Schlagwortarchiv für: Übersäuerung

Wenn Sie im Internet etwas zum Thema Übersäuerung und Säure-Basen-Haushalt suchen, können Sie lange lesen und sind danach vermutlich verwirrter als zuvor. Ich versuche hier, eine Schneise in das Dickicht zu schlagen. Weiterhelfen können Ihnen auch einige Links zu praktischen Tipps.

Im Internet (und auch in der Literatur) finden Sie im wesentlichen zwei Meinungen zum Thema:

1. Mit der üblichen Lebensweise (in Industrienationen), ist Ihnen die Übersäuerung praktisch garantiert. Man kann deshalb davon ausgehen, dass der Säure-Basen-Haushalt (fast) der gesamten Bevölkerung entgleist ist.

2. Der Begriff der Übersäuerung wird nur im Umfeld der Pseudomedizin gebraucht und ist eine beliebte Pseudodiagnose oder schlichte Verdachtsdiagnose, die von Hypothesen ausgeht. Eine Übersäuerung im Körper gibt es nicht.

Und wenn es Ihnen so geht, wie den meisten meiner Patienten, dann fragen Sie sich sicher: Was stimmt denn nun?

Leider resignieren viele Interessierte und haken das Thema einfach ab, weil „Die“ sich ja mal wieder nicht einig sind. Ich schreibe „leider“, weil ich das Thema Übersäuerung für sehr wichtig halte. Wichtig für Ihre Gesundheit und erst recht wichtig, wenn Sie Beschwerden und Krankheiten haben.

Im Folgenden möchte ich Ihnen zwei Blutbilder zeigen:

Abb1: In dieser Abbildung sehen Sie eine Aufnahme des Blutes mit der sog. Dunkelfeldmikroskopie. Die runden „Scheiben“ sind rote Blutkörperchen. Diese roten Blutkörperchen „kleben“ aneinander wie „Geldrollen“. Dies wird als Zeichen einer möglichen Übersäuerung gewertet.

Abb2: Hier sehen Sie ebenfalls wieder die „runden Scheiben“ (rote Blutkörperchen) – frei beweglich, wie es idealerweise sein sollte. Die helle Erscheinung in der Mitte ist übrigens ein weißes Blutkörperchen (hier ein Granulozyt). Bei diesem Patienten würden wir erst einmal keine Übersäuerungs-Symptomatik erwarten.

Übersäuerung – ein schwieriges Thema

Ich habe lange überlegt, wie dieses Thema aufbereitet werden kann, sodass es auch „Nicht-Mediziner“ verstehen – weil es eben eine wirklich wichtige Rolle für Ihre Gesundheit und bei vielen Krankheiten spielen kann.

Um Sie für dieses Thema zu sensibilisieren, habe ich deshalb auch die beiden Bilder der Dunkeldmikroskopie ausgewählt. Aber es geht um mehr. Und aus solchen „Blutbefunden“ wie oben würde man auch keine „Übersäuerungsdiagnose“ stellen, sondern dies allenfalls als Hinweis werten.

Und so habe ich das Thema für Sie aufbereitet:

1. Welche Rolle spielt die Übersäuerung in der klinischen „Schulmedizin“? Und was Übersäuerung bedeutet, wenn Sie sich mit Ihrem Arzt darüber unterhalten.

2. Das Thema Übersäuerung in der Naturheilkunde.

Und dann wären da noch ein paar Begriffe und Funktionen zu klären, was im Körper passiert.

Zunächst klären wir aber, was der pH-Wert ist und welche Bedeutung er für Ihre Gesundheit hat. Dann wenden wir uns dem Begriff der Übersäuerung zu.

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Übersäuerung: Das Verhältnis von Säuren und Basen im Körper

Der Begriff Übersäuerung beschreibt ja schon den Tatbestand: Es sind zu viele Säuren da. Es ist aber auch möglich, dass zu wenige Basen da sind.

Es kommt also auf das richtige Verhältnis der Säuren und Basen an.

Die saure Reaktion besteht darin, dass eine Verbindung Protonen abgibt. Diese Elementarteilchen kann man auch als Wasserstoffatome bezeichnen, die eine positive elektrische Ladung tragen, weil ihnen ihr negativ geladenes Elektron fehlt. Protonen bewegen sich aber nicht frei in der Lösung, sondern sind an ein Wassermolekül gebunden, das dadurch zum Hydronium-Ion (H3O+) wird. Diese Ionen sind die eigentliche Säure. In basischen Lösungen überwiegen die negativ geladenen Hydroxyl-Ionen (OH-), die Hydronium-Ionen neutralisieren können – und umgekehrt. Dabei entsteht Wasser:

H3O+ + OH- → 2 H2O

Weil wir weiter unten nochmal auf die Details zu sprechen kommen, fasse ich es nochmal zusammen: In einer sauren Lösung sind mehr H3O+-Ionen (Hydronium) und im basischen (alkalischen) überwiegen die OH–Ionen (Hydroxyl).

Das Verhältnis der beiden molekularen Gegenspieler wird durch den pH-Wert bestimmt:

  • Der pH-Wert neutraler Lösungen beträgt 7
  • Der Wert saurer Lösungen liegt unter 7
  • Der Wert basischer Lösungen liegt über 7 und reicht bis 14

Das logarithmische Maß in der pH-Skala übersteigt unser linear veranlagtes Alltagssdenken. Wie wir uns damit täuschen können, zeigt das Cola-Experiment, das ich im Beitrag: Den Körper von Säuren befreien und die Gesundheit zurückgewinnen! beschreibe. Dort ist auch ein Experiment an Zellkulturen beschrieben, das die Wirkung der Übersäuerung eindrucksvoll darlegt. Informieren Sie sich auch, wie Sie eine Entsäuerung durchführen.

Eine kurze Sequenz aus meiner Online-Sprechstunde zum Thema “Die biologische Entgiftungstherapie” in der ich über das Thema “Übersäuerung & Entsäuerung” spreche:

Der pH-Wert des Blutes beispielsweise liegt bei 7,35 bis 7,45 und muss auch konstant in diesem Bereich bleiben. Größere Abweichungen toleriert der Körper nicht – und wäre mit dem Leben auch nicht vereinbar.

Bleiben wir mal beim Beispiel Blut: Ist eine Übersäuerung des Blutes eingetreten, spricht man von einer Azidose. Bei einer Azidose kann es zu Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, Senkung der Kontraktionskraft des Herzens, Dämpfung des Zentralnervensystems, Verwirrtheit, Muskelschwäche, bis hin zum Koma kommen.

Aus diesem Grund können Notärzte und Chirurgen mit dem Begriff der Übersäuerung mehr anfangen, als zum Beispiel Ihr Hausarzt, weil es für diese Personengruppen zu deren täglicher Arbeit gehört.

Meine Erfahrung ist: wenn Sie die soeben beschriebenen Sachverhalte einem Mediziner darlegen, dann bekommen Sie oft zur Antwort:

„Diese Arten einer Azidose treten nur sehr selten auf, dann aber mit schweren Schäden der Atmungsorgane (respiratorische Azidose) oder des Stoffwechsels (metabolische Azidose).“

Merkwürdigerweise lese ich aber zum Beispiel im Deutschen Ärzteblatt:

Störungen des Säure-Basen-Haushalts sind häufig, sie werden jedoch in der Praxis oft übersehen. […] Besonders bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Diabetes, einer Leberzirrhose, einem Emphysem, Diarrhöen oder chronischem Erbrechen sowie unter bestehender Diuretikatherapie ist an Störungen des Säure-Basen-Haushaltes zu denken.
Quelle: Dtsch Arztebl 2005; 102: A 1896; 1899 [Heft 26]

Ich stelle also erst einmal fest: Der Begriff der Übersäuerung ist kein Begriff der nur in der „Pseudomedizin“ gebraucht wird:

  • Alleine in Deutschland rechnet man mit ca. 7,5 Millionen Diabetikern (Zuckerkranke).
    Quelle: „Diabetes Atlas Second Edition Executive Summary“, IDF 2006 (Weltdiabetesverband)
  • Wir hatten laut Arzneiverordnungsreport 2008 ca. 5,5 Millionen Patienten die Diuretika einnahmen.
    (vgl. https://www.springerlink.com/content/5358262k23147450/)
  • Wir gehen von ca. 1 Million Patienten mit einem Lungenempysem aus
    (vgl. Lungenärzte im Netz, www.lungenaerzte-im-netz.de)
  • Dazu kommen dann noch die Patienten mit Durchfall. Alleine Morbus Crohn ca. 150.000 und 90.000 mit Colitis ulcerosa.
    (vgl. DCCV.de)
  • Und dann noch die Patienten mit Lebererkrankungen: ca. 6 bis 7 Millionen Patienten. Bei ca. 200.000 Neuerkrankungen an Leberzirrhose pro Jahr, können wir schätzen, dass wir wenigstens eine Million Patienten mit Leberzirrhose in Deutschland haben.

Wir sprechen also von wenigstens 15 Millionen „Kranken“ in Deutschland, für die das Thema Übersäuerung sicher eine Bedeutung hat – jedenfalls nach der Einschätzung, wie ich sie im Ärzteblatt gelesen habe. Dabei stand im Beitrag die Einschätzung „besonders“. Also Erkrankungen bei denen „besonders“ darauf zu achten sei: 15 Millionen Patienten in Deutschland. Soviel also erst einmal zum Thema, wenn Sie irgendwo lesen (oder hören), dass dies alles nur „Panikmache“ oder „Geldmacherei“ sei.

Jetzt aber weiter im Thema…

Ich gehe davon aus, dass das Thema für ca. 60 – 70 % der Patienten mehr oder weniger relevant ist. Und diese Patienten sind ja Menschen, die schon mit bestimmten Beschwerden und Erkrankungen in die Praxis kommen.

Abb3: Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts.

Lunge und Nieren regulieren den pH

Lunge und Niere regulieren mit bestimmten Puffersubstanzen die Hydronium-Ionen- Konzentration (H+- Ionen, pH Wert) im Blut. Solche Puffer sorgen dafür, dass der pH konstant bleibt, auch wenn Säuren oder Basen in eine Lösung geraten. Der wichtigste Puffer-Wirkstoff ist das Bikarbonat („Kohlensäure“) und auch Hämoglobin. Das Gleichgewicht Bikarbonat/Karbonat/Kohlendioxid wird dabei enzymatisch mitgesteuert. Das regulierende Enzym heißt Carboanhydrase.

Alle Flüssigkeiten des Körpers verfügen über derartige Puffer. Sowohl die Extrazellulärflüssigkeiten wie Blut, Lymphe, Gewebswasser, Leibeshöhlenflüssigkeit und Hirn-Liquor als auch das Zellinnere halten den pH damit konstant. Puffer-Systeme haben natürlich auch Grenzen und können daher „überreizt“ werden.

Definitionen einer Übersäuerung

Es gibt in der Schulmedizin im Wesentlichen vier Definitionen, wenn von einer Azidose die Rede ist – und zwar wenn:

der pH-Wert des Blutes unter 7,35 fällt.

die Wasserstoffionenkonzentration des Blutes ansteigt (Pschyrembel)

das Säure-Basen-Gleichgewicht durch ein Defizit an Hydrogenkarbonat oder den Anstieg des Sauerstoff-Partialdrucks im Blut gestört ist (Buddecke 1994)

es zu einer pathologischen Ansammlung von Säuren oder dem Verlust von Basen im Körper kommt (Burckhardt und Dudziak 1994)

Bisher haben wir ja „nur“ über Definitionen gesprochen. Vielleicht interessiert Sie ja die Ursache einer Übersäuerung…

Wie kann es denn zu einer Übersäuerung kommen?

Auch hier möchte ich mich erst einmal eng an klinische Gegebenheiten (Schulmedizin) halten. Da es sich beim Säure-Basen-Haushalt um ein Verhätnis von Säuren und Basen handelt, kann dieses Verhältnis in verschiedenen Bereichen gestört sein:

  1. Erhöhung der Säuren durch verstärkte Aufnahme
  2. Erhöhung der Säuren durch verstärkte Bildung
  3. Erhöhung der Säuren durch verringerte Ausscheidung
  4. Erhöhung der Säuren durch verringerten Abbau
  5. Verminderung der Basen durch verringerte Aufnahme
  6. Verminderung der Basen durch verringerte Bildung
  7. Verminderung der Basen durch verstärkte Ausscheidung
  8. Verminderung der Basen durch verstärkten Abbau

Ich gehe aus Platzgründen in diesem Beitrag nicht auf die einzelnen Ursachen für jeden dieser 8 Punkte ein. Diese finden Sie im Artikel: Ursachen einer Übersäuerung. Welche Methoden die unterschiedlichen Formen der Azidose und der Übersäuerung aufdecken können, lesen Sie hier: Feststellen und Diagnose einer Übersäuerung.

Wenden wir uns im folgenden dem Begriff der Übersäuerung zu, wie er von zahlreichen Naturheilkundigen gesehen wird.

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Der Begriff der Übersäuerung in der Naturheilkunde

Wenn im Bereich der Naturheilkunde der Begriff der Übersäuerung verwendet wird, dann gehen wir ebenfalls von einer zeitweisen (latenten oder akuten) oder einer chronischen (dauerhaften) Übersäuerung aus.

In der Naturheilkunde gehen wir auch im allgemeinen davon aus, dass die Ausleitungsorgane (Niere, Lunge, Darm, Haut, Leber), sowie weitere Stoffwechselprozesse und Organe durch dieses Ungleichgewicht belastet werden können.

Wie kann es zu einem solchen Ungleichgewicht oder einer solchen chronischen Übersäuerung kommen?

Eine chronische Übersäuerung unseres Stoffwechsels kann viele Ursachen haben, wie ich bereits weiter oben schrieb.

Wir sollten aber auch noch die Frage klären, warum diese Säuren im Körper gebunden werden und NICHT ausgeschieden werden

Fassen wir noch einmal zusammen: Die täglich anfallende Säuren werden auch täglich aus dem Organismus ausgeschieden — „NORMALERWEISE“.

Die Ausscheidung und die Entstehung von sauren Stoffwechselendprodukten sind im gesunden Organismus nämlich „normalerweise“ im Gleichgewicht.

Die sauren Stoffwechselendprodukte (nennen wir diese im Folgenden einfach „Säuren“) gelangen einige Zeit nach ihrer Entstehung in die Lymphe und ins Blut und so zu den Ausscheidungsorganen.

Dabei scheidet die Lunge vor allem die flüchtigen Säuren aus, die Nieren die fixen Säuren, während die Leber als Entgiftungsorgan hauptsächlich ihre Rolle in der Ammoniakentgiftung findet. Dabei werden Bikarbonat-Moleküle (Basen) verbraucht.

Sowohl das Blut als auch die Ausscheidungsorgane können innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nur eine bestimmte Menge Säuren aufnehmen, abtransportieren und ausscheiden. Sie kennen dieses Phänomen: Wenn sie viele Gäste zu Hause haben, ist die Mülltonne schneller voll.

Damit während des Transports die Säuren keinen Schaden am Gewebe (zum Beispiel den Gefäßwänden anrichten), verhindern Puffer, dass es zu Verschiebungen des Blut-pH-Wertes in den sauren Bereich kommt.

Bevor die Säuren über das Blut transportiert werden können, spielt jedoch das Bindegewebe mit seinen Proteoglykanen und Glykoproteinen eine besondere Rolle.

Die Bindegewebsmoleküle fungieren als „Ionenaustauscher“. Diese sind nämlich in der Lage, Protonen vorübergehend zu speichern. Auf diese Weise können die Säuren im Bindegewebe vorübergehend „geparkt“ werden, bis das Blut bzw. die Ausscheidungsorgane wieder ausreichend Kapazitäten frei haben. Der meist saure pH-Wert des Morgenurins zeigt diesen Abtransport von „geparkten“ Säuren über die Nieren an.

Schwierig zu diagnostizieren: Intrazelluläre Übersäuerung

Messen Ärzte den pH-Wert des Blutes, weil sie eine Übersäuerung eines Patienten vermuten, so erhalten sie immer nur die Werte des Blutplasmas, der aber nur einen Extrazellularraum darstellt. Der pH-Wert in der extrazellulären Flüssigkeit im Muskel-, Haut- und Nervengewebe bleibt zunächst verborgen. Gerade das kollagene Bindegewebe hat eine sehr hohe Säure-Bindungskapazität. Dieses extrazelluläre Volumen wird auch als Pischinger-Raum bezeichnet. Bevor eine Azidose des Blutes eintritt, verschieben sich Puffer-Verbindungen aus diesem Pischinger-Raum hinein ins Blutplasma. Doch auch im Bindegewebe darf der Puffer nicht nachlassen, und deswegen entnimmt der Körper bei starker Übersäuerung Mineralien aus den Knochen, dem Knorpel und den Zähnen. Mit diesem Notprogramm kann der Körper ein Absinken des pHs im Blut und anderen extrazellulären Kompartimenten vermeiden.

Die Verarmung des Puffer-Systems hat freilich für den Zell-pH Konsequenzen. Innerhalb der Zellen befindlichen Bestandteile bezeichnen Wissenschaftler als intrazellulär. Es ist daher sinnvoll, zwischen intrazellulär und extrazellulär (statt zwischen Blut und Gewebe) zu unterscheiden, wenn wir den Säurehaushalt untersuchen möchten. Die H+-Ionen innerhalb der Zellen können nicht erfasst werden. Dies wiederum führt oft zu Missdeutungen der Mediziner. Denn gerade in den Zellen herrscht ein niedriger pH vor, weil H+-Ionen einströmen. Das hat Einfluss auf die Funktion von Ionenkanälen, die in den Zellmembranen sitzen. Bei einer Übersäuerung des Zellinneren kann die Zelle weniger Kalium aufnehmen.

Die Folgen der Übersäuerung für den Organismus

Die Zellen benötigen Kalium, um ihr Membranpotential zu regulieren. K+-Ionen sind daher innerhalb der Zellen in etwa 30- bis 40-fach höherer Konzentration zu finden als im Extrazellularraum. Der elektrisch negativ geladene Zellinnenraum wandelt sich durch den Einstrom der H+-Ionen bei Übersäuerung in eine positiv geladene Lösung. Besonders Nervenzellen sind von den Potenzial-Störungen betroffen. Schmerzen werden daher schlimmer, wenn der Stoffwechsel übersäuert ist.

Durch permanente Bindung von sauren Stoffwechselendprodukten an die polaren Seitenketten der Bindegewebsmoleküle ändern sich die Wasserbindungsfähigkeit und die Transporteigenschaften für fast sämtliche Nährstoffe im Interstitium (Zwischenzell-Raum).

Das Bindegewebe „quillt“ förmlich auf und wird durch die folgende mangelhafte Nähr- und Sauerstoffversorgung, sowie durch die immer weiter zunehmende Verschlackung mehr und mehr geschädigt.

Oftmals wird im Volksmund dieser Prozess auch unter dem Begriff der Verschlackung benannt. Bezieht sich die „Ablagerung“vor allem auf das Bindegewebe, spricht man auch von Orangenhaut oder Cellulitis. Die Umkehr dieser Verschlackung nennt man folglich übrigens „Entschlackung„. Der Mangel an Puffer-Verbindungen ist für Krankheitserreger ein günstiges Umfeld. Bakterien und Viren können sich vermehrt ausbreiten.

Dies ist ein schleichender Prozess, der sich über viele Jahre hinziehen kann und sich in zahlreichen Symptomen äußern kann:

  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Antriebsschwäche
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Nierenschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Nervenschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Arthritis
  • Osteoporose
  • verschiedene Formen von Rheuma
  • verschiedene Formen einer Allergie
  • Immunschwäche
  • vermehrte Infektionen
  • unspezifische Entzündungen
  • häufige Erkältungen
  • Bindehautentzündungen
  • und viele andere mehr.

Kritiker weisen manchmal darauf hin, dass Naturheilkundler eben diese „Übersäuerung“ als Grund aller Krankheiten ansähen. Ich kann Ihnen dazu nur meine Meinung darlegen:

Diese Säure-Basen-Gleichgewicht mit dem Thema Übersäuerung spielt eine Rolle bei fast allen Krankheiten. Die Betonung liegt auf „spielt eine Rolle“. Ob wir die Übersäuerung dabei als Ursache für Erkrankungen ansehen können, kann ich nicht mit Sicherheit beantworten.

Übersäuerung und Krebs

In der obigen Aufzählung habe ich übrigens eine wichtige Erkrankung vergessen, vor der viele Menschen am meisten Angst haben: Krebs. Der pH-Wert außerhalb von Krebszellen liegt im Tumorbereich niedriger als im umgebenden gesunden Gewebe. In der Krebszelle selbst liegt er sogar noch etwas tiefer.

Dies stellte übrigens der Nobelpreisträger Prof. Otto Heinrich Warburg fest. Bereits in den 1920er Jahren konnte Warburg nachweisen, dass bei Krebszellen keine normale Zellatmung stattfindet. Stattdessen liegt ein Stoffwechsel vor, der in gesunden Körperzellen nur bei Sauerstoffmangel, also unter anaeroben Bedingungen, auftritt. Im Jahr 1931 erhielt Warburg für diese Entdeckung (der Zytochromoxidase und die Beschreibung der Atmungskette und der Zellatmung) den Nobelpreis. Eigentlich meinte Warburg, der Krebsentstehung auf der Spur zu sein. Krebszellen umgehen die Zellatmung übrigens auch dann, wenn ihnen genügend Sauerstoff zur Verfügung steht – und: setzen vermehrt Milchsäure frei. Eine Übersäuerung des umgebenden Zellgewebes setzt ein.

TIPP: Im Beitrag Candida Albicans und Krebs ist der Verweis zu einem Video, das den italienischen Arzt Dr. Simoncini zeigt, der mit Bicarbonat (einer Base) Tumore behandelt.

Aus naturheilkundlicher Sicht könnten wir Krebszellen als eine Art erweiterter „Mülleimer“ betrachten, in dem die Säurevalenzen der chronischen Übersäuerung abgelegt werden.

Aber Achtung! Ich unterstütze nicht die These, dass man Krebserkrankungen nur durch eine Regulierung des Säure-Basen-Haushalts therapieren könnte. Ich halte es aber für notwendig dem Säure-Basen-Haushalt eine angemessene Beachtung zu schenken.

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Warum die meisten Erkrankungen erst im fortgeschrittenen Lebensalter auftreten

Mit zunehmendem Alter ergeben sich zahlreiche Faktoren, warum es vermehrt zu Erkrankungen kommt. Ich beschränke mich in diesem Artikel im Wesentlichen weiterhin auf das Thema Übersäuerung und den Säure-Basen-Haushalt.

Mit dem Alter nimmt zum Beispiel die Fähigkeit der Niere ab Protonen auszuscheiden. Als Folge daraus kommt es zu einem Absinken des Blut-pH-Wertes, sowie der Bikarbonat-Konzentration des Blutes. Daraus resultiert eine verminderte Pufferwirkung, weshalb Protonen nicht mehr so gut über die Niere ausgeschieden werden können.

Ursachen der Übersäuerung

Mangelnde Bewegung insbesondere an der „frischen Luft“ führt zu einer verminderten Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Gewebe, wohingegen zu viel Bewegung (z.B. Leistungssport) ebenfalls zu lokaler Übersäuerung durch das Laktat (Milchsäure) führt. Es kommt also (wie fast wie immer im Leben), auf das rechte Maß an…

Weitere Ursachen sind: Stress, akute und chronische Krankheiten, die zusätzlich das System negativ beeinträchtigen und natürlich die Ernährung. Mehr dazu lesen Sie im Artikel Basische Ernährung und und Ursachen einer Übersäuerung.

Die vermehrte Aufnahme von säurebildenden Nahrungsmitteln wie Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Zucker, Kaffee oder Alkohol erscheint in diesem Zusammenhang in einem ganz anderen Licht. Auch Genussgifte wie Nikotin, Koffein, Alkohol sowie die zahlreichen Zusatzstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln. Eine ausführliche Liste finden Sie in meinem Beitrag: Basische Lebensmittel – Eine Tabelle.

Abb4: Der Zusammenhang zwischen Säure-Basen-Haushalt und Ernährung ist offensichtlich. Alles was generell als ungesund zu bezeichnen ist (Zucker, Fleisch, Weißmehl etc.) wird eher sauer verstoffwechselt. Gemüse, Obst und Neutralflüssigkeiten (Wasser) eher basisch.

Unterschätzen Sie nicht den Faktor „negativer“ Stress. Negativer Stress führt zu bestimmten Hormonausschüttungen und Regulationen im Körper, die als Folge davon auch den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen.

Was ist zu tun?

Auf dieser Webseite finden Sie zahlreiche Tipps und Anregungen, was Sie tun können, um Ihren Körper zu entsäuern, wie zum Beispiel in den Artikeln: Entsäuerung und Die Therapie einer “Übersäuerung”.

Eine umfassende Möglichkeit ist das Heilfasten. Und obwohl es richtig ist, dass im Heilfasten zusätzliche Säurelasten anfallen, wird dabei zum Beispiel im Bindegewebe „so richtig aufgeräumt“.

Wie man jedoch Heilfasten durchführt, um tatsächlich möglichst viele der abgelagerten Valenzen und Endprodukte UND der Giftkomplexe auszuscheiden, beschreibe ich in meiner ausführlichen Heilfasten-Anleitung. Diese Strategie habe ich bisher noch in keinem Heilfastenbuch gelesen oder gefunden. Die Heilfasten-Anleitung können Sie hier bestellen.

Auch interessant:

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Unsere zu üppige und von Kunst-Produkten nur so strotzende Ernährung lässt den Körper übersäuern. Um Folgekrankheiten zu vermeiden, ist eine Entsäuerung des Stoffwechsels ebenso erforderlich wie eine Ernährungsumstellung.

Zuerst einmal sollten wir definieren, was unter einer Übersäuerung überhaupt zu verstehen ist. Denn wie ich in verschiedenen Artikeln schon geschrieben habe: Jeder scheint etwas anderes darunter zu verstehen. Ich empfehle Ihnen hierzu vor allem meinen Beitrag: Übersäuerung des Körpers? Was ist davon zu halten? Und: Ist das wichtig?

Wenn man sich darüber einig ist, dass eine Übersäuerung vorliegt (siehe auch: Diagnose einer Übersäuerung), dann kann man sich Gedanken über eine Therapie machen.

Für die Regulierung einer Übersäuerung sollte eine basenorientierte Ernährung (siehe auch: Säure-Basen-Haushalt) an erster Stelle stehen. Säuren und Basen können sich gegenseitig neutralisieren. Wenn zu viel Säuren im Körper vorhanden sind, können basenbildende Lebensmittel das Gleichgewicht wieder herstellen.

Als Basenbildner wirken vor allem:

  • allgemein alles Obst (vor allem Zitrusfrüchte, Bananen, Trockenobst)
  • Kartoffeln und Kartoffelprodukte
  • Molke (deswegen ist die Molkekur so interessant…)
  • Sojabohnen, Sojamilch, Sojafleisch (Lesen Sie auch meinen Beitrag: Soja – Warum ich das lieber nicht essen würde)
  • Naturjoghurt
  • Mandeln, Mandelmus, Mandelmilch
  • Hirse und Dinkel

Hieraus sollte unsere Nahrung überwiegend bestehen.

Als Säurebildner wirken vor allem:

  • Tierische Produkte (Fisch, Fleisch, Geflügel, Wild)
  • Spargel, Artischocken (gilt ebenso für pflanzliche Arzneien mit diesen Wirkstoffen)
  • Käse, Quark
  • Getreide, einschließlich Vollkornprodukte
  • Brot, Gebäck, Kuchen, Torten etc.
  • sonstige Süßigkeiten, Limonaden und Colagetränke

Eine Mahlzeit sollte zu ca. 20 % aus solchen Produkten bestehen

Bei bestehender (massiver) Übersäuerung ist zu Beginn einer Therapie eine pH-Wert Regulierung notwendig. . Wie eine Entsäuerungs-Kur aussieht, finden Sie hier: Entsäuerung: Mit einfachen Mitteln gegen die tägliche Säureflut. Dazu brauchen Sie auf jeden Fall zusätzlich ein Basenpräparat.

In einigen chronischen Fällen reicht die Regulierung über die Ernährung meistens einfach nicht aus. Viele meiner Kollegen verordnen in diesem Zusammenhang Citrate. Diese können vorbeugend zwar hilfreich sein, doch im akuten Stadium braucht man schnell wirkende Basen.

Auf dem Markt/Apotheke sind einige Basenpulver oder Basentabletten erhältlich.

Beliebt ist zum Beispiel „Natron“ (Natriumhydrogencarbonat) das Sie in jeder Apotheke erhalten können. Ich rate eher zu den organischen Mineral-Salzen wie den Citraten von Kalium, Magnesium und Calcium.

Weitere Basenmittel und Mischungen die auf dem Markt sind zum Beispiel:

Basosyx enthält zusätzlich das Pulver der Spirulina-Alge, das beim Entgiften hilft.
Wichtig: Die Einnahme von Basenmitteln sollte (wie jede Therapie oder Einnahme von Ergänzungsmitteln) in Absprache mit dem behandelnden Therapeuten erfolgen. Vor allem bei chronischen Erkrankungen und anderen Medikamenten sollte eine Prüfung erfolgen.

Ist der Körper weitgehend alkalisiert, wird die Basenzufuhr reduziert. Meist geht man dann auf eine „Erhaltungsdosis“ über, insbesondere bei bestehenden chronischen Krankheiten.

Zum Weiterlesen: Frage zur Übersäuerung – Was ist der optimale pH-Wert?

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Beitragsbild: 123rf.com – Seksak Kerdkanno

Wenn Sie im Internet zum Thema Übersäuerung und Säure-Basen-Haushalt suchen, können Sie lange lesen. Und vermutlich sind Sie danach ebenso verwirrt wie zuvor. In dieser Artikelserie gehe ich den Fakten auf den Grund.

Ein Tipp vorweg: Wenn Sie sich grundsätzlich mit dem Begriff der Übersäuerung vertraut machen möchten, empfehle ich Ihnen meinen Grundsatzartikel zum Thema Übersäuerung.

Der Begriff Übersäuerung beschreibt ja schon den Tatbestand: es sind zu viele Säuren da. Es ist aber auch möglich, dass zu wenige Basen da sind.

Es kommt also auf das richtige Verhältnis der Säuren und Basen an.

Das Verhältnis von Säuren und Basen wird durch den pH-Wert bestimmt. Der pH-Wert gibt Auskunft darüber, wie viele Wasserstoffionen sich in einer Flüssigkeit befinden. Genauer gesagt sind es Hydroniumionen, aber das können Sie im Grundsatzbeitrag nachlesen. Gegenspieler dieser „sauren“ Moleküle sind die Hydroxylionen, denen ein Wasserstoffion „fehlt“.

Dabei sprechen wir von einem sauren Milieu bei Werten unter 7 – es sind mehr Wasserstoffionen als Hydroxylionen in der Lösung. Beim pH-Wert über 7 ist das umgekehrt. Die Lösung ist basisch. Punkt 7 ist der Neutralwert, die beiden molekularen Gegenspieler halten sich die Waage.

Der pH-Wert im Blut bewegt sich normalerweise zwischen 7,35 und 7,45 (leicht basisch), da nur in dieser engen Grenze die Blutzellen und Enzyme ihre Funktionen korrekt ausführen können. Sinkt der pH-Wert tiefer, ist dies akut lebensbedrohlich.

Im Magen hingegen liegt der pH-Wert bei gesunden Menschen immer zwischen 1 und 2. Dies ist sinnvoll, um dort Mikroorganismen abzutöten, die über die Nahrungsmittel in den Verdauungstrakt gelangt sind.

Während der pH-Wert der Galle normalerweise zwischen 7,5 und 8,8 liegt, hat unser Urin eine große Spannweite von ca. pH 5 bis pH 8. Aus diesen recht unterschiedlichen pH-Werten der einzelnen Gewebe lässt sich bereits erkennen, dass jedes Milieu optimal auf die jeweiligen Funktionen des Organs abgestimmt ist.

Doch führt unsere bewegungsarme Lebensweise bei gleichzeitig sehr fett- und fleischhaltiger Ernährung zu einer zunehmenden Belastung unseres Organismus mit Säuren. Umweltverschmutzung, Elektrosmog und psychischer Stress tun ihr Übriges.

Eine Übersäuerung kann sowohl vorübergehend und plötzlich als auch schleichend und chronisch auftreten. Mal wird eine Übersäuerung gar nicht bemerkt, mal tritt sie nur in einzelnen Geweben auf. Besonders die schleichende, latente Azidose lässt sich nicht ohne weiteres entdecken, da das Puffersystem des Blutes ein Absinken des pH-Werts unterhalb der kritischen Grenze über lange Zeit verhindern kann.

Meine Erfahrungen zeigen: Bei etwa 80 Prozent aller Erwachsenen mit Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates (Muskeln, Bänder, Gelenke, Knochen) liegt eine latente Azidose vor.

Nach Meinung zahlreicher Ärzte tritt die sogenannte Azidose nur sehr selten auf, dann aber mit schweren Schäden der Atmungsorgane (respiratorische Azidose) oder des Stoffwechsels (metabolische Azidose).

Dabei lese ich aber zum Beispiel im Deutschen Ärzteblatt:

Störungen des Säure-Basen-Haushalts sind häufig, sie werden jedoch in der Praxis oft übersehen. […] Besonders bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Diabetes, einer Leberzirrhose, einem Emphysem, Diarrhöen oder chronischem Erbrechen sowie unter bestehender Diuretikatherapie ist an Störungen des Säure-Basen-Haushaltes zu denken.
Quelle: Dtsch Arztebl 2005; 102: A 1896–1899 [Heft 26]

Alleine in Deutschland rechnet man mit ca. 7,5 Millionen Diabetikern (Zuckerkranke). Wir sprechen also von wenigstens 10 Millionen „Kranken“ in Deutschland, für die das Thema Übersäuerung sicher eine Bedeutung hat.

Darüber hinaus sind örtliche Übersäuerungen bekannt, etwa bei Entzündungen.

Eine chronische Niereninsuffizienz zeigt sich ebenfalls an einer leicht über den Blut-pH messbaren Azidose.

Bei Patienten mit Gicht häuft sich vermehrt Harnsäure in den Gelenken und im Blut an, so kommt es ebenfalls zu einer messbaren Übersäuerung des Blutes.

Allgemein spricht die Schulmedizin von einer Azidose (Übersäuerung), wenn:

  • der pH-Wert des Blutes unter dem Normbereich liegt
  • die Wasserstoffionenkonzentration des Blutes ansteigt (Pschyrembel 1986)
  • das Säure-Basen-Gleichgewicht durch ein Defizit an Hydrogenkarbonat oder den Anstieg des Sauerstoff-Partialdrucks im Blut gestört ist (Buddecke 1994)
  • es zu einer pathologischen Ansammlung von Säuren oder den Verlust von Basen im Körper kommt (Burckhardt und Dudziak 1994)

Auslöser einer Übersäuerung

Während bei einer akuten Azidose des Blutplasmas oft schnell eine Ursache zu finden ist, sind die Gründe für ein übersäuertes Bindegewebe vielfältig. Dort kann die Puffer-Chemie ins Wanken geraten sein, weil die dafür „zuständigen“ Verbindungen verstärkt ins Blut abgewandert sind. Zu messen ist das kaum, ganz im Gegensatz zum pH-Wert in den Zellen, wo die Übersäuerung den Stoffwechsel erheblich beeinträchtigt. Verantwortlich sind Umwelteinflüsse, Lebensmittel und Stressfaktoren.

Während wir aber durch gesunde Ernährung und viel Bewegung einer latenten Übersäuerung entgegenwirken können, sind wir saurem Umwelt-Chemikalien, Elektrosmog und Stress-Situationen immer wieder (oft unbemerkt) ausgesetzt.

Mediziner sprechen in diesem Fall davon, dass die Übersäuerung nicht isoliert betrachtet werden kann (wie dies etwa bei einem Armbruch, einer Bakterieninfektion oder einer Muskelzerrung möglich ist), sondern die Übersäuerung chaotisch und schleichend stattfindet.

Die Übersäuerung kann dabei zum einen durch eine zu starke Aufnahme oder Bildung von Säuren, zum anderen aber auch durch einen zu geringen Abbau oder zu wenig Ausscheidung herbeigeführt werden.

Eine Übersäuerung kann aber auch daraus resultieren, dass zu wenig Basen aufgenommen oder gebildet werden. Und natürlich können die Basen auch in zu hohem Maße abgebaut oder ausgeschieden werden.

Auch diese Möglichkeiten finden meist nicht einzeln, sondern in Kombination statt.

Im Folgenden gehe ich auf die einzelnen Varianten näher ein.

Erhöhung der Säuren durch verstärkte Aufnahme

Vor allem unsere derzeitige Ernährungsweise mit sehr vielen tierischen Proteinen (schwefelhaltige Aminosäuren, Harnsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure) und Fetten (Triglyceride und gesättigte Fettsäuren) gilt als Auslöser für die starke Aufnahme verschiedenster Säuren. Zusätzlich nehmen wir mit Süßigkeiten vermehrt Essigsäure zu uns, während viele Getränke mit Kohlensäure, Gerbsäure oder Phosphorsäure angereichert sind.

Abb. 2: Der Zusammenhang zwischen Säure-Basen-Haushalt und Ernährung ist offensichtlich. Alles was generell als ungesund zu bezeichnen ist (Zucker, Fleisch, Weißmehl etc.) wird eher sauer verstoffwechselt. Gemüse, Obst und Neutralflüssigkeiten (Wasser) eher basisch.

Auch chemisch hergestellte Konservierungsstoffe sowie künstliche Aroma- und Farbstoffe tragen dazu bei, dass wir viel mehr Säuren aufnehmen als unsere Vorfahren.

Erhöhung der Säuren durch verstärkte Bildung

Strengen wir unsere Muskeln stark und lange an, so wechselt der Stoffwechsel unseres Körpers auf die anaerobe Glykolyse. Hierbei wird zwar wesentlich weniger Energie freigesetzt als es über andere Stoffwechselwege möglich ist, dafür ist für die anaerobe Glykolyse allerdings kein Sauerstoff nötig. Die Energie wird sehr schnell bereitgestellt, auch dann, wenn in den Zellen keine Sauerstoffreserven mehr vorhanden sind. Bei der anaeroben Glykolyse entsteht als Endprodukt unter anderem Milchsäure (Laktat).

Bei Hunger, Fieber und Karies wandelt unser Körper als Reaktion darauf ebenfalls vermehrt bestimmte Substanzen in Säuren um. Dies geschieht außerdem bei chronischen Infektionen, rheumatischen Leiden, Verletzungen, Wunden, Verbrennungen und Vergiftungen. Ebenso führt ein durch Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder die arterielle Verschlusskrankheit (AVK) ausgelöster Sauerstoffmangel im Blut und in den Geweben zu einer Anreicherung der Säuren in unserem Organismus. Erhöhte Blutfettwerte, Diabetes und Übergewicht können ebenfalls die Säurebildung vorantreiben und beschleunigen.

Tierische Haut und Innereien enthalten viele Purine (Bausteine der Nukleinsäuren, DNA, RNA). Diese werden in unserem Organismus in Harnsäure umgewandelt und übersäuern so den Körper. Findet ein vermehrter Zellabbau statt, so werden die darin befindlichen Nukleinsäuren (vor allem Adenin und Guanin) ebenfalls in Harnsäure umgewandelt. Im schlimmsten Fall führt der Harnsäureüberschuss im Blut zu Gicht oder Nierensteinen.

Krankheiten wie Cystinose (Störung des Cystintransport) oder Homocysteinämie (Erhöhung der Aminosäure Homocystein im Blut), aber auch durch Alkohol- und Medikamentenmissbrauch ausgelöste Lebererkrankungen (Hepatose und Zirrhose) führen ebenfalls zu einer vermehrten Bildung von Säuren.

Auch die Neubildung von Geweben (Neoplasie), so beispielsweise gut- und bösartiger Tumoren, hat meist eine Verschiebung des Proteingleichgewichts zur Folge, was dann wiederum zu einem Anstieg der Säuren führt.

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Erhöhung der Säuren durch verringerte Ausscheidung

Erkrankungen der Atemorgane, bei denen ein erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut gemessen wird, können zu einer Azidose führen. Der erhöhte CO2-Gehalt kann dabei durch Schlaganfälle, zentrale Störungen, Medikamente, Drogen oder Bewusstseinsstörungen ausgelöst werden. Aber auch Koma, künstliche Beatmung, die Schädigung des Rückenmarks (Myelopathie) oder des Zwerchfellnervs führen zu einer Erhöhung des Kohlenstoffdioxidgehalts. Weiterhin verursachen die Lähmung des Zwerchfells, Brustkorbverletzungen, Ödeme, Herzinsuffizienz, Lungenentzündungen und weitere Lungenerkrankungen diese erhöhten Säurewerte.

Ebenso reichern sich bei vielen Nierenerkrankungen Citrat, Protonen und Ammoniak im Körper an, unter anderem bei einer Enzymstörung der Carboanhydrase, bei einer tubulären Azidose (entsteht beispielsweise bei chronischer Niereninsuffizienz), bei dem Fanconi-Syndrom (vererbte Funktionsstörung der Nierenzellen) oder bei einer Amyloidose (Anreicherung von Proteinen in den Zellzwischenräumen). Der Missbrauch von Schmerzmitteln und Antibiotika kann ebenso zu einer Störung der Nierenfunktion – und einer damit verbundenen Anreicherung von Säuren – führen wie die krankhafte Vermehrung des Bindegewebes (Fibrose), Tumoren, Entzündungen, Transplantationen oder das krankhafte Absterben von Körperzellen (Nekrosen).

Erhöhung der Säuren durch verringerten Abbau

Sind die Puffersysteme (Bikarbonat, Hämoglobinat, Proteinat und Phosphat) des Blutes durch zu hohe Säurekonzentrationen erschöpft, so können die überschüssigen Säuren (beispielsweise Ketocarbonsäuren, Oxosäuren und Kohlensäure) nicht mehr in ausreichender Menge abgebaut werden.

Ebenso kann ein Mangel an dem essentiellen Spurenelement Mangan die Wirkung des Enzyms Pyruvatkarboxylase schwächen. Milchsäure (Laktat) kann dann nicht mehr abgebaut werden.

Verminderung der Basen durch verringerte Aufnahme

Nicht nur eine pflanzenarme Ernährung ist der Grund einer verminderten Aufnahme von Basen in unseren Körper, auch die heutige Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und den nährstoffarmen Böden durch Raubbau führt zu einer Verringerung von Kalium, Magnesium, Kalzium und Zink in pflanzlichen Lebensmitteln. Saurer Regen und Umweltgifte tun ihr Übriges, um den Basenmangel in Äckern und Böden zu beschleunigen.

Verminderung der Basen durch verringerte Bildung

Befindet sich zu wenig Salzsäure im Magensaft (Hypochlorhydrie) oder leiden wir an Zinkmangel, so kann unser Körper nicht ausreichend Basen bilden. Gleiches geschieht durch Medikamente, die die Bildung von Magensäure verhindern (Protonenpumpenhemmer). Durch Bakterien (Helicobacter) ausgelöste Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und die vollständige oder teilweise Entfernung des Magens haben ebenfalls eine verminderte Bildung von Basen zur Folge.

Störungen des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hämoglobinopathien) in Verbindung mit einer daraus resultierenden Blutarmut (Anämie), Eisen- oder Kupfermangel, die Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse), Blutungen und Entzündungen jeder Art können ebenfalls die Bildung von Basen herabsetzen.

In unserem Körper schützen Antioxidantien die Zellen vor gefährlichen reaktionsfreudigen freien Radikalen. Oxidativer und nitrosativer Stress (lang anhaltend zu viele freie Radikale gegenüber zu wenigen Antioxidantien) führen dazu, dass es zu einer Störung der Energiegewinnung innerhalb der Zelle und einer damit verbundenen verminderten Bildung von Basen kommt.

Schädigungen der Bauchspeicheldrüse haben durch eine Abnahme wichtiger Enzyme oft eine verminderte Nährstoffausnutzung im Verdauungstrakt zur Folge. Sind hiervon schwefelfreie und stickstoffhaltige Aminosäuren betroffen, so kommt es ebenfalls zu einer geringeren Bildung von Basen.

Verminderung der Basen durch verstärkte Ausscheidung

Durch Hyperventilation bei Stress, Schockzuständen oder Hysterie kommt es zu sehr schneller oder tiefer Atmung. Hierdurch ist der Kohlenstoffdioxidpartialdruck im Blut herabgesetzt. Dies kann zu einer vermehrten Ausscheidung von Basen führen.

Viele Erkrankungen der Niere gehen mit einer verstärkten Ausscheidung von Ionen (K+, Mg2+, Ca2+, Zn2+), Phosphat und Bikarbonat einher. Auch Hämoglobin und Proteine werden in manchen Fällen mit dem Harn ausgeschieden. Dies kann durch unterschiedliche Erkrankungen der Nierenkörperchen, durch Schmerzmittel und Antibiotika, aber auch durch Tumoren, Entzündungen, Transplantationen, der Anreicherung von Proteinen in den Zellzwischenräumen (Amyloidose), Bindegewebsvergrößerungen oder dem Absterben von Körperzellen herbeigeführt werden.

Verminderung der Basen durch verstärkten Abbau

Kommt es, beispielsweise durch Gifte, Infektionen oder Membrandefekte, zur verstärkten Auflösung der roten Blutkörperchen, so hat dies meist den Abbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin und eine daraus resultierende verminderte Energiegewinnung zur Folge. Hieraus ergibt sich ein Phosphatmangel, der wiederum den Abbau von Basen vorantreibt, um dies auszugleichen.

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Übersäuerung des Körpers festzustellen. Nicht nur die lebensgefährliche Azidose ist hier gemeint, sondern auch die Schwächung der Säurepuffer im Bindegewebe. Das kann die Folge einer Fehlernährung sein und ist mit vielen Gesundheits-Risiken verbunden.

Das Problem beginnt ja schon damit, dass anscheinend jeder etwas anderes unter einer Übersäuerung versteht.

Eine Übersäuerung liegt vor, wenn der Harnsäurespiegel im Blut erhöht ist, beziehungsweise, wenn die Patienten unter Gicht leiden. Dies ist eine „klassische“ Diagnose, die aber meines Erachtens viel zu kurz greift.

Ebenso weist eine Ketoazidose (zu hohe Konzentration von Ketonkörpern) bei Diabetes mellitus auf eine Übersäuerung hin. Dies ist bei Diabetikern ein generelles (mögliches) Problem. Aber das Thema Übersäuerung ist nicht nur für Diabetiker relevant!

Eine Überlastung der Muskulatur während des Leistungs- und Ausdauersports führt zu der anaeroben Glykolyse und einer damit verbundenen Laktatazidose. Das ist der „Klassiker“, wenn Sportler von einer Übersäuerung sprechen.

Bei Entzündungen kommt es zu einer lokalen Gewebsazidose. Entzündungen laufen z.B. in einer sauren Umgebung unter Erzeugung saurer Stoffwechselprodukte ab. Wer also eine chronische Entzündung hat, wird stets reichlich saure Stoffwechselschlacken produzieren. Die Ausscheidung dieser Säuren ist jedoch oft gestört. Nach einem akuten Infekt wie z.B. einer Grippe kann es ebenfalls wegen fehlender Spurenelemente wie Zink oder Cobalt zu einer dauerhaften Verschiebung des Säure-Basen-Haushalts kommen.

Sie sehen: Es ist nicht ganz so einfach. Im Beitrag Übersäuerung des Körpers gehe ich auf dieses Thema wesentlich ausführlicher ein.

Die Diagnose des Säure-Basen-Verhältnisses über das Blut

im Blut gelöstes Kohlendioxid (pCO2), Bicarbonat (HCO3)

Basenüberschuss: Hier wird die Menge an Säuren beziehungsweise Basen bestimmt, die nötig ist, um einen pH-Wert von 7,4 zu erreichen.

Messung der Blutpufferkapazität nach Jörgensen: Dem entnommenen Blut wird eine definierte Menge Salzsäure hinzugefügt. Anschließend wird der pH-Wert nach bestimmten Zeiten gemessen. Sinkt der pH-Wert sehr schnell, weist dies darauf hin, dass die Blutpufferkapazität sehr gering ist und damit eine latente Azidose vorliegt.

Elektrolyte im Blut: elektrisch leitfähige Ionen wie Na+, K+, Ca2+, Mg2+

Spurenelemente im Blut: beispielsweise Bor, Kupfer und Zink

Das Verhältnis schwefelhaltiger zu schwefelfreien Aminosäuren und das Verhältnis stickstoffhaltiger zu stickstofffreien Aminosäuren.

Konzentration des Parathormons: Dieses Hormon ist für die Erhöhung der Kalzium-Konzentration im Blutplasma verantwortlich.

Konzentration von Calcitonin: Das Calcitonin als Gegenspiel des Parathormons senkt den Ca-Spiegel im Blut.

Alkalische Phosphatase, Ostase: Ist aufgrund einer Übersäuerung wenig Phosphat in unserem Organismus vorhanden, so werden die Enzyme Alkalische Phosphatase und Ostase verstärkt aktiviert und liegen demnach in erhöhter Konzentration im Blut vor.

Leberwerte, Schleimhautwerte der Lunge und Parameter der Nierenfunktion: Beispielsweise Cholesterin, LDL-Cholesterin, DHEA, Calcifediol, Albumin, Insulin und Aldosteron (Leberwerte); Surfactant, sIgA, retinolbindendes Protein (Schleimhautwerte der Lunge); Cystatin, Calcitriol, Erythropoetin (Nierenfunktions-Werte).
Bei einer latenten Azidose wird die Ausscheidung über Haut, Leber, Niere und Lunge angeregt. Deshalb weisen erhöhte Werte auf eine latente Azidose hin.

Diagnose des Säure-Basen-Verhältnisses über die Lunge

Lungenfunktionstest: Mithilfe des Lungenfunktionstests in Ruhe und bei Anstrengung lässt sich das Sauerstoffäquivalent (Austauschbarkeit des Sauerstoffs über die Lungen) ermitteln.

Antikörpertest auf lungenspezifische Erreger: Mykoplasmen und Chlamydia pneumoniae

Diagnose des Säure-Basen-Verhältnisses über den Urin

Der Urin pH-Wert In jeder Apotheke und (günstiger) in vielen Internet-Shops erhalten Sie sogenannte pH-Indikatorstreifen. Diese Streifen haben unterschiedliche pH-Messbereiche. Ideal wäre der Bereich von pH 5,0 bis pH 10,0. Falls Sie diese nicht erhalten, tut es auch Indikatorpapier mit einer Skala von 5,0 bis 8,0 (oder bis 8,5). Ausführlicher zu dieser Methode berichte ich im Beitrag: Urin pH-Werte zur Beurteilung einer Übersäuerung.

Durchführung des Urintest: Der Urin-pH wird sechsmal am Tag an immer denselben Uhrzeiten gemessen, und zwar 6 Tage hintereinander. Aus den Werten wird der Durchschnitt ermittelt, der rund 6,9 betragen sollte.

Wenn das nicht der Fall ist, kann der Natron-Test weiterhelfen: Man nehme morgens einen Esslöffel Natron ein und teste den Urin-pH sechsmal täglich. Der pH müsste über den Tag stetig ansteigen, sonst besteht der Verdacht auf ein gestörtes Säure-Base-Gleichgewicht. Dann sollten Maßnahmen ergriffen werden, wie ich sie hier darstelle: Die Therapie einer “Übersäuerung”.

Bewegt sich der pH ständig bei 7,5 bis 8, liegt der Verdacht auf eine sogenannte „Säurestarre“ nahe. Dann hat die Niere die Säureausscheidung bereits heruntergefahren. Darüber sollte der Arzt informiert werden.

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Beitragsbild: 123rf.com – thamkc

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 16.01.2024 aktualisiert.

Dr. Alfred Pischinger war österreichischer Arzt und lebte von 1899 bis 1983.

Pischingers Lehre einer Grundregulation des Organismus über das Bindegewebe hatte revolutionäre Folgen. Pischinger zeigte mit seinen Studien und Theorien, das, was bis dahin viele wussten, aber nicht exakt formulieren konnten, nämlich dass der Körper viel komplizierter ist als das aufwändigste Uhrwerk.

Pischinger belegte, dass der Körper aus vielen biologischen Systemen besteht, die alle miteinander vernetzt sind. Zwischen diesen Systemen besteht ein ständiger Austausch von Informationen in Form von Stoffen und Energie.

Die Zufuhr einer bestimmten „Energie“ – egal ob Medikamente, Wärme oder Strahlung wirkt demnach nicht nur an einer bestimmten Stelle, sondern deren Information breitet sich buchstäblich blitzschnell im gesamten Organismus aus.

Das „Problem“ Bindegewebe

Das wichtigste Medium für die Informationsausbreitung zwischen den Systemen ist nach Pischinger die extrazelluläre Flüssigkeit im Bindegewebe. Diesen „Raum“ außerhalb der Zellen mit der extrazellulären Matrix der Bindegewebszellen bezeichnet man heute auch als „Pischinger Raum“. Andere Namen dafür sind auch: Grundsubstanz, Zellmatrix, Gewebematrix oder auch einfach nur „Die Matrix“.

Zu dieser Matrix nach Pischinger gehören neben der strukturierten Zwischenzellsubstanz auch verschiedene Zellen. Außerdem umfasst sie Nervenenden, die offenen Lymphbahnen und die Endstrombahn des menschlichen Gefäßsystems.
Die von bestimmten Zellen gebildete Grundsubstanz ist das zentrale Regulationsorgan des menschlichen Organismus: hier werden alle Stoffe „gefiltert“ jede Zelle für ihren Stoffwechsel und zum Leben benötigen.

Der Zustand bzw. die Struktur dieses Gewebes beeinflusst die Körperzellen und ihre Funktion, genauso wie die verschiedenen Funktionen der Zellen die Struktur des Bindegewebes verändern.

Das Bindegewebe hat neben der Transportfunktion auch die Fähigkeit, die verschiedensten Stoffwechselprodukte zu binden und vorzufiltern. Diese Filterfunktion übernehmen nach Pischinger die sog. Proteoglykane in der Grundregulation.
Proteoglykane verbinden die Kollagenfasern in der Matrix (Grundsubstanz) miteinander. Diese riesigen Kettenmoleküle sind aufgefasert und hängen an einem zentralen Eiweißgerüst. Das Ganze können Sie sich ungefähr so vorstellen wie eine Flaschenbürste.

Für Nicht-Mediziner waren die bisherigen Ausführungen vielleicht etwas „medizinisch“. Lassen Sie es mich nochmal etwas bildhafter ausdrücken – in einer Art Zusammenfassung:
Wir haben verschiedene Arten von Zellen im Körper. Jede Zelle muss mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Wie kommen diese Nährstoffe aber in die Zelle? Antwort: Mittels der Blutgefäße.

Die Blutgefäße transportieren die Stoffe. Aber die Blutgefäße haben keine direkte Anbindung an jede einzelne Zelle. Die Gefäße geben Ihre Stoffe ab. Und dann? Dann müssen diese Stoffe zu den einzelnen Zellen „hinspazieren“. Diesen Spaziergang treten die Stoffe im Wesentlichen durch Bindegewebszellen an.

Und die verbrauchten Stoffe und Zelltrümmer müssen ja auch wieder abtransportiert werden. Diese „Reste“ werden wieder von den Blutgefäßen aufgenommen (zum Beispiel Kohlendioxid, das über die Lunge ausgeatmet wird), aber auch durch die Lymphgefäße.
Die Vorstellung von Pischinger war, dass sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte in diesem Bereich „Abfälle“ anhäufen, die eben nicht mehr wie vorgesehen abtransportiert werden, sondern auf dem Weg zur Zelle und von der Zelle einfach „liegen bleiben“.
Was da letztlich „liegen bleibt“ bezeichnen wir in der Naturheilkunde als Verschlackung  bzw. Vergiftung. Somit wird die Transport- und Siebfunktion des Bindegewebes immer schlechter.

Und genau das meinte Pischinger, als er davor warnte, dass eine zunehmende Abnahme dieser Siebfunktion der Grundsubstanz bedeutet, dass der Körper die Fähigkeit verliert, sich selbst zu regulieren.

Neue Techniken offenbaren einen Mikrokosmos im Interstitium

Nach der gängigen Vorstellung war das Interstitium überwiegend ein Flüssigkeitsraum zwischen den Zellen. Darin eingebettet waren nach dieser Ansicht einfache Kollagenfasern. Neue Untersuchungen mit der konfokaler Laser-Endomikroskopie zeigen dagegen eine weitaus komplizierte Struktur.

Demnach bilden die Kollagenfasern ein Netzwerk, das eigene extrazelluläre Räume voneinander trennt. Diese Kompartimente sind auf hochstrukturierte Weise mit Lymphgefäßen und wahrscheinlich auch mit Blutkapillaren verbunden.

Dadurch entsteht ein effektives Transportsystem, das sich sogar als eigenes Organ entpuppen könnte. Dort entsteht offensichtlich die Lymphe, die Stoffwechsel-Endporodukte und Toxine ableitet. Das neu entdeckte System könnte auch Informationen an das Immunsystem senden. Zudem dient das „neue Interstitium“ wahrscheinlich als Stoßdämpfer für die hier eingebetteten Organe. Freilich sollte auch bedacht werden, dass sich Krebszellen über diese Verbindungswege verbreiten könnten.

Die erst 2018 veröffentlichten Erkenntnisse bestätigen auf elegante Weise die Annahmen von Alfred Pischinger.

Damit stellt sich sofort wieder die Frage: Wodurch wird die Grundregulation nach Pischinger denn beeinträchtigt?

Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir nicht lange überlegen:

Zu viel Eiweiß, falsches Eiweiß, zu viel Essen insgesamt, Umweltgifte, schwer abbaubare chemische Moleküle, Abgase, elektromagnetische Felder, aber auch z.B. Stress.

In Folge dessen können zahlreicher Krankheiten und Beschwerden bedingt werden.

Dazu gehören Schlafstörungen, körperliche und geistige Leistungsminderung, Verstimmungen, Angst und Depressionen die bis hin zu Schmerzen und weiteren chronischen Krankheiten führen können. Eine nachhaltige Veränderung kann sogar bis zur Entwicklung von Krebs beitragen – so jedenfalls die Theorie zalhreicher Ärzte und Heilpraktiker, die sich mit dieser Thematik eingehender beschäftigt haben.

Zu den möglichen Krankheiten zählen nicht nur die sichtbaren Auswirkungen wie die Cellulitis sondern zum Beispiel auch Allergien, Immunschwächen, Stoffwechselerkrankungen, Rheumatische Erkrankungen und viele andere.

Eine ausgezeichnete Möglichkeit die Grundregulation nach Pischinger zu verbessern ist das Heilfasten.

Themen zum weiterlesen: ÜbersäuerungSäure-Basen-HaushaltAzidose-Therapie

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Basenfasten: eine Entsäuerungskur für Ihren Körper? Die Idee des Basenfasten beruht auf der Erkenntnis, dass der Säure-Basen-Haushalt im Körper eine sehr wichtige Rolle spielt.

Durch das Gleichgewicht von Säuren und Basen hält der Körper eine Balance aufrecht. Ziel ist es, dass sich der Körper aus eigener Kraft von Giften, Viren und anderen Krankheitserregern befreit.

Auch unerwünschte Stoffwechselendprodukte kann er in diesem Zustand auflösen und ausscheiden, wenn diese noch nicht allzu starken Einfluss auf den Stoffwechsel genommen haben. Dieser Effekt wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Entgiften und Entschlacken bezeichnet.

Basenfasten ist geeignet einer Übersäuerung entgegenzuwirken.

Die entscheidende Frage ist: Wo entstehen denn diese Säuren?

Diese entstehen bei Verdauungs- und Abbauprozessen die in Ihrem Körper und in jeder Zelle ablaufen. Normalerweise scheidet der Körper diese auch wieder aus. Mit zunehmendem Lebensalter und fortschreitender „ungesunder“ Lebensweise und verschiedenen Krankheiten, gelingt dem Körper dies immer weniger.

Wenn der Körper es nicht mehr „schafft“, sammeln sich die Säuren im Körper an. Das passiert vor allem dann, wenn Ihr Lebensstil dazu führt, dass sich zu viele Säuren im Körper bilden. Deshalb sollte man die wichtigsten Säurebildner kennen:

  • rauchen
  • zu viele süße Getränke und zu viel Alkohol
  • zu viele tierische Fette
  • zu viele industriell hergestellte Speisen
  • zu viel Zucker oder Weißmehl
  • Stress

Nun… Sie sehen schon, dass dies alles Dinge sind, die allgemein als „nicht gesund“ eingestuft werden.

Wie kann sich eine Übersäuerung bemerkbar machen?

Das „Monster“ Übersäuerung kann sich durch sehr verschiedene Symptome bemerkbar machen, wie zum Beispiel: Schlappheit, Verdauungsstörungen und Müdigkeit. Aber auch sehr viele Krankheiten werden durch eine Übersäuerung begünstigt.

Wenn Sie wissen wollen, ob Ihr Organismus übersäuert ist, können Sie dieses mit einem einfachen Säure-Basen-Test feststellen. Dazu können Sie sich entsprechende Teststreifen in der Apotheke besorgen.

Diese pH-Indikator-Teststreifen tauchen Sie kurz in Ihren Urin. Der ideale pH-Wert, der anzeigt, dass Ihr Körper sich im basischen Milieu befindet, liegt bei 7,5. Viele Menschen haben jedoch Werte zwischen 4,5 und 6,5.

Dies bedeutet, dass über den Urin eine große Menge an Säure ausgeschieden wird. Wie Sie die Messung genau durchführen und interpretieren lesen Sie auf der Seite: Feststellung einer Übersäuerung.

Da der Urin seine Zusammensetzung über den Tag verändert (Morgenurin ist fast immer „saurer“ als Tagesurin), machen Sie den Test nicht nur einmal, sondern am besten morgens, mittags und abends und bilden daraus den Mittelwert. Dann erhalten Sie eine zuverlässige Größe für Ihren „Säuregrad“.

Die Frage ist: Was tun wenn ich übersäuert bin?

In diesem Fall gibt es verschiedene Methoden, wie Sie die ausgleichen können.

Die besten Mittel zum Säure-Basen-Ausgleich sind

  • säurebelastende Ernährung (siehe oben) reduzieren
  • dann vor allem auf eine Säure ausleitende Ernährung achten
  • Heilfasten, so wie ich es in meiner Heilfasten-Anleitung beschreibe
  • bei Bedarf können Basenpulver helfen.
  • mehr „Neutralflüssigkeit“ trinken: Wasser und Kräutertees
  • „leichter“ Ausdauersport im allgemeinen aeroben Bereich, wobei man möglichst leicht schwitzen sollte
  • Voll-, Teilbäder oder Fußbäder mit Basenpulver
  • Stressreduktion, mehr Ruhe und Gelassenheit, eventuell ein Entspannungsverfahren lernen.

So sammelt Ihr Körper Säuren an

Unsere Nahrung setzt sich aus sauren, Säure bildenden und basischen Lebensmitteln (Basen) zusammen.

Saure Nahrungsmittel wie Zitrone, Rhabarber oder Essig schmecken zwar sauer. Wenn wir sie gegessen haben, bleiben sie jedoch nicht sauer. Bei Menschen mit gesundem Säurestoffwechsel werden diese Lebensmittel in basische Substanzen verwandelt. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, wie das Nahrungsmittel in der Blutbahn ankommt, nachdem es den Darm passiert hat.

Säure bildende Nahrungsmittel sind vom Geschmack her nicht sauer, sondern eher neutral, oft sogar süß. Trotzdem wirken sie Säure bildend, weil sei beim Umwandlungsprozess im Verdauungsapparat oder in den Zellen erhebliche Mengen an Säuren freisetzen. Klassisches Beispiel ist weißer Zucker, bei dessen Umwandlung in Energie Säuren entstehen.

Basische Lebensmittel enthalten wenig oder keine Säure. Sie produzieren auch im Körper keine sauren Substanzen.

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Ihr Weg in den basischen Bereich: Basenfasten

Vor allem bei Übersäuerung ist das Basenfasten geeignet, um Gewebe und Organe zu „reinigen“. Wenn Sie Ihren Körper durch Basenfasten entsäuern wollen, gelten zunächst diese einfachen Grundregeln:

Sie dürfen alles essen, was im Körper basisch „verstoffwechselt“ wird. Dabei können Sie nach dem Prinzip vorgehen: „Saures macht basisch, Süßes macht sauer.“ Welche Mengen Sie essen, hängt von Ihnen ab. So bestimmen Sie Mengen und Speisen selbst – vorausgesetzt, sie sind basisch.

Ihre Nahrung sollte zu einem Viertel aus Basen bildenden Nahrungsmitteln bestehen. Saure Nahrungsmittel wie Obst oder Essig können Sie (vor allem wenn Ihr Magen sehr säureempfindlich ist), ganz oder teilweise weglassen.

So könnte Ihr Tag beim Basenfasten aussehen:

Zum Frühstück gibt es Wasser, Kräutertee oder frisch gepressten Obst- und Gemüsesaft. Dazu können Sie Obst, Obstsalat, basisches Müsli oder eine warme Gemüsebrühe essen.

Zwischendurch dürfen Sie einige Mandeln knabbern, etwas Dörrobst oder einige Oliven essen. Das gilt auch für den kleinen Hunger zwischendurch am Nachmittag.

Wer sich im Bereich des Basenfastens spezialisiert hat sind unter anderem Sabine Wacker und Dr. med Andreas Wacker. Diese haben auch das Buch: Gesundheitserlebnis Basenfasten verfasst.

Kritik am Basenfasten

Basenfasten ist eine geeignete Methode, um etwas für seine Gesundheit zu tun. Leider hat das „Basenfasten“ wie es derzeit von verschiedenen Fastentherapeuten dargestellt und durchgeführt wird, leider nichts mit dem „wirklichen“ Fasten zu tun – insofern ist der Begriff Fasten leider irreführend.

Beim „Basenfasten“ wird der Körper nicht auf den Fastenstoffwechsel umgestellt, der die entscheidenden Vorteile einer Fastenkur bietet. Ebenso fehlt die Umstimmung des Fastens.

Insofern würde ich eher von einer „Basenkur“ oder einer „Basendiät“ sprechen wollen. Ebenso werden bestimmte Probleme im Verdauungsbereich nicht nachhaltig gelöst und beeinflusst.

Warum das so ist, beschreibe ich ausführlich in meiner Heilfasten-Anleitung, die Sie hier finden.

Lesen Sie auch: Natron oder Backpulver? Der feine Unterschied!

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 02.08.2012 aktualisiert.