Fasten bei Untergewicht – geht das überhaupt?
Die Frage taucht regelmäßig auf, seit Jahrzehnten: „Wir würden gern fasten – aber wir sind eher zu dünn. Ist das nicht riskant?“
Die kurze Antwort lautet: Nein. Nicht grundsätzlich. Die längere: Es kommt darauf an, wie gefastet wird.
Untergewicht ist kein Ausschlusskriterium
Aus meiner Erfahrung spricht ein leichtes Untergewicht nicht gegen das Heilfasten. Auch schlanke Menschen verlieren während des Fastens etwas Gewicht – meist zwei bis drei Kilogramm. Dieses Gewicht wird nach dem Fasten in der Regel wieder aufgebaut.
Entscheidend ist nicht das Körpergewicht allein, sondern:
- Allgemeinzustand
- Belastbarkeit
- Vorerkrankungen
- Art und Dauer des Fastens
Wer schwer krank ist, ausgeprägt untergewichtig oder essgestört, sollte nicht eigenständig fasten. Für alle anderen gilt: Anpassen statt verbieten.
Dauer und Methode sind der Schlüssel
Für Untergewichtige empfehle ich keine langen Fastenzeiten. Bewährt hat sich ein klar begrenzter Rahmen:
- wenige Entlastungstage
- vier bis sechs Tage modifiziertes Fasten
- ausreichend lange Aufbautage
Ebenso wichtig ist die Methode. Strenge Formen wie reines Wasser- oder Teefasten sind hier nicht sinnvoll. Deutlich besser geeignet ist ein moderates Fasten, etwa nach Buchinger.
Gemüsebrühen und Gemüsesäfte liefern geringe Energiemengen, ohne den Fastenstoffwechsel zu blockieren. Bei sehr schlanken Menschen kann es sinnvoll sein, das Gemüse zu pürieren und mitzuessen. Der Stoffwechsel bleibt im Fastenmodus, die Substanzverluste bleiben gering.
Was beim Fasten wirklich abgebaut wird
Ein häufiger Einwand lautet, Fasten führe zwangsläufig zu gefährlichem Muskelabbau. Diese Vorstellung ist zu simpel.
Im Fasten schaltet der Körper auf einen proteinsparenden Stoffwechsel um. Eiweiß wird nicht wahllos aus der Muskulatur gezogen, sondern bevorzugt aus:
- funktionsarmen Proteinstrukturen
- entzündlichen Ablagerungen
- alten Zell- und Bindegewebsresten
Das erklärt auch, warum ich keine Eiweißpräparate während des Fastens empfehle – weder Molke noch Buttermilch. Sie stören diesen Ordnungsprozess. Ausnahmen gibt es, aber sie bleiben Ausnahmen.
Warum manche nach dem Fasten besser zunehmen
Interessant ist eine Beobachtung, die ich immer wieder mache: Menschen, die zuvor kaum zunehmen konnten, berichten nach dem Fasten von einer verbesserten Gewichtsentwicklung – vor allem in Kombination mit Bewegung oder Krafttraining.
Eine plausible Erklärung ist die Regulation der Darmflora. Eine gestörte bakterielle Besiedlung kann die Nährstoffaufnahme deutlich beeinträchtigen. Das Fasten wirkt hier oft wie ein Reset.
Fazit
Fasten ist auch bei Untergewicht möglich – wenn es angepasst durchgeführt wird. Kürzere Dauer, moderate Methode, saubere Aufbauphase. Dann bleibt der Gewichtsverlust begrenzt und der Nutzen erhalten. Oder anders gesagt: Nicht das Fasten ist das Problem – sondern ein undifferenziertes Verständnis davon.
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Beitragsbild: pixabay.com – mojzagrebinfo
Der Beitrag wurde von mir im Oktober 2009 erstmalig erstellt und am 21.12.2025 überarbeitet.
Rene Gräber:
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Rene Gräber:








Ich bim untergewichtig und leide an histaminintoleranz unf laktoseintoleranz. treibe sehr viel sport aber stagniere irgendwie und bin immer müde. länger schon spiele ich mit der Idee eines fastentages. bringt 1 tag fasten etwas? also 1 tag nichts essen nur tee trinken? kann das förderlich sein gegen die allergien und einer gewichtszunahme noch beitragen danach?oder dringend davon abzuraten bei untergewicht?kann ich 1 tag nichts essen anstatt 3 tage mit suppen etc? Ist der effekt dann derselbe auf die heilwirkungen?
Antwort René Gräber:
Ich würde meinen: Ja!
Einen Versuch ist es sicher wert. Vor allem das intermittierende Fasten kann helfen:
https://www.gesund-heilfasten.de/intermittierendes-fasten/
Zum Histamin:
https://www.gesund-heilfasten.de/allergie/histaminintoleranz.html
Das Problem der Milchzuckerunverträglichkeit: https://www.naturheilt.com/Inhalt/LaktoseIntol.htm
Guten Tag Herr Gräber!
ich bin etwas untergewichtig – hab aber nun angefangen 16 Stunden nicht zu essen.
ist das gut für mich? Mach das wegen der Zellerneuerung und für ein längeres Leben.
Vielen lieben Dank,
Sonja Edelsbacher
Antwort René Gräber:
16 Stunden Esspause können auch bei leichtem Untergewicht sinnvoll sein – wenn Ihr Körper damit gut zurechtkommt. Entscheidend ist weniger die Uhrzeit als das, was in dieser Zeit im Stoffwechsel passiert.
Autophagie und Zellerneuerung setzen nicht erst bei extremem Fasten ein. Schon nächtliche Esspausen fördern Reparaturprozesse, Entzündungsabbau und metabolische Ruhe. Insofern ist Ihr Ansatz nachvollziehbar.
Wichtig ist aber die Balance:
Wenn Sie sich tagsüber kraftlos fühlen, frieren, weiter Gewicht verlieren oder ständig ans Essen denken, dann ist das ein Signal, dass Ihr Körper mehr Substanz braucht – nicht noch mehr Verzicht.
Für Untergewichtige ist oft ein flexibles Intervallfasten sinnvoller als ein dogmatisches 16:8. Manchmal reichen auch 12–14 Stunden vollkommen aus, vor allem wenn die Mahlzeiten nährstoffreich sind und ausreichend Eiweiß enthalten.
Hallo sehr geehrter Herr Gräber,
ich bin auch untergewichtig und lebe normalerweise vegan. Da ich unter Fibromyalgie und Hashimoto leide, möchte ich gerne zur Verbesserung meiner Beschwerden Montags und Donnerstags einen Fastentag einlegen. An diesen beiden Tagen würde ich gar nichts zu mir nehmen wollen.
An den restlichen Tagen mich dafür hochkalorisch ernähren. Wäre meine Idee so in Ordnung oder muss ich etwas Bestimmtes beachten?
Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort.
Liebe Grüße von Rosi
Antwort René Gräber:
Ihre Überlegungen sind nachvollziehbar – gerade bei Fibromyalgie und Hashimoto suchen viele nach Wegen, Entzündung, Schmerz und Erschöpfung positiv zu beeinflussen. Fasten kann hier hilfreich sein. In Ihrer Konstellation braucht es allerdings etwas mehr Differenzierung.
Zwei komplette Nulltage pro Woche halte ich bei Untergewicht plus Hashimoto für kritisch. Nicht, weil Fasten grundsätzlich „schlecht“ wäre, sondern weil Ihr Stoffwechsel bereits unter Druck steht. Schilddrüse, Nebennieren und Muskeln reagieren auf wiederholte Energielücken empfindlicher als bei normalgewichtigen Menschen.
Hinzu kommt die vegane Ernährung. Sie kann funktionieren, verlangt bei Fasten aber besondere Sorgfalt, da Eiweiß, bestimmte Aminosäuren, Vitamin B12, Eisen, Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren ohnehin enger geführt werden müssen. An Fastentagen verschärft sich dieses Thema.
Schauen Sie mal in meinen Beitrag:
https://www.yamedo.de/hashimoto-thyreoiditis/