Schlagwortarchiv für: Fasten

Die Breuss-Kur ist nach ihrem Erfinder Rudolf Breuss benannt. Der österreichische Heilpraktiker machte sich durch die Krebsdiät und durch eine ebenfalls nach ihm benannte Massage einen Namen.

Die Breuss-Kur – auch „Krebskur-Total“ genannt – ist eine wissenschaftlich und medizinisch nicht anerkannte Alternative, um ein Krebsleiden zu bekämpfen.

Es gibt viele Gründe, warum Patienten bei einem Krebsleiden nach alternativen Therapieverfahren suchen. Mestens ist es die Hoffnung eine Heilung zu finden, wenn Patienten als „unheilbar“ entlassen werden, immer öfter aber auch, weil viele nach einer „Ergänzung“ suchen – entweder um die Nebenwirkungen zu minimieren oder die Heilungsaussichten zu verbessern.

Das Prinzip der Breuss-Kur

Die Breuss-Kur beruht auf der Idee, die Krebszellen, die aufgrund von Defekten in ihrer Funktionalität eingeschränkt und für den menschlichen Organismus schädlich sind und zudem ohne eine Behandlung nicht absterben, durch eine diätetische Maßnahme selektiv auszuhungern.

Das Prinzip der Breuss-Kur beinhaltet eine Variante des Fastens. Für 42 Tage verzichtet der Betroffene auf jegliche feste Nahrung und ernährt sich in diesem Zeitraum ausschließlich von Fruchtsäften und Kräutertees.

Ein Mensch kann nach Vorstellungen der Breusskur über einen gewissen Zeitraum auch ohne feste Nahrung und lediglich von Säften leben, während den Krebszellen die Grundlage ihrer Energiezufuhr entzogen wird.

Diese These ist umstritten, weil sich zahlreiche Krebspatienten bereits in einer stark katabolen (abbauenden) Stoffwechselsituation befinden. Aus diesem Grund empfehle ich nicht bei Krebserkrankungen zu fasten, so wie ich dies im Artikel: „Wer darf nicht Fasten?“ beschrieben habe.

Ich muss dazu erwähnen, dass es aber durchaus empfehlenswert ist, sich bei Krebserkrankungen Gedanken zur Ernährung zu machen, denn die Thesen von Rudolf Breuss sind durchaus berechtigt.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Wie sieht die „Krebsdiät“ bzw. die „Breuss-Krebskur Total“ aus?

Je weniger Saft am Tag getrunken wird, desto besser ist es laut Breuss, wobei maximal ein halber Liter Gemüsesaft am Tag zu sich genommen werden sollte. Spezielle Breusssche Saftmischungen, die beispielsweise Karotten oder Rote Beete enthalten, werden auch heute noch vertrieben – 17 Jahre nach dem Tod des Erfinders der Breuss-Kur.

Breuss war davon überzeugt, dass Krebszellen ihre Zellenergie aus fester Nahrung beziehen. Fällt diese Energiequelle weg, so werden die Krebszellen ausgehungert und zerstört.

Diese Vorstellung ist wissenschaftlich nicht fundiert, dennoch belegen zahlreiche Dankesschreiben an Rudolf Breuss sowie Erfahrungsberichte in zahlreichen Fällen Erfolge, die die Betroffenen auf die Therapie zurückführen. Eine strikte Einhaltung der Breussschen therapeutischen Vorgaben ist dabei unabdingbar, um dem Krebs entgegenwirkende Effekte zu erreichen und das Krebsleiden zu besiegen.

Auch wenn ein Erfolg nicht garantiert werden kann oder aber verzögert einsetzen kann, so ist die Breusskur als alternative Methode in der Krebstherapie äußerst populär. Das Prinzip beruht auf Elementen aus unterschiedlichen Lehren, wie beispielsweise mittelalterlichen Säftelehren, Kneippschen Prinzipien, dem Buchinger- Fasten sowie persönlichen Erfahrungen von Breuss.

Die Krebsdiät beinhaltet jedoch keine ausgewogene Ernährung, weswegen die Breuss-Kur mit Vorsicht betrachtet und angewandt werden sollte.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.08.2012 aktualisiert.

Intervallfasten. Das ist ja geradezu ein neuer „Hype-Begriff“. Und wenn ich mir anschaue was für dicke Bücher zu diesem Thema inzwischen geschrieben werden, kann ich nur mit dem Kopf schütteln… Denn das was als „Intervallfasten“ bezeichnet wird, ist „nur“ eine alte Naturheilkunde-Regel zur gesunden Ernährung.

Überhaupt werden die Fasten-Begriffe heute derart verdreht, dass kaum noch einer weiß, was diese eigentlich bedeuten. Aber wenn dann die „Wissenschaft“ kommt und bestimmte alte Naturheilkundeverfahren bestätigt, dann werden diese hochgejubelt und finden (endlich) mal Beachtung.

Also auf zu den Studien.

Studien zeigen überzeugend, dass Intervallfasten heilend auf schwerwiegende Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Asthma, chronische Bronchitis und diverse Allergien einwirkt sowie komplexe medizinische Therapien, z. B. bei Krebserkrankungen, unmittelbar unterstützt.

Im Folgenden stelle ich Ihnen diesen Klassiker aus der Naturheilkunde im Detail vor und erkläre Ihnen auch, wie Sie Intervallfasten als schnellen und einfachen Einstieg in die Welt des Heil- und Vollfastens nutzen können.

Aber zuerst einmal:

Was ist Intervallfasten?

Wer im Netz recherchiert, stellt schnell fest: Eine einheitliche Definition oder gar einen „Masterplan“ für das Intervallfasten gibt es nicht.

„Jeder“ der meint etwas dazu sagen oder schreiben zu müssen und scheint eine eigene Definition parat zu haben.

Gerade in Abgrenzung zu anderen Fastenarten bietet es sich allerdings an, Intervallfasten begrifflich möglichst eng einzugrenzen. Klar ist: Fasten heißt, dass auf die Aufnahme von Lebens- und Genussmittel verzichtet wird.

Der Zusatz „Intervall“ gibt diesem Verzicht zusätzlich eine zeitliche Dimension. Intervallfasten bedeutet, dass der/die Fastende zu bestimmten Tageszeiten auf Essen verzichtet und diese täglichen Verzichtszeiten allmählich ausweitet.

Ziel des Intervallfastens kann es beispielsweise sein, die tägliche Nahrungsaufnahme auf acht Stunden zu begrenzen und die restlichen 16 Stunden am Stück zu fasten (dies wird oft als „16:8“ abgekürzt). Sie könnten sich beispielsweise entscheiden, nach 17 Uhr keine Nahrungs- und Genussmittel mehr zu konsumieren und am nächsten Morgen erst nach 9 Uhr zu frühstücken.

Die Fastenphase lässt sich natürlich weiter steigern, sinnvollerweise bis zu einer Grenze von „20:4“ (auf eine 20-stündige Fastenphase folgen vier Stunden innerhalb derer gegessen wird).

Durch Intervallfasten gönnen Sie Ihrem Stoffwechsel täglich eine Fastenzeit, Verdauungspause und eine Phase des Heilens und Entschlackens – und dies in der Regel ohne signifikant in Ihren Alltagsrhythmus einzugreifen zu müssen.

Anfänger im Intervallfasten können zu Beginn mit kürzeren Essenspausen anfangen und die Fastenstunden kontinuierlich steigern. Je länger und intensiver die tägliche Fastenphase ist, desto stärker stellen sich positive Effekte auf Körper und Geist ein.

Damit wäre eigentlich alles erklärt. Aber so einfach machen es uns die neuen „Intervallfasten-Experten“ nicht. Deswegen muss ich noch etwas weiter ausholen…

Wenn Ratten fasten…

… sind sie schlanker, gesünder und haben eine höhere Lebenserwartung als ihre nicht-fastenden Artgenossen – und das bei gleicher Kalorienmenge und Nahrungsqualität. Zu diesem bedeutenden Ergebnis sind Roy E. Beauchene et al. in ihrer Studie „Effect of age of initiation of feed restriction on growth, body composition, and longevity of rats“ bereits im Jahr 1986 gekommen.

Ratten, die von den Forscher*innen kontinuierlich jeden Tag acht Stunden lang mit Futter versorgt wurden, waren demnach nicht nur Artgenossen mit ständigem Futterangebot (stellen Sie sich ein „All-you-can-eat-Buffet“ für Versuchsratten vor), sondern auch Artgenossen, die innerhalb ihrer Lebenszeit ausschließlich einzelne Fastenphasen durchlebten, überlegen.

Nun lassen sich Studien an Tieren nur mit Vorsicht auf den Menschen übertragen. Im Bereich Heilfasten zeigen aber eine ganze Reihe an aktuellen Forschungsergebnissen, dass Intervallfasten und intermittierendes Fasten (siehe unten) überraschend ähnliche Effekte auf den menschlichen Organismus haben.

Stellvertretend sei hier verwiesen auf die „Ramadan-Studien“ von Mahmoud Adlouni et al. (1997) und Fehime B. Aksungar et al. (2007), die belegt haben, dass das längere Intervallfasten während des Ramadans Entzündungsmarker sowie Glucose- und Cholesterinwerte signifikant senkt und so kardiovaskulären Erkrankungen entgegenwirkt. Wir wissen also bislang: Wenn Sie kontinuierlich intervallfasten, profitieren Sie gesundheitlich auch dann, wenn Sie Ihre Nahrungsmittel und Kalorienmenge selbst nicht umstellen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Begriffsabgrenzung: Was ist Intervallfasten nicht?

Intervallfasten heißt, dass täglich für ein bestimmtes, ggf. kontinuierlich größer werdendes Zeitfenster, auf Essen verzichtet wird. Von dieser Art des Fastens abzugrenzen sind insbesondere das intermittierende Fasten sowie das Vollfasten.

Intermittierendes Fasten bedeutet, dass an einem oder mehreren Tagen in der Woche vollständig auf Nahrung verzichtet wird. Die aktuell bekannteste intermittierende Fastenmethode ist unter dem Kürzel „5:2“ zusammengefasst:

Der/die Fastende isst und trinkt wie gewohnt an fünf Tagen in der Woche, an zwei (meist nicht aufeinander folgenden) wird völlig auf Nahrung und kalorienhaltige Getränke verzichtet. Beachtung findet auch weiterhin die „1:0“-Fastenmethode von Bernhard Ludwig, die auf jeden Essenstag einen Fastentag folgen lässt.

Wichtig ist, dass die Fastenphasen beim intermittierenden Fasten länger sind als beim Intervallfasten und daher potenziell tiefergreifende Wirkungen entfalten können. Eine Überprüfung und ggf. Umstellung der Ernährungsgewohnheiten im Sinne der gesünderen Lebensmittelwahl etc. findet bei beiden Methoden nicht unbedingt statt, ist aber selbstverständlich immer anzuraten.

Vollfasten bedeutet, dass Sie für einen bestimmten Zeitrahmen (in der Regel mehrere Tage) auf jede Form der festen Nahrung verzichten. Ihr Stoffwechsel stellt sich in dieser Zeit von der bekannten Energiezufuhr von außen auf eine Ernährung von innen heraus um.

Dieser neue Stoffwechsel wird als „Fastenstoffwechsel“ bezeichnet und wirkt sich bewiesenermaßen höchst positiv auf die körperliche und mentale Gesundheit des/der Fastenden aus. Das Vollfasten ist die ganzheitlichste Form des Heilfastens und sollte von einem Experten/einer Expertin beratend begleitet werden.

Für wen ist Intervallfasten die richtige Methode – und für wen nicht?

Intervallfasten ist eine einfache und in den allermeisten Fällen leicht in den Alltag zu integrierende Fastenmethode, die ohne Nahrungsumstellung große gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. An die täglich wiederkehrende Fastenphase gewöhnen sich auch Anfänger schnell. Zuletzt ist Intervallfasten ein toller Einstieg zu längeren Heilfastenphasen und lässt sich beispielsweise zu intermittierendem Fasten oder einer Vollfastenzeit steigern.

Wie alle Fastenmethoden birgt Intervallfasten bei einigen schweren Vorerkrankungen mehr Nachteile als Vorteile. Dies gilt insbesondere bei Essstörungen und Mangel-/Unterernährung sowie schwerwiegenden psychischen Erkrankungen.

Herzpatient*innen und Schwangere sollten ebenfalls nicht fasten. Auch sollte bei kontinuierlicher Medikamentenaufnahme unbedingt vorab ärztlich geklärt werden, ob und ggf. in welchem Zeitfenster Intervallfasten individuell möglich und sinnvoll ist.

FAZIT

Intervallfasten ist eine uralte Sache, die jeder Naturheilkundige lernt, wenn es um die Grundprinzipien der Ernährung geht. Der ganze „Intervallfasten-Hype“ ist für mich alter Wein in neuen Schläuchen.

Klar: Ich rate zum Intervallfasten – jeden Tag!

Und so kann er aussehen, der „Schnellstart für Ihre Gesundheit“: Intervallfasten in drei Schritten

Beginnen Sie mit der 16:8-Methode. Mit Blick auf Ihren Alltag entscheiden Sie, in welchem Zeitfenster Sie täglich für wenigstens 16 Stunden auf jede Nahrungsaufnahme verzichten können. Trinken Sie viel und ausreichend – Wasser und ungesüßte Tees bieten sich besonders an!

Sobald Sie sich und Ihren Körper (und Ihren Appetit!) an die tägliche Fastenroutine gewöhnt haben, steigern Sie Ihre Fastenphase auf 18 Stunden („18:6“). Ihr Fasten wird durch die zwei zusätzlichen Stunden effektiver und intensiver, ohne dass Sie sich auf eine völlig neue Routine einstellen müssten.

Wenn Sie sich erneut steigern wollen, vielleicht sogar einen Übergang zum intermittierenden oder Vollfasten anvisieren, können Sie Ihre Fastenphase auf 20 Stunden erweitern („20:4“). In den täglichen 20 Stunden des intensiven Fastens sollten Sie keine Kalorien aufnehmen, können aber bei Bedarf mit kleinen Mengen Gemüse oder Nüssen zu große Energielücken füllen. Meist legen Intervallfastende nach dem 20:4-Modell die vier Stunden der Essensphase in die frühen Abendstunden.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…


Beitragsbild: 123rf.com – leysaw

Dieser Beitrag wurde am 21.2.2020 erstellt.

Heilfasten ist gesund, entschlackt den Körper und macht Sie fit für den Alltag. Doch damit Sie beim bewussten Verzicht auf Nahrung keine bösen Überraschungen erleben, ist eine fachkundige Begleitung durch einen Heilpraktiker oder Fastenarzt sinnvoll.

Bei bestimmten Patienten rate ich vor Beginn der Fastenkur zu einer Blutuntersuchung, besonders bei dem Personenkreis, den ich hier beschreibe.

Gerade bei mehrwöchigem Fasten (das ich selbst nicht praktiziere) ist zwischendurch eine Kontrolle von bestimmten Laborparametern sinnvoll. Denn eine Prüfung der unterschiedlichen Blutwerte gibt rasch Auskunft über mögliche Nährstoffmängel oder unerwünschte Nebenwirkungen des Fastens.

Welche Blutwerte sind wichtig beim Fasten?

Und welche Aussagen können hierdurch getroffen werden?

Natrium, Kalium und Kalzium sind für das osmotische Gleichgewicht unserer Zellen lebensnotwendig. Doch beim Fasten können diese Elektrolyte leicht verlorengehen und werden dann nicht wieder in ausreichendem Maße zugeführt. Daher sollten diese Werte bei mehrwöchigem Heilfasten regelmäßig und frühzeitig kontrolliert werden. Bei einem sechswöchigen Fasten empfiehlt es sich beispielsweise, nach etwa zehn Tagen die Elektrolyte zu bestimmen und anschließend weitere zwei bis drei Mal kontrollieren zu lassen.

Natrium reguliert den Säure-Basen-Haushalt und den Wasserhaushalt in unserem Körper. Während wir durch den Einsatz von Speisesalz normalerweise ausreichend Natrium aufnehmen, kann es während eines langanhaltenden Fastens zu einem Natriummangel kommen. Dies liegt unter anderem daran, dass wir beim Heilfasten mehr trinken. Die überschüssige Flüssigkeit wird mit dem Urin ausgeschieden, wobei aber immer auch Natrium verloren geht. Durch ausreichendes Salzen der Gemüsebrühen lässt sich beim langanhaltenden Fasten ein Natriummangel normalerweise verhindern. Erwachsene besitzen durchschnittlich 135 bis 145 Millimol Natrium in einem Liter Blut.

Ein Kaliummangel tritt häufig dann auf, wenn beim Heilfasten Abführmittel zum Einsatz kommen. Es kann aber auch einfach die Folge der mangelnden Kaliumzufuhr während des Fastens sein. Probleme, die durch Kaliummangel auftreten können, sind Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche und Verstopfung. Gemüsesäfte können einem Kaliummangel vorbeugen. Gesunde Erwachsene sollten einen Kaliumwert von 3,6 bis 4,8 Millimol pro Liter Blut aufweisen.

Kalzium ist nicht nur wichtiger Bestandteil der Knochen und Zähne, sondern wird auch für die Erregung von Muskeln und Nerven von unserem Körper dringend benötigt. Ein leichter Kalziummangel, wie er bei lang anhaltendem Fasten gelegentlich auftritt, kann zu Muskelzittern, Krämpfen und Hautkribbeln führen. Wird dem Körper auch nach der Fastenkur nicht ausreichend Kalzium zugeführt, wird dieses Elektrolyt den Knochen entzogen. Dies hat zur Folge, dass die Knochen leicht brüchig werden. Milchprodukte – also auch die beim Heilfasten teilweise empfohlene Buttermilch – enthalten Kalzium in großen Mengen. Die Gesamtmenge des Kalziums im Blut liegt normalerweise bei 2,2 bis 2,65 Millimol pro Liter, während das ionisierte Kalzium einen Wert von 1,15 bis 1,35 Millimol je Liter Blut aufweisen sollte..

Auch die Harnsäure-Konzentration im Blut sollte während einer längeren Fastenkur regelmäßig kontrolliert werden. Hier bietet sich eine zeitgleiche Untersuchung mit der Kontrolle der Elektrolyte Kalium, Kalzium und Natrium an. Es ist recht üblich und sogar erwünscht, dass die Harnsäure-Konzentration beim Fasten erst einmal ansteigt. Schließlich werden durch den Verzicht auf Nahrung körpereigene Energiereserven benutzt. Werden dabei die Muskelgewebe „verbrannt“, so setzt unser Körper beim Purinabbau vermehrt Eiweiße frei. Hierbei entsteht als Stoffwechselendprodukt Harnsäure. Andere Purine, die sich teilweise über lange Zeit im Bindegewebe abgelagert haben, werden durch die Entschlackung nun endlich ebenfalls ausgeschwemmt. Üblicherweise sinkt die Harnsäurekonzentration nach kurzer Zeit wieder auf einen Normalwert, da die Substanz mit dem Harn ausgeschieden wird.

Wenn Sie allerdings während des Fastens zu wenig trinken oder zu viel Harnsäure anreichern, so kommt die Niere mit der Ausscheidung nicht nach. Im schlimmsten Fall kann eine zu hohe Harnsäurekonzentration während des Fastens zu einem Gichtanfall führen. Denn die Säure lagert sich dann als Kristall in den Gelenken ab. Der Normalwert der Harnsäure beträgt für Männer etwa 130 bis 465 und für Frauen circa 120 bis 390 Mikromol je Liter Blut.

Kreatinin ist ein Stoffwechselendprodukt, das bei der Kontraktion der Muskeln anfällt. Da es bei einem gesunden Menschen vollständig über die Niere ausgeschieden wird, kann anhand der Kreatinin-Konzentration die Nierenfunktion überprüft werden. Dies geschieht normalerweise über Sammelurin, kann aber wesentlich einfacher (allerdings nicht ganz so genau) mittels einer Blutprobe bestimmt werden. Normalerweise enthält ein Liter Blut zwischen 44 und 80 Mikromol Kreatinin. Ist der Wert erhöht, so weist dies auf eine Nierenfunktionsstörung hin. Da beim Fasten der Niere als Entgiftungsorgan eine sehr wichtige Aufgabe zukommt, sollte die Kreatinin-Konzentration ebenfalls regelmäßig (gemeinsam mit der Harnsäure und den Elektrolyten) überprüft werden.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Alle folgenden Parameter sollten (zusätzlich zur Untersuchung vor dem Fastenbeginn) einmalig etwa am Ende der dritten Fastenwoche bestimmt werden.

Beim kleinen Blutbild werden die einzelnen zellulären Bestandteile kontrolliert. Bei einer Fastenkur sollten vor allem drei Punkte genauer betrachtet werden:

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten RBC) transportieren den für unsere Organe lebensnotwendigen Sauerstoff in die Gewebe. Bei gesunden Erwachsenen sollten sich in einem Mikroliter Blut etwa 4,5 bis 6,3 Millionen rote Blutkörperchen befinden. Ein erhöhter Wert kann beispielsweise durch einen Flüssigkeitsmangel, aber auch durch Stress hervorgerufen werden. Eine verminderte Erythrozytenzahl weist oft auf einen Eisenmangel hin.

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten WBC) sind die wichtigsten Zellen unseres Immunsystems. In einem Mikroliter Blut befinden sich normalerweise etwa 4.000 bis 9.400 Leukozyten. Durch Entzündungen in unserem Körper oder allergische Reaktionen ist ihre Zahl erhöht. Ein erniedrigter Wert weist hingegen auf Virusinfektionen oder auf Vergiftungen hin.

Der Hämatokritwert (HCT) gibt an, wie viel Volumenprozent die roten Blutkörperchen am Gesamtblut haben. Bei gesunden Frauen liegt der Anteil der Erythrozyten bei 37 bis 48 Prozent, während bei Männern die roten Blutkörperchen sogar 40 bis 52 Prozent des Gesamtblutes ausmachen. Ein hoher Flüssigkeitsverlust kann den Hämatokritwert deutlich ansteigen lassen. Bei Blutarmut, beispielsweise durch einen Eisenmangel, ist der Wert hingegen erniedrigt.

Die Transaminasen (GOT und GPT) sind Enzyme, die besonders konzentriert in der Leber (GPT und GOT) und in der Muskulatur (GOT) vorkommen. Sie werden als Laborwerte herangezogen, da eine erhöhte Konzentration im Blut auf eine Undichtigkeit der jeweiligen Zellmembranen bzw. ein vermehrtes Absterben der Zellen hinweist. Während ein erhöhter GPT-Wert auf eine Lebererkrankung schließen lässt, kann ein GOT-Anstieg auf eine Herzerkrankung hindeuten. Da es im Zuge der Zellerneuerung immer auch zum Absterben alter Zellen kommt, sind geringe GOT- bzw. GPT-Konzentrationen im Blut völlig normal.

Auch ist es üblich, dass die Werte während des Fastens leicht ansteigen. Sie sollten allerdings nach dem Fasten rasch wieder absinken. Die oft beobachteten erhöhten Werte können daher rühren, dass beim Fasten das in der Leber eingelagerte Fett abgebaut wird. Hierbei können auch die Transaminasen mit freigesetzt werden. Während für GOT ein Wert von bis 23 Units pro Liter Blut normal ist, liegt der Laborwert von GPT bei gesunden Erwachsenen bei 0 bis 18 Units je Liter Blut.

Das Enzym Gamma-GT wird in sehr vielen Organen produziert. Eine Erhöhung der Blutwerte weist allerdings fast immer auf Erkrankungen der Gallenwege oder der Leber hin. Da es an die Zellmembranen gebunden ist, wird es ebenfalls nur bei der Zerstörung einer Zelle freigesetzt. Da auch bereits bei kleinsten Komplikationen eine Erhöhung der Blutkonzentration verzeichnet werden kann, ist Gamma-GT während des Nahrungsverzichts ein guter Indikator für Probleme der Leber, die durchs Fasten verstärkt oder ausgelöst werden. Schließlich ist unser größtes Stoffwechselorgan während der Fastenkur enorm mit der Entgiftung unseres Körpers beschäftigt. Bei Frauen sollte der Werte unter 39 Units pro Liter Blut liegen, während er bei gesunden Männern 66 Units pro Liter Blut nicht überschreiten sollte.

Cholesterol, auch Cholesterin genannt, wird immer wieder als Ursache für Herzkreislauferkrankungen, besonders auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle, genannt. Allerdings ist die Hypothese umstritten, obgleich viele Leute eine cholesterinreiche Ernährung  (Hühnerei, Fleisch und viele Milchprodukte) noch immer verteufeln. In Maßen ist dieses Sterin für uns allerdings lebensnotwendig, so dass wir etwa 90 Prozent des in unserem Körper vorkommenden Cholesterins selber herstellen und nur etwa zehn Prozent mit der Nahrung aufnehmen. Es ist wichtiger Bestandteil unserer Zellmembranen, aber auch Vorstufe von Steroidhormonen und Gallensäure.

Da Cholesterin nicht wasserlöslich ist, erfolgt der Transport im Blut an bestimmte Proteine gebunden. LDL (Low-Density-Lipoprotein) bringt das Cholesterol zu den Körperzellen, in denen es benötigt wird. Oxidiert LDL, so wird es an den Arterienwänden von unseren Fresszellen aufgenommen und gespeichert, was möglicherweise als Ursache für eine Arterienverkalkung in Frage kommt. LDL wird daher oft als „böses Cholesterin“ bezeichnet. Der Gegenspieler hierzu ist HDL (High-Density- Lipoprotein), das überschüssiges Cholesterin aus den Körperzellen zur Leber transportiert. Dieses „gute Cholesterin“ schützt also vor der Ablagerung an der Gefäßwand.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Der gesamte Cholesterinspiegel sollte (nach derzeitigem medizinischem Stand) 5,2 Millimol je Liter Blut nicht überschreiten. Der LDL-Cholesterinspiegel liegt normalerweise bei 2,6 bis 3,4 Millimol pro Liter Blut. Da beim Heilfasten kein Cholesterin mit der Nahrung zugeführt wird, sinkt dieser Wert normalerweise.

Der HDL-Cholesterinspiegel sollte einen Wert von 1,0 Mikromol pro Liter Blut übersteigen. Auch dieser Wert sinkt beim Heilfasten, da kein oder wenig überschüssiges Cholesterin aus den Körperzellen abtransportiert werden muss. Das HDL-Cholesterin steigt aber zeitverzögert nach dem Fasten wieder an.

Triglyceride machen rund 90 Prozent der mit unserer Nahrung aufgenommenen Fette aus. Ebenso wie unser Körper Cholesterin selber herstellen kann, produziert er auch Triglyceride für den eigenen Bedarf. Die Triglyceride sind sehr energiereich und werden für Notzeiten im Fettgewebe gespeichert. Erhöhte Werte weisen auf eine Fettstoffwechselstörung hin, die angeboren sein kann, oder durch eine andere Erkrankung bzw. einen ungesunden Lebensstil ausgelöst wird. Der Wert für die Triglyceride sollte unterhalb von 1,7 Millimol pro Liter Blut liegen. Beim Heilfasten sinken die Werte, da unser Körper auf diese Reserven zurückgreifen muss. Allerdings kommt es normalerweise erst nach mehreren Tagen des Nahrungsverzichts zu einer Abnahme der Triglyceride im Blut, da wir bis dahin noch genügend andere Vorräte besitzen, die zuerst aufgebraucht werden.

Der gelbe Farbstoff Bilirubin ist ein Abbauprodukt von Hämoglobin, das in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) den Sauerstoff transportiert. Da die roten Blutkörperchen nach etwa 120 Tagen erneuert werden, fällt beim Abbau täglich etwa 80 mg Bilirubin an. Der sehr gut fettlöslich, aber nicht im Wasser lösliche Farbstoff  wird als indirektes Bilirubin bezeichnet. Um in dieser Form im Blut transportiert werden zu können, muss es an ein bestimmtes Protein gekoppelt werden. In der Leber wird das Bilirubin umgewandelt, so dass es wasserlöslich ist und nicht mehr gekoppelt im Blut befördert werden muss. Daher wird es nun direktes Bilirubin genannt.

Kommt zu viel indirektes Bilirubin im Blut vor, so wird es in den Augen, der Haut und anderen Organen eingelagert, was zu einer Gelbfärbung (Gelbsucht) führt. Eine recht häufig auftretende, harmlose Stoffwechselstörung, die bei etwa fünf Prozent der Bevölkerung vorkommt, tritt oft plötzlich beim Fasten zutage: Beim so genannten Gilbert-Syndrom ist die Aktivität des Enzyms gestört (nur etwa 30 Prozent der normalen Tätigkeit), das das Bilirubin in die wasserlösliche Form umwandelt. Hierdurch kann Bilirubin nicht in die Gallenflüssigkeit abgegeben werden, verbleibt im Blut und lagert sich dann in den Bindehäuten und der Haut ab.

Da während des Heilfastens der indirekte Bilirubinwert – wahrscheinlich durch eine Verlangsamung der Lebertätigkeit – üblicherweise leicht ansteigt, kommt es bei Personen mit dem Gilbert-Syndrom während des Verzichts auf Nahrung zu einer entsprechenden Verfärbung. Viele Leute, die bis dato gar nicht wussten, dass sie das Gilbert- Syndrom haben, sind dann verständlicherweise erst einmal besorgt.  Doch nach dem Fasten verschwindet die gelbe Farbe durch eine ausgewogene Ernährung ganz von alleine. Auch ist Heilfasten für die Betroffenen nicht  gefährlich. Der gesamte Bilirubinspiegel liegt normalerweise unter 21 Mikromol je Liter, das direkte Bilirubin unter 3,4 Mikromol pro Liter Blut.

Ein leicht zu messender Parameter ist der Blutdruck, der ebenfalls während einer Fastenkur regelmäßig kontrolliert werden sollte. Denn der Verzicht auf Nahrung bewirkt eine Herabregulierung vieler Körperfunktionen, so dass meist auch der Blutdruck sinkt, wie auch folgende Abbildung sehr gut zeigt:

Während dies bei Patienten, die teils seit Jahren an Bluthochdruck leiden, einen sehr positiven Effekt hat, kann es bei anderen Personen durch einen zu niedrigen Blutdruck während des Fastens zu Schwindelgefühlen, Müdigkeit oder kalten Händen kommen. Normalerweise liegt der Blutdruck bei 120 zu 80, dies kann aber je nach Alter, Gewicht und Größe variieren und ist daher nicht allgemeingültig.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Praxis-Newsletter mit den „5 Wundermitteln“ an:

Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Beitragsbild: iStock.com

Bevor wir zum Thema der Autophagie, beziehungsweise Autophagozytose kommen, muss ich vorher noch ein paar Dinge zum Thema „Schlacke im menschlichen Körper“ los werden.

Da es für die Schulmedizin keine „Schlacken“ gibt, gibt es auch nichts zum „Entschlacken“.  Und damit können wir dann eigentlich auch das Thema Autophagozytose, auch Autophagie genannt, beenden, bevor wir überhaupt damit angefangen haben. In meinem Beitrag Die Macke mit der Schlacke habe ich zu diesem Thema ausreichend Stellung genommen.

Aber es halten sich hartnäckig eine Reihe von „Gerüchten“, dass das Ding mit der „Schlacke“ und dem „Entschlacken“ keine wirren Vorstellungen und Illusionen sind, sondern dass hier bestenfalls die Benennung des Phänomens etwas irreführend ist (siehe mein Beitrag: Die Bedeutung der Entschlackung und des Entschlackens für die Gesundheit). Denn es gibt Prozesse im Organismus, die diese „Schlacken“ entsorgen. Gäbe es sie  nicht, dann gäbe es auch diese Prozesse nicht. Und diese Prozesse basieren nicht auf Interventionen von Seiten der Schulmedizin oder Pharmaindustrie, sondern sind natürliche Prozesse, die mit der natürlichen Fähigkeit zur Regeneration des Organismus zu tun haben.

Einer dieser Prozesse ist eben diese Autophagozytose. Worum handelt es sich hier?
Die Autophagozytose ist eine Zellfunktion. Sie ist eine Art intrazelluläre Sonderform der Phagozytose. Bei der Phagozytose nehmen spezialisierte Zellen andere Zellen oder deren Fragmente in sich auf, also „fressen“ sie, um diesen „Müll“ (Schlacke?) zu entsorgen. Diese Zellen werden Phagozyten genannt und sind Zellen der Immunabwehr, wie dendritische Zellen oder Makrophagen.

Demgegenüber steht die Autophagozytose, bei der die Zelle sich selbst „frisst“. Wie also kann man sich selbst fressen und trotzdem überleben?

Der Prozess und seine Abläufe

Es lassen sich drei verschiedene Abläufe beziehungsweise Wege bei der Autophagozytose unterscheiden. Diese Wege werden durch entsprechende Gene beziehungsweise durch entsprechende Enzyme kontrolliert.

Makroautophagie

Die Makroautophagie ist der bedeutsamste der drei Wege. Durch sie werden vor allem beschädigte Zellorganellen und schädliche beziehungsweise beschädigte Proteine (Schlacken?) beseitigt. Es kommt hier zur Formation einer Doppelmembran in der betroffenen Zelle. Diese Doppelmembran wird als Autophagosom bezeichnet und umschließt die zu eliminierenden Abfallstoffe in der Zelle. Diese eingepackten „Müll-Paketchen“ wandern dann durch das Zytoplasma der Zelle zu einem Lysosom, wo „Müll“ und Lysosom als „Zwischenlager“ fusionieren.

Wie so etwas schematisch aussieht, das habe ich unter Richtig Fasten und Gesund Heilfasten dargestellt. Die Abbildung zeigt auch, dass Lysosome nicht nur Zwischenlager sind, die den Zellmüll von dem Zellinneren fernhalten, sondern auch mit der „Verbrennung“ dieses Mülls beginnen. Lysosome enthalten Verdauungsenzyme und einen niedrigen (sauren) pH-Wert, was polymere Strukturen des „Mülls“ in Monomere zersetzt.

Mikroautophagie

Die Mikroautophagie verläuft ebenfalls über Lysosome. Hier werden keine Autophagosome gebildet, sondern der zu vernichtende Müll wird direkt von den Lysosomen aufgenommen. Dieser Prozess wird besonders bei Hunger beziehungsweise Kalorienmangel wichtig für das Überleben der Zelle. Grund dafür ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein vermehrter Abbau von Zellstrukturen, der besser und schneller über die Mikroautophagie bewältigt werden kann und damit die Zelle vor toxischen Effekten des eigenen „Hausmülls“ bewahrt.

„Chaperon mediated autophagy“ (CMA)

Der dritte Prozess trägt den phantasievollen Namen „Chaperon mediated autophagy“ (CMA). Es handelt sich hier um einen komplizierten und sehr spezifischen Prozess, der über Erkennungsprozesse induziert wird. Das heißt, dass ein Abfallprotein zum Beispiel eine spezifische Erkennungsmarke haben muss, um in den „Mülleimer“ zu gelangen.

Ist dies der Fall, dann wird die Tertiärstruktur des Proteins zerstört (entfaltet), damit es in die Lysosomen transportiert werden kann. Auch dieser Prozess verläuft über komplizierte Komplexbildungen und Interaktionen mit Rezeptoren auf der Lysosom-Membran.

So wird der Müll im Körper entsorgt

Diese drei Prozess-Formen sorgen dafür, dass innerhalb der Zelle eine Vielfalt von „Müll“ entsorgt und somit eine Beeinträchtigung der Zellvorgänge verhindert wird. Der „Müll“ besteht aus zum Beispiel falsch gefalteten Proteinen, die biologisch schädlich oder nicht verwertbar sind; aus großen und kleinen Zellorganellen, die beschädigt sind und ihre Funktion verloren haben etc.

Diese drei Formen der Autophagie sind zudem Teil eines intrazellulären Gleichgewichts zwischen der Produktion von neuen Zellbestandteilen und dem Abbau von alten, verbrauchten Elementen. Mitochondrien von Leberzellen zum Beispiel leben in etwa zehn Tage. Danach werden sie durch die Autophagozytose entsorgt. Die dabei entstehenden Fragmente dienen dann als Baumaterial für neue Strukturen. Diese Sonderform der Autophagozytose für Mitochondrien wird Mitophagie genannt.

Grund für die „bevorzugte“ Behandlung der Mitochondrien für eine für sie spezielle Form der Autophagozytose liegt in ihrer Bedeutung und dem Gefährdungspotential, das von beschädigten Mitochondrien ausgeht. Denn beschädigte Mitochondrien produzieren in der Regel, ohne maßgeblich an der Energieproduktion beteiligt zu sein, ein Übermaß an freien Radikalen, die die Zelle selbst in Mitleidenschaft ziehen können. Das Gleiche gilt auch für alte Mitochondrien.

Eine Sonderform besteht bei roten Blutkörperchen: Die Mitophagie entfernt hier bei der Entstehung beziehungsweise Reifung der Erythrozyten deren zunächst vorhandenen Mitochondrien, da Erythrozyten unter den Körperzellen eine Sonderform darstellen – ohne Mitochondrien, Zellkern, Ribosomen etc. Hier ist also die Autophagozytose in dieser speziellen Form ein Teil des Reifungsprozesses der Erythrozyten.

Die beschriebenen Prozesse werden, wie bereits weiter oben erwähnt, durch Gene kontrolliert. Diese Kontrolle ist sehr komplex und erfolgt über Aminosäure-Sensoren, Wachstumsfaktoren und freie Radikale, die die Aktivitäten von mTOR und die AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK) bestimmen. Über die Bedeutung von mTOR hatte ich bereits etwas veröffentlicht: Fasten für die DNA Reparatur in Zellen.  AMPK hat die Aufgabe, Zellen vor Energiemangel zu schützen. Dies ist natürlich in Zeiten von Kalorienmangel besonders wichtig, um den Untergang der Zelle zu verhindern. AMPK hemmt dann eine Reihe von Enzymen, die für die Cholesterin- und Fettsäurebiosynthese zuständig sind, was zu einem Umschalten auf einen „Sparmodus“ des Zellstoffwechsels führt.

Übrigens: Falls Sie solche Themen interessieren, sollten Sie meinen kostenlosen Praxis-Newsletter zu solchen Themen anfordern! Tragen Sie hier unten einfach ihre E-Mail Adresse ein…

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Funktionen für die Zelle

Die Autophagozytose hat für die Zelle eine Reihe von Funktionen. Als primäres Untersuchungsobjekt diente den Wissenschaftlern hier die Hefe Saccharomyces cerevisiae. Hier sahen die Wissenschaftler, dass ein Nährstoffmangel zu einer hohen Aktivität an Autophagie führt.

Unter diesen Verhältnissen wurden schädliche und nutzlose Proteine entsorgt, indem die dabei anfallenden Aminosäuren für eine Weiterverwertung für neue, funktionstüchtige Proteine benutzt werden.

Bei Säugetieren und Menschen ist die Autophagozytose unter verschiedenen Bedingungen beobachtet worden, wie zum Beispiel nach der Geburt und Durchtrennung der Nabelschnur, oder bei Zell-und Gewebekulturen, die entsprechend mangelversorgt worden waren.

Von der Hefe weiß man auch, dass ein genetischer Defekt, der die Fähigkeiten zur Autophagozytose einschränkt, zum Untergang der Zellen führt (Isolation and characterization of autophagy-defective mutants of Saccharomyces cerevisiae.).

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei Mäusen mit Gendefekt (In vivo analysis of autophagy in response to nutrient starvation using transgenic mice expressing a fluorescent autophagosome marker.). Die Autoren dieser Arbeit konnten zeigen, dass die Regulation der Autophagozytose organspezifisch ist, Kalorienmangel ein zentraler Auslöser zu sein scheint, aber auch ohne Hungerzustände induziert wird.

Prinzipiell scheint man heute in der Naturwissenschaft davon auszugehen, dass die Autophagozytose in ihren verschiedenen Formen ein wichtiger Beitrag zur „Reinhaltung“ der Zellen ist. Ohne diesen Beitrag kommt es zum schnelleren Altern (Autophagy and aging: the importance of maintaining „clean“ cells.). Die Autoren erklären in diesem Beitrag, dass eine herabgesetzte autophage Aktivität eine hauptsächliche Rolle bei altersbedingten Störungen spielt. Sie erklären weiter, dass Kalorienrestriktion und anti-lipolytische Substanzen zur Stimulation der Autophagie bei alten Mäusen geführt haben.

Damit scheint sich das zu bestätigen, was von der Schulmedizin in der Regel so heftig bestritten beziehungsweise als „unwissenschaftlich“ oder „nicht evidenzbasiert“ belächelt wird: Fasten stimuliert die Autophagozytose, die wiederum für die Entfernung von Abfallprodukten in den Körperzellen und deren Reparatur verantwortlich ist. Oder mit anderen Worten: Fasten oder Kalorienrestriktion initiiert die Beseitigung von „Schlacken“, ohne die eine Reparatur der Zellen nicht möglich ist.

Xenophagie ist ein Begriff, der die Auflösung und Entfernung von körperfremden Material umfasst. Dies erinnert an die bereits weiter oben erwähnte Phagozytose durch Makrophagen etc. In diesem speziellen Fall ist die Xenophagie eine autophage Zersetzung von infektiösen Partikeln und ist daher ein integraler Bestandteil der angeborenen Immunabwehr.

Diese tritt immer dann in Aktion, wenn Erreger bereits das Zellinnere erreicht haben, wie zum Beispiel Tuberkuloseerreger. Die „Vernichtungsmaschinerie“, die für die Beseitigung dieser Erreger zuständig ist, ist die Gleiche, die  auch Mitochondrien recycelt (Mitophagie). In der Regel führt dieser Prozess zum erfolgreichen Vernichten der Mikroorganismen. Es gibt jedoch auch hier Ausnahmen, wo Bakterien in der Lage sind, die Entstehung von Phagolysosomen zu verhindern (Autophagy in immunity against mycobacterium tuberculosis: a model system to dissect immunological roles of autophagy.).

Interessanterweise erfahren wir in dieser Arbeit, dass die Th1-Th2-Balance eine zentrale Rolle für die Aktivierung von Autophagie zu spielen scheint. Th1-Zytokine aktivieren sie, während Th2-Zytokine sie abschalten. Damit würde ein Th2-Shift eine günstige Bedingung für das Eindringen von Pathogenen in Körperzellen darstellen.

Diese Sache mit dem „Zelltod“ – Apoptose

Ich hatte bereits in etlichen Beiträgen das Wort „Apoptose“ benutzt. Der natürliche Zelltod ist eine Art „Selbstzerstörungsmechanismus“,  der in die Zelle eingebaut ist, um eine Entartung zu verhindern, wenn Reparaturmaßnahmen nicht mehr greifen können und um alte Zellen schnell aufzulösen, um den Regenerationsprozess zu beschleunigen.

Eine Apoptose ist in der Regel begleitet von dem vermehrten Auftauchen von Autophagosomen. Die Wissenschaftler wissen heute jedoch noch nicht, ob die bei der Apoptose autophagen Aktivitäten Teil des Auflösungsprozesses sind oder das genaue Gegenteil: Der Versuch, die Apoptose zu blockieren. Denn bislang gibt es keine Hinweise, dass die Autophagozytose auch für den Untergang von Zellen verantwortlich sein kann.

Diese ist (wie oben ausführlich diskutiert), das Mittel der Zelle, sich zu regenerieren und am Leben zu erhalten (Another way to die: autophagic programmed cell death).

Eine Arbeit von 2014 zeigt, dass die Autophagozytose eine Stressantwort auf eine Infektion mit Influenza-A-Viren darstellt, die eine Apoptose verhindern hilft (mTOR/p70S6K signaling distinguishes routine, maintenance-level autophagy from autophagic cell death during influenza A infection.). Die auslösenden Faktoren bei einer Infektion für Apoptose und Autophagozytose scheinen die Gleichen zu sein. Sie unterscheiden zwischen einer expandierten Autophagie, die zum Untergang der Zelle führt, und einer moderaten Autophagie, die der Zelle hilft, die Infektion zu überleben. Sie sahen auch, dass eine Hemmung der expandierten Autophagie dazu beitrug, die Reproduktion der Viren in der Zelle zu hemmen. Damit scheinen die Kontrollvorgänge für die protektive und letale Autophagozytose über verschiedene Mechanismen zu erfolgen.

Eine andere interessante Beobachtung ist, dass Kalorienrestriktion bislang die einzige wissenschaftlich nachgewiesene Form der Lebensverlängerung zu sein scheint. Ich hatte dieses Thema auch bei meinen Fastenbeiträgen und Beiträgen zum intermittierenden Fasten erwähnt. Wie es aussieht, erfolgt diese lebensverlängernde Wirkung der Kalorienrestriktion aber nur dann, wenn auch eine entsprechend aktive Autophagozytose mit von der Partie ist. Eine französische Studie aus dem Jahr 2010 (Caloric restriction and resveratrol promote longevity through the Sirtuin-1-dependent induction of autophagy.) zeigte, dass eine Hemmung der Autophagozytose zu metabolischem Stress in der Zelle führte (und deren vorzeitigem Absterben). Resveratrol und Kalorienrestriktion dagegen verlängerte die Lebenserwartung von normalen Nematoden (Fadenwürmer), die eine normale Autophagozytose zeigten. Nematoden, die dazu nicht in der Lage waren, zeigten eine verkürzte Lebenserwartung.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an:

Autophagozytose und Krebserkrankungen

Hier scheint die Autophagozytose ein sehr ambivalentes Gesicht zu zeigen. Denn sie scheint einerseits vor der Entwicklung von malignen Zellen zu schützen, unterstützt aber andererseits Tumorzellen bei deren Entwicklung. Die Idee, durch Kalorienrestriktion Tumorzellen auszuhungern, kann damit zum Querschläger werden, wenn die Autophagozytose in der Tumorzelle selbige wie eine gesunde Zelle vor dem Untergang bewahrt.

Es ist auch bekannt, dass die Autophagozytose in der Lage ist, Mediatoren für die Apoptose einer Tumorzelle abzubauen, was zu einer Verhinderung der Apoptose und damit Verhinderung des Absterbens der Tumorzelle führt. Hier ergibt sich ein gewisses Potential für pharmazeutische Interventionen, wo mit Hilfe von synthetischen Substanzen (zum Beispiel Chloroquin, ein Medikament gegen Malaria) die Autophagie der Tumorzelle blockiert wird und somit die Wirkung von Apoptose auslösenden Chemotherapeutika verbessert wird (New use for old drugs? Prospective targets of chloroquines in cancer therapy.).

Wie es ausschaut, ist die Frage, ob Autophagozytose nützt oder schadet, auch eine Frage des Stadiums und der Bedingungen, unter denen sie agiert. So scheint sie bei normalen und gesunden Zellen eine wichtige Schutzfunktion zu besitzen, während sie bei malignen Zellen die gleiche Schutzfunktion zum Wohl der Tumorzelle ausübt.

Es hat sich also nichts an der Schutzfunktion geändert, sondern nur an der Frage, wer und was hier geschützt wird. Daher gibt es inzwischen Bemühungen, bei Krebserkrankungen das Maß an Autophagozytose zu senken, damit es zu einer Apoptose der Tumorzellen kommen kann. Aber auch hier kann man sich die Risiken leicht ausmalen. Denn eine generalisierte Hemmung der Autophagozytose würde nicht nur maligne Zellen betreffen. Der Effekt wäre eine Verbesserung der Apoptose bei Tumorzellen, aber auch eine unter Umständen erhöhte Bereitschaft gesunder Zellen, zu entarten.

Fazit

Autophagozytose ist der wissenschaftliche Begriff für „Entschlackung“. Die Behauptungen, dass es keine Abfallprodukte oder Schlacken im Körper gäbe, kann aufgrund dieser Erkenntnisse nur als Märchen bezeichnet werden.

Es kommt sogar noch besser: Es besteht die Möglichkeit, die Intensität der Autophagozytose zu erhöhen, und das „nur“ durch Fasten oder auch schon eine einfache Kalorienrestriktion. Selbst in der Welt der Naturwissenschaft werden die Vorgänge rund um diesen Zustand als ein „Groß-Reinemachen“ im Organismus gewertet.

Man kann es heute als erwiesen betrachten, dass Fasten und Kalorienrestriktion eine lebensverlängernde Wirkung haben, aufgrund ihrer regenerierenden Eigenschaften und Verlangsamung von Alterungsprozessen, die in einem engen Zusammenhang mit der Autophagozytose stehen.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilfasten-Newsletter dazu an: