Nahrungsergänzung

Tribulus terrestris Wirkung: Potenz steigern und mehr – Das müssen Sie wissen

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Tauchen Sie mit mir in die Welt von Tribulus terrestris ein, einer Pflanze, die als Wundermittel für Potenz und Muskelaufbau gehandelt wird. Gemeinsam werden wir die Fakten von den Versprechungen trennen, wissenschaftliche Studien kritisch betrachten und die potenziellen Risiken dieser verlockenden Pflanze erkunden.

Erfahren Sie, ob Tribulus terrestris wirklich der Schlüssel zu natürlicher Anabolika-Wirkung darstellt, oder eher mit Vorsicht zu genießen ist.

Was ist Tribulus terrestris?

Tribulus terrestris bezeichnet eine Pflanzenart, die vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten zu Hause ist. Bekannt wurde sie, weil sie die Potenz steigern und beim Muskelaufbau helfen soll. Doch was ist wirklich dran an dieser „Wunderpflanze“?

Die unter den Namen Erdburzeldorn, Erdstachelnuss oder Dreispitz bekannten Pflanzen enthalten den als Tribulus Tterrestris (oder Tribosteron) bekannten Wirkstoff. Wirkstoff, den vor allem Bodybuilder gerne nutzen, weil er angeblich nebenwirkungsfreien Muskelaufbau verspricht.

Chemisch ist es eine steroidähnliche Verbindung (Saponine), welche zu den Phytosterinen gehört. Saponine kommen ebenfalls in Hülsenfrüchten vor. Untersuchungen haben ergeben, dass entgegen der Werbung Tribulus terrestris keine chemische Vorstufe des Testosterons ist.

Ihr medizinisch bewiesener Nutzen bei Männern ist die Behandlung der Vergrößerung der Prostata, dagegen regt es bei Frauen die Follikelbildung der Eierstöcke an. In der chinesischen Medizin wird das Mittel gegen Magenkrämpfe und gegen Entzündungen der Mundschleimhaut eingesetzt.

In der Sportlerernährung wird Tribulus terrestris als natürliches Anabolikum ohne Nebenwirkungen angepriesen – leider ist diese Information so in keinster Weise haltbar.

Richtig ist, dass Tribulus terrestris die Produktion des hypophysären luteinisierenden Hormones (LH; UCSH) anregt. Diese Hormone regen wiederum die körpereigene Produktion von Testosteron an, und dies führt zur Steigerung des Testosteronspiegels im Blut.

Die Schlussfolgerung, dadurch würde auch gleichzeitig der Muskelaufbau angeregt, ist so jedoch nicht ganz richtig. Die einzige Gemeinsamkeit, die Tribulus terrestris mit Anabolika besitzt: Beides führt zu einem positiven Dopingtest. Bisher steht Tribulus terrestris zwar nicht auf der Liste der verbotenen Stoffe, aber nur deshalb, weil es – Achtung! – nicht wissenschaftlich bewiesen ist, dass der Pflanzenextrakt tatsächlich den Testosteronspiegel erhöht.

Nebenwirkungen

Neben der zweifelhaften Wirkung gibt es aber noch weitere Gründe, Tribulus terrestris lieber nicht zum Muskelaufbau zu verwenden, schon gar nicht dauerhaft: Medizinisch gibt es keinerlei Studien über die Langzeitwirkung des Wirkstoffs von Tribulus terrestris, weder bei Menschen noch bei Tieren. Bei Tieren, die über längere Zeit eine hohe Dosis der Pflanze als Nahrung zu sich nahmen, werden Vergiftungserscheinungen beschrieben.

Einige Nebenwirkungen sind allerdings bekannt. Es kann nach der Einnahme zu Magenproblemen oder Darmproblemen sowie zu Lichtempfindlichkeit und Anzeichen einer Gelbsucht kommen. Im Tierversuch wurden auch Lähmungen beobachtet.

Die Anregung der Testosteronproduktion hat allerdings einen anderen Nebeneffekt: Es steigert die Spermienproduktion. Die Wirkung als Potenzhilfe (wie bei Maca) scheint also gesichert.

Das Tribulus terrestris wird oft als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen vertrieben, Kapseln sind die gängigste Form. Die Hersteller bieten es unter Namen wie Testo Stack2, Tribulus Pro oder Testalon zum Kauf an. Die Preise schwanken sehr stark, auch die Einnahmeempfehlungen unterscheiden sich.

Meistens werden ein bis drei Kapseln pro Tag empfohlen, nach der Einnahme von maximal 12 Wochen sollten unbedingt sechs Wochen Pause eingehalten werden. Kinder und Jugendliche sowie schwangere und stillende Frauen sollten auf jeden Fall die Finger von Tribulus terrestris lassen. Diabetiker sollten in jedem Fall vor der Einnahme mit ihrem Arzt sprechen.

Studien zur Steigerung der Sexualfunktion durch Tribulus terrestris

Im Folgenden möchte ich zwei Studien anführen, die ich im Zusammenhang mit Tribulus Terrestris für interessant halte:

The influence of the Tribulus terrestris extract on the parameters of the functional preparedness and athletes’ organism homeostasis 

In dieser Untersuchung wurde der Einfluss von Tribulus-terrestris-Extrakt auf die Homöostase von Athleten untersucht. Dazu wurde ein handelsübliches Nahrungsergänzungsmittel (Tribulus, Optimum Nutrition, USA) verwendet.

Es zeigte sich bei einer täglichen Dosierung von 3 mal 1 Kapsel für den Zeitraum von 20 Tagen ein positiver Effekt auf die Körperkraft der Athleten in verschiedenen energieproduzierenden Zonen: Anaerobe Muskelkraft und anaerobes glykolytisches Potenzial zeigten eine verlässliche, statistisch signifikante Erhöhung.

Nach dem 20-tägigen Verzehr von Tribulus terrestris zeigte sich kein wesentlicher Effekt auf Erythrozyten-, Hämoglobin- und Thrombozyten-Indizes. Während der experimentellen Phase zeigten erhöhte Prozentwerte bei Granulozyten und erniedrigte Prozentwerte bei Leukozyten einen negativen Effekt dieses Nahrungsergänzungsmittels.

Die Creatinkinase-Konzentrationen im Blut der Athleten waren signifikant erhöht. Die Menge an Kreatinin allerdings zeigte eine Tendenz zum Abfall während des 20-tägigen Beobachtungszeitraums, in dem das Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wurde. Abnahmetendenzen von Harnstoff, Cholesterin und Bilirubin wurden ebenso beobachtet.

Die Konzentrationen von Testosteron im Blut erhöhten sich statistisch signifikant während der ersten zehn Tage des Beobachtungszeitraums. Während der zweiten Hälfte allerdings wurden keine weiteren Erhöhungen beobachtet.

Meine Anmerkung zu dieser Studie: Diese „Studie“ macht leider keine Angaben, wie viele Athleten teilgenommen haben. Auch wäre es sehr hilfreich zu wissen, um welche Art von Athleten es sich gehandelt hat. Schach zählt ja auch inzwischen zum Sport und damit wäre jeder Schachspieler ein Athlet.

Aber die körperlichen Voraussetzungen bzw. Unterschiede für zum Beispiel Schach und Gewichtheben sind für jedermann schnell nachzuvollziehen. Auch Alter, Grundgesundheit und viele weitere Faktoren spielen eine große Rolle, werden hier aber nicht erwähnt.

Von daher bleibt der Aussagewert dieser Arbeit relativ begrenzt. Interessant ist nur, dass nach einer 10-tägigen Einnahme von Tribulus terrestris eine Erhöhung des Testosterons beobachtet wurde. Allerdings bleiben uns die Autoren eine Einschätzung schuldig, ob diese Erhöhung nicht nur signifikant war, sondern auch von physiologischem bzw. sporttherapeutischem Interesse.

Außerdem gibt es keine Aussagen zu placebokontrollierten Vergleichsgruppen. Von daher muss man den Autoren einfach nur glauben, dass ihre Beobachtungen statistisch signifikant waren. Alles in Allem: Es gibt deutlich bessere Studien als diese.

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Ziel: Diese Studie wurde durchgeführt, um die Effekte von Tribulus-Extrakt auf freies Serum-Testosteron in männlichen Ratten zu prüfen.

Material und Methoden: Das freie Serum-Testosteron wurde bei den männlichen Ratten gemessen, die mit verschiedenen Alkoholextrakten von Tribulus behandelt worden waren. Verwendet wurden Extrakte aus dem oberirdischen Teil der Pflanze ohne Früchte, von Früchten und deren Fraktionen.

Resultate: Die Tribulus-Extrakte zeigten einen signifikanten Anstieg von freiem Serum Testosteron, verglichen mit einer Kontrollgruppe, p < 0,05. Statistische Vergleiche aller Gruppen zeigten, dass das maximale Niveau in Gruppen beobachtet werden konnte, die mit Chloroform- und Äthanolextrakten aus den Früchten versorgt worden waren. Schlussfolgerung:

Tribulus-Extrakt scheint Eigenschaften eines Aphrodisiakums zu besitzen, vermutlich aufgrund der Androgene erhöhenden Eigenschaften.

Meine Anmerkung zu dieser Studie: Auch hier sind Erhöhungen von Testosteronspiegeln beobachtet worden, allerdings bei männlichen Ratten. Die Schlussfolgerung allerdings halte ich für äußerst gewagt. Eine Testosteronerhöhung ist nicht gleichzeitig mit einer erhöhten Libido gleichzusetzen.

Andere Studien mit einem verschwindend kleinen Probandenaufkommen erzielten zum Teil widersprüchliche Ergebnisse, wie zum Beispiel:

Dies war allerdings zu erwarten, denn ohne eine ausreichend große Probandenzahl sind die Studien praktisch ohne Aussagewert. Es mögen auch marketingtechnische Einflüsse eine Rolle gespielt haben, die eine Studie initiiert haben wollten, um ein zusätzliches Werbemittel zur Verfügung zu haben.

Zumindest werde ich diesen Eindruck nicht los bei der „Schlunzigkeit“, mit der diese Studien durchgeführt worden sind. Sie stellen in gewissem Sinn ein Spiegelbild der pharmazeutischen Studien dar, die allerdings „gezinkte“ Studien und deren Ergebnisse besser zu tarnen verstehen.

Eine indische Studie will eine Verbesserung der Spermienqualität sowie eine Steigerung der sexuellen Gesundheit festgestellt haben. Jedoch zeigte die Auswertung, dass das Placebo in beiden Kriterien eine Verbesserung um fast 71 % in den angewendeten Scores bewirkte.

Das Gokshura-Granulat (Tribulus terrestris) kam auf eine Verbesserung um 78 %. Ob diese Ergebnisse signifikant sind, ist höchst fraglich: Clinical study of Tribulus terrestris Linn. in Oligozoospermia: A double blind study

Ein Versuch an Gewebe vom Schwellkörper des Kaninchens ergab eine Erhöhung des intrakavernösen Drucks durch einen Tribulus-terrestris-Extrakt. Der Effekt war dosisabhängig, ebenso wie die Erhöhung der Konzentration des Botenstoffs cAMP (cyclic Adenosine monophosphat).

Ob die Wirkung auf isoliertes Kaninchengewebe auch der am lebenden Menschen entspricht, bleibt zweifelhaft: Effects and Mechanism of Action of a Tribulus terrestris Extract on Penile Erection

Eine Studie an Ratten, die ein Tribulus-Präparat erhielten, reklamiert ein gesteigertes Sexualverhalten, höhere Testosteron-Spiegel sowie eine höhere Spermienzahl der Tiere. Die Autoren folgern daraus schlicht und einfach, dies bestätige die traditionelle Wirkung von Tribulus beim Menschen: Evaluation of the aphrodisiac activity of Tribulus terrestris Linn. in sexually sluggish male albino rats

In einer Studie an 70 Männern verglichen Forscher die Wirkung des Tribulus-Präparates Tradamixina mit der des Medikamentes Tadalafil. Nach 60 Tagen stellten die Wissenschaftler fest, dass Tradamixina dem Tadalafil ebenbürtig zu sein scheint: Sexual asthenia: Tradamixina versus Tadalafil 5 mg daily

Eine ähnliche Studie an 100 Männern über 60 mit erektiler Dysfunktion ergab hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen Placebo und Tribulus. Dies betraf sowohl die erektile Dyfunktion als auch den Testosteron-Spiegel: Tribulus terrestris versus placebo in the treatment of erectile dysfunction: A prospective, randomized, double blind study

Studien zur Linderung von Harnwegsbeschwerden

In einer Studie bekamen 19 Männer ein pflanzliches Kombi-Präparat mit Tribulus und 21 das Prostata-Medikament Tamsulosin. Das pflanzliche Mittel konnte die Symptome der Benignen Prostata-Hyperplasie (BPH) lindern. Leider ist die Studie wegen der geringen Teilnehmerzahl nur begrenzt aussagefähig:

Eine andere, ähnliche Studie wurde zurückgezogen. Die Gründe dafür konnte ich nicht ermitteln:

Eine japanische Studie an Zellen vom Prostasta-Krebs zeigt die Wirkung von Terrestrosin D: Der  Wirkstoff aus Tribulus terrestris kann unter Labor-Bedingungen an Gewebekulturen das Zellwachstum hemmen und den Zelltod (Apoptose) auslösen. Ob das im lebenden Organismus auch funktioniert, muss vorerst offen bleiben:

Eine Studie über Eierstock-Zysten

Diese Arbeit untersucht in einem Versuch an Ratten die Wirkung von Tribulus-terrestris-Extrakt beim Polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS). Bei den Tieren der Verum-Gruppen (niedrig/hoch dosiert) konnte im Vergleich zur Placebo-Gruppe die Zahl der Eierstockzysten reduziert werden. Es ist natürlich so, dass Tierversuche bestenfalls Anregungen geben können, wie die Wirkung beim Menschen aussehen könnte:

Kann Tribulus terrestris vor Cadmium-Vergiftungen schützen?

Zwei Studien befassen  sich mit der Wirkung von Tribulus-Extrakten bei Ratten, die mit Cadmium vergiftet wurden. Eine Arbeit an nur 40 Tieren spricht von einer Schutzwirkung des Tribulus-Extraktes auf die Hoden im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Ein Tierversuch mit einer so begrenzten Zahl an Tieren ist freilich wenig evident und schon gar nicht auf den Menschen übertragbar:

Ebenfalls an Ratten testeten Forscher den Effekt von Tribulus-Extrakt auf Leber und Nieren, die mit Cadmium intoxikiert worden waren. Anhand von Blutwerten (Gesamtprotein, Albumin, Alanin-Transaminase, Harnstoff, Kreatinin) sowie histologischen Befunden konnte die angenommene Wirkung im Rahmen des Versuchs betätigt werden. In der Verum-Gruppe litten die Tiere weniger an Organ-Schäden und wiesen eine geringere Cadmium-Kontamination auf. Wie viele Versuchstiere hier herangezogen wurden, ist im verfügbaren Abstract nicht ersichtlich:

Weitere Studien über Wirkungen von Tribulus terrestris

Eine Studie an isolierten Zellen liefert Hinweise darauf, dass Proteine aus Tribulus terrestris gegen Nierensteine helfen könnten. Daraus kann aber höchstens ein neuer Forschungsansatz entwickelt werden. Eine konkrete Heilwirkung ist daraus zunächst nicht abzuleiten: A novel antilithiatic protein from Tribulus terrestris having cytoprotective potency

Eine Studie an Ratten soll eine antidepressive Wirkung des Tribulus-terrestris-Extraktes zeigen. Dabei wurden 30 Ratten in 6 Gruppen geteilt, die verschiedene Dosierungen des Antidepressivas Fluoxetin und eines Saponins aus Tribulus terrestris (TTS) erhielten.

Anhand des Verhaltens und der Hormonwerte (Corticotropin-Releasing-Faktor, CRF; Adrenocorticotropisches Hormon, ACTH; Cortisol, CORT) stellten die Forscher fest, dass TTS die Tiere gegen Stress-Faktoren widerstandsfähiger machte. Nur 30 Tiere in 6 Gruppen aufzugliedern und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen, erscheint natürlich gewagt:

An menschlichen Hautzellen (Keratinozyten, NHEK) testeten Wissenschaftler die Wirkung von TTS bei ultravioletter Strahlung (UVB), die als krebserregend gilt. TTS konnte bei gesunden Zellen den Zelltod durch die Strahlung unwahrscheinlicher machen.

Bei entarteten Zellen beeinflusste TTS die Regulation des programmierten Zelltods (Apoptose). Inwieweit dies Therapiemöglichkeiten bei Hautkrebs eröffnet, muss auch hier leider bis auf Weiteres offen bleiben:

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Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Dieser Beitrag wurde im Januar 2021 erstellt und letztmalig am 14.05.2024 aktualisiert.

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