Sport während des Fastens? Tipps aus über 25 Jahren Erfahrung

Collage aus drei Szenen: eine Frau joggt durch den Wald, ein Mann macht Krafttraining im Sonnenlicht, eine Frau dehnt sich am See – Symbol für Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit beim Fasten.

Fasten heißt nicht Stillstand. Im Gegenteil: Gerade in dieser Phase erfährt der Körper eine neue Form der Bewegung – nach innen und nach außen. Doch wie viel Sport ist während des Fastens sinnvoll? Und welche Art von Bewegung unterstützt den Prozess wirklich?

Wer zum ersten Mal fastet: behutsam beginnen

Wer noch nie gefastet hat, sollte den Körper nicht gleich doppelt fordern. Fasten ist bereits eine tiefgreifende Stoffwechselumstellung – jede Bewegung wirkt in dieser Zeit stärker. Deshalb gilt: Beobachten statt überfordern.

In den ersten Tagen reichen Spaziergänge, leichtes Dehnen oder Atemübungen völlig aus. So spürt man, wie der Kreislauf reagiert und wie sich der Körper anfühlt. Müdigkeit, Kälte oder Schwäche sind anfangs normal – Zeichen, dass der Stoffwechsel umschaltet. Bewegung hilft, diesen Prozess zu stabilisieren, ohne den Körper zu belasten.

Ausdauertraining – mal leicht wie eine Feder, mal schwer wie Blei

Viele Fastende erleben diese erstaunliche Polarität: An einem Tag läuft alles wie von selbst – der Atem fließt, die Beine sind leicht, der Kopf klar.
Am nächsten fühlt sich jeder Schritt zäh an, als hätte man Blei in den Knochen.

Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck der Stoffwechseldynamik im Fasten. In den ersten Tagen leert der Körper seine Glykogenspeicher. Sobald diese erschöpft sind, stellt der Organismus auf Fettverbrennung und Ketonkörperbildung um. Dieser Übergang (die sogenannte metabolische Flexibilität) ist physiologisch sinnvoll, kann sich aber temporär wie ein „Leistungsloch“ anfühlen.

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Was dabei passiert:

  • Der Energiefluss verlangsamt sich kurzzeitig, weil Fette mehr Sauerstoff für dieselbe Energiemenge benötigen wie Glukose.
  • Die Mitochondrien adaptieren: Sie lernen, Fettsäuren effizienter zu nutzen. Das dauert ein bis zwei Tage.
  • Die Muskelzellen verändern ihre Enzymaktivität – Glucosekinasen fahren herunter, Lipasen und Carnitin-abhängige Transportwege werden hochreguliert.
  • Der Elektrolythaushalt (insbesondere Natrium, Magnesium, Kalium) kann kurzzeitig schwanken, was sich in Schwäche, Schwindel oder schweren Beinen äußern kann.

Wenn du das verstehst, wird klar: Diese Schwankungen sind kein Abbruchsignal, sondern Zeichen der Anpassung. Der Körper trainiert, Energie auf „biologische Effizienz“ umzuschalten – weg von Zuckerabhängigkeit, hin zur Fettverbrennung.

Praktisch bedeutet das:

  • In den ersten Fastentagen: nur lockere Ausdauer, z. B. Spaziergänge, sanftes Radfahren, leichtes Schwimmen.
  • Nach 3–4 Tagen: Wenn die Ketose stabil ist, stellt sich ein „Flow“-Gefühl ein – der Stoffwechsel läuft dann ruhiger, gleichmäßiger, nachhaltiger.
  • Herzfrequenz: etwa 60–70 % der maximalen Frequenz, also klar im aeroben Bereich.
  • Nie in Sauerstoffschuld gehen. Wenn die Atmung stockt, ist das ein Hinweis, dass der Körper auf Glukoseverbrennung umschaltet – was im Fasten kontraproduktiv ist.

Die beste Tageszeit: der Vormittag. Jetzt ist der Cortisolspiegel natürlich höher – das stabilisiert den Kreislauf, ohne den Körper zu überfordern. Bewegung am Morgen aktiviert die Lipolyse, verbessert die Durchblutung und fördert die Ausleitung über Lunge, Haut und Lymphe.

Wichtige physiologische Effekte:

  • Verbesserte mitochondriale Effizienz: Ausdauerreize im Fasten erhöhen die Anzahl der Mitochondrien („Mitochondrienbiogenese“) – das steigert langfristig die Fettverbrennung.
  • Ketonkörper als „saubere Energie“: Ketone verbrennen mit weniger oxidativem Stress, schützen Nervenzellen und stabilisieren die Stimmung.
  • Fettstoffwechsel-Training ohne Glykogenstress: Der Körper lernt, Energie aus Depotfett zu ziehen, statt ständig Zucker nachzufordern.
  • Hormonelle Anpassung: Adrenalin und Noradrenalin steigen moderat an – das sorgt für Wachheit und Fokus, ohne den Katabolismus zu übertreiben.

Gerade für ambitionierte Ausdauersportler kann das Fasten daher eine wertvolle Trainingsphase sein: eine Art metabolisches Reset-Training, bei dem der Körper lernt, mit weniger Input effizienter zu arbeiten.
Aber – und das ist entscheidend – nur, wenn man die Intensität klug steuert.

Krafttraining – ja, aber „klüger“ im Fasten

Krafttraining während des Fastens ist nicht verboten – im Gegenteil: Es kann den Stoffwechsel sogar gezielt stabilisieren. Entscheidend ist, die veränderte Physiologie zu verstehen und das Training entsprechend anzupassen.

Während des Fastens sinken die Glykogenspeicher deutlich ab. Der Körper wechselt vom Zuckerstoffwechsel in den Fettstoffwechsel, gleichzeitig steigen Wachstumshormon (GH) und Noradrenalin an. Beides schützt die Muskulatur und erhält die Leistungsfähigkeit – solange die Belastung moderat bleibt.

Was jedoch fehlt, ist Insulin. Dieses Hormon wirkt normalerweise anabol, fördert also die Eiweißbildung. Beim Fasten ist Insulin niedrig – das heißt: Der Körper baut nicht auf, sondern ordnet. Alte, funktionsgestörte Proteine werden abgebaut (Autophagie), während die Muskelzellen ihre „Hardware“ neu kalibrieren.

Daher ist in dieser Phase schweres Training kontraproduktiv: Zu hohe Intensität führt zu einem Anstieg von Cortisol, verstärkter Proteolyse und vorübergehender Muskelschwächung. Der Energiebedarf kann dann nicht mehr über Fette gedeckt werden, und der Körper beginnt, Aminosäuren als Notbrennstoff zu nutzen – genau das, was wir vermeiden wollen.

Das Ziel im Fasten ist also nicht Muskelzuwachs, sondern Muskelerhalt und Stoffwechselreinigung.
Dafür genügt:

  • Reduktion der Gewichte auf etwa 50 % der üblichen Last,
  • 1–2 Sätze pro Übung, moderate Wiederholungen (8–12),
  • bewusste, langsame Bewegungsausführung mit Fokus auf Atmung und Muskelgefühl,
  • längere Pausen (2–3 Minuten) zur Vermeidung von Laktatanstieg.

Damit bleibt der Muskelstoffwechsel aktiv, die Durchblutung verbessert sich und die Mitochondrien erhalten gezielte Reize, ohne den Organismus in Stress zu treiben. Viele berichten, dass sie nach solchem Training nicht erschöpft, sondern „neu durchströmt“ sind – als hätte der Körper seine Kraftquellen wieder sortiert.

Physiologisch betrachtet:

  • GH und Adrenalin sorgen für Erhalt von Muskelmasse trotz Kaloriendefizit.
  • Der Fettstoffwechsel wird intensiviert, was die intramuskuläre Energieversorgung verbessert.
  • Moderate Reize aktivieren mTOR-abhängige Reparaturprozesse nach der Fastenphase – also genau dann, wenn Nahrung wieder zugeführt wird.

Beweglichkeit & Faszien – jetzt besonders wirksam

Fasten ist der ideale Zeitpunkt, um Beweglichkeit und Fasziengesundheit zu fördern. Warum? Weil der Organismus in dieser Phase alte, funktionsuntüchtige Proteine abbaut – also genau das, was im Bindegewebe für Verhärtungen und Verklebungen sorgt.
Mit gezielten Dehnungen, leichten Yogaübungen oder Faszienrollen kann dieser Prozess unterstützt werden:

  • Verklebtes Gewebe wird gelockert, die Mikrozirkulation verbessert.
  • Entzündungsstoffe und Eiweißabbauprodukte werden leichter ausgeschieden.
  • Der Körper „entschlackt“ auf Gewebeebene, was sich spürbar in Bewegungsfreiheit und Leichtigkeit zeigt.

Diese Kombination – Fasten plus sanftes Beweglichkeitstraining – ist eine der effektivsten Formen biologischer Regeneration: Der Körper nutzt den Reinigungsimpuls, um sich auch strukturell neu zu ordnen.

Wenn die Energie schwankt

An manchen Tagen läuft alles rund, an anderen ist die Energie einfach nicht da. Das ist völlig normal. An solchen Tagen genügt Bewegung in Zeitlupe – Atemübungen, leichte Dehnung, vielleicht ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft. Fasten ist keine Disziplinübung, sondern ein Dialog mit dem Körper. Wer sich überfordert, stört den Prozess; wer sich führt, unterstützt ihn.

Warum Bewegung im Fasten so heilsam ist

Fasten und Bewegung wirken wie zwei Seiten derselben Münze:

  • Bewegung stimuliert die Durchblutung und aktiviert den Lymphfluss.
  • Sie schützt die Muskulatur vor übermäßigem Eiweißabbau.
  • Sie löst Spannungen, stabilisiert die Stimmung und fördert das seelische Gleichgewicht.
  • Sie hilft, den Kreislauf stabil zu halten und den Stoffwechsel zu harmonisieren.

Viele Fastende berichten nach einer Einheit Bewegung von Klarheit, Wärme und innerer Ruhe. Der Körper fühlt sich nicht erschöpft, sondern durchlässig – als würde etwas Altes losgelassen.

Fazit

Sport während des Fastens ist kein Pflichtprogramm, sondern eine Einladung, den Körper neu zu erleben.
Ob Ausdauer, Kraft oder Beweglichkeit – entscheidend ist die Achtsamkeit.
Denn wer sich im Fasten bewegt, bewegt mehr als Muskeln: Er bringt den gesamten Organismus wieder in Ordnung.

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Dieser Beitrag wurde von mir am 15.10.2025 komplett überarbeitet.

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