Geschichte des Heilfastens

Medizinisches Fasten in der Rennaissance

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Aus der Naturheilpraxis von René Gräber, Heilpraktiker und Fastenleiter

Wie eine Diät zur Unterstützung einer Syphilis Kur eingesetzt werden kann, beschrieb Ullrich von Hutten im Jahre 1521 in seinem “Gesprächsbüchlein”. Er verwendete hierfür als Nahrungsquelle die Rinde des Guajakholzes, bei gleichzeitiger Einschränkung von Speisen und Getränken. Otto Buchinger hat diese Kur in seinem Buch “Das Heilfasten” beschrieben.

Eine ganze Reihe von Abhandlungen schrieb der Pariser Arzt Johannes Fernelius (1497-1558). Unter anderem stammt von ihm der Satz “gesund ist eine geeignete Enthaltsamkeit und besonders nützlich eine solche, die durch Fasten zu einem leeren Magen führt”. Er betonte dabei besonders die Wichtigkeit, nicht nur beim Essen Enthaltsamkeit walten zu lassen, sondern auch bei den Getränken. Dabei wies er allerdings auch darauf hin, dass es durch Fasten alleine kaum möglich sei, akute und chronische Krankheiten zu heilen.

Er stellte zudem fest, dass durch ein starkes Fasten die Körpersubstanz austrocknet, was zu einer körperlichen Schädigung führen könne Um dies zu verhindern, entwickelte Fernelius eine ganz spezielle Fastenkur. Darin sprach er die Empfehlung aus, ein zuvor zweimal gebackenes Brot aus Bohnen, Erbsen, Gerste und ausgetrockneter Hirse mit Salz bestreut zu sich zu nehmen. Dazu sollte ein Trank aus unverfälschter Rinde des Guajakholzes getrunken werden. H. Günther hat die “Hungerkur” des Johannes Fernelius in seinem Buch “Die wissenschaftlichen Grundlagen der Hunger- und Durstkuren” (im Jahr 1930) ausführlich beschrieben.

Es ist auch in der heutigen Zeit bekannt, dass trockene Hungerkuren zu unangenehmen Nebenwirkungen führen können, da durch entwässernde Wirkung eine richtige Funktion der Nieren verhindert wird. Diese ist unter anderem wichtig bei der Ausscheidung von Ketosäuren, welche bei der Verbrennung von Fett entstehen.

Ein Kritiker des mittelalterlichen Fastens war Paracelsus von Hohenheim (1493-1541). In seiner Schrift “Philosophia Aepta” prangerte er besonders die Fastenpraxis der Klöster an, die zur damaligen Zeit immer zu festen Zeit fasteten. Unter anderem schrieb er: “Die ganze Woche sich anfüllen und am Freitag und Samstag zu Wasser und Brot zu fasten oder ein ganzes Jahr voller Fleisch und in den Fasten keines mehr, das ist Ungleichgewicht der Natur“.

Über die Fastenkuren der der Renaissance gibt es ein interessantes Buch von H. Fritsche mit dem Titel “Diät und Fasten bei Paracelsus und Ullrich von Hutten“. Das Buch ist 1943 im Hippokrates Verlag erschienen.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

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