilt), preisen bestimmte Substanzen immer wieder gegen alle möglichen Leiden an. Auch in den USA gelten z.B. völlig andere Vorschriften: Was dort z.B. als Nahrungsergänzung vertrieben wird, fällt bei uns oftmals schon unter das Arzneimittelrecht.

Zusätzliche Verwirrung schafft das breite Spektrum der Nahrungsergänzungsmittel. Einige dieser Verbindungen brauchen wir unbedingt, wie beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe. Andere bieten einen Vorteil für die Gesundheit. Dazu zählen sekundäre Pflanzenstoffe wie das Gingerol im Ingwer oder die Wirkstoffe in vielen Heilpilzen.

Meine Meinung dazu: Europäische Produkte sind in der Regel von guter Qualität. Leider fallen viele Ergänzungsmittel unter das Arzneimittelrecht (AMG) und sind deshalb in bestimmten Dosierungen in Deutschland nicht erhältlich. Zusätzlich sind manche Nahrungsergänzungsmittel nur in Apotheken erhältlich und dadurch nicht gerade günstig.

Andererseits werden bestimmte Medikamente (wie z.B. Cortison) in bestimmten Dosierungen nicht mehr rezeptpflichtig gemacht, während eben bestimmte Mittel apothekenpflichtig oder rezeptpflichtig gemacht werden.

Mittel, die nicht unter das AMG fallen und demzufolge Nahrungsergänzungsmittel sind, werden praktisch gar nicht überwacht. Der Produzent muss die Artikel nur anmelden. Ob die angegebenen Inhaltsstoffe tatsächlich im Produkt enthalten sind und auch in der deklarierten Menge, kontrolliert niemand.

Die Qualität der Mittel muss der Anbieter auch nicht nachweisen. Gefährliche Rückstände aus dem Herstellungs-Prozess interessieren ohnehin keine Behörde. Diesen laxen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln spiegelt meiner Meinung nach die „offizielle“ Haltung gegenüber solchen Präparaten wider: Die Produkte werden nicht ganz ernst genommen.

Nicht jeder Verbraucher weiß das und verlässt sich darauf, ein gutes Produkt zu kaufen. Nun bedenke man noch, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht nur in Drogerien, Supermärkten und Apotheken angeboten werden, sondern auch aus den Weiten des Internets kommen.

Während wir bekannten Herstellern aus der EU vielleicht einigermaßen vertrauen können, sind Mittel vom grauen oder „halbgrauen“ Markt möglicherweise bedenklich.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass in Deutschland eine sehr starke Lobby der Pharmaindustrie auf die Politik einwirkt. Anders sind bestimmte Regelungen auf dem deutschen Markt nicht zu verstehen. Aktuell war im Sommer 2010 eine Diskussion um eine weitere geplante Gesetzesänderung zu Nahrungsergänzungsmitteln.

Mangelhafte Studien um Nahrungsergänzungsmittel zu diskreditieren?

Nahrungsergänzungsmittel stehen oft in der Kritik, gesundheitsschädlich oder einfach nur überflüssig zu sein. Wer jedoch genauer hinsieht, merkt schnell, dass das nicht immer der Fall ist.

Solche Präparate können durchaus für einige Personengruppen wie beispielsweise Sportler oder Patienten geeignet sein – der Griff zu den “richtigen” Mitteln ist für mich hierbei ausschlaggebend. Deswegen rate ich dazu nicht einfach “alles mögliche” einzunehmen, sondern genauer zu schauen.

Viel brisanter als diese Thematik ist jedoch, dass unzureichende und an den Haaren herbeigezogene „wissenschaftliche Untersuchungen“ in manchen Fällen verwendet werden, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel gezielt zu diskreditieren.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter “Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.” dazu an:

Mangelhafte Studien als glaubwürdige Belege?

Ich halte wissenschaftliche Untersuchungen für notwendig, um bestimmte Effekte von Präparaten auf den Organismus zu überprüfen und um mögliche Nebenwirkungen ausschließen zu können.

Auch wenn Vitaminzusätze wie beispielsweise die allseits bekannten Multivitamintabletten gerne belächelt werden, verdienen sie die gleiche medizinische Vorgehensweise in puncto Untersuchung und Forschung, wie „normale“ Präparate – alleine schon, um eine mögliche Verbesserung der Gesundheit potenzieller Endverbraucher nachzuweisen oder auszuschließen.

Um wirklich aussagekräftige Studien durchführen zu können, bedarf es jedoch einiger Kriterien, die unbedingt einzuhalten sind. Neben passenden Probanden, den richtigen Mitteln und einer angemessenen Laufzeit sind es auch die Leiter einer Studie, auf die ein Augenmerk gelegt werden sollte.

Beispiele für solche “Studien” bringe ich immer wieder, zum Beispiel: Neue Leitlinien aus Amerika – kurzer Prozess mit Vitaminen und Mineralstoffen

Wer sich und der eigenen Gesundheit etwas Gutes tun möchte, darf also durchaus auf solche kleine Helfer zurückgreifen. Selbstverständlich sind Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung, eine aktive Lebensweise und ausreichend Schlaf.

Jedoch können sie sehr hilfreich sein, einen Nährstoffmangel zu beheben und so das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Außerdem sind sie für bestimmte Personen sehr hilfreich, die aus persönlichen Gründen nicht in der Lage sind, genügend Nährstoffe durch die Nahrung aufzunehmen.

Wer auf Nummer sichergehen möchte, sollte auf jeden Fall fachkundigen Rat einholen. Dies ist manchmal viel aufschlussreicher, als eine durchgeführte Studie je sein könnte und wenn es um die eigene Gesundheit und ein glückliches Leben geht, sollte niemand Abstriche machen müssen oder wollen.

Eine der Lieblingsstudien der „Vitamingegner“ ist eine Metaanalyse aus dem Hause Cochrane: Antioxidant supplements for prevention of mortality in healthy participants and patients with various diseases | Cochrane. Diese Studie hat herausgefunden, dass Betacarotin und Vitamin E die Mortalität erhöhen.

Gleiches könnte möglicherweise auch für Vitamin A gelten. Und antioxidativ wirksame Nahrungsergänzungsmittel sollten als Medizinprodukte betrachtet werden, für die eine Zulassung eingeführt werden sollte, bevor diese Mittel auf den Markt gelangen.

In meinem Beitrag „Juice Plus – Kritik und Test“ bin ich bereits auf dieses „schreckliche Ergebnis“ eingegangen. Unter gewissen Voraussetzungen ist es möglich, dass Beta-Carotin zur Entstehung von malignen Prozessen beitragen kann.

Denn die Substanz alleine hat antioxidative, aber auch oxidative Eigenschaften. Letztere entstehen, wenn die Substanz nicht in ihren ursprünglichen antioxidativen Zustand zurückgeführt wird.

Dazu bedarf es anderer Antioxidantien, die dies bewerkstelligen. Und hier spielt das Vitamin E eine zentrale Rolle. Fehlt Vitamin E, dann kann es zu diesen oxidativen Prozessen kommen.

Ich hatte auch ausgeführt, dass eine natürliche Ernährung (und damit auch vollwertige Nahrungsergänzungsmittel) nicht nur Beta-Carotin enthält, sondern rund 600 weitere Carotinoide und natürlich auch Vitamin E.

Und der aufgrund ihrer „tollen Ergebnisse“ so strapazierten Cochrane-Studie steht eine andere Studie entgegen: Development of a comprehensive dietary antioxidant index and application to lung cancer risk in a cohort of male smokers. – PubMed – NCBI.

Diese Studie ist weniger bekannt – und soll es sehr wahrscheinlich auch nicht werden. Denn es handelt sich hier nicht um eine Metaanalyse, in die man möglicherweise nur die Studien aufnimmt, die das gewünschte Ergebnis garantieren.

Vielmehr handelt es sich bei dieser Studie um eine Langzeitbeobachtung (14,4 Jahre) von über 27.000 männlichen Rauchern, deren Konsum von Carotinoiden, Flavonoiden und Vitamin E, und das Auftauchen von Lungenkrebs ermittelt worden war.

Die Autoren stellten nicht nur eingangs der Studie fest, dass viele Studien einen hohen Konsum von Antioxidantien mit einem verminderten Risiko für Lungenkrebs assoziieren konnten. Auch die eigenen Ergebnisse spiegeln die in anderen Studien gewonnenen Erkenntnisse wieder. Die Autoren kommentieren dies so:

„Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die Kombination von Antioxidantien in der Nahrung das Risiko für Lungenkrebs bei männlichen Rauchern senkt.“

Dieses Szenario erinnert mich lebhaft an die krampfhaften Bemühungen der Schulmedizin, den Einsatz von Statinen auf breiter Basis damit zu begründen, dass Cholesterin uns alle umbringt. Auch hier werden Studien, die das komplette Gegenteil zeigen, bereitwillig totgeschwiegen, wie zum Beispiel diese Arbeit: Re-evaluation of the traditional diet-heart hypothesis: analysis of recovered data from Minnesota Coronary Experiment (1968-73). – PubMed – NCBI

Ich erwähnte vorhin meinen Beitrag zu „Juice plus“. Die Stiftung Warentest hat ebenfalls ihren „Saft“ dazu abgegeben (Juice plus – Teure Obst- und Gemüsekapseln – Schnelltest – Stiftung Warentest).

Sie dürfen gerne meinen Beitrag mit dem der Stiftung Warentest vergleichen. In wenigen Sätzen wird von den Testern nicht nur das Produkt, sondern gleich die ganze Liste an Vitaminen, wo immer sie auch auftauchen mögen, verteufelt. Selbstverständlich gibt es keine Links, die die eigenen Aussagen verifizieren.

Damit nicht genug: Die Warentester haben dann noch Vitaminpräparate in die Mangel genommen (Vitamine – Viele Präparate sind deutlich zu hoch dosiert – Test – Stiftung Warentest). Selbstverständlich kommt man hier zu dem Ergebnis, dass Vitamine gefährlich sind, vor allem wenn man zu viel von ihnen abbekommt. Wer bestimmt, was zu viel und was normal ist?

Für die Stiftung Warentest sind es die sattsam bekannten Grenzwerte, an denen auch das Bundesinstitut für Risikobewertung mit geschraubt hat. Was von diesen Grenzwerten zu halten ist, das habe ich in diesem Beitrag zum Ausdruck gebracht: Grenzwerte für Vitamine – Deutschland macht sich lächerlich.

Auch diese Grenzwerte und Empfehlungen des BfR basieren auf der Ausblendung von Studien, die nicht ins eigene Weltbild passen. Welches Weltbild das BfR bevorzugt, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass genau dieses BfR Glyphosat als „unbedenklich“ eingestuft und damit eine Zulassungsverlängerung ermöglicht hat.

Oder mit anderen Worten und etwas extrem formuliert: Das BfR hat beschlossen, dass Vitamine ungesund sind, Glyphosat dagegen unbedenklich bis gesundheitsfördernd ist. Die Übersetzung dieses Kindermärchens in die Realität lautet:

Vitamine als natürliche Substanzen sind ökonomisch uninteressant; Glyphosat als Kreation der Industrie ist ein gewinnbringendes Produkt.

Was hier noch fehlt, das ist die ideologische Aufbereitung der beiden unter marketinggerechten Aspekten und Vorgaben, was dem BfR und der Stiftung Warentest gut gelungen zu sein scheint.

Die Begründung für diese märchenhafte Erkenntnis liefert das BfR in seiner Gesundheitlichen Bewertung von Nahrungsergänzungsmitteln – BfR:

„Eine zu hohe Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen kann nachteilige Wirkungen für die Gesundheit haben. Diese Gefahr rechtfertigt es, sichere Höchstmengen für die in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenen Stoffe festzulegen.“

Interessanterweise gibt es auch für diese Behauptung keine entsprechenden Links zu möglicherweise wissenschaftlichen Arbeiten. Dafür fällt das Ganze unter die Rubrik „Rechtliche Grundlagen“.

Das heißt also, dass die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, besonders wenn sie zu hoch ausfällt, gegen geltendes Recht verstößt. Dann sollten wir uns also alle schon mal darauf vorbereiten, dass alle die natürlichen Lebensmittel zu Haftstrafen verdonnert werden, die zu viel an Vitaminen und Mineralstoffen enthalten.

Oder handelt es sich hierbei um eine versteckte Drohung des BfR, Nahrungsergänzungsmittel mit Hilfe staatlicher Gewalt daran zu hindern, gesundheitlich positive Wirkungen bei seinen Konsumenten zu entfalten?

Wie so oft: Wenn die eigene Ideologie mit der Realität nicht kompatibel ist, dann lässt sie sich nur mit Gewalt durchsetzen und implementieren.

Gibt es keine wissenschaftlichen Arbeiten, die die Gefährlichkeit von zu viel Vitamin und Mineralstoff belegen? Doch, die gibt es, wie von Wikipedia zitiert: The use of dietary supplements among older persons in Southern Germany — Results from the KORA-age study.

Diese Arbeit ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man rechtliche Bestimmungen als Wissenschaft ausgeben und damit ohne Wissenschaft „wissenschaftliche Beweise“ abliefern kann.

Denn die Ergebnisse dieser Studie beschreiben nichts anderes, als dass die Studienteilnehmer Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen, die die von der Politik geschaffenen Grenzwerte deutlich überschreiten. Und weil sie sie überschreiten, betrachten die Autoren das Ganze als höchst bedenklich.

Oder mit anderen Worten: Die hohe Zufuhr an Vitamin ist nur deswegen bedenklich, weil rechtlich vorgegebene Grenzwerte überschritten werden. In der ganzen Studie gibt es keinen Hinweis auf wissenschaftlich begründete Argumente, dass Vitamine zu Gesundheitsschäden führen.

Und damit diese Studie überhaupt funktioniert, haben die Autoren bei ihrer Erhebung nicht nur den Konsum von Vitaminen und Mineralien bestimmt, sondern auch noch Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente mit und ohne Vitamine und Mineralstoffe in die Auswertung aufgenommen.

Dies zeigt, dass es der Arbeit nur darum ging, eine aus rechtlicher Sicht bedenkliche, zu hohe Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen nachzuweisen. Was dann ja auch erfolgreich durchgeführt werden konnte!

Ergo: Wenn Grenzwerte überschritten werden, dann wird es ungesund. Denn was gesund ist, das darf man nicht der Natur überlassen, sondern muss gesetzlich geregelt werden.

Die Praxis zeigt aber, dass gefährliche Überdosierungen von Vitaminen außerordentlich selten auftreten. Die Vitamin-D-Intoxikation kommt nur dann vor, wenn ein Vitamin-Präparat weit über die Mengen der Verzehrsempfehlung eingenommen wird.

Solche bedauerlichen Einzelereignisse sind aber kein Grund, Nahrungsergänzungsmittel komplett infrage zu stellen. Sonst müssten auch  Medikamente vom Markt genommen werden, die bei Überdosierungen lebensgefährlich sind. Und das sind dann so einige…

Weitere Fakten zur Nahrungsmittelergänzung

Es stimmt, dass Sportler (vor allem Extremsportler und Leistungssportler) einen erhöhten Stoffwechsel haben und auch über den den Schweiß wertvolle Mineralstoffe schneller ausscheiden, als der Durchschnittsbürger.

Ein Ausgleich der fehlenden Mineralien und Vitaminen ist dort unbedingt notwendig und kann meist nicht allein oder auf die Schnelle durch ausgewogene Ernährung kompensiert werden.

Aber auch zur Leistungssteigerung werden Ergänzungsmittel eingesetzt, wie zum Beispiel MacaHoodia oder Tribulus terrestris. Generell spricht nichts gegen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, solange man sich an bestimmte Richtlinien hält. “Viel hilft viel” ist hier die falsche Devise.

Spätestens, seit Untersuchungen aufgetaucht sind und die “Wissenschaft” bekannt gegeben hat, dass hohe Dosen, über einen längeren Zeitraum eingenommen, dem Organismus schaden können, ist der Otto-Normalverbraucher verunsichert. In meinem Beitrag “Nützen Vitalstoffe wirklich?”, gehe ich auf eine oftmals zitierte Studie ein.

Auch die Unterscheidung zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Doping wird von vielen “Laien” falsch verstanden. Doping wird allgemein als die Einnahme “leistungssteigernder” Mittel definiert. Diese Definition ist aber falsch, denn Doping ist letztlich das, was die einzelnen Sportverbände als Doping definieren.

Dabei orientieren diese sich im Wesentlichen fast alle an der Dopingliste des IOC (Internationales Olympisches Kommitee). Aktuelle Informationen findet man im Internet bei der NADA (Nationale Anti Doping Agentur).

Bekannt ist unter anderem allen, dass Anabolika und andere Hormone und “Methoden” wie das Blutdoping verboten sind. Das bedeutet aber nicht, dass anabole Steroide generell verboten sind – schließlich sind dies wichtige Medikamente für bestimmte Patienten. Im Sport werden diese Medikamente allerdings zur Leistungssteigerung “missbraucht”.

Gehen wir wieder zurück zur Nahrungsergänzung und betrachten einmal mögliche Vorteile.

Vorteile der Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin C ist ein gutes Beispiel. Es gilt als das ultimative Vitamin, welches fast ausnahmslos einsetzbar ist: ob zur Grippeprophylaxe oder um den Stoffwechsel bei einer Diät zum Abnehmen anzukurbeln.

Dabei ranken sich zum Beispiel auch um dieses Vitamin Mythen und Unwahrheiten, die sich hartnäckig bis heute halten, wie zum Beispiel, dass bei längerfristiger Überdosierung von Vitamin C es zur Bildung von Nierensteinen komme.

Dieser “Mythos” beruht allerdings zum Beispiel auf einer fehlerhaften Studie aus dem Jahr 1981. Die Oxalsäure die sich angeblich zu Steinen in den Nieren forme, entstand nämlich tatsächlich erst im Labor, nach der Ausscheidung des Urins. Bei sorgsamer Dosierung jedoch kann das wertvolle Vitamin C durchaus zur Stärkung des Immunsystems beitragen.

Häufig wird auch behauptet, dass es in unseren Breitengraden kaum Erkrankungen gibt, die direkt (kausal) auf die Unterversorgung an Vitaminen oder Mineralstoffen zurückzuführen sind.

Durch unsere Nahrung nehmen wir (vorausgesetzt sie ist einigermaßen ausgewogen), normalerweise alle für den Körper notwendigen Stoffe auf. Da stimmt aus meiner Sicht aber nur soweit, dass wir keine Patienten mit Skorbut sehen. Wohl aber mit Vitamin C Defiziten, die keine so klaren Symptome wie Zahnausfall zeigen.

Oder das Beispiel Selen. Deutschland gilt als Selenmangelgebiet. Selen ist ein wichtiger Radikalfänger und außerdem ein wichtiges Antioxidans.

Häufiger anzutreffen ist zum Beispiel bei Frauen eine Unterversorgung an Eisen. Frauen haben grundsätzlich einen höheren Eisenbedarf als Männer, und bei fleischloser Ernährung (Fleisch ist Hauptlieferant an Eisen) kann dies seine Auswirkungen zeigen; Eisenpräparate können als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.

Defizite im Bereich der Vitalstoffe sind bei einseitiger und “mangelhafter” Ernährung eher die Regel, als die Ausnahme.

Da bliebe dann noch die Frage: Wie ist das denn jetzt mit unserem Obst und Gemüse? Hat das noch alle Vitalstoffe in ausreichender Menge? Und bei so einer wichtigen Frage, kann ich nur mit dem Kopf schütteln, was die Wissenschaft da zu besten gibt; nachlesen können Sie das in meinem Report: Vitalstoffverlust in Obst und Gemüse – Die Achterbahnfahrt der Ernährungswissenschaft.

Einige Beispiele

Es gibt zahlreiche Pflanzen und Substanzen die die Gesundheit insgesamt positiv beeinflussen wie zum Beispiel:

Darüberhinaus gibt es auch Präparate, Pflanzen und Wirkstoffe, denen auch therapeutische Wirkungen zugeschrieben werden, wie:

und dann natürlich Präparate, die als Medikamente “frei” (also ohne Rezept) verkauft werden, wie:

und viele andere mehr.

Die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind nach Indikationen und Nutzen geordnet:

Einige Mineralien und Spurenelemente stören sich angeblich gegenseitig in der Bioverfügbarkeit, also auch in der Resorption im Dünndarm. Dass dies immer der Fall ist, stimmt wahrscheinlich nicht.

Im Einzelnen ist das aber schwer zu beurteilen. Im Zweifel hilft es, Vitalstoffe gleichzeitig mit dem Essen einzunehmen. Die natürliche Zusammensetzung guter Lebensmittel sorgt schon für eine optimale Resorption.

Überhaupt ist der Einnahmezeitpunkt nicht ganz unwichtig. Heilpilze und einige Pflanzen wie das Kleine Fettblatt, Ginseng und Ginkgo sollten morgens eingenommen werden, ebenso wie die B-Vitamine.

In der Mittagszeit empfiehlt sich die Einnahme von Antioxidantien, Bitterstoffen und Aminosäuren. Nur die Aminosäure Tryptophan nimmt man am besten abends, wie auch 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) und Gamma-Aminobuttersäure (GABA) sowie natürlich das Schlafhormon Melatonin und die beruhigenden Pflanzen Baldrian, Lavendel und Melisse.

Eine Frage, die ebenfalls heiß diskutiert wird, ist z.B. ob es reicht bestimmte Vitamine in der synthetischen Form zu nehmen (z.B. Vitamin B-Präparate) oder ob man die natürlichen “konzentrierten” Quellen bevorzugen soll (z.B. Bierhefe oder Bierhefetabletten). Diese Frage beantworte ich in einem anderen Artikel.

Schließlich habe ich hier noch ein besonderes Kapitel angelegt, nämlich das der Probiotika, zu denen u.a. eigentlich auch BrottrunkEffektive Mikroorganismen und Präparate wie ColibiogenSymbioflor u.a. zählen. Was das ist, wie es Ihre Gesundheit beeinflussen kann, lesen Sie im Artikel: Was sind Probiotika und Probiotische Arzneimittel?

Fazit

Wichtig ist auch bei Erwerb von Nahrungsergänzungsmitteln darauf zu achten, ob sie den geltenden Bestimmungen (Nahrungsmittelergänzungs-Verordnung) entsprechen. Keine Auslandsprodukte ungeprüft einnehmen!

Sie unterliegen möglicherweise keinen festen Bestimmungen und können gegebenenfalls sehr hoch dosiert sein oder bedenkliche Inhaltsstoffe beinhalten.

Bei gesundheitlichen Bedenken oder befürchteten Nährstoffmangel empfiehlt es sich immer noch, zuerst ein Gespräch mit einem Therapeuten zu führen, der sich auf diesem Gebiet auskennt.

Durch eine Blutuntersuchung lassen sich eventuelle Mängel oder Abweichungen feststellen und der weitere Behandlungsweg kann festgelegt werden.

Diese Webseite will Ihnen helfen sich besser zu informieren.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Gesundheit Alles Gute

Ihr

René Gräber

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den “5 Wundermitteln” an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den “5 Wundermitteln” ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: fotolia.com – rcpsi

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 03.12.2023 aktualisiert.

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