Schlankheitsmittel

Abnehmen – Ebbes GLS-Kapseln

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

René Gräber
René Gräber

Weiter geht es mit Schlankmachern in Kapselform, die selbstverständlich höchste Effektivität bei kleinen Preisen versprechen. Selbstverständlich auch, dass ihr Einsatz unbedenklich und anwenderfreundlich ist. Diesmal geht es um die Ebbes GLS-Kapseln.

Dieses Produkt enthält als „Wirkstoff“ Glucomannan. Bei diesem wasserlöslichen Polysaccharid handelt es sich um einen Ballaststoff, der aus der Teufelszunge, auch Konjakwurzel genannt, gewonnen wird.

Dieser Ballaststoff hat die Eigenschaft, die 50-fache Wassermenge zur eigenen Masse zu binden, dadurch aufzuquellen und somit zu einer „virtuellen Magenverkleinerung“ zu führen. Dieses Auffüllen des Mageninhalts soll dann zu einem vorzeitigen Sättigungsgefühl führen, das wiederum die Aufnahme von Kalorien begrenzen soll, was wiederum zu einem Defizit in der Kalorienbilanz führt; und der Patient nimmt ab.

Ich hatte bereits ein ähnliches Produkt mit genau diesem Wirkstoff besprochen: Abnehmmittel Slimsticks – Erfahrungen der „anderen“ Art. Eine Übersicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) über die verschiedenen Strategien und Mittelchen zum Abnehmen habe ich hier zusammengefasst: Schlankheitsmittel, Schlankheitspillen-Pülverchen & Co. für Sie bewertet.

Das Ergebnis

An dieser Stelle bereits mit einem Ergebnis aufzuwarten, das scheint verfrüht. Auf der anderen Seite kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Ergebnisse, die ich für die Slimsticks (siehe Link zum Beitrag in letzten Absatz) zusammengefasst habe, auch auf die Ebbes-Kapseln übertragen, da der Wirkstoff identisch ist.

Ob Glucomannan sich für eine gezielte Gewichtsreduktion eignet, darüber streiten sich die Gelehrten. Eine Metaanalyse unter der Leitung von Edzard Ernst, dem Professor für Alternativmedizin, der die Alternativmedizin abschaffen will, lieferte 2014 den ultimativen „Beweis“, dass Glucomannan absolut wirkungslos ist (The efficacy of glucomannan supplementation in overweight and obesity: a systematic review and meta-analysis of randomized clinical trials.).

Eine Studie aus dem Jahr 2015, randomisiert, doppelblind und mit Placebo kontrolliert, kommt bei 83 übergewichtigen Erwachsenen zu dem Ergebnis, dass die Gabe von 3 Gramm Konjak täglich zu einer Abnahme von Körpergewicht, Körperfett und Cholesterinspiegel führt (Konjac Glucomannan Dietary Supplementation Causes Significant Fat Loss in Compliant Overweight Adults.).

Auch hier zeigen die sich widersprechenden, wissenschaftlichen Ergebnisse, dass es irgendwo einen Fehler geben muss, oder aber, was noch schlechter wäre, bewusst fehlerhafte Ergebnisse produziert werden, um Wunschergebnisse zu erlangen. Für ein solches Ansinnen eignen sich Metaanalysen am besten. Von daher würde ich der Arbeit von Ernst keinen besonders hohen Stellenwert beziehungsweise keine besonders hohe Glaubwürdigkeit zukommen lassen wollen.

Auf der anderen Seite ist Übergewicht nicht das Resultat von einer unzureichenden Aufnahme von Glucomannan. Wie bereits im Beitrag zu den Slimsticks erwähnt, kann Glucomannan beim Abnehmen hilfreich sein. Aber auch dieser Ballaststoff ist nicht in der Lage, eine grundlegende Ernährungsumstellung überflüssig zu machen. Und hier liegt sein limitierender Faktor.

Übrigens: Wenn Dich solche Informationen interessieren, dann fordere unbedingt meinen kostenlosen Abnehm-Newsletter dazu an:

Was sagen andere

Die Webseiten zu dem Ebbes-Kapseln sind naturgemäß voll des Lobes. Die wenigen, die weniger Lob für die Kapseln übrig haben, verweisen auf Konkurrenzprodukte, bei denen sie besonders relevante Vorteile bemerkt haben wollen. Eine interessante Webseite in diesem Zusammenhang ist Erfahrungen.com – Ebbes Kapseln Erfahrungen 2017.

Hier werden die Kapseln mit zwei dreiviertel von fünf Sternen bewertet. Der Grund für die Endnote „befriedigend“ ist der zu hohe Preis. Interessant ist auch die Bemerkung: „Wer sich nur auf Ebbes Kapseln verlässt, lernt nicht, wie er sich richtig ernähren muss.“ Die Test-Note steht im krassen Widerspruch zu den Konsumenten-Erfahrungen. Die Verbraucher-Kommentare auf erfahrungen.com sind einsehbar auf der Seite der Online-Apotheke medplex.de. Die überwiegend negativen Meinungen über das Produkt werden mit teils drastischen, nicht zitierfähigen Ausdrücken, unterlegt. Eine positive Meinung über Konjak-Pulver wird geäußert, mit dem Hinweis auf viel preiswertere Angebote.

22 bis 30 € bezahlt man für 60 Kapseln. Die Tagestherapiekosten belaufen sich auf ca. 3 €). Umgerechnet kostet hier 1 g Glucomannan 0,73 Euro. Konjak-Pulver, sprich Konjak-Mehl, das zum Großteil aus Glucomannan besteht, ist schon für nur 0,005 Euro pro g zu haben. Der Wert des Rohstoffes in den GLS-Kapseln hat sich also mehr als verhundertfacht!)

Nach Absetzen der Kapseln, die nicht für eine Langzeiteinnahme konzipiert sind, kommt es ohne Ernährungsumstellung wieder zu Gewichtszunahme durch den bekannten Jojo-Effekt. Bei einer solchen Einschätzung erscheint mir dann die Note „befriedigend“ als deutlich zu günstig.

Meine Einschätzung wird im Test-Fazit der Webseite noch einmal zum Schluss bekräftigt. Hier spricht der Autor von einer notwendigen Ernährungsumstellung, die durch das Produkt nicht unterstützt wird. Das Fazit bemängelt, dass die Werbung für das Produkt den Eindruck erweckt, „dass das Abnehmen durch die Einnahme der Kapseln zum Selbstläufer wird.“

Mit dem billigen Rohstoff wird noch geknausert

Ein weiterer Testbericht (Ebbes GLS-Kapseln Erfahrungen – Test) kritisiert die Ebbes-Kapseln als unterdosiert. Angeblich enthält eine Kapsel „nur“ 4 Gramm Glucomannan. Von daher bevorzugt der Test das Konkurrenzprodukt, die Slimsticks. Für mich ist diese Entscheidung vollkommen überraschend und unlogisch. Denn soviel ich weiß, enthält ein Slimstick nur 1 Gramm Glucomannan – also 3 Gramm täglich bei einer dreimaligen Dosierung. Genaues kann ich zur Wirkstoffmenge der Slimsticks nicht sagen, weil sich die Händler darüber ausschweigen. Sämtliche Online-Apotheken haben die Sticks scheinbar nicht mehr im Angebot.

Bei der Suche nach der Dosierung und Inhaltsmenge musste ich jedoch feststellen, dass eine Kapsel Ebbes-GLS nur 500 Milligramm und nicht 4 Gramm Glucomannan enthält. Daher lautet die Dosierungsempfehlung auf 6 Kapseln pro Tag, um auf 3 Gramm pro Tag zu kommen. Also genau die Menge, die auch bei den Slimsticks empfohlen wird.

Fragwürdige Hilfsstoffe

Ein weiterer Einwand, den ich für weitaus berechtigter halte, ist die Frage nach dem Farbstoff E171. Es handelt sich hierbei um Titanoxid, dass aus gesundheitlicher Sicht keinen besonders guten Ruf genießt. Sogar Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Titan(IV)-oxid) berichtet von einer Reihe von gesundheitsgefährdenden Risiken, die von der Substanz ausgehen. So zeigten Ratten nach einer Einnahme von Titanoxid nach 100 Tagen Darmentzündungen. Dabei handelte es sich bei der Dosierung um eine übliche Dosierung, „der Menschen durch die Verwendung als Lebensmittelfarbe E171 ausgesetzt sein können.“

Trotz dieser Risiken ist Titanoxid auch heute noch in den GLS-Kapseln enthalten!

Wissenschaftler als Werbeträger?

Eine richtige Jubel-Webseite, die an „Skurrilität“ kaum zu übertreffen ist, ist diese Seite: Der neue Kilo-Killer – Bio-Kapseln gegen zu viel Fett.

Hier kam 2014 ein Medizinprofessor aus den USA mit dem schönen deutschen Namen “Wollschläger“ (den es tatsächlich an der Uni Miami gibt) zu Wort, der versucht die Wirkung von Glucomannan zu beschreiben. Das Interview ist auf der Seite immer noch nachzulesen (Stand: Juli 2022). So sieht dann eine schulmedizinische Beschreibung des Wirkmechanismus aus:

Wie funktioniert Ebbes? Antwort: „Zweifach: der zum Patent angemeldete Ebbes Wirkstoff aus einer seltenen Wurzezlfaser löst vorhandenes Fett auf und verhindert, dass sich neues Fett anlagert. Es verbindet sich mit dem Fett zu kleinen Kügelchen, die der Körper dann abstößt.“

Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie ein Anwender aussieht, dessen Körper kleine Kügelchen abstößt. Und seit wann ist Glucomannan ein Wirkstoff, der patentiert werden kann? Und Glucomannan saugt nicht Fett, sondern Wasser auf, da es hygroskopisch ist. Genau deshalb hat die Substanz keinen Einfluss auf Fette.

Wie kann man abnehmen? Antwort: „So macht es Ebbes mit Fett: Es saugt das Körperfett an, löst es aus der Nahrung, von Bauch, Po oder Bein. Fett und Ebbes werden dann gemeinsam ausgeschieden. Denn das Fett wird konzequent aus dem Körper beseitigt.“

Auch hier frage ich mich, wie Glucomannan als Ballaststoff, der überhaupt nicht in den Organismus eindringt, da er nicht resorbiert wird beziehungsweise werden kann, im Organismus Körperfett aufsaugen etc. kann (neben der soeben diskutierten Tatsache, dass Glucomannan kein Fett, sondern Wasser bindet)? Oder weiß der Herr Professor vielleicht nicht, was Ballaststoffe sind und welche Aufgaben sie haben? Sehr wahrscheinlich nicht, da solche Informationen nicht integraler Bestandteil des Medizinstudiums sind.

Und: „Nein, Ebbes ist keine lästige Diät und keine Arznei, sondern ein natürliches Magnet-Molekül. Es saugt sich mechanisch mit Fett voll und wird dann vollständig wieder ausgeschieden. Keine gefährlichen Nebenwirkungen!“

(Die Rechtschreibfehler sind den wörtlichen Zitaten geschuldet.)

Seltsame wissenschaftliche Fakten

Ein Magnet-Molekül? Hat jetzt Fett die Eigenschaften von Eisenspänen, die man bequem mit einem Magneten auflesen kann?

Solche Lobhudelei in Form von massiven (ich nenne dies einmal) „Wunsch-Aussagen“ erinnert mich an die Bestechlichkeit der Ärzte (auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel), die sich nur zu gerne von der Pharmaindustrie aushalten lassen und dafür alles bejubeln, was diese an Produkten auf den Markt wirft.

Es drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass bei so viel Nicht-Wissen, das in der o.a. Webseite präsentiert wird, kein wirklicher Medizinprofessor am Werk war, sondern eine Art „Dummy“ mit besonders lückenhaften Kenntnissen in Sachen Medizin und Physiologie, dem man die Aufgabe gestellt hatte, einen Jubel-Beitrag zum Produkt zu verfassen. Anders kann ich mir solche Sachen nicht erklären.

Fazit

Wieder ein Produkt mit all den „Markenzeichen“, die wir schon so häufig beobachten konnten: Jubel über alles, keine oder kaum vorhandene Dokumentation der Inhaltsstoffe, verzerrte Darstellung der Wirksamkeit bis zu einem Punkt, wo der Schreiber sich lächerlich zu machen droht, die Darstellung als das einzig wirksame Produkt im Meer von Abnehmmittelchen und so weiter.

Empfehlung zum Testen: Siehe Beitrag „Slimsticks“. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit spart ein Verzicht auf so einen Test eine Menge Geld.

Ähnliche Präparate, die mit dem Wirkstoff Chitosan arbeiten, sind unter anderem Liposorb L112 oder das KiloControl.

Lesen Sie auch: Yokebe – Konjak – XLS Medical

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2020 erstellt und am 25.07.2022 aktualisiert.

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