Darmkrankheiten

Pseudomembranöse Kolitis – Darmentzündung durch Antibiotika

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Als langjähriger Praktiker aus dem Bereich der Naturheilkunde möchte Ich heute über ein wichtiges Thema aufklären: die pseudomembranöse Kolitis, auch bekannt als antibiotikaassoziierte Kolitis. In einer Zeit, in der Antibiotika-Therapien häufig eingesetzt werden, ist es entscheidend zu verstehen, wie diese die Darmflora beeinflussen und zu Komplikationen führen können. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie diese Darmentzündung entsteht, welche Symptome sie verursacht und welche Folgen sie haben kann.

Was ist die pseudomembranöse Kolitis?

Die pseudomembranöse Kolitis (auch antibiotikaassoziierte Kolitis) ist eine Darmentzündung. Sie zeigt sich bei Menschen mit häufiger und / oder hoher Antibiotika-Therapie.

Die Antibiotika schädigen die Darmflora und fördern so das Wachstum und die Vermehrung des Bakteriums Clostridium difficile.

Dieses anaerobe Stäbchenbakterium findet sich auch im Darm des Gesunden, ist hier ohne Funktion und verursacht auch keinen Schaden, solange es sich nicht ungehindert ausbreitet.

Immunschwache und chronisch erkrankte Menschen können aber in besonderem Maße reagieren. Dabei kann der Zeitpunkt der ausgelösten Symptome direkt nach Gabe des Antibiotikums liegen, es kann aber auch erst Wochen danach zu einer pseudomembranösen Kolitis kommen.

Durch den mehrfachen Einsatz von Antibiotika kann die Darmflora geschädigt werden, wobei die physiologischen (die guten) Darmbakterien vernichtet werden und Platz entsteht für andere Eindringlinge, wie “böse” Bakterien und auch Hefepilze (Darmpilze).

Vor allem das Bakterium Clostridium difficile kann sich hier ungehindert vermehren und dabei giftige Substanzen bilden, die zu starken Durchfällen führen. Eine “Ansteckung” erfolgt oral (durch den Mund) und gilt meist ein Zeichen mangelnder Hygiene (Fäkalbakterien).

Durch die produzierten Gifte (Enterotoxin A, Zytotoxin A + B) des Bakteriums kommt es zu einer Zellzerstörung an den Darmwänden.

Die physiologischen Prozesse werden gestört, das lebensnotwendige Natriumchlorid (NaCl) kann nicht ausreichend resorbiert werden.

Folgen sind eine vermehrte Wasserausscheidung, welche den Stuhl flüssig macht (Durchfall), sowie eine allgemeine Dehydratation (Flüssigkeitsmangel des Körpers).

Begleitet werden die Durchfälle von kolikartigen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, hohem Fieber sowie einer Zunahme der Leukozyten (Leukozytose = gesichertes Entzündungszeichen).

Die Darmwände verdicken sich, es kommt zu einer Ausbildung von sog. Pseudomembranen – daher auch der Name pseudomembranöse Kolitis.

Durch weitere Reizung zeigen sich in seltenen Fällen auch Blut im Stuhl oder Schleimbeimengungen des Stuhls.

Unbehandelt kann es zu lebensbedrohlichen Erkrankungen kommen, z.B. durch Perforation des Darms, Peritonitis (Bauchfellentzündung), akutes Nierenversagen oder auch das toxische Megakolon (ausgeprägte Dickdarmerweiterung mit der Symptomatik eines akuten Abdomens).

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

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