Krankheiten

Die Diagnose von Candida Albicans

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Nur wenige Diagnosemethoden sind in der Lage, Candida wirklich nachzuweisen. Und da geht der Streit unter den Therapeuten meistens schon los…

Ich möchte daher nicht auf die verschiedenen Möglichkeiten und Verfahren eingehen, sondern gleich zum Wesentlichen kommen und sagen, was ich denke, wie die Diagnose erfolgen sollte: Geeignet ist neben der Dunkelfeldmikroskopie auch eine entsprechende Stuhldiagnostik.

Die Dunkelfeldmikroskopie zur Candida-Diagnose

Die Dunkelfeldmikroskopie kann bei der Gesamtbeurteilung des Problems nicht nur wichtig, sondern auch äußerst “ergiebig” sein. Sie zeigt den “Befall eines Patienten” insgesamt, nicht aber die Candida Infektion an sich.

In jedem Fall ist das Dunkelfeld bei der Beurteilung des Milieus und der Disposition zu Infektionskrankheiten für den Therapeuten von hinweisgebender Bedeutung. Für die meisten Ärzte steht bei der Diagnose eines “möglichen Candida-Patienten” die Klinik (Beschwerden und Symptome) im Vordergrund.

Die Elektroakupunktur nach Dr. Voll, der Vegatest und die Kinesiologie eignen sich nur für den Nachweis des Candidabefalls, nicht jedoch für Aussagen bezüglich der Pathogenität des Pilzes. Und: man braucht jemanden, der diese Verfahren auch wirklich beherrscht…

Die Stuhlproben (die fast immer durchgeführt werden), sind häufig bezüglich Candida wenig brauchbar.

Anhand mehrerer Untersuchungen konnte bestätigt werden, dass klinisch eindeutig als Candidapatienten diagnostizierte Patienten negative Stuhlkulturen aufweisen können. Dies lässt sich damit erklären, dass Candidakulturen beim Transport ins Labor (trotz richtiger Transportmedien) absterben können. Gezeigt wurde dies anhand eines Versuchs, bei dem Stuhlproben vom selben Patienten und des gleichen Stuhlgangs einerseits per Post ins Labor geschickt wurden und auch gleichzeitig direkt ins Labor gebracht wurden. Die Befunde fielen durchaus sehr unterschiedlich aus.

Zudem wurden bei 30 Prozent klinisch gesunder Probanden, die keine Candidasymptome aufwiesen, Candidabefunde in hohem Maß gefunden. Ein Probenversand bei hochsomerlichen Temperaturen, womöglich noch 6 bis 8 Stunden im Briefkasten gelagert, lassen kaum zuverlässige Ergebnisse erwarten.

Trotzdem ist eine Stuhluntersuchung im Labor keineswegs “wertlos”. Mit einer umfassenden Stuhldiagnose lassen sich wesentlich mehr Dinge feststellen und beurteilen, als “nur” Candida. So können u.a. Resistenzprüfungen für Antibiotika geprüft werden, die Zusammensetzung und Verteilung der Bakterienstämme, Schimmelpilzbefall oder Parasiten. Zusätzlich können durch bestimmte Parameter Aussagen zur Verdauungsleistung selbst vorgenommen werden.

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Candida bindet Quecksilber

Anhand weiterer Studien konnte nachgewiesen werden, dass alle candidapositiven (jedoch “gesunden” Probanden), mit Quecksilber belastet waren.

In so einem Fall gelten die Candidakulturen daher als nicht signifikant und unspezifisch. Mehr dazu lesen Sie in meinen Beitrag: Candida – Infektion oder natürlicher Schutz?

Problem “Candida im Blut” – die “invasive Candida”

Eine Candidämie, also ein Befall des Bluts mit Candida, ist eine besonders schwere Form einer Candidainfektion. In erster Linie sind hiervon Patienten betroffen, die ein schwaches Immunsystem aufweisen, sei es durch eine Immunkrankheit oder durch immunschwächende Therapien, wie sie in der Transplantationsmedizin und der Onkologie vorkommen.

Aber auch einfache intravenöse Katheter, vor allem wenn sie über einen längeren Zeitraum angelegt sind, können eine Candidämie bewirken. Da der Pilz im Blut in einer anderen Form vorliegt als unter äußeren Bedingungen auf der Haut oder Schleimhäuten, ist er im Mikroskop so gut wie nicht auszumachen.

Dies macht die Diagnose einer Candidämie kompliziert. Auch das Anlegen von Blutkulturen zeigt nur eine bedingt brauchbare Empfindlichkeit. Hier kommt es relativ häufig zu falsch positiven oder negativen Ergebnissen.

Andere Nachweisverfahren

Viel erfolgversprechender ist die Bestimmung von Mannose- und Anti-Mannose-Antikörpern im Blut von betroffenen Patienten. Mannose ist ein Zuckermolekül, das besonders häufig in Zellmembranen von Pflanzen und Pilzen vorkommt. Ein Nachweis von Mannose also wäre ein indirekter Nachweis, dass Substanzen im Blut sind, die dort unter normalen Verhältnissen nicht hingehören. Und diese Substanzen können nur Pilze sein, die sich nicht nur auf Candida albicans beschränken. Denn pflanzliche Mannose ist nicht zu erwarten, da es keine Infektion durch Pflanzen gibt.

Eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2010 empfiehlt den Antikörpertest als Standardtest bei Leukämiepatienten. (The use of mannan antigen und anti-mannan antibodies in the diagnosis of invasive candidiasis: recommendations from the Third European Conference on Infections in Leukemia. – https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21143834). Aber auch hier gibt es immer noch keine 100-prozentige Sicherheit. Laut dieser Arbeit liegt die Empfindlichkeit der Tests bei 58 Prozent für den Mannose-Antikörper-Test und 59 Prozent für den Anti-Mannose-Antikörper-Test. Die Kombination beider Tests liegt dann mit 83 Prozent deutlich höher.

Da die Bildung der Antikörper jedoch deutlichen Schwankungen ausgesetzt ist, deren Ursache noch wenig bekannt ist, empfiehlt eine Arbeit aus dem Jahr 2009 eine Reihe von wiederholten Tests, um eine Candidämie auszuschließen (Prospective evaluation of mannan und anti-mannan antibodies for diagnosis of invasive Candida infections in patients with neutropenic fever – https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19369522). Dies macht insofern Sinn, da eine systemische Behandlung mit anti-mykotisch wirksamen Substanzen immer mit einer hohen Nebenwirkungsrate verbunden ist. Es ist für den Patienten nicht zumutbar, nur auf Verdacht mit diesen Antimykotika behandelt zu werden bzw. auf prophylaktischer Basis.

Eine interessante Arbeit zur Frage der Verlässlichkeit von molekularen Methoden gegenüber konventionellen Methoden kommt aus der Türkei: Evaluation of the significance of molecular methods in the diagnosis of invasive fungal infections: comparison with conventional methods – https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21644076

In dieser Arbeit wurden die Diagnosen mit Hilfe des Mikroskops, der Kultivierung und der DNA-Bestimmung durch Polymerase-Kettenreaktion verglichen. Es wurden verschiedene Körperflüssigkeiten untersucht. So kamen neben Blut auch noch Extrakte einer Lungenspülung (Bronchoalveoläre Lavage), Flüssigkeiten aus dem Bauchraum, dem Herzbeutel, der Wirbelsäule usw. zum Einsatz.

Die Kulturen wurden für 30 Tage bei Temperaturen von 30 bis 37 Grad Celsius inkubiert. Für die mikroskopischen Untersuchungen wurden angefärbte Präparate erstellt. Als Ergebnis der vergleichenden Untersuchung der verschiedenen Flüssigkeiten durch Polymerase-Kettenreaktion, Mikroskop und Kultivierung erhielten die Autoren eine 100-prozentige Trefferquote durch die Polymerase-Kettenreaktion und Kultivierung. Die mikroskopische Untersuchung zeigte eine deutlich geringere Empfindlichkeit von nur 69,7 Prozent.

Die Polymerase-Kettenreaktion war zudem auch in der Lage, die verschiedenen Formen von Pilzinfektionen zu bestimmen. Die Autoren empfahlen als Konsequenz ihrer Beobachtungen, auch weiterhin die konventionellen Diagnosemethoden zum Einsatz kommen zu lassen, diese aber durch molekulare Methoden, wie die Polymerase-Kettenreaktion, zu verifizieren.

Kombi-Untersuchungen: Mannose und Antikörpertests

Eine Arbeit aus dem Jahr 2011 (aus der Schweiz), empfiehlt ebenfalls eine Kombination von serologischen Untersuchungen, wie die Mannose- und Anti-Mannose-Antikörper-Tests, und Untersuchungen durch die Polymerase-Kettenreaktion, um zu zuverlässigen Diagnosen zu kommen (Diagnosis of invasive candidiasis in the ICU – https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21906271). Die Autoren begründen diese relativ aufwendigen Methoden mit der Schwere der Erkrankung, die bevorzugt Patienten auf der Intensivstation heimsucht. Für diese Patienten stellt auch eine unnötige anti-mykotische Therapie eine unzumutbare Belastung dar.

Eine Studie aus Österreich „schlägt in die gleiche Kerbe“ (Biopsy procedures for molecular tissue diagnosis of invasive fungal infections – https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21948145). Die beiden Autoren dieser Arbeit empfehlen ebenfalls die Kombination von Kultivierung, molekularen, mikroskopischen und serologischen Untersuchungen und sehen in der Kombination eine Zuverlässigkeit der Ergebnisse von 99 Prozent.

Mehr zum Candida-Problem und eine Therapie-Strategie, die ich in der Praxis anwende habe ich in einem Buch zusammengefasst: Die biologische Therapie des Candida Albicans.

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