Anfang der 1970er Jahre fiel dem Forscher Burkitt (Burkitt, 1970, in Lancet) auf, dass bestimmte Völker Ostafrikas kaum je an Darmkrebs, Divertikulitis oder Verstopfung erkranken. Er führte dies auf ihre Ernährung zurück. Diese bestand unter anderem aus kaum verarbeitetem Getreide und war daher sehr ballaststoffreich.
Die Forschung konzentrierte sich anschließend zunächst auf unverdauliche Pflanzenfasern, die man für die wichtigen Ballaststoffe hielt. Diese Sicht musste nun revidiert werden, da die Verdauung von Ballaststoffen weit komplexer ist und sie sehr wohl von den menschlichen Verdauungsenzymen abgebaut werden können. Ihre wichtige Rolle für eine gesunde Verdauung und Darmflora wurde dagegen immer wieder bestätigt.
Was ist denn „resistente Stärke“?
Resistente Stärke ist als Ballaststoff noch vielen Menschen unbekannt, obwohl sie schon seit Jahren erforscht wird. Dabei handelt es sich um Anteile der Stärke, die unverdaut in den Dickdarm gelangen. Wie hoch der Anteil der Stärke ist, der der Verdauung im Dünndarm entgeht, hängt von der Art der Nahrung, der Zubereitungsform sowie der Pflanzenart ab.
Resistente Stärke dient den Epithelzellen des Dickdarms als Energiequelle, indem sie von anaeroben Dickdarmbakterien fermentiert wird und kurze Fettsäure-Ketten entstehen, die von den Darmzellen als Nahrung aufgenommen werden. Ohne ausreichende Energiezufuhr beginnen die Dickdarmzellen sich selbst zu verdauen und sterben ab. Eine Studie ergab: Wer resistente Stärke in der Nahrung verzehrt, kann nachweislich den Fettsäure-Level im Darm erhöhen und so den Dickdarm gesund erhalten.
Zudem wurde bereits mehrfach nachgewiesen, dass resistente Stärke das Stuhlvolumen erhöht, die Verdauung beschleunigt und den pH-Wert in den sauren Bereich verschiebt, der für Krankheitserreger ungünstig ist. All diese Effekte haben nachweislich einen positiven Einfluss auf die Darmgesundheit und beugen Darmkrebs vor. (Zusammengefasst zum Beispiel im Review von Phillips, 1995, in The American Journal of Clinical Nutrition)
Resistente Stärke mit der normalen Nahrung aufzunehmen ist dabei gar nicht so einfach, denn sie ist schließlich nur ein Teil der normalen Stärke. Wie viel Stärke unverdaut im Dickdarm ankommt, können Forscher bislang nur schätzen. Doch kann resistente Stärke als Nahrungsergänzung isoliert verwendet werden und wurde als Zusatzstoff von Weizenbrot bereits in Studien getestet.
Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Weizenbrote, die neben Weizenkleie auch noch resistente Stärke enthalten, einen größeren, positiven Einfluss auf die Darmgesundheit haben als Brote mit ausschließlich Weizenkleie. Gezeigt werden konnte, dass der Verzehr von Brot mit resistenter Stärke das Stuhlvolumen mehr erhöht und die Verdauungszeit noch weiter verkürzt. Zudem wurde der pH-Wert stärker abgesenkt und mehr kurze Fettsäuren gebildet. (Muir et al., 2004, in The American Journal of Clinical Nutrition)
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Weitere Studien zur resistenten Stärke kommen ebenfalls zu guten Ergebnissen
Eine aktuelle New Yorker Studie untersuchte ebenfalls die Auswirkungen des Verzehrs von mit resistenter Stärke angereichertem Brot und konnte zeigen, dass der Anstieg des Blutzuckerspiegels durch den Stärke-Zusatz gebremst wird, der pH-Wert des Stuhls niedriger wird und weniger Cholesterin im Blut war. Außerdem waren die Studienteilnehmer nach Genuss der Stärke-Brote schneller satt und nahmen weniger an Gewicht zu als die Vergleichsgruppe (Brites et al., 2011, Nutrition Research). Als Unterstützung einer Diät wird resistente Stärke deshalb ebenfalls diskutiert.
Weitere positive Effekte auf den Metabolismus wurden bereits gezeigt, wie eine höhere Insulin-Sensitivität, eine verbesserte Mineralstoff-Aufnahme, bessere Blutfettwerte und weniger Fetteinlagerung. (Zusammengefasst in einem Review von Higgens, 2004, Journal of AOAC International). Zudem erhöht sie die Verfügbarkeit von Isoflavonen im Körper (Tousen et al., 2011, in Metabolism: Clinical and Experimental).
So trägt resistente Stärke zur Gesundheit des gesamten Körpers bei. Sie ist in bestimmten Lebensmitteln wie Kartoffeln, Bananen oder weißen Bohnen natürlich enthalten und ihr Anteil kann durch Erhitzen noch erhöht werden. Außerdem ist sie pur zu kaufen. Ein Verzehr von über 30 Gramm isolierter resistenter Stärke pro Tag kann jedoch zu Bauchschmerzen oder Blähungen führen. Sie sollte daher nach Möglichkeit mit der normalen Nahrung aufgenommen werden.
in einem aktuelleren Beitrag gehe ich der Frage nach, ob resistente Stärke gegen Dickdarmkrebs helfen könnte.
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