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Calriphen im Test: Hoffnung oder Täuschung?

Leere Abnehmkapseln neben Personenwaage und Maßband als Symbol für wirkungslose Schlankheitsmittel und Marketingversprechen

Immer wieder das Gleiche im Frühling: Es strömen neue, diesmal aber wirklich wirksame (!) Schlankheitsmittel auf den Markt.

Groß beworben wird seit einigen Wochen (2015 / 2016) ein Mittel namens Calriphen.

WIE es beworben wird, das ist schon fast einen eigenen Artikel wert, denn es ist beispielhaft für das „Marketing“ vieler solcher Mittel.

In dem folgenden Beitrag soll es aber zunächst darum gehen, was in Calriphen enthalten ist und ob es nun endlich das Mittel ist, das uns endgültig von unserem Übergewicht befreien kann.

Inhaltsstoffe des Schlankheitsmittels Calriphen sind verschiedene Pflanzenextrakte: Weißer Tee, Green-Coffee, Bromelain (ein Enzym aus Ananas), Acai-Beeren, Meerrettichpulver und „der patentierte Wirkstoff Sinetrol“, ein Extrakt aus Zitrusfrüchten und Guarana. Der Zitrusextrakt-Komplex und das Acaibeerensaftpulver machen den weitaus größten Teil der Inhaltsstoffe aus. Dazu kommen Mineralstoffe: Selen, Natrumselenit, Magnesium und Zink.

Empfohlen wird die Einnahme von zwei Kapseln pro Tag, der Preis für 60 Kapseln (also einen Monatsvorrat) beträgt ca. 50 Euro. Wichtig für Vegetarier und Veganer: Die Kapseln enthalten Gelatine.

Die Inhaltsstoffe unter der Lupe

Generell sind die Inhaltsstoffe in Calriphen nicht bedenklich und können unter gewissen Umständen auch hilfreich beim Abnehmen sein. Aber …

Acai-Beeren gehören zu den „Modepflanzen“ im Bereich des Superfood und haben in verschiedenen Studien gezeigt, dass sie zum Beispiel Freie Radikale abfangen können. Dass sie auch als Schlankheitsmittel funktioniert, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Und: Empfohlen wird eine Einname von 5000 bis 6000 mg Acai-Beeren-Extrakt täglich. Ob die Dosierung im Calriphen reicht um eine Wirkung zu erzielen kann ich nicht beurteilen. Aber schauen Sie sich einfach mal an, wieviel dort drin ist.

Sinetrol, der „patentierte“, „einzigartige“ und „hochinnovative“ Zitrusextrakt-Komplex, soll in wissenschaftlichen Studien gezeigt haben, dass er beim Abnehmen hilft. Aber auch hier bekommen wir ein Dosierungsproblem: In den Studien bekamen die Teilnehmer 900 mg oder sogar 1,4 g Sinetrol täglich. Wieviel es in Calriphen ist, vergleichen Sie bitte selbst!

Nachdem wir damit die beiden wichtigsten Inhaltsstoffe abgehakt haben, ahnen Sie wahrscheinlich schon, worauf es bei den übrigen hinausläuft: Weißer Tee ist in Calriphen enthalten. Ob es vorstellbar ist, dass diese Dosierung irgendeine spürbare Wirkung auf den Körper hat, zumal es gewaltige Unterschiede in der Qualität von Nahrungsergänzungsmitteln mit Weißem Tee gibt, auf die ich hier gar nicht weiter eingehen will, beurteilen sie bitte selbst.

Bei Bromelain sieht es noch schlimmer aus: Generell kann dieser Wirkstoff der Ananas zwar unterschiedliche positive Wirkungen auf den Körper haben, zu dem auch die Entschlackung gehört. Aber auch hier passt die Dosierung nicht, und zwar in noch schärferem Maße als bei den anderen Inhaltsstoffen: In Studien zu gesundheitsfördernden Wirkungen von Bromelain wurden mindestens 80 mg täglich eingenommen, meist noch deutlich mehr. Wissenschaftliche Studien, die die Abnehmleistung von Bromelain untersuchen, sind mir nicht bekannt. Wieviel es in Calriphen ist, vergleichen Sie bitte selbst!

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Grüner Kaffee gehört wie die Acai-Beere zu den Pflanzen, die gerade als das Non-plus-ultra zum Abnehmen gehypt werden. Auch hier muss ich aber leider Ihre Hoffnungen zerstören: Zum einen sind die Studien, die die Abnehmleistung belegen sollen, nur wenig aussagekräftig. In der einen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3267522/) wurden nur 16 Personen untersucht, eine viel zu geringe Anzahl für ein valides Ergebnis.

Und in der anderen, die im amerikanischen Fernsehen stattfand, mussten die Versuchspersonen ein Ernährungstagebuch führen, eine Maßnahme, die nachgewiesenerweise schon zu einem veränderten Essverhalten führen kann. Ob die beobachteten Abnahmen also wirklich auf den Grünen Kaffee zurückzuführen sind, bleibt zweifelhaft.

Versprechungen

Wie bei vielen anderen Schlankheitsmitteln verspricht auch der Hersteller von Calriphen wahre Wunder: Bis zu 12 kg in 30 Tagen soll man abnehmen können, nur mit der Einnahme der Kapseln. Bei solchen Versprechungen sollten man immer hellhörig werden.

An dieser Stelle lohnt ein Schritt zurück. Calriphen ist kein Ausreißer, sondern ein typisches Beispiel für eine ganze Produktklasse. Solche Schlankheitsmittel tauchen in Wellen auf, werden aggressiv beworben, versprechen schnelle Erfolge – und verschwinden nach wenigen Jahren wieder vom Markt. Nicht weil sie verboten würden, sondern weil das Marketingpotenzial erschöpft ist.

Das eigentliche Problem liegt tiefer. Übergewicht ist kein Kapselproblem, sondern ein Regulationsproblem. Stoffwechsel, Hormonlage, Appetitsteuerung, Bewegungsmuster und Entzündungsprozesse lassen sich nicht dauerhaft überlisten. Wer das ignoriert, wird immer wieder neuen „Wundermitteln“ begegnen – und jedes Mal enttäuscht werden.

Mein Fazit

Ich bin mir nicht sicher, ob man uns für dumm verkaufen will. Auch wenn es noch so traumhaft klingt: Kein Schlankheitsmittel kann meiner Erfahrung nach einen so mühelose Gewichtsabnahme ermöglichen, schon gar nicht in diesem Umfang. Zur Werbung für dieses Produkt schreibe ich lieber nichts.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 21.12.2025 geringfügig ergänzt.

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