Wie schädlich ist Palmöl wirklich? Wird man von Palmöl krank?

Palmöl Industrie

Ende Juli brachte die „Süddeutsche Zeitung“ einen sehr interessanten Beitrag mit der Überschrift: „Experten warnen vor Gesundheitsgefahren durch Palmöl[1].

Wir haben jetzt also einen neuen Sündenbock, der für eine Reihe von grassierenden Erkrankungen verantwortlich zu machen ist?

Denn laut „Süddeutsche Zeitung“ gibt es kaum noch Nahrungsmittel, die dieses Öl nicht enthalten. Aber sehr wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, dass Palmöl rund 50 Prozent (und mehr) gesättigte Fettsäuren enthält, die ja bekanntlich, neben Cholesterin, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich zu machen sind?

Zur Frage der gesättigten Fettsäuren und deren angeblich „verheerende Wirkung“ auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hatte ich am Beispiel von Kokosöl, welches sogar über 90 Prozent gesättigte Fettsäuren enthält, gezeigt, dass es nicht nur nicht diese „verheerende Wirkung“ gibt, sondern dass gesättigte Fettsäuren unendlich besser sind als ihr Ruf: Kokosöl – Das Alles- und Wunderheilmittel?

Rohes Palmöl ist besser, aber nicht makellos

Rohes Palmöl enthält zumindest noch zuträgliche Vitalstoffe. Erkennbar ist das reine Natur-Produkt an der orangen bis braunroten Färbung. Grund dafür ist ein hoher Gehalt an Carotin. Zudem enthält dieses rohe Öl hohe Konzentrationen an Vitamin E[2] (Tocopherole und Tocotrienole). Doch leider enthält auch das unveränderte Palmöl die gefährliche Palmitinsäure. Die organische Verbindung “manipuliert“ Gene in Krebszellen, die dann mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit streuen (“metastasieren“). Diese Ausbreitung von Tumoren in mehrere Organe sorgt für 90 % aller Todesfälle durch Krebs.

Ein Forscher-Team um Dr. Salvador Aznar-Benitah vom Institute for Research in Biomedicine/Barcelona fand in der DNA der entarteten Zellen einen “memory marker“. Wenn dieser Genlokus Kontakt mit Palmitinsäure hat, erhöht sich die Fähigkeit zur Metastasierung. Die Tumorzellen können dann effektiver Kapillar-Wände durchdringen und mit dem Blutstrom in entfernte Gewebe einwandern. Fatal daran ist, dass dieser genetische Modus auch noch Monate erhalten bleibt, nachdem die Tumor-DNA Palmitinsäure ausgesetzt war. Verantwortlich dafür ist der Rezeptor CD36, der in der Zellmembran verstärkt eingebaut wird. Das Protein ist nicht nur für die Metastasierung verantwortlich, sondern auch für eine verstärkte Fettaufnahme der Krebszellen. Die erhöhte Nährstoffzufuhr fördert somit noch Wachstum und Teilung der Zellen.

Industrielle Verarbeitung macht Palmöl riskanter

Der Bearbeitungsprozess (Raffinierung) entfernt Carotin und Vitamin E und hinterlässt „reines und frisches Palmöl“ (Wikipedia)[3] von klarer und heller Farbe.

Nachdem die Raffinierung erfolgreich verdächtige Vitamine und fragwürdige natürliche Substanzen entfernt hat und nur noch „reines und frisches Öl hinterlässt“, kommt man selbst bei Wikipedia nicht umhin, bestimmte gesundheitliche Risiken zu diskutieren. Allerdings gehen diese Risiken nicht vom Öl aus, sondern von “Prozesskontaminanten“, also Endprodukten von chemischen Prozessen, die während des Raffinierungvorgangs entstehen und nicht im ursprünglichen Öl zu finden sind.

Damit scheint man mit der Raffinierung von Palmöl gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen zu haben, die in einem Produkt enden, dass jetzt von der „Süddeutschen Zeitung“ als „gesundheitsschädlich“ diskutiert wird: Fliege 1 – die Entfernung von gesundheitlich wichtigen natürlichen Substanzen, die das Öl gesundheitlich wertvoll machen; und Fliege 2 – Aufbau von Verunreinigungen mit gesundheitsschädlichen Eigenschaften.

Eine dieser Verunreinigungen, die im nativen Öl nicht zu finden sind, ist 3-MCPD (3-Monochlorpropandiol). Diese Substanz lässt sich nicht nur in raffiniertem Öl finden, sondern entsteht auch beim Erhitzen (Braten, Frittieren) in dem naturbelassenen Produkt. Die riskante und unerwünschte Verbindung ist in allem verarbeiteten Lebensmitteln enthalten, denen das raffinierte Palmöl zugesetzt ist – also beispielsweise in Brot, Sojasauce, geräucherten Fleischwaren, Milchpulver für Säuglinge, Tütensuppen, Knabbereien, Süßigkeiten und so weiter. Als Ester (3-MCPD-Fettsäureester) kommt es praktisch in allen raffinierten Pflanzenölen vor, was natürlich den gesundheitlichen Wert von sogenannten „gesunden Pflanzenölen mit ungesättigten Fettsäuren“ drastisch relativiert.

Und da industriell hergestellte Nahrungsmittel häufig „gereinigte“ (eine verharmlosende Umschreibung für „raffinierte“) Pflanzenfette benötigen, enthalten diese Nahrungsmittel ebenfalls diese schädliche Substanz. Frittierfette und Margarine scheinen die „Spitzenreiter“ in Sachen Höchstkonzentrationen von 3-MCPD zu sein. Inzwischen lässt sich die Substanz sogar in der Muttermilch nachweisen[4].

Ob Öle oder Fette raffiniert worden sind, lässt sich auf der Etikettierung nur selten erkennen, da dies nicht kenntlich gemacht werden muss. Nicht raffinierte Öle enthalten in der Regel den Hinweis, dass es sich hier um „native“ oder „kaltgepresste“ Öle handelt. Fehlt ein solcher Hinweis, dann hat man es in der Regel mit raffiniertem Öl zu tun. Und das enthält wiederum 3-MCPD in unterschiedlich hohen Konzentrationen.

3-MCPD  – ein leckerer Krankmacher

Diese Substanz scheint wissenschaftlich einigermaßen gut untersucht worden zu sein. Immerhin stuft die IARC (International Agency for Research on Cancer) 3-MCPD als „wahrscheinlich karzinogen“ ein. Viele Wissenschaftler vermuten auch einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von 3-MCPD und der Entstehung von Diabetes und Arteriosklerose.

Ein wissenschaftlicher Review[5] aus dem Jahr 2016 zeigte neben krebserregenden Eigenschaften auch schädigende Effekte auf Nieren und Hoden. Besonders schockierend ist die Aussage, dass die bislang durchgeführten Untersuchungen ausschließlich an Nagetieren durchgeführt wurden und es keine klinischen Studien dazu gibt.

In der bereits genannten Quelle aus Wikipedia[6] wird die „gesundheitliche Bedeutung in Säuglingsnahrung“ diskutiert. Auch hier dürfen wir lesen, dass es „zu den nachteiligen Wirkungen der 3- MCPD-Fettsäureester beim Menschen insbesondere Säuglingen noch keine wissenschaftlichen Daten gibt“!

Mit anderen Worten: Wieder einmal haben wir zum Wohle geschäftlicher Interessen krankmachende Inhaltsstoffe in unserer Nahrung, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach jahrelangem Konsum mit dazu beitragen, dass wir unsere Gesundheit an die Wand fahren. Untersuchungen dazu sind selbstverständlich obsolet, da gerade in diesem Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass die wissenschaftliche Begutachtung von 3-MCPD zu geschäftsschädigenden Ergebnissen führen wird.

Und weil dem so ist müssen wieder einmal Grenzwerte her, damit man diesen Schadstoffen offiziell die Absolution erteilen kann. Denn wenn die Grenzwerte nicht überschritten werden, dann sind schädliche Schadstoffe unschädlich, oder wie?

Der „Süddeutsche Zeitung“-Beitrag alarmiert jedoch, dass vor allem Kinder in der Regel diese Grenzwerte überschreiten. Denn die essen bekannterweise gerne genau das, was mit raffiniertem Palmöl produziert worden ist. Also praktisch alle die leckeren Sachen in den bunten Verpackungen aus den Supermärkten: „Getreidekissen mit Nugatfüllung, am Nachmittag einen kleinen Schokocroissant und zwischendurch eine Viertel Tafel Schokolade mit Joghurtfüllung, kommt es auf fast 39 Mikrogramm 3-MCPD-Fettsäureester“.

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Der Grenzwert? 30 Mikrogramm pro Tag!

Zu diesem Zeitpunkt reden wir nur von den Snacks zwischendurch. Was dann noch bei den Hauptmahlzeiten zusätzlich anfällt, das steht dann auf einem anderen toxischen Speiseplan.

Das BfR – Bundesinstitut für Risiko Unterbewertung, wenn es um die Interessen der Industrie geht – beeilt sich dann auch, für Freude zu sorgen. Denn man glaubt hier, dass es keine Hinweise auf gesundheitliche Schädigungen gibt, wenn die Grenzwerte geringfügig überschritten werden. Und weil es keine Hinweise gibt, deshalb ist 3-MCPD nicht so schlecht wie die Pessimisten uns glauben machen wollen.

Es grenzt an fulminanter Unverschämtheit, was dieses Institut sich erlaubt. Es gibt keine Humanstudien, die den gesundheitlichen Wert oder Un-Wert dieser Substanz untersucht hat. Wir haben nur Tierversuche, die gezeigt haben, wie schädlich diese Substanz ist. Und aus dem Fehlen dieser Humanstudien schnitzt das BfR die Erkenntnis, dass das Fehlen der Hinweise, beruhend auf dem Fehlen von entsprechenden Studien, dafür spricht, dass die Substanz praktisch unschädlich sein muss.

Die alarmierenden Ergebnisse der Tierversuche alleine scheinen hier noch nicht ausreichend genug zu sein, damit das Institut für Risikobewertung von einem Risiko spricht.

Ich würde dringend empfehlen, auf Humanstudien zu verzichten, damit alles beim Alten bleibt und die Geschäfte der Nahrungsmittelindustrie wie mit raffiniertem Palmöl geölt ungestört fortgeführt werden können.

Das böse Palmöl macht die Umwelt kaputt

Weil wir alle so versessen sind auf Schokolade und Brot und Gebäck und all die leckeren Sachen, die mit raffiniertem Palmöl produziert werden, werden ganze Urwälder gerodet und müssen Palmöl-Plantagen von industriellem Ausmaß weichen. Richtig oder falsch? Richtig und falsch!

Es ist richtig, das der Regenwald in Afrika und Südostasien in einem beträchtlichen beziehungsweise beängstigenden Ausmaß diesen Plantagen hat weichen müssen: Blackstone will Regenwald in Kamerun platt machen.

Eine Studie[7] aus dem Jahr 2017 hat die Ausweitung der Palmöl-Monokulturen und deren Einfluss auf die Fauna des Amazonasgebiets untersucht und ist zu keinen freudigen Ergebnissen gekommen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass konventionelle Palmöl-Plantagen einen extrem feindseligen Einfluss auf die Artenvielfalt des Regenwaldes ausüben.

Können wir jetzt all die „süßen Verführungen“ nur noch mit doppelt schlechtem Gewissen genießen? Das erste schlechte Gewissen flüstert uns ein, dass wir neben Zucker, fehlenden Ballaststoffen und diverser anderer Chemie auch noch 3-MCPD zu uns nehmen, was mit gesunder Ernährung nicht vereinbar ist. Und das zweite schlechte Gewissen flüstert uns ein, dass wir auch noch dafür bezahlen und beitragen, die Umwelt im fernen Afrika und Asien zu zerstören.

Auch das ist richtig und falsch. Denn, wenn wir auch hier einmal Wikipedia[8] glauben wollen, wird Palmöl auch, aber nicht nur für unser Gebäck angebaut. Vielmehr werden fast 50 Prozent des Palmöls zur Produktion von Biodiesel verwendet. Ein gewisser Prozentsatz geht an die Industrie zur Produktion von Tensiden. Und ein gewisser Anteil von Palmöl geht in die Kosmetikindustrie und Reinigungsauftrag.

Oder mit anderen Worten: Es wäre nicht ungünstig, auf Produkte zu verzichten, die mit raffiniertem Palmöl produziert worden sind, der eigenen Gesundheit und der Umwelt zuliebe. Ein Verzicht würde ein Signal setzen, jedoch nicht die Produktion von Palmöl und die Schaffung neuer Plantagen total verhindern, es sei denn, wir verzichten auch auf Biodiesel, Kosmetikprodukte, Reinigungsmittel etc., die auf Palmöl-Basis produziert werden.

Alternative zu Palmöl: Kokosöl

Aber auch hier wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben, denn der Ertrag von Palmöl-Plantagen liegt ungefähr fünfmal höher als vergleichbare Kokosöl-Plantagen.

Ein Umstieg auf Kokosöl würde also bedeuten, dass fünfmal mehr Regenwald gerodet werden muss, damit unsere Bedürfnisse nach diesem Öl befriedigt werden können. Aus gesundheitlicher Sicht wäre dies begrüßenswert. Unter Umweltaspekten jedoch wäre dies eine fünffach größere Katastrophe.

Alternative und Fazit

Unser „Süddeutsche Zeitung“-Beitrag bringt es zum Schluss auf den Punkt. Darum zitiere ich der Einfachheit halber diesen „Schlussakkord“, dem ich mich voll und ganz anschließen kann:

Letztlich ist es am sinnvollsten, Produkte zu wählen, die so wenig wie möglich verarbeitet sind. Einfache Schokoladentafeln sind günstiger als gefüllte Riegel, schlichte Kekse empfehlenswerter als Backwaren mit Schokocremes. Noch sicherer sind Verbraucher mit puren Snacks: Obst, Gemüse, Naturjoghurt oder ein Müsli aus unverarbeiteten Getreideflocken zum Beispiel.

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Dieser Beitrag wurde letztmalig am 01.12.2021 aktualisiert.


Quellen:

René Gräber

René Gräber

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